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Karl Follen und der "Jünglingsbund"
Bei meinen Quellenstudien stoße ich gerade wiederholt auf die Familie Follen und besonders den von Karl Follen von der Schweiz aus gegründeten Jünglingsbund, dessen Mitglieder bald von der Polizei verfolgt und jahrelang eingesperrt wurden.
Die Repression gegen den verbal-radikalen Jünglingsbund hatte die Auflösung der formalen Strukturen der Burschenschaften in den verschiedenen deutschen Staaten zur Folge. Nach dem Bundestagsbeschluss des Jahres 1819 wurden Geheimverbindungen an den deutschen Universitäten verfolgt und politische Professoren entlassen.
Besonders schlimm hat es den Bruder Karl des Philosophen Ludwig Feuerbach getroffen, dessen Vater, obwohl einmal einflussreicher Jurist in Bayern, durch eine Schrift gegen die in Folge des Wiener Kongresses sich durchsetzende Restauration in Ungnade gefallen war und seinem Sohn wenig helfen konnte.
Der Mathematiker Karl Wilhelm Feuerbach, nach seiner Promotion Lehrer an einem Gymnasium in Erlangen, wurde im Frühjahr 1824 von der bayrischen Polizei verhaftet und nach München in Untersuchungshaft gebracht. In dieser Haft kam es zur psychischen Erkrankung des jungen Mannes und zwei Selbsttötungsversuchen. Nach einem Jahr wurde er aus der Haft entlassen, das Verfahren wurde nicht weiter verfolgt, er konnte sich aber psychisch nie mehr völlig wiederherstellen und ist schon 1834 verstorben.
Der 1796 geborene Karl Follen hatte sich 1814 mit anderen Studenten einem Freikorps angeschlossen, um Napoleon zu bekämpfen, wozu es dann aber zu spät war.
1815 leitet er die Studentenverbindung Germania und beteiligt sich 1816 an der nationalistischen Turnbewegung Jahns.
Schon früh scheint er sich auf verbale Radikalität spezialisiert zu haben:
Von Gießen, da er keine Professur bekam, ging er nach Jena, von wo er 1919 nach der Ermordung Kotzebues als geistiger Anstifter fliehen musste.
Im Februar 1820 scheint es Karl Follen gelungen zu sein, in Paris mit dem Marquis de Lafayette in nachhaltigen Kontakt zu kommen. Allerdings wurden noch im gleichen Monat wegen der Ermordung der Fürsten von Berry sämtliche Ausländer aus Frankreich ausgewiesen und Karl Follen floh in die Schweiz, wohin ihm sein Bruder August nach zweijähriger Haft in Berlin folgte.
In der Schweiz scheinen nun Leute wie Karl Follen plötzlich gefragt zu sein:
Der Sohn seiner Schwester Luise war der Carl Vogt, über den Karl Marx ein ganzes Buch mit den übelsten Anwürfen verfasst hat, das später noch im einschlägigen Strang ein Thema sein wird.
Karl Marx
Herr Vogt
Die Eltern des Carl Vogt hatten 1834 in die Schweiz emigrieren müssen, wo Carl dann Karriere macht und dem Marx ganz verdächtig wird.
Mir auch:
Der Adolf Ludwig Follen hatte mit seinem Bruder Karl an dem Freikorpzug nach Frankreich teilgenommen und war schon 1819 wegen seinem politischen Engagement bei den Burschenschaften verhaftet und nach zwei Jahren wegen Krankheit entlassen worden.
Hm: jetzt mache ich da erst mal eine Unterbrechung und werde das Thema vermutlich fortsetzen, nachdem ich mich wieder in den "Herr Vogt" von Marx eingearbeitet habe.
Bei meinen Quellenstudien stoße ich gerade wiederholt auf die Familie Follen und besonders den von Karl Follen von der Schweiz aus gegründeten Jünglingsbund, dessen Mitglieder bald von der Polizei verfolgt und jahrelang eingesperrt wurden.
Die Repression gegen den verbal-radikalen Jünglingsbund hatte die Auflösung der formalen Strukturen der Burschenschaften in den verschiedenen deutschen Staaten zur Folge. Nach dem Bundestagsbeschluss des Jahres 1819 wurden Geheimverbindungen an den deutschen Universitäten verfolgt und politische Professoren entlassen.
Besonders schlimm hat es den Bruder Karl des Philosophen Ludwig Feuerbach getroffen, dessen Vater, obwohl einmal einflussreicher Jurist in Bayern, durch eine Schrift gegen die in Folge des Wiener Kongresses sich durchsetzende Restauration in Ungnade gefallen war und seinem Sohn wenig helfen konnte.
