Mag sein - regelmäßig ist das aber Quatsch. Das Problem sind nicht die, die Populismus aufdecken, sondern die, die politischen Populismus nutzen, um zu agitieren.
Die Herrschenden - seufz - kann man kritisieren, sollte das auch tun! Aber ganz ehrlich - ich mag noch nicht mal ein Jahr mehr Merkel! Dennoch wären mir 100 Jahre Merkel angenehmer, als auch nur ein Tag AFD oder PEGIDA. Spinner sollten kein Mandat erhalten!
Traurig, dass aufgrund fehlender Bildung und Aufklärung so viele auf populistische Parolen reinfallen.
Ich kann garnicht soville fressen, wie ich kotzen möchte
Warum Migration gut fürs Geschäft ist: Das Weltwirtschaftsforum und die Willkommenskultur
Norbert Haering - norberthaering.de
Kürzlich schrieb ich hier über die vom Weltwirtschaftsforum für die Regierungen entwickelten
Pläne, uns künftig zur umfassenden Selbstüberwachung zu nötigen. Auf der Suche nach
etwaigen Vorreitern für diese Pläne stieß ich auf ein bemerkenswertes Papier der
Davoser. Darin wird unter Mitwirkung der EU-Kommission für mehr globale Migration geworben
und beschrieben, wie man Politiker und Gesellschaften entsprechend einzunorden gedenkt.
Hier sind einige der Aussagen aus der Publikation „The Business Case for Migration“. (Warum
Migration gut fürs Geschäft ist), die der Global Agenda Council on Migration des
Weltwirtschaftsforums nach zwei Jahren Beratung - untereinander, mit Regierungen und mit der
sogenannten Zivilgesellschaft - 2013 veröffentlichte:
Migration ist gut fürs Geschäft.
Politische Parteien, die Zuwanderung zu begrenzen und zu kontrollieren versprechen,
sind ein Problem. Sie schaden der Wirtschaft.
Entwicklungsagenturen fördern Migration.
Unternehmen halten sich bei dem Thema zurück, weil sie Angst haben, mit Werbung für
Zuwanderung den Groll der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen.
Migration sollte man heute nicht mehr als eine Beziehung zwischen Individuum und
Staat verstehen, sondern als Beziehung zwischen Individuum und Arbeitgeber,
vermittelt über den Staat.
Das Weltwirtschaftsforum hat eine öffentlich-private Koalition zur Förderung der
Migration gebildet.
Staat und Zivilgesellschaft sollen in Partnerschaft mit der Privatwirtschaft (sinngemäß)
eine Willkommenskultur etablieren.
Das Thema ist sensibel. Das sah das Forum schon damals so. Heute ist es noch sensibler
geworden, denn seither hat die Migration tatsächlich massiv zugenommen, was in Teilen der
Bevölkerungen und Teilen der EU begrüßt wurde, in anderen zu beträchtlichem Unmut geführt
hat. 2011, als das Migrations-Projekt des Clubs der großen internationalen Konzerne und der
Multimilliardäre begann, wanderten zum Beispiel eine Million Menschen nach Deutschland ein.
In den Jahren danach bis 2015 nahm diese Zahl um zwei Mal 13 Prozent, 19 Prozent und 46
Prozent auf 2,1 Millionen zu. Weil das Thema starke Emotionen hervorruft, ist es wichtig, keine
aus dem Zusammenhang gerissenen Äußerungen verzerrt und effekthascherisch einzusetzen.
Daher will ich im Folgenden die Kernpassagen aus der Einführung und den Schlussfolgerungen
der besagten Publikation am Stück, in meiner vielleicht unvollkommenen Übersetzung,
präsentieren. Weil es erklärter Maßen darum ging, den High-Level Dialog der Vereinten
Nationen zur Migration im Oktober 2013 zu beeinflussen, will ich danach auch (unkommentiert)
berichten, was dort geschah. Anhänger der Willkommenskultur, Anhänger der Grenzsicherung
und diejenigen in der Mitte, so es sie geben sollte, mögen ihre eigenen Schlüsse ziehen.
