Was war jetzt mit dem Schwarzbär?
So, hier die Geschichte mit dem Schwarzbär.
Ich versuch' mich einigermaßen kurz zu fassen. Ich könnte über die Zeit Bücher schreiben.
Während der 90er Jahre war ich mehrfach bei Bekannten in Kanada. Manchmal sogar zweimal im Jahr und nie unter 3 Wochen. Hauptsächlich der Natur und der Angelei wegen.
Das Ehepaar lebte ca.100km nördlich von Toronto und noch ein paar hundert Kilometer
nördlich, am Lake Mattagami, hatten die beiden eine Hütte (Cottage).
Wenn ich dort war, bekam ich immer irgendeine Karre um in die Hütte zu fahren.
Oder besser gesagt erst einmal in eine Art Camp, welches "Twin-J-Hide-Away" hieß.
Ich weiß nicht ob's das noch gibt, da die Besitzer Jim und Judy (daher "Twin-J")
damals schon nicht mehr die allerjüngsten waren.
Egal, jedenfalls kümmerten sich die beiden dort um die Boote und es gab auch Sprit.
Mit dem Boot ging es dann noch ca. 2 Stunden bis zur Hütte.
Von der Hütte führte ein Trampelpfad (ca.10 Minuten) zu einem Hochstand, den mein
Bekannter dort errichtet hatte. In Blickrichtung hatte er ein paar Bäume gefällt und
das Gestrüpp weitgehend beseitigt. Wenn ich dort regelmäßig füttern würde,
käme bestimmt irgendwann ein Schwarzbär, sagte er.
Ich hab' dann jeden Abend die Küchenabfälle und einen der gefangenen Hecht dort
hingebracht und mich dann bis zum Einbruch der Dunkelheit auf den Hochstand gesetzt.
Meine Frau ging auch ein paar Mal mit. Die Kinder blieben in der Hütte.
Nach ein paar Tagen stand auf einmal wie aus dem Nichts ein Schwarzbär dort und holte sich einen Hecht. Es war nicht einmal das Knacken eines am Boden liegenden Astes oder Zweiges
zu hören. Anfangs war er ziemlich scheu und verkrümelte sich gleich wieder. Später blieb
er sitzen, fraß in Ruhe und guckte ab und zu zu uns hoch. Nicht einmal das Klicken der
Videokamera störte ihn mehr.
Am letzten Morgen, als ich mein Geschäft auf dem ca. 30 Meter von der Hütte entfernten
Plumpsklo beendet hatte und die Tür öffnete, blickten wir uns in die Augen.
Der Bär war genauso erschrocken wie ich und machte sich glücklicherweise schnellstens aus
dem Staub.
Gruß, hoksila