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Gert Scobel ist der deutschen Öffentlichkeit als eloquenter Wissenschaftsjournalist nicht nur über 3sat (delta) bekannt. Gäste, die er in seine Sendung "scobel" einlädt, sind meist arrivierte, renommierte Experten, sodaß man insgesamt von einem recht hohen Denkniveau ausgehen kann bei dem, was er der Öffentlichkeit präsentiert. Im März 2009 widmete er sich eine Stunde lang dem Thema Gerechtigkeit, das nicht nur deshalb in der Zwischenzeit immer interessanter geworden ist. Auch wenn einige Erkenntnisse inzwischen vom Lauf der Dinge überholt worden sind (vielfach rücksichtslos), hat sich am Wissenstand der Experten bisher kaum was geändert. Und wie tief der am Boden der Unsicherheit liegt, wird innerhalb der ersten 10 Minuten des Videos zur Sendung deutlich. Denn was der Sozialphilosoph Günter Dux, der das Buch "Warum denn Gerechtigkeit" geschrieben hat, über Gerechtigkeit weiß, ist für mich grausam dumm. Näheres gibt es auf der gerade aktuellen letzten Seite dieser Psw-Diskussion …
Wer den Rest hier schon kennt,
darf gleich dorthin …
darf gleich dorthin …
Ein Gerechtigkeitsfanatiker belästigt gerade über abgeordnetenwatch.de den Spitzenpolitiker Sigmar Gabriel mit einer Hirngespinsttirade:
Frage zum Thema Demokratie und Bürgerrechte
06.10.2013
Sehr geehrter Sigmar Gabriel,
leider ist Gerechtigkeit, höchste Leitlinie für Politik und Justiz, für die meisten nur ein ordentliches Gefühl. Wir können "gerecht" nur mit "angemessen, fair" gleichsetzen, sodaß die jeweils Mächtigeren bestimmen wo´s lang geht. Das, obwohl den meisten privaten, beruflichen, geschäftlichen und verwaltenden Beziehungen unterschiedliche Machtverhältnisse zugrunde liegen. "Weiß" mit "nicht schwarz" erklären wäre intelligenter! Dann wüßten wir wenigstens, wie etwas nicht sein darf. Mit dem, was Regierende unter Gerechtigkeit verstehen, ohne sich in rechtsphilosophischem Geschwurbele zu verheddern, wurden im letzten Weltkrieg nicht nur 6 Millionen Juden getötet und 340.000 Japaner in den Strahlentod geschickt …
Bis heute hat die Menschenwelt keinen genauen Maßstab für die wichtigste Grundlage gemeinsamer Zufriedenheit, während wir uns für vieles andere teures Qualitätsmanagement leisten. Damit 1 Gramm auch wirklich weltweit 1 Gramm ist, leisten wir uns Eichämter und internationale Vereinbarungen. Kein Wunder halten viele, deren Erwartungen sich nicht erfüllt haben, Gerechtigkeit für eine Fata Morgana, obwohl in der Natur so ziemlich alles erstaunlich gerecht funktioniert und auch unter Menschen vieles gerecht abläuft, ohne allzuviele Einbildungen, Selbsttäuschungen und Denkfehler, die ja immer nur andere haben …
Sind die zahlreichen, oft hochqualifizierten Bemühungen von Politikern und Juristen, Gerechtigkeit zu verwirklichen, nicht sehr umsonst, solange wir uns diese erstaunliche Schwammigkeit leisten? Könnten wir nicht verhindern, daß unser Miteinander und Nebeneinander in ein Aneinandervorbei und Gegeneinander ausartet, eskaliert und Überlebende mit ein bißchen Sein und nichts Haben zufrieden stellt, wenn wir uns an einer allgemeingültigen Definition orientieren? Warum gibt es kaum Bemühungen dazu? Gefällt Mächtigen das Auf und Ab menschlicher Gesellschaften?
Danke für Ihre Antwort
und schöne Grüße
Irgendwie ist ja schon merkwürdig, daß sich alle Gerechtigkeit wünschen, aber niemand so recht weiß, was damit gemeint ist. Juristen, die im Streitfall oder nach grobem Unrecht für Gerechtigkeit sorgen sollen und im Ernstfall was mit heftigen Konsequenzen justieren können, geben mittlerweile offen zu, daß es unserem Rechtssystem nicht um Gerechtigkeit geht, sondern um Recht. Also um das, wovon nur Juristen hoffentlich einigermaßen wissen, was damit gemeint ist ... Nur warum schwören Richter noch immer in ihrem Diensteid, nur der Wahrheit und der Gerechtigkeit zu dienen ...?
Ziemlich viel wesentliches Nicht- und Irreführungswissen also.
Was meinen die politisch engagierten Spezialisten dazu? Was ist zu tun? Wie wird Gabriel reagieren?
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