(Fettungen im Text von mir)
"Einleitung: Die privatwirtschaftlichen Argumente für Migration
Khalid Koser, Stellv. Direktor, Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik, Vorsitzender des Global
Agenda Council on Migration des Weltwirtschaftsforums.
Die Publikation, die sie in den Händen halten, ist das Ergebnis von zwei Jahren Diskussion und
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Willkommenskultur
Norbert Haering - norberthaering.de
Forschung von einer Gruppe von Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die
Migrationspolitik weltweit zu verbessern. Sie soll dazu dienen, die Debatte zwischen Nationen
und mit der Zivilgesellschaft währende des High-Level Dialogs über Migration und Entwicklung
der Vereinten Nationen zu befruchten und zu stimulieren. Dieser stellt einen wichtigen
Meilenstein auf diesem Feld dar.
(Punkte 1 und 2 zu Migrationsstatistiken hier ausgelassen) Drittens ist internationale Migration
ein wahrhaft globales Phänomen. 2010 lebten etwa 74 Millionen internationale Migranten aus
dem Süden im Norden. Das sind mehr als die internationalen Migranten aus dem Süden, die im
Süden leben (73 Millionen)
Schließlich repräsentieren Migranten ein breites Spektrum von Ausbildungs- und
Fähigkeitsnvieaus, von ungelernter Arbeit bis zu hochqualifizierten Arbeitskräften. Auf
verschiedene Weisen sind Wanderarbeiter aus dem ganzen Fähigkeitspektrum wichtige
Treibkräfte für Wirtschaftswachstum und Entwicklung auf der ganzen Welt geworden.
Auf nationaler, regionaler und globaler Ebene werden die Migrationspolitiken immer
inkonsistenter und widersprüchlicher. Auf der einen Seite akzeptieren die meisten Experten,
dass Migration zunehmen wird, weil es mächtige globale Kräfte in dieser Richtung gibt:
Unterschiede in Art und Ausmaß von Entwicklung, Demographie, Demokratie; die Anziehung
durch segmentierte Arbeitsmärkte: Revolutionen im Zugang zu Information und Transport, die
Dynamik der Migrationsbranche; und künftig noch die Auswirkungen des Klimawandels.
Andererseits machen auf der ganzen Welt –von Australien bis Zimbabwe – politische Parteien
Wahlversprechen, die Zuwanderung zu begrenzen und zu kontrollieren.
Politische Positionen zur Zuwanderung widersprechen auch den wirtschaftlichen Realitäten – es
ist klar erwiesen, dass gut-gemanagte Zuwanderung zum Wirtschaftswachstum beitragen kann,
dass sie Arbeitsplätze und Innovation hervorbringt, die Wettbewerbsfähigkeit erhöht und hilft,
den Auswirkungen der Alterung und des Bevölkerungsrückgangs zu begegnen. Mit anderen
Worten, immer mehr Länder brauchen Zuwanderung. Aber immer weniger sind bereit,
diese zuzulassen.
Ein Mangel an Führung in Sachen Migration kann auch dazu führen, dass öffentliche
Fehleinschätzungen befördert werden, was zu Fremdenfeindlichkeit und möglicherweise zu
Gewalt in einer Reihe von Ländern führen kann. Während einige wenige Migranten vielleicht
tatsächlich ein Gesundheitsrisiko darstellen, Verbrechen begehen oder gar die nationale
Sicherheit gefährden, bezahlt die übergroße Mehrheit Steuern, schafft Arbeitsplätze und trägt
zur Vielfalt der Gesellschaften rund um die Welt bei.
