- Registriert
- 31 Jan 2009
- Zuletzt online:
- Beiträge
- 39
- Punkte Reaktionen
- 2
- Punkte
- 0
- Geschlecht
- --
IRAN: Kurswechsel des Westens nach 30 Jahren - Lösung im Atomstreit in Sicht?
[Einleitung]:
Hallo allerseits! :winken:
Wie Ihr sicherlich alle wisst, jährt sich am 11. Februar bereits zum 30. mal die "Islamische Revolution" von 1979 in IRAN, das noch bis 1935 den Namen Persien trug, und von 550 v. Chr. bis eben zum Schicksalsjahr 1979 eine absolute Monarchie gewesen ist, nachdem die USA und Großritannien im Schicksalsjahr 1953 durch einen von der C.I.A. und M.I.6 organisierten und bezahlten Aufstand die Anzeichen der ersten Demokratie im Nahen- und Mittleren-Osten unter dem gewählten Ministerpräsidenten Dr. M. Mossaddegh aus wirtschaftlichen und geo-politischen Gründen im Keim erstickt hatten toben und den Schah auf den Pfauen-Thron zurück holten. Die Revolution von 1979 ist demnach zu einem nicht unerheblichen Teil als mehr oder weniger direkte Folge und Konsequenz der Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten des iranisches Volkes zu verstehen.
Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang z.B. auch folgender Artikel:
http://geschichte-usa.suite101.de/article.cfm/der_weg_des_iran_zur_theokratie
Heute ist die traditionelle Regionalmacht am Persischen Golf mit einer Fläche von 1.628.750 km² nach Saudi-Arabien der größte und mit einer heutigen Bevölkerungszahl von 72 Millionen nach der Türkei der bevölkerungsreichste Staat Vorderasiens. Der im 7 Jahrhundert n. Chr. durch Abspaltung vom arabisch-sunnitischen Islam und Gründung der eigenständigen schiitischen Glaubensrichtung zwangsläufig zum Mutterland aller Schiiten gewordene Vielvölkerstaat verfügt außerdem über die weltweit zweitgrößten Gas- und drittgrößten Öl-Vorkommen. Diese lassen den IRAN zusätzlich zu seiner bedeutenden geo-strategischen Lage am ölreichen Persischen Golf [aus dessen Nadelöhr, der Strasse von Hormuz, täglich ca. 25% des Weltölverbrauchs verschifft werden] und zusätzlich zu seiner historisch bedingten Vormachtstellung in der schiitischen Welt, auch zu einem wichtigen globalen Wirtschaftsfaktor werden.
[Iranisches Atomprogramm (Zusammenfassung)]: :kopfkratz:
Umstritten bleibt weiterhin das Atomprogramm des Landes, das seinen Ursprung in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts besitzt - damals wohlgemerkt noch unter der Herrschaft des pro-westlichen "Shahin-Shah, Arya-Mehr" (König-der-Könige, Licht der Arier), Mohammed-Reza Pahlewi. Die USA hatten einst nämlich nicht nur ihren im Mittleren-Osten strategisch und wirtschaftlich wichtigsten Verbündeten im Kalten-Krieg massiv hochgerüstet, sondern auch wunschgemäß das Atomprogramm des Landes mit aufgebaut. :rolleyes2: Die Revolution von 1979 setzte dem ambitionierten Programm mit nationalem Prestigefaktor ein jähes Ende. Es wurde aber schon Mitte der 80er Jahre während dem vom Irak begonnenen 1. Golfkrieg wieder aufgenommen, nachdem große Teile der Erdöl-Industrie, wichtige Staudämme und weitere Anlagen zur Energie-Erzeugung durch den von West und Ost massiv unterstützten Irak zerstört wurden. :nono:
Im Jahr 2002 wurde bekannt, dass der Iran Atomanlagen unterhielt, die der IAEO wohl verheimlicht worden waren, unter anderem in Natans und Arak. Die in den nachfolgenen Jahren von der IAEO bemängelte Zusammenarbeit führte schliesslich ab 2006 zu mehreren Resulutionen und Sanktionen des UN-Sicherheitsrates, die bisher allerdings weitgehend wirkungslos blieben, zumal der Iran mit Boykott und Sanktionen bereits frühere Erfahrungen besitzt und diese zu umgehen weiß.
