Grundsätzlich ist Geld KEIN „Schuldschein“, oder braucht keiner sein. Die DM wurde im Juni 1948 kostenlos, also ohne irgendeine Verbindlichkeit an die Leute verteilt und hat vorzüglich ihren Job gemacht.
Das ist inhaltlich nicht richtig.
Tatsächlich wurde sauber gearbeitet, als es zur Währungsreform kam. Alte Verbindlichkeiten wurden übernommen, und die Bilanzen der Banken wurden sauber bereinigt. Das Kopfgeld wurde im Ausgleich und damit im Wechsel von entsprechender veralteter Reichsmark ausgegeben - und auch sauber bilanziert.
Auszahlung des legendären Kopfbetrages von 40 DM gegen Zahlung von 40 Reichsmark sofort und weiterer 20 D-Mark gegen 20 Reichsmark innerhalb zweier Monate
Jeder Geldschöpfung stand und steht eine Position auf der Aktiva-Seite und der Passiva-Seite in den Büchern gegenüber. ANDERS geht es auch nicht - und ging es nie.
Damit haben die Bürger zwar ein PLUS gemacht - die Verbindlichkeit hat dafür der Staat aber übernommen.
Geld ist ein Schuldschein - wenn auch ein Besonderer - es ist das verbriefte Versprechen, dass ein anderer dafür Arbeit oder Ware in entsprechendem Wert zukünftig abliefert......versprochen wird nicht der GENAUE Wert - aber ein Wert, mit dem die Nutzer was anfangen können. Es ist insofern kein ABSOLUTER Schuldschein - wohl einer einer, der eine ungefähre Gegenwertdarstellung dokumentiert - und der Staat über die Zentralbank steht dafür gerade, dass dieses Versprechen auch eingelöst werden kann. Wenn das Einlösen nicht mehr hinreichend gut funktioniert, verlieren die Nutzer des Geldes das Vertrauen in eben jenes, und das ist dann typischerweise der Anfang vom Ende einer Währung.
Es ist zwar richtig, das später große Summen in Form von Krediten an Geschäftsbanken in den Umlauf gegeben wurden. Aber auch hier gab es Ausnahmen. So haben die Zentralbank, ebenfalls ohne Schuld & Verbindlichkeiten, durch Ankauf von Wertpapieren neue Liquidität in den Umlauf gebracht. Das nennt man „Offenmarktpolitik“.
Auch Offenmarktpolitik arbeitet klar mit Aktiva und Passiva - die Zentralbank kauft etwas, und im Gegenzug bekommen die Banken von der Zentralbank Geld. Wenn die Banken die Wertpapiere zurückkaufen (Fälligkeitstermin), wird damit auch wieder klar die Bilanz sauber zurückgestellt, und die Schuld getilgt.
Es gibt per se keine Ausgabe von Geld durch die Zentralbank, ohne dass dieses sowohl auf der Aktiva als auch Passivaseite auftaucht - es entsteht kein Geld ohne Schuld - weil Geld genau das dokumentiert - eine Schuld.
Und hier hast du es ja selbst sogar dokumentiert:
WIKI: Die Offenmarktpolitik ist ein Instrument der Geldpolitik, durch das die Zentralbank die Geschäftsbanken mit Liquidität versorgt. Dabei kauft die Zentralbank Wertpapiere unmittelbar von den Geschäftsbanken oder über die Börse.
Verkauft eine Geschäftsbank Wertpapiere an die Zentralbank, erhält sie im Gegenzug (Aktivtausch) Zentralbankgeld gutgeschrieben, das sie zur Erfüllung ihrer Mindestreserveverpflichtung verwenden kann.[1] Verkauft die Zentralbank Wertpapiere an Geschäftsbanken, reduziert dies deren Kontoguthaben bei der jeweiligen Zentralbank. https://de.wikipedia.org/wiki/Offenmarktpolitik
Der Satz ist so nicht richtig. Grundsätzlich können die Zentralbanken das Geld auch kostenlos in Umlauf geben, z.B. durch Steuersenkungen oder von mir aus durch den Postboten. Wichtig dabei ist einzig und allein Menge und Preisstabilität! WIE man neues, liquides Geld in den Umlauf gibt, oder auch abzieht, ist völlig egal. Man kann die nachfrage wirksame Geldmenge durch Kredit & Tilgung, durch An & Verkäufe, durch Steuernachlässe & Erhöhungen, oder den Postboten regeln. Hauptsache das allgemeine Preisniveau bleibt stabil.
