Zur Kritik im Einzelnen:
1. eine nicht aussage fähige Etikettierung der ausgeschrieben Tätigkeit
Im Titel der Ausschreibung wird von Betreuer/innen für Ferienspiele gesprochen, in den tabellarischen Angaben wird als Beschäftigungsart für diese Tätigkeit der Terminus "Studentische Hilfskraft" angegeben. In dem Ausschreibungstext werden dann nicht nur "motivierte und engagierte Betreuer/innen" sondern plötzlich auch Praktikant/innen gesucht und bezogen auf die Vergütung ist nur noch von einer Aufwandsentschädigung die Rede.
Von der studentischen Hilfskraft zum Praktikanten, der oder die nur noch eine /vermutlich sehr magere) Aufwandsentschädigung erwarten kann, so erfolgt innerhalb einer einzigen Ausschreibung die Inflation eines pädagogischen Arbeitsangebotes. Diesen Etikettenschwindel macht Kaleidoskop e.V. so schnell niemand nach, was angesichts der vielen auf dem auf dem studentischen Arbeitsmarkt vorhandenen Heuchelei zu denken geben kann. Nichts genaues weiß man nicht bzw. sollen die Adressaten dieser Ausschreibung nicht erfahren. Auch in weiterer Hinsicht schwächelt diese Ausschreibung gewaltig, so erfolgt z.B. kein Hinweis auf etwaige Vorerfahrungen bzw. gewünschte Qualifikationen, stattdessen wird in der dürftigen Beschreibung der Arbeit verbal eine Runde alberner Kindergeburtstag aufgemacht. Etwaige Bewerber/innen sollen dann aber wieder 18 Jahre alt sein und damit scheinbar halbwegs einen auf erwachsen machen können. Billig und willif soll scheinbar reichen.
2. keine aussagefähigen Angaben betreffs der Vergütung der ausgeschriebenen Tätigkeit
Sachlich dienliche Angaben betreffs der Vergütung sehe ich aus Sicht der mit dieser Ausschreibung angesprochenen studentischen Zielgruppe als grundsätzlich wichtig. Eine ordentliche Bezahlung können junge Menschen meist gut gebrauchen, denn nicht alle Eltern haben es so dicke. Und eine ordentlich erbrachte Betreuung (nur eine solche haben die betreuten Kinder und deren Eltern verdient) hat eine ordentliche Vergütung verdient. Das sollte ein Verein bzw. sollten Arbeitgeber generell wissen, die junge Menschen derart beschäftigen. Und wenn dann wegen einer miesen „Geiz soll mal wider geil sein“- Politik deren Lohntüte an Magersucht leiden soll, dann ist es das mindeste, dass geizige Arbeitgeber sich zu dem von ihnen angedachten Magerverdienst öffentlich bekennen, denn nur das nutzt etwas um sich und der angesprochenen Zielgruppe unnötige Reibungsverluste, Zeit und Aufwendungen zu ersparen. Die letztere hat es verdient die viele Spreu auf dem ihr zugänglichem Arbeitsmarkt erkennen und von dem wenigen dort vorhandenen Weizen trennen zu können. Wer Geiz geil findet sollte kein Problem damit haben zu diesem zu stehen.
Da schwächelt die von Kaleidoskop e.V. getätigte Ausschreibung. Eine konkrete Angabe (z.B. Stundenlohn, Tages- bzw. Monatspauschale) wird nicht erteilt und bei den tabellarisch aufgeführten Eckdaten wird betreffs der Vergütung auf die weitere Ausschreibung verwiesen. Dieser. unnötige Umweg ist willkürlich und lohnt sich zudem nicht, da in der weiteren Ausschreibung Kaleidoskop e.V. fortgesetzt konkrete Angaben verweigert. Kaleidoskop e.V. bietet eine “
Aufwandsentschädigung“ und „Verpflegung“ an und weist darauf, dass der Einsatz als Praktikum angerechnet werden kann. Wie hoch dies benannte Aufwandsentschädigung real ausfallen soll (die vermutlich längst fix bestimmt ist), da klemmt sich Kaleidoskop e.V. erneut mutlos einen ab, was im Fall geiziger Arbeitgeber und gerade in den kaputt gesparten Bereichen von Pädagogik und Betreuung zwar gang und gäbe, aber ganz einfach nur noch widerlich zu nennen ist.
3. unprofessionelle Aufstellung
Nicht jeder, der das Wort "professionell" in den Mund nimmt, beweist eine solche Eigenschaft in seinem Tun. Das ist im Fall vorliegender Ausschreibung unschwer zu erkennen. Die gesuchten Betreuer/innen sollen eine kostenfreie auf 2 bzw. 3 Tage angelegte Schulung erfahren. Wie man in so kurzer Zeit eine pädagogische Qualifikation erfahren kann ist mir ein Rätsel.
Wozu eigentlich jahrelang Pädagogik studieren, wenn irgendein/e Zaubermeister/in in nur 2 – 3 Tagen „professionell“ Betreuer/innen klonen kann?
Wozu leisten wir uns eigentlich den teuren Spaß von Universitäten und Fachhochschulen, wenn es Profession als billiges flottes Instantprodukt geben soll?
