Doch sie ist falsch. Die Sozialhilfe stellt das staatlich garantierte Existenzminimum dar. Wenn ein Arbeitgeber möchte das ein Arbeitnehmer für ihn arbeitet muss er die ihm die dafür nötigen Anreize bieten. Was Du verlangst ist Zwangsarbeit a la Hartz4 - jeder der arbeitsfähig ist muss zu den Konditionen arbeiten die der Arbeitgeber diktiert. Wenn aber zwischen den Verhandlungspartnern ein derart eklatantes Ungleichgewicht bezüglich der Verhandlungsmacht besteht (eine Partei muss lediglich Umsatzverluste hinnehmen während der anderen Partei für eine gewisse Zeit die Existenzgrundlage entzogen wird) dann kommen keine vernünftigen Lohnabschlüsse zustande.
das ist schon deswegen ungenügend, weil deine Einlassungen keinerlei Unterschiede machen zwischen Brutto und Netto
außerdem denken Menschen ehrlicherweise auch nicht Brutto und Nettokategorieren, sondern in Äquivalenzkategorien
um zum Beispiel das Äquivalenz einer mehrköpfigen H-4 Familie zu erreichen, müsste ein Alleinverdiener bereits um die 4.ooo, 4.5oo oder gar 5.ooo Euro Bruttoverdienst für seine Familie erbringen, je nach Gegend in D, um ökonomisch vergleichbar dazustehen. Da sind wir weit weit weit weit weg von irgendwelchen Mindestlöhnen oder Existenzminimen.
4.5oo Euro Brutto im Monat bei 165 Stunden sind fast 28 Euro die Stunde
oder anders gesagt, 2,33 mal der Mindestlohn
das müsste ein Alleinverdiener also erbringen, um im Äquivalenznetto einigermaßen gleichwertig dazustehen
wir sind da auch weit weit weit weit weit weg von irgendwelchen Niedriglöhnen
alleine das zeigt schon, wie sehr äußere Rahmenbedingungen deine stark verkürzten Lehrbuchaussagen für den Arbeitsmarkt verzerren
aber das ist eben das Leben, und nicht mehr Schul- oder Hörsaalbank
Ich sehe nicht zwingend das der Wohlstand sinkt wenn einzelne Akteure aus dem Wirtschaftskreislauf ausscheiden. Bei uns im Dorf gab es mal 4 Kneipen, jetzt ist noch eine übrig aber das dadurch ein Wohlstandsverlust eingetreten wäre kann ich nicht erkennen.
selbstverständlich ist das ein objektiver Wohlstandsverlust
auch wenn es anstatt 2 Bäckereien im Ort nur noch eine in der nächsten Kreisstadt gibt
oder nur noch einen Supermarkt ... in 20km Umkreis
oder nur noch 1 ernsthaftes Hotel
einen ernsthaften Biergarten
oder oder oder
alles das sind objektive Verluste an Lebensqualität, an Wohlstand
dein sehr abschätziges subjektives Urteil tut dabei nix zur Sache
Die Kneiper sind in Rente und die Leute geben das Geld einfach für etwas anderes aus und schaffen dort Arbeitsplätze. Vielleicht gehen sie dann nur 2 Mal im Monat essen aber dafür darf es dann auch etwas mehr Kosten, was dem Restaurantbesitzer ermöglicht vernünftige Löhne zu zahlen.
dein subjektives Urteil ist geschenkt
zumal das dann mehr oder weniger stark negative Folgeeffekte hat
Landflucht, Verödung, Strukturschwächung von Regionen, etc. pp.
