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Du bist ausreichend konkret mit dieser Aussage geworden:Wo genau ist also da noch was offen? Was hast du nicht verstanden, wo soll ich nochmal nachlegen und spezifischer oder konkreter werden?
Atue001 schrieb:Letzten Endes bestreitest auch du nicht, dass es im Freigeld Inflation gibt oder geben kann - du weist nur darauf hin, dass hier die Zentralbank leichter eingreifen kann.“
Ich bestreite das auf ganzer Linie, weil bei Inflation das allgemeine Preisniveau nach oben geht. Durch den daraus resultierenden Kaufkraftverlust bei liquidem Geld UND sämtlichen(!) angelegten Sparguthaben, übersteigen Inflationsverluste die Kosten einer ULG um unzählige tausend mal!
Beim Freigeld verändert sich das Preisniveau nicht. Weil eben nur die liquide Zentralbankgeldmenge quantitativ abnimmt, und sofort wieder neu emittiert wird. Dadurch bleiben Geldmenge und Preisniveau gleich, es gibt praktische gar keinen(!) volkswirtschaftlichen Verlust. Auf privater Ebene gibt es kaum nennenswerte Einbußen, wobei die Kaufkraft bei den durchschnittlichen Haushalten dramatisch ansteigt! Weil eben auch in der heutigen, gesättigten Marktlage, ohne Zins und Renditeerwartung Mrd-Summen wie zur Wirtschaftswunderzeit investiert werden. Der Wettbewerb sorgt dafür, das die eingesparten Kapitalkosten nicht mehr eingepreist werden, weil sich jeder Anbieter über günstige Preise und dadurch steigenden Absatz Gewinn erhofft.
Inflation und ULG sind in Ursache und Wirkung grundverschieden und auf keiner Ebene vergleichbar! Inflation ist amateurhafter Währungspfusch im großen Stil. ULG ist ein notwendiges Werkzeug, durch das eine professionelle Geldpolitik überhaupt erst möglich wird.
Du sagst also hart aus, dass es keine Inflation in einem Freigeldsystem gibt? Oder stimmst du mir zu, dass es dieses Phänomen auch da gibt, weil es per se eine Trägheit zwischen Reiz- und Reaktion gibt?
Absolute Werte gibt es in keinem Bereich. Die Schwankungen können jedoch so klein gehalten werden, das es über lange Zeiträume tatsächlich keine Inflation gibt. Preise schwanken um eine „absolute“ Stabilitätlinie im Promillebereich.
Wie genau willst du verhindern, dass ein abgelaufener Sparvertrag nicht in Konsum mündet? Deine Aussage ist insofern unscharf, weil ja die Alternative immer ist, dass man in einen neuen Sparvertrag anlegt....nun geht aber nicht beides! Entweder es kommt zur Erhöhung der Geldmenge im Umlaufenden Geld, oder eben nicht. Beides geht halt nicht. Außer die Zentralbank schießt nach....
Es ist nicht nötig, den Konsum in irgend einem Szenario zu verhindern.
Angenommen ein langfristiger Sparvertrag wird nach Ablauf der Frist konsumiert. Die Bank muss sich also vorher Liquidität besorgen, um Sparverträge auszuzahlen. Darum gibt es Kündigungsfristen. In dem Fall wird die Liquidität zur Nachfrage benutzt, ohne das sich an der umlaufenden Geldmenge etwas ändert.
Angenommen ein langfristiger Sparvertrag wird nach Ablauf nicht konsumiert, sondern verlängert. In dem Fall braucht die Geschäftsbank kein liquides Geld besorgen, dennoch befindet sie sich im Umlauf, auch hier verändert sich die umlaufende Geldmenge nicht.
Bei gebührenpflichtiger Liquidität gibt es keine Ausnahme zum Gesagten, das ist der entscheidende Unterschied. Freigeld kann man eben nirgendwo lagern, da es mit der Zeit schwindet. Solange die Gesamtnachfrage einer Volkswirtschaft unverändert bleibt, kann auch die Geldmenge gleich bleiben. Steigt oder fällt die Nachfrage, kommt es zu einem allgemein schwankenden Preisniveau. Das ist aber nicht gewünscht, und die Freigeld-Notenbanken muss (und kann!) wirksam reagieren.
