Vielleicht bin ich ein Nazi - nach anderer Leute Maßstab. Nach meinem eigenen bin ich keiner. Ich glaube nur an Selbstbestimmung und die damit einhergehende Selbstverantwortung. Deutschland entwickelt inzwischen diverse Industrien, und sie alle sind "sozial" begründet: Gleichstellungsindustrie, Integrationsindustrie, Sozialindustrie. Alle haben sie den Vorteil, daß man sagen kann, man habe mit diesem Engagement "Benachteiligten" geholfen. Damit das funktioniert, erklärt man Leute erst für "benachteiligt", um sie anschließend für teuer Geld bevorzugen zu können. Das ist nicht nur schwachsinnig, sondern gewiß zutiefst christlich, die moderne Art der Barmherzigkeit.
Und es ist zutiefst unsinnig, weil es
a) keinen Mehrwert für die Gesellschaft generiert, weil es
b) Menschen - die Hilfsempfänger nämlich - entmündigt, weil es
c) die Leistungsträger unserer Gesellschaft zusätzlich belastet und weil es
d) dazu führt, daß der Staat sich den Spielraum verschafft, in Sparten einzudringen, in denen er nichts zu suchen hat und die Aufgaben zu vernachlässigen, die ihm eigentlich obliegen.
Nur ein Beispiel: ich war mehrere Jahre im Vorstand eines Fördervereins (einer städtischen Grundschule). Der Förderverein hat in dieser Zeit die Mittel zusammengebracht, Klassenräume zu renovieren, die Schultoiletten zu sanieren, Gemeinschaftsräume zu erschaffen, eine Schulbibliothek einzurichten, Vorlesestunden für alle Jahrgangsstufen zu organisieren usw.
Als der - zum Parkplatz verkommene - Schulhof saniert und vollständig umgebaut worden ist (mit Mitteln, die der Förderverein aufgetrieben hatte), also so hergerichtet wurde, daß er wieder den Schulkindern zum Spielen in den Pausen zur Verfügung gestanden hat, war alsbald in der Zeitung ein Artikel zu lesen, daß der Förderverein den Schulhof neu gestaltet habe und diese Maßnahme von der Kommune mit der Summe X "unterstützt" worden sei.
Das war der Moment, in dem ich den Bettel hingeworfen habe. Es war eben
nicht sonderlich erwähnens- geschweige denn lobenswert, daß die Kommune mit einer kleinen Summe beteiligt war: EIGENTLICH wäre das gesamte Projekt Aufgabe der Kommune gewesen, exakt DAFÜR zahlen wir Steuern und Abgaben. Und die Kommune hätte allen ehrenamtlichen Helfern danken müssen, wenn SIE SELBST das Projekt angestoßen und für die Finanzierung gesorgt hätte, denn genau DAS ist die Aufgabe einer Kommune. Und eben NICHT umgekehrt. Nicht so, daß ein Bürgermeister sich auf Lorbeeren ausruht, die die Bürger gesät und geerntet haben.
Ich habe keinen Grund und Anlaß mehr gesehen, die Kommune aus ihrer Pflicht zu entlassen und ihr die Drecksarbeit abzunehmen, geschweige denn zusätzlich zu den Steuern und Abgaben, die ich und alle steuerpflichtigen Einwohner ohnehin schon leisten auch noch meine Arbeitskraft dafür einzusetzen, daß eben diese Kommune, die ich mit meinen Abgaben finanziere, das nötige Geld im Haushalt übrig behält, um, statt ihre Schulen zu unterhalten oder anderen Pflichten nachzukommen, Schmarotzer finanziert oder "den Wohnwert" dadurch steigert, daß sie - finanziert aus Landesmitteln - Linien auf die Straße pinseln kann, damit Hobby-Sportler eine komfortable Piste nutzen können, derweil ich mich bei jeder Einkaufsfahrt durch klaftertiefe Schlaglöcher quäle.
Wer Essen braucht, der soll sich welches beschaffen und nicht darauf warten, daß es ihm andere servieren. Punktum.
Nazi?
Das Gegenteil davon und viel, viel schlimmer: eher neoliberal.
Gruß -
Bendert