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ÖPNV- Qualität statt Vorrang für Gewinnerzielung

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ÖPNV- Qualität statt Vorrang für Gewinnerzielung

Mein geschätzter Netzschau-Mitstreiter Bertram Rabe hat eine sehr gute Netzrecherche zu den Absichten der Koalition zum Öffentlichen-Personen -Nahverkehr (ÖPNV) verfasst.. Offensichtlich soll hier der Grundsatz gelten: Gewinnerzielung geht vor Qualität! Sie nennen das "Vorrang für kommerzielle Verkehre"

Hier der Artikel: ÖPNV-Will die neue Regierung EU-Recht unterlaufen?

Dabei drängen die kommerziellen Verkehre die kommunalen Unternehmen, die nicht Gewinn - sondern gemeinwirtschaftlich orientiert arbeiten, in einem immer brutaleren Effizienzwettbewerb hinein. Auf der Strecke bleibt dann zwangsläufig Sicherheit (siehe Berliner S-Bahnen) , vernünftige Arbeitsbedingungen für die Fahrbediensteten und ein qualitativ hochwertiges Nahverkehrsprodukt.

Deswegen meine ich: Qualität und Mobilitätsbereitstellung (gerade aus sozialer und umwelpolitischer Sicht) müssen Vorrang haben. Daseinsvorsorge darf nicht Opfer von "Privat vor Staat" werden.
Was meinen die User/Innen hier?
 

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Dabei drängen die kommerziellen Verkehre die kommunalen Unternehmen, die nicht Gewinn - sondern gemeinwirtschaftlich orientiert arbeiten, in einem immer brutaleren Effizienzwettbewerb hinein. Auf der Strecke bleibt dann zwangsläufig Sicherheit (siehe Berliner S-Bahnen) , vernünftige Arbeitsbedingungen für die Fahrbediensteten und ein qualitativ hochwertiges Nahverkehrsprodukt.
Das die kommunalen Verkehrsträger eine Effizientzspritze benötigen läßt sich anhand der REVG besonders gut nachvollziehen. Die bieten ein qualitativ minderwertiges Nahverkersangebot. Gemeinwirtschaftlich sind die dabei auch nicht orientiert, die machen gewaltige Verluste. Man ist nicht Fähig und Willig sich den Markt zu erschließen und läßt sich versorgen. Das kann man gerne beenden. Für den Rhein-Erft-Kreis empfiehlt sich immer noch das privat-wirtschaftlich entwickelte Nahverkehrskonzept VEB Erftbus, auch, weil dieses aufgrund niedriger Fahrgastwiderstände gut angenommen würde. ;)
 
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Das die kommunalen Verkehrsträger eine Effizientzspritze benötigen läßt sich anhand der REVG besonders gut nachvollziehen. Die bieten ein qualitativ minderwertiges Nahverkersangebot. Gemeinwirtschaftlich sind die dabei auch nicht orientiert, die machen gewaltige Verluste. Man ist nicht Fähig und Willig sich den Markt zu erschließen und läßt sich versorgen.
Grundsätzlich wird das Nahverkehrsangebot von den Aufgabenträger auf Grundlage des Nahverkehrsplan entweder direkt vergeben oder ausgeschrieben. Der Nahverkehrsplan bestimmt in der Regel die Leistungen (Fahrplan,Linienwege,Tarife), die das betraute Unternehmen zu erbringen hat.

Verlustausgleich ist im städtischen ÖPNV doch ein ganz normaler Vorgang. Was soll denn sonst die Fahrkarte von A nach B kosten? ;)

Das kann man gerne beenden. Für den Rhein-Erft-Kreis empfiehlt sich immer noch das privat-wirtschaftlich entwickelte Nahverkehrskonzept VEB Erftbus, auch, weil dieses aufgrund niedriger Fahrgastwiderstände gut angenommen würde. ;)

Schiene und Bus?
Unter welchen Tarifvertrag wird das Fahrpersonal entlohnt?
Wer trägt die Infrastrukturkosten? (Haltestelle/Bahnhöfe, Fahrzeugbeschaffung, Wartung, Zugsicherung,Werkstätten etc. Der VEB?

