Kleinere können solche Investitionen also tätigen? Von solchen Vorstellungen kann man sich verabschieden sobald man sich die Zahlen ansieht. Natürlich darf man das nicht machen, wenn man weiterhin in seiner Welt verharren möchte. In dem Fall einfach nicht weiterlesen.
Hier mal das Beispiel eines Kleinsparers mit Familie, bei Zinssätzen die vielleicht vor 15 Jahren noch gegeben waren:
Kleinsparer-Haushalt:
Sparvermögen: 100.000 Euro
Einkommen: 30.000 Im Jahr
Ausgaben: 26.000 im Jahr
Zinsumfeld:
Normalzins Zinsen für Leute ohne Risiko:2%
Zinssatz für Leute mit Risiko: 4%
Zinsanteil in den Ausgaben: 30%
In diesem Beispiel hätte man 2000 Euro durch Zinsen verdient. Man kann also zusammen mit den Zinsen 6000 Euro sparen. Mit den Zinsanteilen in den Ausgaben hat man im Jahr allerdings 7.800 Euro Zinsen BEZAHLT, also einen VERLUST von 5.800 Euro gemacht.
Wobei man sagen muss, das der Verlust durch versteckte Zinsen in Steuern und Preisen vorsichtig geschätzt ist. Die wirklichen Anteile gingen damals eher Richtung 50%, da gibt es einige Rechnungen welche das klar belegen.
Ich komm mit deiner Rechnung nicht ganz mit. Erst mal waren es vor 15 Jahren noch ca. 5-7 % Zinsen, was also - die Kapitalertragssteuer von
damals 10 % mit eingerechnet - einen Zinsgewinn jährlich von 6.300 € im Maximum ergibt. Dann gibst du Zinssätze für Leute
mit und ohne Risiko an. Guthabenszinsen stellen NIE ein Risiko für eine Bank dar.
Falls du Kreditzinsen meintest, die waren damals auch erheblich höher. 8-12 %.
Also wieder mal eine Milchmädchenrechnung.
Jetzt mal das Beispiel mit geringeren Zinssätzen, wobei natürlich auch die versteckten Zinsanteile in den Ausgaben mit der Zeit absinken müssen.
Kleinsparer-Haushalt:
Sparvermögen: 100.000 Euro
Einkommen: 30.000 Im Jahr
Ausgaben: 26.000 im Jahr
Zinsumfeld:
Normalzins Zinsen für Leute ohne Risiko:1%
Zinssatz für Leute mit Risiko: 2%
Zinsanteil in den Ausgaben: 20%
In dem Beispiel hat man noch 1000 Euro durch Zinsen verdient und konnte 5000 Euro sparen. Man hat aber nur noch 5.200 Euro Zinsen GEZAHLT, der Verlust beträgt also 4.200 Euro, einfach weil die Zinsen gesunken sind! Kleinsparer profitieren also ERHEBLICH von sinkenden Zinsen, währen steigende Zinsen alles Verteuern und die Kaufkraft empfindlich einschränken.
Du mußt schon alles mit einrechnen: Die inflation beispielsweise. Weil Steinbrück die Kapitalertragssteuer von 10 auf 25 % erhöht hat,
sind alle in die Lehman-Zertifate geflüchtet. Hat er übrigens bereits selbst zugegeben, daß er damals ein Idiot war. SPD halt...
Guthabenszinsen sind dafür da, daß angesparte Kapital im Wert zu erhalten und normalerweise zu vermehren.
Momentan ist das ausgeschlossen, also sollte man andere Investitionsarten in Erwagung ziehen.
Linke schimpfen immer über die "Kapitalisten". Wenn alles so einfach ist, warum machen sie es dann nicht selbst?
Es gibt sehr sichere Fonds für allerlei Investitionsarten. Rohstoffe zum Beispiel. Da schauts mit den Erträgen ganz anders
aus.
Um in dem Beispiel KEINE Zinsverluste zu haben, benötigt man ein Anlagevermögen von 600.000 Euro. Dann hätte man trotz versteckte Zinskosten einen Gewinn von ca. 600 Euro im Jahr gemacht. Um wirklich bei den Gewinnern zu sein, braucht man schon ein paar Millionen. Dann muss man nicht mehr Arbeiten und braucht beim stressigen Wachstumswahn nicht mehr mitmachen. Auch muss man sich dem oft vergifteten Betriebsklima in den Unternehmen nicht mehr aussetzen.
Ich habe genug Kunden mit den erwähnten Beträgen. Die haben dafür ganz andere Sorgen.
Grundsätzlich stimmt das, aber auch diese waren mal arm. Das bedeutet, sie oder ihre Vorfahren haben Handlungen vollzogen,
die sie zu dem gemacht haben, was sie heute sind. Ich habe viele, die mit 10.000 DM anfingen und heute 10 Supermärkte besitzen.
Einer sogar 210 Wohnungen. Also ist es möglich, wenn man wirtschaftlich geschickt vorgeht. Natürlich ist ein bisschen Glück
auch von Nöten, sonst klappts nicht.
Vielleicht bekommt man nun eine bessere Vorstellung, was Liquiditätskosten und Nullzins für jede einzelne Familie bedeuten! Kurz gesagt genügend & sichere Arbeitsplätze, sowie erheblich mehr Kaufkraft und Zeit für Partner und Kinder.
Durch den niedrigen Zins soll ja die Wirtschaft angekurbelt werden. Ich bin da eher konservativ und präferiere das Sparen.
"Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!" , wie ein altes deutsches Sprichwort sagt.