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Die Schuld auf jeden Fall nicht bei den kleinen Leuten suchen, sondern die Drahtzieher identifizieren und so weit entlarven, dass andere den Gegner nicht mehr verfehlen können.
Damit wir aber bei diesen Problemen:
1. Warum gibt es "vor Ort" so viele kleine Mitläufer und Duckmäuser? Du hast selbst mal geschrieben, dass im Westen alles von Spitzeln und Zuträgern durchseucht ist und da in jeder Initiative einer ist, der den Herrschenden meldet, was da geredet wird. In "Der falsche Nero" von Lion Feuchtwanger schreibt Feuchtwanger über das Regime seines Nero-Terenz, es gäbe unter zehn immer einen, der davon profitiert und das mitträgt. Das entspricht meines Erachtens der Wirklichkeit auch heute und für die Oligarchie in der BRD. Es sind also sehr wohl "kleine Leute", die das mittragen und ohne die es nicht funktionieren würde.
2. Das Herrschaftssystem und die Oligarchie im Großen werden "selbstähnlich" auf allen Ebenen wieder abgebildet. Von der globalen Oligarchie über die Nationalstaaten bis zu Regionen, Gemeinden und Familien spiegelt sich das immer wieder. Je enger die Menschen aufeinander hocken - im Dorf, der Großfamilie - desto unmittelbarer und brutaler erleben sie Herrschaft. Die Familie ist eben kein Ort der Geborgenheit und das Dort ist nicht der Ort, wo die Welt noch in Ordnung ist. Alle und besonders die untersten Instanzen sind Orte der Herrschaftsausübung und wer es nicht an die einschlägige Ostküste zu Skulls & Bones schafft, kann das in seinem Dorfkaff studieren.
3. Was mir persönlich dieses System so verhasst macht, ist der Alltag, der aus 1. und 2. folgt: weil sich Herrschaft und die Durchsetzung politischer und ökonomischer Interessen gezielt über das alltägliche Leben der Menschen realisiert - und es zur Hölle macht. Weil da nicht ein großer Tyrann, sondern viele kleine am Werke sind, die alle auf Kosten ihrer Mitmenschlen kleinliche Ziele verfolgten. Ein Freund von mir meinte mal, am schlimmsten seinen die Kleinbürger, die sich gerade eine Stufe über ihre Mitmenschen erhoben haben. Ein Rechter schrieb von all den "Krabblern", die in diesem System was werden wollen.
4. Wer sind denn die Drahtzieher im Großen? Aus 23 Jahren bei den Grünen (sollte ich nicht schreiben, weil das in einer gerechten Ordnung mit Recht ein Straftatbestand wäre) habe ich da einige erlebt, die nach oben wollten. Wie halt der Joschka Fischer. Nicht zu vergessen, sein Kompagnon Schröder. Dann mögen da hinter denen die geschichts- und namenlosen Grauen Eminenzen sein. Aber ich glaube nicht, dass die anders sind, als ihre Frontmänner und -frauen: subalterne Gestalten, die in Taunus oder Tessin residieren und wie der letzte Proll in Berlin keine Namen an ihren Hauseingängen haben und im Falle der Schweizer Variante eine mentale Degeneration als Dialekt ausgeben.
Tut mir Leid, Hellmann, aber ich finde, dass diese ganze Horror schon etwas mit den "kleinen Leuten" und dem Aufstieg einiger von ihnen zu tun hat.
Da sind die Obertyrannen, die dafür sorgen, dass in der breiten Schicht derjenigen Menschen, die Zugang zu Informationen haben und deren Leben nicht mehr von schierer materieller Not bestimmt wird, nur ihre Speichellecker nach oben kommen. Die anderen wollen sie am liebsten wieder in die Not herabdrücken, zu Tagelöhnern und "working poor" machen.
Dadurch erzeugen die Eliten eine Bürgerkaste, die von ihnen abhängig ist. Sie können diesen "Bügern" auf Kosten der Massen Pudezucker in den Allerwertesten blasen oder auch dafür sorgen, dass da noch einige Pleite gehen und ihren Lebensstandard nicht halten können.
Die Bürgerkaste ist aber auch nicht ohne Macht. Wer nach ganz Oben will, muss durch sie hindurch bzw. aus ihren Reihen kommen. Das sorgt dafür, dass es nur geistlose Deppen an die Spitze schaffen bzw. der Mob lichte Momente und Ideen der Eliten zunichte macht.
"Eine Mischung aus Oligarchie und Ochlokratie" ("Ochlokratie" = Pöbelherrschaft) schrieb der Sauerländer auf Politikforen.net und so ist es.