VEB hört sich irgendwie nach "Volkseigener Betrieb an". Also sind die gar nicht privat?
 

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Grundsätzlich wird das Nahverkehrsangebot von den Aufgabenträger auf Grundlage des Nahverkehrsplan entweder direkt vergeben oder ausgeschrieben. Der Nahverkehrsplan bestimmt in der Regel die Leistungen (Fahrplan,Linienwege,Tarife), die das betraute Unternehmen zu erbringen hat.

Verlustausgleich ist im städtischen ÖPNV doch ein ganz normaler Vorgang. Was soll denn sonst die Fahrkarte von A nach B kosten? ;)
Finde ich nicht, dass der Verlustausgleich normal ist. Normal wäre, ein Angebot zu entwickeln, welches das kostendeckende Nachfrage befriedigt. Das gelingt natürlich nicht, wenn ich den Schwerpunkt der Aktivitäten wie bei der REVG auf den Schülerverkehr setze. Der Marktanteil dieser Gruppe am Verkehr ist einfach zu gering, um daraus ein für "Erwachsene" atraktives Angebot zu entwickeln.



Schiene und Bus?
Unter welchen Tarifvertrag wird das Fahrpersonal entlohnt?
Wer trägt die Infrastrukturkosten? (Haltestelle/Bahnhöfe, Fahrzeugbeschaffung, Wartung, Zugsicherung,Werkstätten etc. Der VEB?

VEB hört sich irgendwie nach "Volkseigener Betrieb an". Also sind die gar nicht privat?
Selbstverständlich ist der Bus bei (Volkmann´s Eigener Betrieb) VEB Erftbus mit einer Schienen-Zubringerfunktion und der Flächenerschließung bedacht. Die Hauptverkehrsrichtungen werden ob der Tatsache, dass dies ein Konzept für knapp 500 000 Leute ist, selbstverständlich mit Schienenverkehr erschlossen. Soweit ist also alles vorhanden und wird zu den Kosten und der Leistung, wie sie von der REVG aktuell erbracht wird einfach nur mit einem Effizientsschub versehen. So fahren z. B. durch mein Dorf täglich 84 Überlandbusse, die bestenfalls einen Stundentakt generieren und das bestenfalls bis 22 Uhr, obwohl wir hier zwischen zwei "Mittelzentren" liegen, links eins, rechts eins.
Der relativ neue S-Bahnstrang Düren - Köln kann aktuell nicht besser bedient werden, da die Kappazitäten in Köln HBf. nicht ausreichen. Ein Einschwenken von Zügen aus Düren auf den in Köln bedachten S-Westring, der im Grunde bereits jetzt existent ist, hat es bisher außer von mir, noch nicht gegeben. Dafür müssten keinerlei bauliche Maßnahmen durchgeführt werden aber es wäre dann keine vorschriftsmäßige S-Bahn sondern etwas mit konkretem Nutzen.:giggle:
 
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Finde ich nicht, dass der Verlustausgleich normal ist. Normal wäre, ein Angebot zu entwickeln, welches das kostendeckende Nachfrage befriedigt. Das gelingt natürlich nicht, wenn ich den Schwerpunkt der Aktivitäten wie bei der REVG auf den Schülerverkehr setze. Der Marktanteil dieser Gruppe am Verkehr ist einfach zu gering, um daraus ein für "Erwachsene" atraktives Angebot zu entwickeln.