Sich verhärtende Einstellungen gegenüber Zuwanderern in Zielländern könnten außerdem
Spannungen mit den Herkunftsländern verstärken, für die die Migration ihrer Bürger wichtig ist,
als Ventil für Druck auf den Arbeitsmarkt und um zum Wirtschaftswachstum beizutragen, zum
Beispiel durch Heimüberweisungen, Investitionen aus der Diaspora und der Rückkehr von
Migranten mit neuen Fähigkeiten. Es braucht bessere Mechanismen um das globale
Angebot an Arbeit mit der globalen Nachfrage in Einklang zu bringen.
Schließlich haben sich sogar in den Zielländern Widersprüche aufgetan.
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Willkommenskultur
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Entwicklungsagenturen fördern Migration als wichtige Quelle für Wirtschaftswachstum in
armen Ländern, während Innenminister sich auf Grenzkontrollen und
Zuwanderungsbeschränkungen konzentrieren Der Konflikt zwischen Regierungen und
Zivilgesellschaft rund um die Sorge für die Rechte der Migranten und Maßnahmen zur
Förderung der Integration nimmt zu. Es ist sehr bedeutsam in diesem Zusammenhang, dass
der Privatsektor sich oft an den Konsultationen zur Migrationspolitik nicht beteiligt hat.
2005 hat die Internationale Organisation für Migration (IOM) ein Business Advisory Board
eingerichtet; ein runder Tisch, um mit dem Privatsektor zu beraten wurde 2013 organisiert, als
Teil einer umfassenden Konsultation über die Rolle der Bevölkerungsdynamiken im
Nach-2015-Entwicklungsrahmen; und eine Serie von Konsultationen sind gegenwärtig als Teil
des Globalen Forums über Migration und Entwicklung (GFMD) geplant, den die schwedische
Regierung 2014 ausrichtet.
Es hat sich oft als schwierig herausgestellt, den Privatsektor effektiv in die Migrationsdebatte
einzubeziehen. Dafür wurden eine Reihe von Gründen vorgebracht, darunter die Sorge der
Unternehmensführer, dass sie den Zorn der Bevölkerung auf sich ziehen, wenn sie sich
für Migration aussprechen, dass ihnen vielleicht auch der Einfluss auf die Politik fehlt, und
dass Politiker nicht gewillt sein könnten, ihren Empfehlungen nachzukommen, insbesondere,
wenn diese beinhalten, die Dämme gegenüber der Migration abzusenken. Ein anderes
Hindernis könnten unterschiedliche Zeithorizonte der Entscheidungsfindung und
unterschiedliche Rechenschaftserfordernisse zwischen Politikern und Unternehmen sein.
Der Global Agenda Council zur Migration [des Weltwirtschaftsforums] stellt eine Anstrengung
dar, systematischere und effektivere Konsultation mit dem Privatsektor zu internationaler
Migration und Migrationspolitik zu ermöglichen. Einer seiner Vorzüge ist die Zusammensetzung:
der Rat bringt hochrangige Vertreter des Privatsektors aus einer breiten Palette von
Unternehmen, hochrangige Regierungsvertreter und Mitglieder der Zivilgesellschaft, der
Wissenschaft und der internationalen Gemeinschaft zusammen. Als einer von 86 Räten des
Weltwirtschaftsforums (…) hat dieser Rat die Gelegenheit, Synergien zu relevanten politischen
Themen über eine große Bandbreite globaler Kontexte und identifizieren und zu entwickeln.
Schließlich ist der Global Agenda Council im Gegensatz zu den meisten anderen
Konsultationsmechanismen ein laufender Prozess – er trifft sich physisch einmal im Jahr,
unterhält aber einen konstanten virtuellen Austausch.
Warum Migration gut fürs Geschäft ist (The Business Case for Migration): Aufbauend auf
seinen komparativen Vorteil hat der Rat 2011 begonnen, die Vorteile der Migration für
Unternehmen zu erkunden. Dabei stützte man sich auf Erfahrungen von Branchen, die von der
Informations- und Kommunikationstechnologie bis zu Medien und Rohstoffwirtschaft reichen.
