[MENTION=709]Che[/MENTION], zusätzlich zu meinem Kurzstatement vorhin, möchte ich doch noch ein paar inhaltliche Anmerkungen versuchen:
Das ist schon das oder EIN Kernproblem:
Wenn man keine Idee entwickeln kann, wie man die menschliche Gesellschaft, in der man lebt, besser gestalten kann, dann lebt man offensichtlich in der aktuell bestmöglichen.
Diese dann zu verteufeln, ist kontraproduktiv und ziemlich unvernünftig.
Ich finde, die Welt ist mehr als ungerecht. Es ist traurig, manchmal herzzerreissend, was abläuft - aber...normal - leider !
Ich kann nicht viel mehr tun als diese Empfindungen ab und zu zum Ausdruck zum bringen, in Gesprächen, oder in solchen Foren hier.
Es mag zynisch klingen, ist aber nicht so gemeint:
Zu beklagen, dass die Dinge nach unten fallen, hat wenig Sinn - Du verstehst die Analogie.
Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, sehr misstrauisch zu sein, und dass die Macht betrügerisch ist mit dem Zweck, an der Macht zu bleiben.
Dass Macht korrumpiert, steht eh ausser Frage !
Stimmt. Die Ursache sehe ich im evolutionär (also konkurrenzbasiert) gebildeten Grundwesen des Menschen.
Wie sprach Karl Valentin:
"Der Mensch ist gut, nur die Leut' san schlecht."
Wenn man sich allerdings ansieht, was die
möglichst freie/freiheitliche Organisationsform der Menschen im "Westen" an Verbesserungen ihrer Lebensumstände hervorgebracht hat, kann man auch einen positiven Blick auf diese Spezies werfen. Die größten Ungerechtigkeiten bestehen doch dort, wo "unser" kapitalistisches System NICHT verwirklicht ist. Ob man zudem Ungleichheiten als "Ungerechtigkeiten" anprangern sollte, ist mMn mindestens zweifelhaft, denn der auf Ungleichheiten basierende Wettbewerb hat maßgeblich das oben genannte hohe Lebensniveau der westlichen Länder bewirkt.
das linke Denken (das echte, nicht gemeint der Pseudo-Kommunismus, den man z.B. östlich beobachten konnte)...
Was ist "echtes linkes Denken"?
... wurde vom Kapitalismus, dem Neokorporatismus und dem Gott Mammon erfolgreich weitgehend ausgerottet.
Der "Gott Mammon" war schon immer der Boss, und das liegt an folgendem:
In den Lebewesen gibt es einen universellen biologischen Energieträger namens ATP (Adenosintriphosphat). Das ATP ist sozusagen die Universalwährung der Zellen, von der sie alle leben (verzeih' den Ausflug in die Biochemie).
Das Geld nun hat genau deshalb eine so fundamentale Bedeutung, weil es in unseren Gesellschaften die Rolle des ATP als universelle Verrechnungseinheit für energieverbrauchende Leistungen übernimmt. Der "Mammon" ist daher sehr notwendig, und ihn zu verteufeln, ist nicht sinnvoll.
Zweifler