@ Schwarze Rose
Wir leben in einer 3-D-Welt, die grundsätzlich polar aufgebaut ist, die uns jedoch dual erscheint. Will heißen, zu jeder Zeit bewegt sich ein Pendel zwischen den beiden Polen hin und her, da wir jedoch aus unserem Denken heraus urteilen und das Denken eine gewisse Summe aus Erfahrungen und Bestrebungen ist, erlebt das Denken diese Dualität, dieses schwingende Pendel immer abwehrend oder erstrebenswert. Alles, was es schönes erlebt hat und wiederholen will, sammelt sich in Wünschen und Träumen, in Vorlieben und Absichten, alles, was es vermeiden will, korrespondiert mit Ängsten und Vermeidugnsstrategien.
Wenn das Denken nun eine Situation beurteilt, dann beurteilt es sie mit dem Wissen der Verangenheit. Alles neue wird mit dem Erfahrungsschatz der Vergangenheit beurteilt. Dir ist also klar, mit den Rechten kann man nicht reden, die Armut kann man nicht beseitigen, die Rassisten werden eher mehr und Viren und Sexisten werden eher schwerer zu fassen, je mehr man ihnen nachstellt.
Das Problem bei Prognosen für variable Systeme ist, das alle Teilnehmer unentwegt dazulernen und man nicht genau sagen kann, wer lernt was und agiert dann wie. Es wird daher auch keine gleiche Krise wie 2008 geben oder keine gleiche Krise wie 1929 oder 1933, es wird anders kommen. Und um es abzukürzen, ein Bewußtsein, was sich im Menschen vielleicht als Besonderheit abgetrennt und allein erlebt, hat immer das Problem, auf die anderen Menschen und die Umgebung angewiesen zu sein, zu schauen. Negative Anzeichen sind für unser Denken etwas attraktiver als positive, bekannte negative Szenarien sind dem Denken vertrauter als unbekannte positive. Du kannst dir sehr gut vorstellen, an welche hinterlistige Frau du wieder gerätst, weniger deutlich kannst du dir vorstellen, dass sie diesmal ganz anders, viel sensibler und ehrlicher ist.
Das Wesen des Aufenthaltes in dieser merkwürdigen 3D-Welt ist nun, dass du mit deiner Spielfigur, mit ihren ganz persönlichen erworbenen und mitgegebenen Eigenschaften diesen Zeitstrang entlang gehst und sich dadurch ein ganz individuelles Szenario ergibt, was niemand anders als du so erlebt. Dass du diese Szenarien kreierst, ist m.E. nicht der richtige Ausdruck. Und in dieser Inszenierung, das als einziger Hinweis, scheints mir sinnvoller, den Fokus jeweils etwas mehr in die Gegenwart, etwas mehr Richtung Gestalten,etwa mehr in den Mut, etwas mehr Richtung Vertrauensvorschuss in sich und andere zu lenken. Wenn du auf einer Wandertour mit deinem Picknickbündel erschöpft und zufrieden auf dem Gipfel ankommst und ins Tal schaust, spielt der Atomblitz einfach eine geringere Rolle, als wenn du mit einem Teelicht vor einer Erbsendose sitzt und bei jedem Geräusch zusammenzuckst