Die jahrhundertelang bestehende konservative und repressive Regierungsform der zaristischen Autokratie hatte in der Geschichte Russlands schon im 19. Jahrhundert wiederholt zu Bewegungen und Aufständen geführt, die auf die Einführung einer konstitutionellen Monarchie abzielten, darunter insbesondere der 1825 gescheiterte Aufstand der Dekabristen gegen Zar Nikolaus I. Die gravierenden politischen und sozialen Missstände im agrarisch geprägten Russland betrafen vor allem das durch Großgrundbesitz und Leibeigenschaft gekennzeichnete Leben in den ländlichen Gebieten. Hinzu kam eine stark ausgeprägte Korruption in der staatlichen Verwaltung und Gerichtsbarkeit.
Russland hatte infolge der Niederlage im Krimkrieg und mit dem Ende des Systems der Heiligen Allianz seine dominierende Stellung in Europa verloren. Nun trat die sozialstrukturelle, wirtschaftliche und technologische Rückständigkeit Russlands allerorten zutage. Unter Zar Alexander II. kam es daraufhin zu Liberalisierungsbemühungen und Reformen, insbesondere zur Abschaffung der Leibeigenschaft, allerdings gegen große Widerstände der russischen Aristokratie. Im Zuge der Industrialisierung verschärften sich die Probleme des Landes aufgrund einer miserablen Sozialgesetzgebung zum Schutz der Arbeiter (11,5-Stunden-Tag, Gewerkschaftsverbot). Dadurch wuchs die Unzufriedenheit in allen Schichten der Bevölkerung, nun auch in den Städten, und vor allem auch der gebildeten Kreise. In Russland entstand dafür der Begriff der Intelligenzia, damit sind fortschrittlich gesinnte und reformfreudige Professoren, Studenten und Akademiker gemeint, die meist dem Adel und Wirtschaftsbürgertum entstammten. In Moskau und Sankt Petersburg, aber auch in anderen russischen Städten entstanden verschiedene kritische und teils revolutionär gesinnte Kreise von Intellektuellen, Sozialrevolutionären (ehemalige Narodniki), Anarchisten und spätere Kommunisten. Zar Alexander III., der Sohn des ermordeten Zaren Alexander II., ließ sie brutal verfolgen.
Unter dem seit 1894 regierenden Zaren Nikolaus II., der fest an den autokratischen Prinzipien seines Vaters festhielt, nahmen Unterdrückung und Polizeiüberwachung zu. Auch eine Reihe von Reformen, die der Zar noch 1904 bewilligte, bewirkten keine entscheidenden Veränderungen. Weder gab es einen sozialen Ausgleich in der russischen Bevölkerung noch wurde Russland zu einem Verfassungsstaat.
Vor allem um von den gravierenden innenpolitischen Problemen abzulenken, forcierte die russische Regierung den schwelenden Konflikt mit Japan. Das Inselreich reagierte aber unerwartet heftig, indem es im Februar 1904 den russischen Stützpunkt Port Arthur überfiel. Der Russisch-Japanische Krieg erwies sich als Debakel für Russland. Bei der Verteidigung von Port Arthur und folgenden Gefechten erlitt Russland mehrere schwere Niederlagen. So auch in der Feldschlacht von Shenyang (Mukden) im März. Die Seeschlacht bei Tsushima Anfang Mai 1905 besiegelte die russische Niederlage, da sie zum fast vollständigen Verlust der russischen Flotte führte. Somit verlor Russland nun auch seine Dominanz im Fernen Osten. Die Niederlage bewirkte neben dem Prestigeverlust für das russische Zarenreich nach außen ebenso einen Autoritätsverlust nach innen. Die wirtschaftliche Situation im Land verschlechterte sich wegen einer Rezession zusehends. Die Arbeitslosigkeit in den Industriezentren stieg rasch, da Staatsaufträge ausblieben, und es gab Schwierigkeiten in der Landwirtschaft, da die Exportmärkte zusammenbrachen. Die als Folge des Krieges und der wirtschaftlichen Krise schärfer zutage tretenden sozialen Missstände führten zu wachsendem Unmut in weiten Kreisen.
Die blutige Niederschlagung einer friedlichen Demonstration am so genannten Blutsonntag des 9. Januarjul./ 22. Januar 1905greg. wurde in dieser Situation zum Auslöser landesweiter Unruhen, die u. a. auch auf die Ostseeprovinzen übergriffen. Die Gegnerschaft zu dem unumschränkt herrschenden Zarenregime vereinte in den folgenden Monaten recht unterschiedliche oppositionelle Gruppen: Bürgerliche und adlige Liberale, Bauern und landbesitzlose Knechte, Sozialrevolutionäre und die bereits gut organisierte sozialistische Arbeiterbewegung waren an der Revolution beteiligt.