Soweit die Theorie.....bei einem ausreichend großen Währungsraum habe ich berechtigte Zweifel, dass eine Zentralbank bei ausreichender Dramatik überhaupt in der Lage wäre, die Kräfte rechtzeitig in den Griff zu bekommen. Wir werden das beide nicht belegen oder widerlegen können - weil es das in der Praxis noch nie gab. Bleibt die Frage, ob es einen Vorteil bringt, das mal zu versuchen....
Beim Zinsgeld kann die Zentralbank nicht reagieren, da sie keinen Einfluss auf die Umlaufgeschwindigkeit hat. Darum sind die Möglichkeiten bei schwankendem Preisniveau schnell erschöpft und praktisch wirkungslos.
Sorry, aber wenn du nicht verstehst, dass der einzelne Bürger für sich eine individuelle Inflationserfahrung macht - dann hast du dich noch nicht ausreichend mit den Gesamtprozessen auseinander gesetzt.
Wir reden hier aber über Inflation nach der Wiki Definition.
Wenn wir das so machen, brauchen wir aber keinen Wechsel zum Freigeld - denn im heutigen Geld ist das auch nicht anders. Jedem Verlierer steht regelmäßig mindestens ein Gewinner gegenüber....wo also wäre der Vorteil, wenn du mit deinem Freigeld relevant Menschen mit ihren ganz individuellen Erfahrungen verprellst?
Diese Art der Diskussion ist seit ein paar Wochen vorbei. Ich versuche vielmehr klarzumachen warum die kommende 3% Steuer auf Bargeld und Zentralbankguthaben alternativlos und notwendig ist.
Nun ja - wie soll man ein Gedankenexperiment anders durchführen, als gewisse Szenarien durchzuspielen? Freigeld gibt es halt nicht real. Und die bisherigen Experimente waren alles andere als relevant. Würdest du die "Was wäre wenn"-Brille ablegen, würdest du dich für den Erhalt des aktuellen Geldsystems einsetzen - weil das eigentlich seit vielen Jahren faktisch für viele Millionen Menschen funktioniert. Das unterscheidet es fundamental vom Freigeld.
Nur - du willst ja immer vom Freigeld reden...
Wir haben momentan gar kein richtiges Geldsystem, weil es die Anforderungen einer wettbewerbsorientierten Marktwirtschaft nicht erfüllt. Es funktioniert in keiner Beziehung, überall gibt es Schwierigkeiten, Probleme und drohende Untergangszenarien. Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Umweltzerstörung, Altersarmut, Existenzängste, militärische Rüstung, internationale Wirtschaftskriege, das alles sind altbekannte und zwingende Auswirkungen hortbarer Liquidität und falsch verstandenem Bodenrecht. Man muss schon im obersten Wolkenschlossturm wohnen, um zu behaupten das dieses Geldsystem funktioniert, oder auch nur annähernd den Anforderungen gerecht wird.
Wie "schnell" das Volk das tut - sieht man derzeit an mehreren Stellen auf dem Globus. Schau mal auf Polen, schau auf Ungarn....überall nur lupenreine Demokratien.....schau auf Italien, schau auf Rumänien, Bulgarien, Rußland, China, Indien......
Ich mein - man kann sich seine Welt auch selbst erträumen....ist legitim, hat nur nichts mit der Realität zu tun.
Politische Entscheidungen werden von Leuten mit wirtschaftlicher Macht getroffen und umgesetzt. In einer Zinsgeldwirtschaft besitzen nur wenige Privathaushalte wirtschaftliche Macht, die mühelos gegen alle bürgerlichen Interessen durchgesetzt werden kann. Im Freigeldland ist sie breit und gleichmäßig in der Bevölkerung verteilt. Was denkst Du geschieht mit Beamten, welche durch Pfusch und falsche Entscheidungen, wirtschaftlichen Schaden in einer Bevölkerung mit wirtschaftlicher Macht und echter Entscheidungsgewalt anrichten?
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