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Ich habe den direkten Vergleich durchs Erleben im Osten und Begleiten der Kinder im Westen - alle drei bis Abitur und Studium, ich natürlich auch Abi und Studium.
Außerdem beide Eltern Lehrer in der DDR.
Was die Lernfülle betrifft, dürften sich die Systeme gleichen. Die Inhalte bei Natur- und Hilfswissenschaften, Sprache und Sport auch.
Insgesamt in der DDR besser die Fächer untereinander abgestimmt, die Lehrpläne perfekt angepasst. Dadurch weniger Freiheiten für Lehrer, was Strenge und Disziplin in der Einhaltung der Lehrpläne bedeutete. Hohe Tendenz später verwertbarer Bildung, angefangen bei Werkunterricht, Schulgarten bis ESP und PA.
Bei den gesellschaftlichen Fächern ist das DDR-Bildungswesen ganz klar vorne, was wissenschaftliche Inhalte betraf. Auf ideologische Dogmen fragwürdiger wissenschaftlicher Konsistenz hätte man verzichten können, noch mehr auf den Wehrunterricht 80er jahre. Anderen Weltanschaungen häte man in StaBü insofern toleranter und offen sein müssen, dass man sie wenigstens erklärt. Insgesamt jedoch war der religionsverdrängende Bildungsrahmen angenehm und die bisweilen strenge Unterrichtsführung tatsächlich geeignet, Persönlichkeiten auszubilden und Wissbegierige zu versorgen.
Inwieweit es vernünftig ist "Betragen" und "Fleiß" etc. zu bewerten, gerade bei kleinen Kindern, darüber lasse ich streiten. Ablehnen würde ich im Nachhinhein des Vergleiches Zensuren für Stabü oder Ethik, nicht jedoch Geschichte. In diesem Fach war die DDR dem Westangebot (Berlin) sowieso haushoch überlegen, weil Geschichte nicht als Ereignisfolge, sondern Prozess der Entwicklungen gelehrt wurde.
So wichtig die Strenge der Lehrpläne und die dadurch erzwungene Disziplin in den Klassen und bei der Vermittlung in der DDR war, so weiß ich allerdings auch um damit verbundene Nachteile. Ein gewisser kollektivistischer Zwang stand über dem Individuum. Wenn ich allerdings Videos von Westklassen sehe, vielleicht auch noch solche Türkenklassen, wo jeder reinquatscht und stört, dann ist das kein wirklicher Unterricht mehr.
Inwieweit Spezialangebote im Westen (Waldorf, private Elitenschulen usw.) Qualität haben, kann ich nicht beurteilen. Möglicherweise gibts darunter beachtenswerte Bildungsstätten.
Was technische Hilfsmittel betrifft, dürfte der Westen zu damaliger Zeit im direkten Vergleich die Nase vorn gehabt haben. Ebenso bei Lerninhalten um moderne Kommunikationsmittel. (Programmierung, EDV).
Soweit meine Eindrücke.
Deine Eindrücke sind völlig richtig wiedergegeben worden ! Ein Like dafür.
Anzuführen wäre das das Bildungsniveau von Kap Arkona bis Zinnwald gleich war und demnach auch die Abschlüsse vergleichbar waren.
Ab Mauerbau wurde heftigst indoktriniert, teilweise auch in naturwissenschaftlichen Fächern durch die neuen ausgebildeten Lehrer.
Ein weiteres Manko war die Qualifizierung zum Abi (Erweiterte Oberschule EOS), nicht die Fähigsten wurden zur Hochschulreife geführt sondern die politische Auswahl. Ein überwiegender Anteil (60%?) von Arbeiter- und Bauernkindern sollte sich unter den EOS Schülern befinden. Aus Ermangelung dieser intelligenten Arbeiter- und Bauernkindern (aufgemerkt bei diesem Sachverhalt zu der heutigen Diskussion) wurden die Kinder von Parteifunktionären und Nomenklatura mit schlechteren Notendurchschnitt zur EOS geschickt. Bei Diskussionen zum Elternabend wurde erklärt, das die Eltern durch den Klassenstandpunkt (meist hohe Parteimitgliedschaft) als Führende sozusagen zur Arbeiterklasse gehören und nicht trennbar von Derselbigen sind.
busse