Schülerverkehr ist ein gutes Beispiel. Schülerverkehr müssen befördert werden (Beförderungspflicht) Und wer bezahlt den Verkehr? Eigentlich die öffentliche Hand, die diese Dienstleistungen für ihre Bürger bestellt. Oder nicht? Dann bezahlen sie unter dem Vorwand (Subventionsabbau) einfach weniger. Das wäre so, als ob wir beide zum Bäcker gehen und sagen. "Weil ich heute Lust drauf habe, bezahle ich statt 25 ct einfach nur 10 ct" --und maschieren mit den Brötchen raus und der Bäcker darf nicht mals die Polizei holen... So eine Verbrauermacht wäre ja revolutionär. Aber mit marktwirtschaftlicher Logik hat das nur wenig zu tun. Gerade von Leuten, wie die, aus der NRW-LR, die den Markt als Heiligen Ort betrachten.

Also.. Wie soll das dann finanziert werden? Durch Quersubventionierung der rentablen Verkehre. Ja, eine Möglichkeit. Aber selbst das wird nicht ausreichen. Also müssen die örtlichen Aufgabenträger bezuschussen. Oder dritte Möglichkeit. Im nächsten Nahverkehrsplan wird der Schülerverkehr einfach weggelassen:irre:

Also mal ernsthaft. Wer einen kostendeckende Nahverkehr will, darf nicht nur eine marktgerechte Kostenstruktur einfordern, sondern muss auch marktübliche Preise bezahlen. (u.B Landesmittel für Schüler und Behindertenverkehre)
Du kannst ja mal selbst die CDU-Oberbürgermeister/Innen fragen, was sie von den Mittelkürzungen Schülerverkehr & Behindertenverkehr ihres CDU Ministerpräsidenten so halten?

Eine Kommune, die auf eine Quersubventionierung zurückgreifen kann hat es zwar auch nicht einfach, aber leichter, als die die ohne die Gewinne der Stadtwerken Nahverkehr betreiben müssen. Denen bleibt dann nur das Instrument der Leistungskürzung. Oder der Privatisierung. Denn ein Fahrer bei den privaten verdient natürlich sehr viel weniger, als der in einem öffentlichen Unternehmen. Und da sind wir dann beim Wettbewerb über Lohnkutscherei.

Deswegen interessiert mich auch unter welchen Tarifvertrag die Beschäftigten beim VEB (dein Beispiel) arbeiten müssen, um das, wie du sagst, tolle Leistungsangebot zu erbringen?

. Der Marktanteil dieser Gruppe am Verkehr ist einfach zu gering, um daraus ein für "Erwachsene" atraktives Angebot zu entwickeln.
... womit wir wieder bei der Finanzierung sind!
 

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Schülerverkehr ist ein gutes Beispiel. Schülerverkehr müssen befördert werden (Beförderungspflicht) Und wer bezahlt den Verkehr? Eigentlich die öffentliche Hand, die diese Dienstleistungen für ihre Bürger bestellt. Oder nicht? Dann bezahlen sie unter dem Vorwand (Subventionsabbau) einfach weniger. Das wäre so, als ob wir beide zum Bäcker gehen und sagen. "Weil ich heute Lust drauf habe, bezahle ich statt 25 ct einfach nur 10 ct" --und maschieren mit den Brötchen raus und der Bäcker darf nicht mals die Polizei holen... So eine Verbrauermacht wäre ja revolutionär. Aber mit marktwirtschaftlicher Logik hat das nur wenig zu tun. Gerade von Leuten, wie die, aus der NRW-LR, die den Markt als Heiligen Ort betrachten.

Also.. Wie soll das dann finanziert werden? Durch Quersubventionierung der rentablen Verkehre. Ja, eine Möglichkeit. Aber selbst das wird nicht ausreichen. Also müssen die örtlichen Aufgabenträger bezuschussen. Oder dritte Möglichkeit. Im nächsten Nahverkehrsplan wird der Schülerverkehr einfach weggelassen:irre:

Also mal ernsthaft. Wer einen kostendeckende Nahverkehr will, darf nicht nur eine marktgerechte Kostenstruktur einfordern, sondern muss auch marktübliche Preise bezahlen. (u.B Landesmittel für Schüler und Behindertenverkehre)
Du kannst ja mal selbst die CDU-Oberbürgermeister/Innen fragen, was sie von den Mittelkürzungen Schülerverkehr & Behindertenverkehr ihres CDU Ministerpräsidenten so halten?