Der Mathematiker Karl Wilhelm Feuerbach, nach seiner Promotion Lehrer an einem Gymnasium in Erlangen, wurde im Frühjahr 1824 von der bayrischen Polizei verhaftet und nach München in Untersuchungshaft gebracht. In dieser Haft kam es zur psychischen Erkrankung des jungen Mannes und zwei Selbsttötungsversuchen. Nach einem Jahr wurde er aus der Haft entlassen, das Verfahren wurde nicht weiter verfolgt, er konnte sich aber psychisch nie mehr völlig wiederherstellen und ist schon 1834 verstorben.
Der 1796 geborene Karl Follen hatte sich 1814 mit anderen Studenten einem Freikorps angeschlossen, um Napoleon zu bekämpfen, wozu es dann aber zu spät war.
1815 leitet er die Studentenverbindung Germania und beteiligt sich 1816 an der nationalistischen Turnbewegung Jahns.
Schon früh scheint er sich auf verbale Radikalität spezialisiert zu haben:
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_FollenWir müssen die Volksfreiheit erlangen durch jedes Mittel, welches nur immer sich uns bietet. Aufruhr, Tyrannenmord und alles, was man im gewöhnlichen Leben als Verbrechen bezeichnet und mit Recht straft, muss man einfach nur zu den Mitteln zählen, ...zu den Waffen, welche gegen die Tyrannen allein uns übrig bleiben. (Erinnerung Friedrich Münchs)
Ebenso rief er in seinem republikanischen „Großen Lied“, das als Flugblatt verbreitet wurde rief er in seinen Dichtungen unverhüllt zum „Tyrannenmord“ und zur Erhebung auf.
Nieder mit Thronen, Kronen, Frohnen, Drohnen und Baronen
1818 gründete er die Allgemeine Gießener Burschenschaft Germania, die 1819 durch Karlsbader Beschlüsse aufgelöst wurde.
Von Gießen, da er keine Professur bekam, ging er nach Jena, von wo er 1919 nach der Ermordung Kotzebues als geistiger Anstifter fliehen musste.
Hier gründet und leitete er den inneren geheimen Kreis der Unbedingten, dem auch der Theologiestudent Karl Ludwig Sand angehörte. Nach dessen Attentat auf den Schriftsteller August von Kotzebue richteten sich die Verdächtigungen gegen Follen als dem angeblich geistigen Urheber der Tat, obwohl Sand bis zu seiner Hinrichtung darauf beharrte, das Attentat alleine geplant und vorbereitet zu haben.
Im Februar 1820 scheint es Karl Follen gelungen zu sein, in Paris mit dem Marquis de Lafayette in nachhaltigen Kontakt zu kommen. Allerdings wurden noch im gleichen Monat wegen der Ermordung der Fürsten von Berry sämtliche Ausländer aus Frankreich ausgewiesen und Karl Follen floh in die Schweiz, wohin ihm sein Bruder August nach zweijähriger Haft in Berlin folgte.
In der Schweiz scheinen nun Leute wie Karl Follen plötzlich gefragt zu sein:
1821 folgte Follen einem Ruf an die Universität Basel, wo er alsbald Anlaufpunkt deutscher Exilanten wurde, die er an die Universität vermittelte, und die das Ansehen der Hochschule weiter wachsen ließen. Dazu zählten u. a. Martin Leberecht de Wette, mit dem ab 1823 er gemeinsam die Wissenschaftliche Zeitschrift herausgab.
Bei allem hielt Follen ständige Kontakte nach Deutschland aufrecht, organisierte jährliche illegale Vereinstage und schuf den Plan eines revolutionären Jünglingsbundes.
1824 verstärkte sich der preußische Druck auf die Universität Basel, sich von Follen zu trennen. Ein Schreiben mit der Anschuldigung einer Verschwörung wurde mit einer folgenlosen Untersuchung quittiert. Am 27. August ging eine preußische Note zur Auslieferung des „gebohrnen preußischen Untertanen“ Follen ein (wobei sein Geburtsort Romrod nicht zu Preußen, sondern zur Provinz Oberhessen der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, seit 1806 Großherzogtum Hessen, gehörte), woraufhin die Schweizer Regierung erfolglos Akteneinsicht forderte. Als schließlich Preußen Österreich und Russland mit dem Abbruch der freundschaftlichen Beziehungen drohte, beschloss die Schweizer Regierung die Festnahme, riet gleichzeitig aber Follen zum Verlassen des Landes.
