Was meinst du mit, Leute wie ich?
Leute wie du, die ständig behaupten, dass es Links und Rechts nicht gibt, und sich beschweren, dass sie in eine Ecke gedrängt werden. Ich hab kein Problem zuzugeben, dass ich links und Grün bin. Warum hast du ein Problem damit, dass man dich in die rechte Ecke drängt, wenn du dich schon nicht selbst dazu bekennst? Wärst du wirklich nur konservativ, würdest du nicht in totaler Opposition zu allem stehen, was nicht deiner Meinung ist.
Das Problem besteht ja beidseitig, und beide Seiten werfen sich das vor, obwohl sie sich nichts nehmen. Erklär mir mal wo, außer die Ideologie, wo da ein Unterschied besteht? Beide Seiten sind Gewaltbereit, beide Seiten greifen andersdenkende an, aber die Schuld mag niemand selbst anerkennen. Beiden Seiten ist auch jedes Mittel recht, aber gezeigt wird immer auf die anderen.
Nein, wirklich gewaltbereit sind auf linker Seite nur die Antifa und die G20-Steinewerfer. Und wenn sowohl CDU als inzwischen auch CSU als links gelten, da ist es schon ziemlich abenteuerlich, einen CSU-Oberen zum Symapthisanten von ultralinken Steinewerfern zu machen. Es wird oft vergessen, dass es CDU- und SPD-Regierungen waren, die gegen diese Linken auch mit Staatsgewalt vorgegangen sind. Dass jene Besetzerszene, die sich in Berlin gebildet hat, SPD-Projekte (Autobahn) verhindert hat.
Es gibt im "linken" Spektrum also noch jede Menge Differenzierung, selbst wenn es die AfD mal nicht mehr geben sollte. Einigkeit besteht bei allen ausser der AfD nur darin, dass man sich nicht vom gemeingesellschaftlichen Konsens verabschiedet und selektive Politik macht, auf Kosten von Minderheiten. Und die AfD tut nicht nur das. Sie hat den Ton im Parlament verschärft und Selbstgerechtigkeit salonfähig gemacht. Allein schon DAS reicht aus, dass sich alle Parteien von ihr distanzieren. Und zwar EFFEKTIV distanzieren, nicht nur so bekenntnisweich.
Dass es sowohl am linken wie am rechten Rand gewaltbereite Strömungen gibt, ist für die Linken schon gar nicht mehr der Rede wert. Würde man die AfD nur wegen Sympathien zum rechten gewaltbereiten Kern verteufeln, wäre der Protest schnell seiner Wirkung beraubt. Das Gros der Menschen ist in dieser Hinsicht schon ehrlich, diese Sympathien gibt es sowohl rechts wie links.
Die Frage ist, wie die Partei mit diesen Extremisten umgeht. Ob sie sie befeuert oder eher ruhig hält. Ersteres wirft man m.E. der AfD völlig zu Recht vor - auch wenn ich da nicht alle über einen Kamm scheren möchte.
In meinen Augen wäre es theoretisch durchaus möglich, eine rechte Partei zu gründen, die NICHT gleich mit Nazis in Verbindung gebracht werden würde (zumindest nicht wirkungsvoll). Das verlangt allerdings nicht nur eine Distanzierung von jeglichen Nazi-Gedankengut, sondern auch einen gewissen Respekt vor seinem Gegner.
Genau das ist MEIN grösstes Problem mit der AfD: sie betrachtet ihre Gegner als Feinde, und behandelt sie auch so. Das tun die Linken nicht.
Und wirkliche Nazis, sind auch beide Seiten, da muss man nicht mit Wortklauberei daher kommen und die Bedeutung dieses Wortes auseinander nehmen.
Nein, tut mir leid, Nazis sind nicht links. Da könnt ihr noch so viel wiederkäuern, selektive Politik, zu Lasten von unveränderlichen Minderheiten, das ist nicht links, wird es niemals sein.
Dass allein schon überzeugte Rechte sich weigern, rechts genannt zu werden, hat viel damit zu tun, dass die Gesellschaft nur zu gut weiss, dass Nazis rechts sind. Und Nazis sind nicht ohne Grund stigmatisiert. Deshalb versuchen die Rechten ja so vehement, die Nazis den Linken unterzujubeln.