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Planwirtschaft ist keine Rettung, jedenfalls nicht außerhalb irgendwelcher Nischen.
Kapitalismus scheitert an zwei Aspekten: Erstens an der leistungslosen Umverteilung. Das Geld landet bei denjenigen, die ohnehin schon weniger beitragen und es fehlt am Ende denjenigen, welche die Leistung erbringen. Irgendwann können die nicht mehr.
Andererseits scheitert der Kapitalismus aber auch an der totalen Verrohung. Die Gesellschaft bricht zusammen und jeder versucht sich selbst zu retten. Das merkt man zB. an der Sprache. Wenn man anhand alter Filme und Bücher die Vorkriegssprachen mit den Nachkriegssprachen vergleicht, kann man leicht sehen, dass die Menschen vor dem Krieg schon verrohen.
Sicherlich gibt es Momente in denen Aspekte von Planwirtschaft kurzfristig notwenig sind, um die allergrößte Not zu lindern. Ich persönlich könnte auch damit leben, wenn man die wichtigsten Grundnahrungsmittel Wasser, Brot, Karoffeln, Margarine (und noch 10 oder 20 Sachen) zuteilen würde, sie also aus der Marktwirtschaft in eine humanitäre planwirtschaftliche Nische auslagert. Aber gesamtwirtschaftlich ist P sicherlich keine gute Idee, schlicht weil der Mensch dann unfrei ist.
Grundsätzlich bin ich für Freiwirtschaft. Allerdings glaube ich (an dieser Stelle im Gegensatz zu Pommes) nicht, dass dann das andere wirklich automatisch käme. Denn ich sehe, dass die Verrohung, Bildungsferne und das Empathiedefizit so weit fortgeschritten sind, dass die Freiheit bei Freigeld wahrscheinlich sofort in Gewalt umschlagen würde, weil die Menschen das spezifisch menschliche durch den Kapitalismus bereits verloren haben.
Die Lösung sieht anders aus: Wir müssen bei der Bildung ansetzen. Menschen müssen lernen, dass ihr Gegenüber nicht ihr persönlicher Rohstoff ist, der ausschließlich dazu da ist, darauf zugeschnitten zu werden, die eigenen Bedürfnisse und Launen zu stillen. Statt dessen müssen Menschen erkennen, dass sie als zwei nichtrohe ganze Menschen mehr sind, als der eine jeweils der Rohstoff des anderen. Dann wird Gemeinschaft möglich.
Bildung umfasst Gemeinschaftsfähigkeit, Empathie, Demut und Selbstbeschränkung, darüber hinaus natürlich auch Wissen und Können. Der Kapitalismus muss diese Dinge zerschlagen, damit der Einzelne wirklich nur das kaufbare Material zur Bedürfnisbefriedigung wahrnehmen kann. Esau hatte noch Recht, als er die Linsensuppe wählte, weil das Erstgeburtsrecht ja nur eine tumbe Hirarchie ohne Sinn war. Hätte es statt dessen echte Bruderschaft gegeben, dann hätte er vielleicht anders gewählt. Heute jedenfalls wählen Leute zwischen Freudschaft und einer Schweinehälfte, stets den Kadaver.
Wenn sich auf dem Markt freie ganze Menschen begegnen würden, es einige feste Regeln gäbe, an die sich auch alle halten würden (weitgehend freiwillig) dann bin ich zuversichtlich, dass die Welt erhalten werden könnte.
Jedes andere Konzept macht es notwendig, dass hinter jedem ein Polizist steht. Da dieser Polizist miternährt werden müsste, müssten die Nichtpolizisten einfach auf Dauer zuviel arbeiten, das macht keinen Sinn.