Der Sohn seiner Schwester Luise war der Carl Vogt, über den Karl Marx ein ganzes Buch mit den übelsten Anwürfen verfasst hat, das später noch im einschlägigen Strang ein Thema sein wird.
Karl Marx
Herr Vogt
Die Eltern des Carl Vogt hatten 1834 in die Schweiz emigrieren müssen, wo Carl dann Karriere macht und dem Marx ganz verdächtig wird.
Mir auch:
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_VogtAugust Christoph Carl Vogt (* 5. Juli 1817 in Gießen; † 5. Mai 1895 in Genf) war ein deutsch-schweizerischer Naturwissenschaftler und Demokrat, der nach seiner Einbürgerung in der Schweiz als Reformer der Universität Genf und Politiker wirkte. Als Philosoph vertrat Vogt den Vulgärmaterialismus, den er teilweise in gemeinsamen Veröffentlichungen mit Ludwig Büchner propagierte. Er trat entschieden für Darwins Evolutionslehre ein, er wird namentlich in der Einleitung dessen Buchs „The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex“ erwähnt.
...
Nach 1850 geriet er in Gegensatz zu den Sozialisten unter Karl Marx, den er 1845 in Paris kennen gelernt hatte. 1860 beschuldigte ihn Marx in seiner Schrift "Herr Vogt", ein bezahlter Agent von Kaiser Napoléon III. gewesen zu sein, und mitverantwortlich für die Ausweisung Wilhelm Liebknechts aus der Schweiz 1850. Vogt vertrat profranzösische und antipreußische Ansichten, z.B. in Studien zur Lage Europas 1859 oder in den Politischen Briefen 1870-1871. Zum Dank wurde er zum Großritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Die französische Republik veröffentlichte auch Akten der kaiserlichen Verwaltung, in denen eine Zahlung von 40.000 Francs an eine Person Vogt erwähnt wird. Es konnte jedoch nicht geklärt werden, ob es sich um Carl Vogt handelte.
Der Adolf Ludwig Follen hatte mit seinem Bruder Karl an dem Freikorpzug nach Frankreich teilgenommen und war schon 1819 wegen seinem politischen Engagement bei den Burschenschaften verhaftet und nach zwei Jahren wegen Krankheit entlassen worden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Ludwig_FollenDie Emigration in die Schweiz bewahrte ihn vor 10 Jahren Festungshaft, zu denen er in Abwesenheit wegen Hochverrat verurteilt wurde.
1822 bis 1827 war er Professor in Aarau (Schweiz) und zog sich nach seiner Heirat 1824, die ihm Vermögen brachte, als Privatmann nach Zürich zurück. Er wurde Mitglied des großen Rates und übernahm die Geßnersche Druckerei.
Der Zürcher Atheismusstreit 1845 (Ruge, Follen, Heinzen, Schulz). Karikatur eines unbekannten Zeichners.Im Jahrzehnt vor der Märzrevolution bildete sein Zürcher Wohnsitz "Am Sonnenbühl" eine Anlaufstelle für politisch Verfolgte, unter ihnen die Dichter Georg Herwegh, Hoffmann von Fallersleben und Ferdinand Freiligrath. Hier trafen deutsche Emigranten, darunter viele Hochschullehrer wie Julius Fröbel und Friedrich Wilhelm Schulz, mit einheimischen Liberalen zusammen. Follen förderte den jungen Dichter Gottfried Keller. Dessen erste Gedichte erschienen im Literarischen Comptoir Zürich und Winterthur, einem von Fröbel gegründeten Verlag, der vor allem Schriften deutscher "Zensurflüchtlige" herausbrachte. 1843 rettete Follen diesen Verlag durch seine Beteiligung vor dem finanziellen Ruin. Als Arnold Ruge und Karl Heinzen in Zürich erschienen, brach der "Zürcher Atheismusstreit" aus, ein Federkrieg, in welchem Follen gegen die Linkshegelianer Ruge und Heinzen für den Glauben an Gott und Unsterblichkeit eintrat. Schulz und Keller unterstützen ihn, Fröbel hielt sich auf die Seite Ruges. Der Streit entzweite die Zürcher Emigrantenkolonie und führte zum Niedergang des Literarischen Comptoirs, als Follen seine Beteiligung zurückzog.
Hm: jetzt mache ich da erst mal eine Unterbrechung und werde das Thema vermutlich fortsetzen, nachdem ich mich wieder in den "Herr Vogt" von Marx eingearbeitet habe.