OP
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Fortsetzung 1 (von Teil 2b Die Verbindung Vergangenheit-Zukunft in Literatur und Film)
Die beschriebenen Menschen hatten sich genauso verhalten, wie ich mich damals in meiner Jugend verhielt. Das was mich gerade interessierte, dem ging ich nach, ohne mir Gedanken über meine Zukunft zu machen. Die technische Entwicklung brachte so viel neues, dass ich gar nicht auf die Idee kam, mir Gedanken über ein besseres Leben zu machen. Das sah so aus, als wenn sich alles von allein so entwickelte, dass ich daraus meine Vorteile ziehen könne, ohne mich darum bemühen zu müssen. Ich lebte in der Zeit dahin und ließ alles auf mich einwirken, ohne mir Gedanken zu machen, was ich in zwanzig Jahren erreicht haben könnte.
Ich denke heute, meine eher ziellose Einstellung im Leben wurde dadurch begünstigt, weil sich meine Eltern bemühten, uns Kinder von der Welt des real existierenden Sozialismus abzuschirmen. Sie waren nicht daran interessiert uns diese Welt zu erklären. Damit verhinderten sie, dass wir die sich immer wieder zeigenden Widersprüche zwischen dem realen Leben und der posaunten Politik erkennen konnten. Somit wurden wir von unseren Eltern total naiv sozialistisch erzogen.
Viele Zusammenhänge erkannte ich erst nach dem Mauerfall, als ich erstmals wieder Arbeit gefunden hatte. Später, als ich an dem Manuskript für ein Buch über mein Leben arbeitete, erkannte ich sogar, dass mein Vater versucht hatte, mir eine Wohnung zu zuschieben. Weil ich damals, in meiner naiven Welt, nicht erkannt hatte, dass der Bearbeiter der kommunalen Wohnungsvermittlung geschmiert werden wollte, bekam ich die Wohnung nicht. Danach hat mein „einflusshabender“ Vater den Bearbeiter in der Wohnungsvermittlung als korrupt angezeigt, weil der, die von meinem Vater ausgewählte Wohnung, selbst verschoben hatte. Damit hatte der Bearbeiter diesen Job verloren. Eine wahre Schmieren-Komödie. Von da an hatte ich keine Chance mehr, auf dem kommunalen Weg eine Wohnung zu erhalten.
Die eigentliche Moral von dieser Darstellung besteht aber in der Erkenntnis, dass Eltern die Aufgabe haben, ihren Kindern die Welt zu erklären, wie sie funktioniert.
Wenn sie es bisher nicht konnten, sollten sie dazu übergehen das in einer Art Familienrat zu besprechen. Davon lernen alle, weil auf dieser Basis die Demokratie eines Staates aufbaut. Die Kinder lernen auf diesem Weg, dass sie Bestandteil der Familie sind und ein Mitspracherecht haben. Die Menschen lernen auf diese Weise, wie man bestehende Probleme bewältigen kann. Eltern werden manchmal erkennen, welches Wissen ihnen fehlt. Dann sollten sie es ihren Kindern sagen und sich bemühen zu einem anderen Tag eine Lösung beisteuern zu können, die sie sich dann aber auch holen müssen.
In meiner Jugend empfand ich dieses Buch sehr gut. Heute kann man es als negatives Beispiel der vergangenen Denkweise der Menschen betrachten. (Es war eine Übersetzung aus dem Russischen, hätte aber auch in Deutschland handeln können. Wegen der teilweise sehr umständlich formulierten Sätze, ist es aber nicht mehr zu empfehlen.)
Die beschriebenen Menschen hatten sich genauso verhalten, wie ich mich damals in meiner Jugend verhielt. Das was mich gerade interessierte, dem ging ich nach, ohne mir Gedanken über meine Zukunft zu machen. Die technische Entwicklung brachte so viel neues, dass ich gar nicht auf die Idee kam, mir Gedanken über ein besseres Leben zu machen. Das sah so aus, als wenn sich alles von allein so entwickelte, dass ich daraus meine Vorteile ziehen könne, ohne mich darum bemühen zu müssen. Ich lebte in der Zeit dahin und ließ alles auf mich einwirken, ohne mir Gedanken zu machen, was ich in zwanzig Jahren erreicht haben könnte.
Ich denke heute, meine eher ziellose Einstellung im Leben wurde dadurch begünstigt, weil sich meine Eltern bemühten, uns Kinder von der Welt des real existierenden Sozialismus abzuschirmen. Sie waren nicht daran interessiert uns diese Welt zu erklären. Damit verhinderten sie, dass wir die sich immer wieder zeigenden Widersprüche zwischen dem realen Leben und der posaunten Politik erkennen konnten. Somit wurden wir von unseren Eltern total naiv sozialistisch erzogen.
Viele Zusammenhänge erkannte ich erst nach dem Mauerfall, als ich erstmals wieder Arbeit gefunden hatte. Später, als ich an dem Manuskript für ein Buch über mein Leben arbeitete, erkannte ich sogar, dass mein Vater versucht hatte, mir eine Wohnung zu zuschieben. Weil ich damals, in meiner naiven Welt, nicht erkannt hatte, dass der Bearbeiter der kommunalen Wohnungsvermittlung geschmiert werden wollte, bekam ich die Wohnung nicht. Danach hat mein „einflusshabender“ Vater den Bearbeiter in der Wohnungsvermittlung als korrupt angezeigt, weil der, die von meinem Vater ausgewählte Wohnung, selbst verschoben hatte. Damit hatte der Bearbeiter diesen Job verloren. Eine wahre Schmieren-Komödie. Von da an hatte ich keine Chance mehr, auf dem kommunalen Weg eine Wohnung zu erhalten.
Die eigentliche Moral von dieser Darstellung besteht aber in der Erkenntnis, dass Eltern die Aufgabe haben, ihren Kindern die Welt zu erklären, wie sie funktioniert.
Wenn sie es bisher nicht konnten, sollten sie dazu übergehen das in einer Art Familienrat zu besprechen. Davon lernen alle, weil auf dieser Basis die Demokratie eines Staates aufbaut. Die Kinder lernen auf diesem Weg, dass sie Bestandteil der Familie sind und ein Mitspracherecht haben. Die Menschen lernen auf diese Weise, wie man bestehende Probleme bewältigen kann. Eltern werden manchmal erkennen, welches Wissen ihnen fehlt. Dann sollten sie es ihren Kindern sagen und sich bemühen zu einem anderen Tag eine Lösung beisteuern zu können, die sie sich dann aber auch holen müssen.
In meiner Jugend empfand ich dieses Buch sehr gut. Heute kann man es als negatives Beispiel der vergangenen Denkweise der Menschen betrachten. (Es war eine Übersetzung aus dem Russischen, hätte aber auch in Deutschland handeln können. Wegen der teilweise sehr umständlich formulierten Sätze, ist es aber nicht mehr zu empfehlen.)