Sorry, aber: das war 2007 !!
Das war VOR dem Sechs-Tage-Krieg in Georgien. VOR Janukowitsch. VOR der russischen Annexion der Krim.
Diese Ereignisse allein hätten ausgereicht, eine NATO-Mitgliedschaft dieser Länder unmöglich zu machen. Auch eine Kosovoisierung des Donbass mithilfe russischer Truppen hätte nicht nur dauerhaft die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine kompromittiert, sondern hätte für eine Befriedung dieses Gebietes sorgen können, ähnlich wie das in Ossetien oder Kosovo bisher der Fall ist.
Von allen halbgaren Gründen, warum Putin diesen Krieg anfangen musste, ist die angestrebte NATO-Mitgliedschaft der Ukraine der bei weitem schlechteste Grund von allen. Die Ukraine wird durch ihm mit der Zeit zum De-facto-Mitglied der NATO, bekommt Gelegenheit, die Krim-Frage militärisch zu lösen, ohne diplomatischen Druck vom Westen, und sie führt die Schwächen des russischen Militärs gnadenlos vor. Das wird in der Regel auch ein vernünftiger Mensch einsehen - selbst wenn er an einen langfristigen Sieg Russlands glaubt.
Ich finde es bezeichnend, dass so zeimlich jeder einen anderen Grund nennt, wenn es darum geht, warum Putin diesen Krieg machen musste. Frei nach der Meinung "wo genügend Gründe sind, muss man zwangsweise aktiv werden". Ich setz dem entgegen: ich mag tausend Gründe haben, dich zu hassen. Das gibt mir aber nicht das Recht, dich umzubringen. Da muss schon echte Notwehr vorliegen.
Ud genau hier liegt das Problem: kein Grund, keine noch so lange Vorgeschichte, keine noch so lange Auflistung von Verfehlungen des Westens, reicht aus, um Putin in einer Notwehrsituation zu sehen. Was bleibt, sind Gründe, die sich kaum vom Irakkrieg der Amis unterscheiden ( welcher aber immerhin nach einem Monat geklärt war ), und das lässt Leute wie mich fragen: warum soll ich bei Putin akzeptieren, was ich bei Bush seinerzeit nicht akzeptiert habe? Wogegen ich sogar auf die Strasse gegangen bin? Wer will mir hier einen guten
Imperialismus verkaufen?