"Mit der Wahl von Mahmūd Ahmadī-Nežād 3. August 2005 zum Präsidenten der Islamischen Republik Iran, verschärfte sich der Konflikt um das iranische Atomprogramm. Der bisherige Chefunterhändler, Hassan Rowhani, ein gemäßigter Reformer, wurde bereits am 18. August 2005 seines Postens enthoben und durch Ali Laridschani, einen Reformgegner, ersetzt. Die Regierung Ahmadinedschad nennt die Position des Atomwaffensperrvertrags „scheinheilig“ und „doppelzüngig“ und verweist einerseits auf das ursprüngliche Ziel des Vertrags, nämlich die globale nukleare Abrüstung voranzutreiben, andererseits auf das Verhalten der drei Atommächte Israel, Indien und Pakistan, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet haben. Diese drei Staaten eigneten sich Atomwaffen in Geheimprojekten an (Israel 1968, Indien 1974, Pakistan 1990[14]). Das Eingeständnis Israels führt etwa nach Meinung der Deutschen Welle[15] den derzeitigen Druck des Westens (USA und EU) auf den Iran ad absurdum, da Israel sich zwar der IAEO anschloss, nicht aber dem NPT.
Iran bestreitet Streben nach Atomwaffen vehement, das Atomprogramm diene der Diversifizierung seiner Energieversorgung, besonders vor dem Hintergrund der Verdopplung der iranischen Bevölkerung in den vergangenen 20 Jahren und der weltweiten Sorge um eine Erschöpfung der Ölvorräte. Angesichts steigender Ölpreise ist es für Iran auch wirtschaftlich von Interesse, mehr Öl zum Export zur Verfügung zu haben und Strom im Inland mit Atomkraft zu produzieren. Derzeit verbraucht der Iran ca. 40 Prozent seiner Ölförderung selbst."
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Iranisches_Atomprogramm
[Diskussions-Thema]:
Neue Perspektiven durch "Direkte Diplomatie" auf gleicher Augenhöhe
Nach massiven Kursänderungen im Anti-Terrorkampf und Umweltbereich bricht der neue US-Präsident Barack Obama auch mit der bisherigen ergebnislosen Iran-Politik seines Vorgängers George W. Bush. Somit ist erstmals auch eine ernsthaft angestrebte, für den Iran akzeptable Lösung im Atomstreit in Sicht, bei dem der Iran seiner Position entsprechend behandelt werden kann. Obama hatte bereits im Wahlkampf einen neuen Ansatz in der Iran-Politik angekündigt und erklärt, dass er als Präsident der USA auch zu direkten Gesprächen mit Teheran ohne Vorbedingungen bereit wäre.
Und eine tatsächliche Annäherung der USA an den Iran würde bei positivem Verlauf (und - nebenbei bemerkt - zum Ärger des engsten Verbündeten der USA im Nahen-Osten, Israel) natürlich auch automatisch zu deutlich besseren politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und Iran führen.
"Die neue amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice kündigte am vergangenen Montag (26.1.2009) direkte Gespräche der USA mit dem Iran über dessen umstrittenes Atomprogramm an. Bush hatte dies abgelehnt."
aus: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,3977863,00.html?maca=de-teaser_top_stories-212-rdf
Es ergeben sich daraus nun u.a. folgende Fragen, zu deren Diskussion ich euch gerne einladen möchte:
1.) Wie erfolgsversprechend ist der neue, pragmatische Kurswechsel der USA?
2.) Welche Chancen ergeben sich daraus für den Westen, für den Iran, sowie für die gesamte Entwicklung in der Region?
3.) Wie sind die Kritiker von den positiven Seiten der gegenseitigen Annäherung IRAN<->USA zu überzeugen?