Wozu eigentlich das ganze alberne Gejammer wegen einem angeblichen Mangel an Fachkräften, wenn selbige eh zu teuer in den Augen dieser vielen geizigen Jammerlappen sind?
Auf diese Fragen muss man keine Antwort suchen, denn es gibt sie nicht.
Gute Qualität gibt es nicht zum Schnäppchenpreis, auch wenn viele Geizhälse davon träumen. Deren feuchter Traum markiert nämlich nur einen Alptraum für die von diesem Geiz ausgebeuteten Menschen und die Menschen, die dann unter Ausfällen in der derart ausgebeuteten Arbeit leiden müssen.
Wo das Geld für gute Arbeit fehlen soll, muss aber so eine Krücke von vorgetäuschter Professionalität her. Die soll wahrscheinlich auch zur Ausgabe der Juleica-Card dienen, die als klassische Pseudo-Qualifizierungsmaßnahme als pädagogisches Feigenblatt eingeführt wurde, nachdem eine von unerfahrenen Youngstern "betreute" Freizeit in Form von real erfolgten Vergewaltigungen total aus dem Ruder lief.
Auch zu der aktuellen Pandemie, die für soziale Kontakte (wie sie nun einmal auch auf Ferienspielen stattfinden) einen wichtigen Faktor abgibt, findet sich kein Wort in dieser Ausschreibung. Wer als junger Betreuer ab und zu seine Urgroßeltern trifft oder nicht mehr ganz junge Eltern hat, sollte da mehr erfahren können als das blasse Schweigen das Kaleidoskop e.V. hier entblödet. Die aggressiven Mutationen des Sars-Cov 2 Virus machen immer weniger vor jüngeren Menschen halt und ob die aktuelle 3. Welle (die noch lange nicht ihr Maximum erreicht hat) bis zum Zeitpunkt dieser Ferienspiele abgeklungen sein wird, steht in den Sternen. So dumm und blöd wie Politik und Bürokratie in diesem fehl regierten Land generell an den falschen Enden sparen, wurde uns ein Impfdebakel eingebrockt, das nicht nur tausenden Menschen das Leben kosten kann und wird, sondern das öffentliche Leben bis in den Spätsommer blockieren kann. Das sollte man in den Blick nehmen solange das Virus noch nicht im eigenen Hirn wütet, in seinen Planungen berücksichtigen und offen gegenüber denen kommunizieren, die von diesen Planungen mit betroffen sein können. Dass Kaleidoskop e.V. kein Wort zur Pandemie in seiner Ausschreibung verliert sehe ich als unprofessionell. Da sollten diejenigen, die für diese schlappe Ausschreibung verantwortlich sind, erst einmal selber eine professionelle Schulung für die eigen Person in Erwägung ziehen und zwar einem die dieses Etikett verdient denn sie scheinen es bitter nötig zu haben.
Diese von Kaleidoskop e.V. geschaltete Ausschreibung ist eine von der Art, die die Welt nicht braucht. Wenn klamme Kommunalpolitiker kein ausreichendes Geld für Ferienspiele zahlen wollen und den ganzen Spaß auf lau drehen wollen, dann sollen diese sich etwas schämen. Das gleiche gilt für eine Landes- und Bundespolitik, die ebenfalls am falschen Ende spart, während sie das angeblich so knappe Steuergeld in anderen (für die Gesellschaft meist deutlich unproduktiveren) Projekten (z.B. Flughafen Kassel) und jede Menge bekloppte Luxusmodernisierungen versenkt.
Ich erkenne hier eine übergreifende Problematik, welche der soliden Auseinandersetzung mit dieser bedarf. Mit einer feigen Sprachlosigkeit kommen wir hier nicht weiter. Ich sehe alle Personen bzw. Institutionen, welche die benannte Geringvergütung pädagogischer Arbeit durch ihr politisches Verhalten aktiv befördern oder passiv zulassen (und das sind viele), in der Pflicht sich mit der benannten Problematik endlich konstruktiv zu befassen. Die im pädagogischen Bereich bestehenden Defizite kommen im reichen Deutschland einer Versündigung gegenüber den von diesen Defiziten betroffenen Kindern, Jugendlichen, deren Eltern und den derart im Lohn kaputt gesparten Personalen gleich. Die meist bestverdienenden Verantwortlichen, die diesen unsozialen Schwachsinn zulassen, sollten sich was schämen und wenn ihnen das auf Dauer zu anstrengend sein sollte, endlich mit einer besseren Politik aufwarten, die einer sozialverträglichen Arbeitspolitik zuarbeitet und nicht mehr auf Kosten der Kinder als unserer Zukunft geht.
Mit freundlichen Grüßen, Thomas Schüller
P.S.: Diese Kritik wird verschiedentlich im Netz veröffentlicht, z.B.:
https://www.politik-sind-wir.net/threads/mieses-arbeitgeberverhalten.17583/page-13#post-1623011
Der Beschiss an arbeitenden Menschen - Politopia - Das Europa-Forum | https://politopia.de/forum/index.php?thread/19471-der-beschiss-an-arbeitenden-menschen/&postID=1084271#post108427