Man braucht nicht zu diskutieren, ob die Geldmenge durch den Zinseszins ansteigt oder nicht. Es genügt sich die Zahlen anzusehen. Dann stellt man fest, das die nachfragewirksame Geldmenge nicht(!) durch den Zinseszins gewachsen ist. Absolut sind Bargeld & Zentralbankeinlagen zwar gewachsen, in Prozenten des BIP jedoch gleich geblieben.
In dieser Grafik ist unten die Bargeldmenge in Prozenten des BIP, also als gelbe, gepunktete Linie eingetragen. Während die Geldforderungen durch den Zinseszins fast um das fünfhundertfache(!) angestiegen sind, hat sich die Geldmenge praktisch nicht(!) verändert.
Um mal eine Verhältnismäßigkeit in die Sache zu bekommen:
Im Jahr 2010 beliefen sich Banknoten und Zentralbankeinlagen zusammen auf 254 Mrd Euro.
Die Geldforderungen, also Bankeinlagen, Geldmarktfonds Spareinlagen bis 2 Jahre und die nullfristigen Sichteinlagen zusammen jedoch auf über 5 Billionen(!) Euro.
https://www.helmut-creutz.de/pdf/grafiken/a/creutz_009.pdf
Zählt man Wertpapiere, Versicherungen und Aktien noch hinzu, gehen die Geldforderungen bis fast 8 Billionen hoch. Wertpapiere, Geldmarktfonds und alle anderen Forderungen sind aber kein allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel. Man kann damit nicht einkaufen gehen.
Um Verwirrung zu meiden, weise ich zum wiederholten mal darauf hin, das nachfragewirksame Geld nicht mit den Geldforderungen zusammenzuwürfeln! Obwohl man genau das bei der Geldmenge M1 getan hat.
Sichtguthaben und alle anderen Forderungen sind kein Geld! Trotzdem werden die Zahlen auf den Girokonten mit dem Zentralbankgeld in einen Topf geworfen und als "Geldmenge" bezeichnet. Eine Inventurliste erhöht den Lagerbestand nicht. Darum werden Inventurlisten nicht mit Lagerbeständen zusammengezählt.
Entweder haben die das damals nicht besser gewusst, oder es handelt sich um eine bewusste Täuschung, um die armen Studenten zu verwirren.