Eine Kommune, die auf eine Quersubventionierung zurückgreifen kann hat es zwar auch nicht einfach, aber leichter, als die die ohne die Gewinne der Stadtwerken Nahverkehr betreiben müssen. Denen bleibt dann nur das Instrument der Leistungskürzung. Oder der Privatisierung. Denn ein Fahrer bei den privaten verdient natürlich sehr viel weniger, als der in einem öffentlichen Unternehmen. Und da sind wir dann beim Wettbewerb über Lohnkutscherei.

Deswegen interessiert mich auch unter welchen Tarifvertrag die Beschäftigten beim VEB (dein Beispiel) arbeiten müssen, um das, wie du sagst, tolle Leistungsangebot zu erbringen?

... womit wir wieder bei der Finanzierung sind!
Wir zahlen natürlich einen DGB-Tarif. Weitere Kosten als die aktuellen fallen bei dem Konzept nicht an, die erbrachten Leistungen werden einfach nur mit Sinn und Verstand erbracht: z. B. ohne Paralelverkehre, kein Merandieren und schon mal gar keine Linienführung gegen die Richtung, keine Ausrichtung auf Zentren jeder Art sondern Erschließung der Fläche. Hierfür ist das beste Beispiel der Rhein-Ruhr-Express, der mit riesem Aufwand dort verkehren soll, wo bereits etlicher Verkehr stattfindet, belastet durch die Fahrgastfrequenzverdichtung durch die erst zur Rheinschiene hinreisen Müssenden aus dem stärker besiedelten Gebiet westlich der Rheinschiene, da es dort keine Nor-Süd-Verbindung im SPNV, aber zwei im MIV, gibt. Fahr halt mal von Kerpen nach Mönchengladbach. Nun, als ich das Konzept entwarf fuhren die noch 10 800 000 km/a (1997), heute nur noch knapp sechs Millionen, selbstverständlich mit abnehmenden Fahrgastzahlen, also ganz anders als bei anderen Verkehrsträgern.

Tja, weil kein Bus kam, obwohl man sie sonst aus dem Garten betrachtet nicht zählen konnte, - manchmal standen fünf Busse gleichzeitig an der einzusehenden Ampel -, kam keiner, der mich noch zeitig zu einem Begräbnis hätte bringen können, obwohl ich den beabsichtigten Bus nur um Sekunden verpaßt hatte. So konnte ich mit viel rechnerei die Wartezeiten, die sich aus planmäßigen Anschlußverpassungen ergaben erfaßen und mir ein Radiointerview sichern. Damals war das was.:giggle: Aber die "Herren" murksen immer noch rum und ich muss mir die Zeit mit Foren vertreiben statt deren fürstliche Gehälter zu kassieren. :toben:

Mit der Daseinsfürsorge ist ja auch besonders wichtig, da man MIV sicherlich als Luxus bezeichnen kann und naja, die Leute werden immer ärmer ohne dass die Anforderungen an die Mobilität sinkt. Jedenfalls sehe ich bei den aktuellen Überlegungen, hier besonders in NRW, kaum eine Möglichkeit, dass die so aufgestellten Nahverkehrsträger das plötzliche Ausfallen des MIV kompensieren könnten. Da mischen aber auch eine Menge Leute mit, mein Gott.

Das die LR als Gesprächspartner nichts taugt, ist klar. Anders war es vorher allerdings auch nicht so recht. Die Grünen bei uns im Ort würden den ÖPNV gerne so gestalten, dass alle 250 Meter irgend eine Haltestelle zu finden ist.
 

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