4.) Wie verhält sich Israel? Ist die Gefahr eines neuen Angriffs-Krieges in der Region nun gebannt?
[Einleitung]:
Hallo allerseits! :winken:
Wie Ihr sicherlich alle wisst, jährt sich am 11. Februar bereits zum 30. mal die "Islamische Revolution" von 1979 in IRAN, das noch bis 1935 den Namen Persien trug, und von 550 v. Chr. bis eben zum Schicksalsjahr 1979 eine absolute Monarchie gewesen ist, nachdem die USA und Großritannien im Schicksalsjahr 1953 durch einen von der C.I.A. und M.I.6 organisierten und bezahlten Aufstand die Anzeichen der ersten Demokratie im Nahen- und Mittleren-Osten unter dem gewählten Ministerpräsidenten Dr. M. Mossaddegh aus wirtschaftlichen und geo-politischen Gründen im Keim erstickt hatten toben und den Schah auf den Pfauen-Thron zurück holten. Die Revolution von 1979 ist demnach zu einem nicht unerheblichen Teil als mehr oder weniger direkte Folge und Konsequenz der Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten des iranisches Volkes zu verstehen.
Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang z.B. auch folgender Artikel:
http://geschichte-usa.suite101.de/article.cfm/der_weg_des_iran_zur_theokratie
Heute ist die traditionelle Regionalmacht am Persischen Golf mit einer Fläche von 1.628.750 km² nach Saudi-Arabien der größte und mit einer heutigen Bevölkerungszahl von 72 Millionen nach der Türkei der bevölkerungsreichste Staat Vorderasiens. Der im 7 Jahrhundert n. Chr. durch Abspaltung vom arabisch-sunnitischen Islam und Gründung der eigenständigen schiitischen Glaubensrichtung zwangsläufig zum Mutterland aller Schiiten gewordene Vielvölkerstaat verfügt außerdem über die weltweit zweitgrößten Gas- und drittgrößten Öl-Vorkommen. Diese lassen den IRAN zusätzlich zu seiner bedeutenden geo-strategischen Lage am ölreichen Persischen Golf [aus dessen Nadelöhr, der Strasse von Hormuz, täglich ca. 25% des Weltölverbrauchs verschifft werden] und zusätzlich zu seiner historisch bedingten Vormachtstellung in der schiitischen Welt, auch zu einem wichtigen globalen Wirtschaftsfaktor werden.
[Iranisches Atomprogramm (Zusammenfassung)]: :kopfkratz:
Umstritten bleibt weiterhin das Atomprogramm des Landes, das seinen Ursprung in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts besitzt - damals wohlgemerkt noch unter der Herrschaft des pro-westlichen "Shahin-Shah, Arya-Mehr" (König-der-Könige, Licht der Arier), Mohammed-Reza Pahlewi. Die USA hatten einst nämlich nicht nur ihren im Mittleren-Osten strategisch und wirtschaftlich wichtigsten Verbündeten im Kalten-Krieg massiv hochgerüstet, sondern auch wunschgemäß das Atomprogramm des Landes mit aufgebaut. :rolleyes2: Die Revolution von 1979 setzte dem ambitionierten Programm mit nationalem Prestigefaktor ein jähes Ende. Es wurde aber schon Mitte der 80er Jahre während dem vom Irak begonnenen 1. Golfkrieg wieder aufgenommen, nachdem große Teile der Erdöl-Industrie, wichtige Staudämme und weitere Anlagen zur Energie-Erzeugung durch den von West und Ost massiv unterstützten Irak zerstört wurden. :nono:
Im Jahr 2002 wurde bekannt, dass der Iran Atomanlagen unterhielt, die der IAEO wohl verheimlicht worden waren, unter anderem in Natans und Arak. Die in den nachfolgenen Jahren von der IAEO bemängelte Zusammenarbeit führte schliesslich ab 2006 zu mehreren Resulutionen und Sanktionen des UN-Sicherheitsrates, die bisher allerdings weitgehend wirkungslos blieben, zumal der Iran mit Boykott und Sanktionen bereits frühere Erfahrungen besitzt und diese zu umgehen weiß.
