In der islamischen Theologie wird die Scharia als vollkommene Ordnung betrachtet, die Frieden und Gerechtigkeit schafft. Sie gilt als ”Ordnung Gottes” und gibt Anweisungen für das Verhalten in Familie und Gesellschaft (z. B. zum Ehe- oder Strafrecht) und reglementiert gleichzeitig die Gottesverehrung. Bei der Scharia handelt es sich nicht um ein kodifiziertes Gesetzbuch, das etwa mit dem “Bürgerlichen Gesetzbuch” vergleichbar wäre, sondern vielmehr um eine umfangreiche Sammlung verschiedener Texte, die zum Teil schwer verständliche oder auch widersprüchliche Aussagen enthalten. 1990 wurde die Scharia in der ”Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam” als alleinige Grundlage von Menschenrechten definiert und bildet somit das islamische Gegenstück zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Die Strafgesetze der Scharia sehen für ”Grenzvergehen” (Verbrechen, die der Koran mit einem bestimmten Strafmaß belegen) rigide und brutale Strafen vor, wie beispielsweise die Abtrennung von Gliedmaßen, Auspeitschungen bis hin zu Steinigungen und Kreuzigungen.
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