Der Umstand, dass Zentralbanken Geld KOSTENLOS in Umlauf geben, hat nichts damit zu tun, dass die Bilanzen natürlich dennoch stimmen müssen. Man muss keinen Preis an ein Produkt machen - aber den Wert muss man dokumentieren - und zwar einmal auf der Aktiva-Seite und einmal auf der Passiva-Seite - tut man dies nicht, stimmt die Bilanz nicht. Das gilt auch für Freigeld - wenn Freigeld einfach ausgegeben wird, ohne dass ein passender Gegenwert dem entgegen steht (Sicherheit - kann auch durch den Staat gewährleistet werden), bedeutet das nichts anderes als Inflation. In aller Regel regeln aber geeignete Sicherungsgesetze, (Bundesbankgesetz, EZB-Gesetz u.ä.) wie die Geldschöpfung zu bilanzieren ist, und wer eine Sicherungsgarantie vergibt.
Greift eine Sicherungsgarantie mal tatsächlich ins Leere - dann haben wir eine Staatsinsolvenz. Dann braucht der Staat Fremdkapital (das er sich entweder von seinen Bürgern holt, oder aus dem Ausland) um überhaupt wieder eine Währung aufsetzen zu können.
Die Idee, dass man Freigeld beliebig einfach nur ausgibt, ohne dass irgendeine staatliche Garantiesicherung (oder auch eine private) dahinter steht, funktioniert nicht.
Betrachten wir doch mal eine andere Währung - eine, die deutlich anders funktioniert als unser heutiges Geld, aber auch anders als Freigeld: Den Bitcoin.
Der Grundgedanke ist, dass es nur endlich viel Bitcoins gibt. Für das Schürfen von Bitcoins darf man selbige erst mal sein eigen nennen. Soweit so gut.
Solange nur Bitcoins geschürft werden, handelt es sich noch nicht um Geld.
Dann hat jeder der schürft halt ein paar Bitcoins in der virtuellen Tasche - diese aber sind noch nichts wert.
Den WERT bekommt der Bitcoin erst durch seine Transaktionen - also ein Tausch von Realgeld in Bitcoins, ein Tausch von Ware gegen Bitcoins, ein Tausch von Bitcoins gegen Ware oder ein Tausch von Bitcoins wieder in Realgeld.
ICH habe Bitcoins - du willst sie haben - also entsteht ein Tauschgeschäft, welches wieder sauber bilanziert werden kann.
Tatsächlich ist das auch ein Problem des Bitcoins - weil kein reales Vermögen hinter dem Bitcoin steht, entsteht der Wert allein durch Angebot und Nachfrage. Ohne Nachfrage sinkt der Wert des Bitcoins auf Null.
Wieso kommt es dann überhaupt dazu, dass der Bitcoin einen Wert bekommt?
Weil der Bitcoin gerade die Geldfunktion in Bereichen übernehmen kann, die für Bargeld oder Realgeld nicht immer gut bedient werden können. Er dient dann beispielsweise als Parallelwährung in Ländern, in denen eine Hyperinflation besteht - oder er wird genutzt, um Währungsraumnübergreifende Transaktionen einfach zu ermöglichen.
Trotzdem - auch beim Bitcoin gilt immer - es gibt eine klare Bilanz! Man kann konkret nachvollziehen, wer wann wie viele Bitcoins geschürft hat - und ab da kann man jede Transaktion des Geldes nachvollziehen, und hat immer das Schuldverhältnis in den Büchern.
Im Freigeld ist das Drucken von Geld kein Problem, weil es sowohl eine staatliche Absicherung des Geldes gibt, als auch weil das Geld an und für sich konsequent entwertet wird, wenn es nicht im Kreislauf ist. (Implizite Enteignung - ist eigentlich nichts anderes als Inflation.....)
Bilanziell muss aber auch die Zentralbank beim Freigeld sauber dokumentieren, wann sie wieviel Geld gedruckt und ausgegeben hat - und damit taucht Geld sowohl auf der Aktiva- als auch der Passivaseite auf - das geht auch nicht anders, weil sonst die Bilanz nicht stimmig wäre. Im Zweifel muss die Zentralbank auf der Passivaseite Verbindlichkeiten gegen den Staat verbuchen....sonst funktioniert auch Freigeld nicht.
Kleine Freigeldexperimente wie in Wörgl können so etwas recht trivial lösen - ähnlich Rabattsystemen garantieren die beteiligten Ortschaften, Behörden, u.ä. den Wert des Geldes......und solange alle Beteiligten daran glauben, funktioniert das - in den Büchern muss es dennoch korrekt gebucht werden.
Geld bleibt Geld bleibt bilanzierbar, entsteht nicht aus dem Nichts, und hat immer eine Schuldgegenbuchung.
Ist eine systemische Eigenschaft - wäre die verletzt, ist es kein Geld, sondern nur noch Papier oder eine willkürliche Zahl ohne Bedeutung.