Die Publikation, die sich daraus entwickelte, zeigt, wie die Anerkennung und Wertschätzung der
Fähigkeiten von Migranten direkt zum Wirtschaftswachstum in den Ländern, in die sie zum
Arbeiten ziehen, beitragen kann, und auch in ihren Heimatländern, wenn sie zurückkehren. Sie
zeigt, wie Einwanderung direkt die Wettbewerbsfähigkeit erhöht, egal ob in Sub-Sahara-Afrika
oder in den Vereinigten Staaten. Sie illustriert auch den enormen Markt, der von Migranten
als Konsumenten geschaffen wird, ein Potential, das oft nicht genutzt wird.
Schlussfolgerungen (ohne Autor)
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Willkommenskultur
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Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass gut gemanagte Migrationspolitik zum nationalen,
regionalen und globalen Wirtschaftswachstum beitragen kann. Migranten an beiden Extremen
des Fähigkeitenspektrums können eine Rolle spielen – indem sie die Arbeit tun, die
Einheimische nicht tun wollen (sogar in einer Rezession) und indem sie die Arbeit tun, die
Einheimische mangels Fähigkeiten nicht tun können.
Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, von der die meisten modernen Volkswirtschaften
abhängen, kann durch Migranten und Migration eindeutig verbessert werden. Restriktive und
unflexible Politiken der Regierungen bringen die Unternehmen in Gefahr, im globalen
Wettbewerb um knappe Fähigkeiten zu unterliegen und können ihre allgemeine
Wettbewerbsfähigkeit untergraben. Außerdem sind Migranten ein großes Geschäft (Big
Business) – sowohl als Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen, als auch als Konsumenten, die
Nachfrage schaffen.
Aber der Wert dieser Publikation liegt nicht nur darin, die Argumente zu entwickeln, warum
Migration gut fürs Geschäft ist. Sie betont auch die Wichtigkeit, mit dem Privatsektor in Sachen
Migrationspolitik zusammenzuarbeiten. Migration wurde früher verstanden als eine
Beziehung zwischen einem Individuum und dem Staat. Heute versteht man sie besser als
Beziehung zwischen einem Individuum und einem Arbeitgeber, vermittelt über den Staat.
Der Privatsektor beschäftigt Migranten in Unternehmen (und beutet sie vielleicht
aus)[Klammerzusatz im Original! Siehe dazu auch den Beitrag eines Microsoft-Forschers zur
großangelegten Nutzung und Förderung von Schuldknechtschaft für Arbeitsmigranten]; er
fördert globale Migration innerhalb von Konzernen; er bildet Migranten aus; kauft von Migranten
und verkauft an sie; und er versteht Migranten als Arbeiter und Konsumenten besser als
jeder andere Akteur in der Volkswirtschaft. Das soll nicht heißen, dass der Privatsektor die
nationale Migrationspolitik bestimmen sollte, oder auch nur eine wichtiger Stimme als andere
Betroffene, wie etwa die Zivilgesellschaft, haben sollte, aber er sollte sicherlich konsultiert
werden.
Der Global Agenda Council des Weltwirtschaftsforums stellt einen Mikrokosmos dafür dar, wie
eine Koalition zur Förderung der Migration gebildet werden kann. Der Privatsektor hat ein
Interesse daran, auf Talente aus der ganzen Welt zuzugreifen und neue Märkte zu entwickeln.
Regierungen müssen, im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und des
Wirtschaftswachstums, den Ton der Debatte verändern und sich für Migration einsetzen.
Die Zivilgesellschaft und die internationale Gemeinschaft, als Wächter über anständige
Arbeitsbedingungen und die Rechte der Migranten, müssen sich als Partner des
Privatsektors sehen. Diese Parteien, neben den Migranten selbst, für eine ehrliche und
objektive Debatte zusammenzubringen, ist ungemein wichtig, um eine effektive Migrationspolitik
zu etablieren."
Fortsetzung ... (Mitglieder des Rats und mehr zum UN-High Level Dialog zur Migration)