mit allen negativen Randerscheinungen dabei
Im Gegenteil, nur mit einem hohen Lohndruck von unten kannst Du ein gut ausgestattetes Sozialsystem mit auskömmlichen Renten finanzieren. Ohne den Druck von oben auf die Löhne (Hartz4) müssten wir uns nicht über eine Rentenhöhe von 48% vom letzten Brutto oder Rente mit 70 unterhalten. Von der Arbeitgeberlobby werden ja immer nur diese beiden Möglichkeiten gegenübergestellt mit dem Ziel die Jungen gegen die alten auszuspielen. Der richtige Weg wäre die Löhne stark steigen zu lassen, dann ist genug Geld für höhere Renten da und die Jungen Leute haben ebenfalls mehr Geld in der Tasche um mit ihrem Konsum die Wirtschaft anzutreiben.
nein, hoher Lohndruck und gleichzeitig noch katastrophal schlechtes Netto vom Brutto (D, das schlechteste Netto vom Brutto der Welt überhaupt) führt schlicht und einfach zur Einbüßung jeglicher Wettbewerbsfähigkeit
was die Einbüßung von volkswirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit bedeutet kann man sich in zahlreichen Geschichtsbüchern ansehen, in D zuletzt 1989
Meine Beschreibung hat alle deine Themen weggelassen weil sie für die Frage, wie die Arbeitgeber in den Niedriglohnsegmenten neue Mitarbeiter finden können komplett irrelevant sind. Ich kann nachher gerne eine Runde Mitleid für die armen Arbeitgeber spendieren aber bis dahin gilt in der Marktwirtschaft folgendes:
- Wenn es sowohl Anbieter als auch Nachfrager für Arbeitskraft gibt ist (primär) der Preis (der Lohn) der Parameter der verändert werden muss damit Anbieter und Nachfrager zusammenkommen.
- Kann oder will der Nachfrager nach Arbeitskraft den Gleichgewichtspreis nicht bezahlen dann muss er die Arbeit selbst machen.
- Kann oder will er die Arbeit nicht selbst dann muss er sein Geschäft aufgeben und für einen anderen Arbeitgeber Platz machen der bereit ist den Preis zu zahlen.
- Gibt es keinen anderen Arbeitgeber der das Geschäft machen kann oder will das ist die Arbeit es nicht wert getan zu werden und kann weg.
Das ist alles, komplexer ist es wirklich nicht. Alles was du sonst noch dazuschreibst hat einzig und alleine den Zweck vom Thema abzulenken.
du brauchst mir nicht immer dein Lehrbuchwissen daher schreiben
wie ich schon mehrfach sagte, ist es
a) nicht falsch, für den betrachteten Teilausschnitt, aber
b) zu unterkomplex
c) zu trivial, und
d) bildet es viele damit einhergehende Nachteile ganz einfach gar nicht ab, weil sie weggelassen wurden
ich weiß exakt wovon du redest, denn genau in einer solchen Region der Welt befinde ich mich gerade
für was du in D einen Euro bezahlst, bezahlst du hier in aller Regel 2, oder 3 Euro
nicht für alles, aber vieles
mit allen Konsequenzen, gerade auf Diejenigen, die halt nur 1 Euro verdienen, anstatt 2 oder 3 Euro
und das sind nicht die Leute von der Uni, oder mit der Topausbildung, sondern eben auch wieder die Leute am unteren Rand
und genauso weiß ich auch, dass die Mehrheit der Deutschen das so gar nicht haben wollte
dein Modell mit stark steigenden Löhnen würde also nur dann funktionieren, wenn:
a) die Überregulierung massivst zurückgefahren würde
b) die soziale Absicherung auf ein tatsächliches Existenzminimum gekürzt würde und
c) die Leute mehrheitlich stark steigende Preise akzeptieren würden und nicht das Blühen einer Schattenwirtschaft und das Abwandern/Absterben ganzer dann nicht mehr wettbewerbsfähiger Bereiche beginnen würde
für ein relativ kleines Land wie D, mit Nachbarn wie POL, TCH, SLK, SLO, KRO, RUM, BUL um sich herum, vor denen man sich auch gar nicht mehr abschotten kann und will, sehe ich da quasi gar keine Chance