"Mit der Wahl von Mahmūd Ahmadī-Nežād 3. August 2005 zum Präsidenten der Islamischen Republik Iran, verschärfte sich der Konflikt um das iranische Atomprogramm. Der bisherige Chefunterhändler, Hassan Rowhani, ein gemäßigter Reformer, wurde bereits am 18. August 2005 seines Postens enthoben und durch Ali Laridschani, einen Reformgegner, ersetzt. Die Regierung Ahmadinedschad nennt die Position des Atomwaffensperrvertrags „scheinheilig“ und „doppelzüngig“ und verweist einerseits auf das ursprüngliche Ziel des Vertrags, nämlich die globale nukleare Abrüstung voranzutreiben, andererseits auf das Verhalten der drei Atommächte Israel, Indien und Pakistan, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet haben. Diese drei Staaten eigneten sich Atomwaffen in Geheimprojekten an (Israel 1968, Indien 1974, Pakistan 1990[14]). Das Eingeständnis Israels führt etwa nach Meinung der Deutschen Welle[15] den derzeitigen Druck des Westens (USA und EU) auf den Iran ad absurdum, da Israel sich zwar der IAEO anschloss, nicht aber dem NPT.
Iran bestreitet Streben nach Atomwaffen vehement, das Atomprogramm diene der Diversifizierung seiner Energieversorgung, besonders vor dem Hintergrund der Verdopplung der iranischen Bevölkerung in den vergangenen 20 Jahren und der weltweiten Sorge um eine Erschöpfung der Ölvorräte. Angesichts steigender Ölpreise ist es für Iran auch wirtschaftlich von Interesse, mehr Öl zum Export zur Verfügung zu haben und Strom im Inland mit Atomkraft zu produzieren. Derzeit verbraucht der Iran ca. 40 Prozent seiner Ölförderung selbst."
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Iranisches_Atomprogramm
[Diskussions-Thema]:
Neue Perspektiven durch "Direkte Diplomatie" auf gleicher Augenhöhe
Nach massiven Kursänderungen im Anti-Terrorkampf und Umweltbereich bricht der neue US-Präsident Barack Obama auch mit der bisherigen ergebnislosen Iran-Politik seines Vorgängers George W. Bush. Somit ist erstmals auch eine ernsthaft angestrebte, für den Iran akzeptable Lösung im Atomstreit in Sicht, bei dem der Iran seiner Position entsprechend behandelt werden kann. Obama hatte bereits im Wahlkampf einen neuen Ansatz in der Iran-Politik angekündigt und erklärt, dass er als Präsident der USA auch zu direkten Gesprächen mit Teheran ohne Vorbedingungen bereit wäre.
Und eine tatsächliche Annäherung der USA an den Iran würde bei positivem Verlauf (und - nebenbei bemerkt - zum Ärger des engsten Verbündeten der USA im Nahen-Osten, Israel) natürlich auch automatisch zu deutlich besseren politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und Iran führen.
"Die neue amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice kündigte am vergangenen Montag (26.1.2009) direkte Gespräche der USA mit dem Iran über dessen umstrittenes Atomprogramm an. Bush hatte dies abgelehnt."
aus: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,3977863,00.html?maca=de-teaser_top_stories-212-rdf
Es ergeben sich daraus nun u.a. folgende Fragen, zu deren Diskussion ich euch gerne einladen möchte:
1.) Wie erfolgsversprechend ist der neue, pragmatische Kurswechsel der USA?
2.) Welche Chancen ergeben sich daraus für den Westen, für den Iran, sowie für die gesamte Entwicklung in der Region?
3.) Wie sind die Kritiker von den positiven Seiten der gegenseitigen Annäherung IRAN<->USA zu überzeugen?
4.) Wie verhält sich Israel? Ist die Gefahr eines neuen Angriffs-Krieges in der Region nun gebannt?
Zuletzt bearbeitet: