Die Schweizer sind zu beneiden
Ja, sie haben jetzt zwar im Referendum gegen verschärfte Einwanderungsbestimmungen gestimmt und gegen die Aufhebung der Steuervorteile für Reiche...
....ich denk, das kommt erstens daher, daß die "Ecopop"- Initiative einfach zu viel auf einmal wollte und noch wichtiger: Die Schweiz wurde nach der letzten Abstimmung für eine Zuwanderungsbeschränkung massiv wirtschaftlich unter Druck gesetzt. Ich glaub, das spüren schon alle Schweizer.
Deshalb konnten sie sich jetzt nicht noch mehr von der EU isolieren.
Aber die Hauptsache ist: Sie haben die Gewissheit, daß sie alles unter demokratischer Kontrolle haben.
In anderen Ländern, auch bei uns, ist das nicht der Fall.
http://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeines_Wahlrecht#Demokratische_Wahlprinzipien
"Neben dem allgemeinen Wahlrecht gelten für demokratische Wahlen die Grundsätze der freien, geheimen, gleich und unmittelbaren (direkten) Wahl.....
Mit dem Erfordernis der allgemeinen Wahl eng verbunden ist die Wahlgleichheit."
Diese Wahlgleichheit ist in Deutschland und anderen Ländern eine glasklare Lüge. So was gibts hier nicht. Hier gilt das Recht des Stärkeren.
Wenn wir die Zuwanderung nur begrenzen wollten, müssten wir entweder eine Partei wählen, die Ausländer generell ausweisen will oder zusätzlich auch den Euro abschaffen will oder sogar Mitglieder hat, die die Demokratie abschaffen wollen, und anderes.
Wenn jemand nur mehr Umweltschutz will oder mehr Steuerbelastung für Reiche dann müßte er eine Partei mit Mitgliedern wählen, die z.B. auch ganz Deutschland abschaffen oder Sozialismus pur wollen. Mir kommt dieses System fast albern vor. Jeder Politikforscher müßte sich eigentlich totlachen darüber. Aber dafür ist es zu ernst. Da ist doch die geringe Wahlbeteiligung kein Wunder.
Nur für den wirtschaftlichen Extremismus der Mitte darf man sich entscheiden, ohne als Extremist bezeichnet zu werden.
Ein solches System wie unseres fördert geradezu Extremismus in allen Ecken.
In der Schweiz gibts weit weniger Extremismus, weil sie eben alles unter demokratischer Kontrolle haben.
Sie können jederzeit eine neue Initiative starten für oder gegen Zuwanderung, und die gesamte Bevölkerung darf darüber entscheiden. Und jede Stimme zählt gleich viel.
Nur darauf kommt es meiner Meinung nach an. Die Gesamtbevölkerung eines Staates darf sich für oder gegen mehr Nationalismus entscheiden. Es muß nur garantiert sein, daß nicht Lobbyisten oder Oligarchen den Kurs bestimmen, sondern die Gesamtbevölkerung, und die muß die Entscheidung der Mehrheit akzeptieren und in der Öffentlichkeit zu dieser Entscheidung stehen. Und jeder Staat muß auch die Entscheidung anderer Staaten respektieren.
Ich find es auch in Ordnung, wenn die Engländer und auch Israel sich demokratisch für mehr Nationalismus entscheiden.
http://www.handelsblatt.com/politik...r-verlassen-des-landes-bezahlen/11049510.html
Man muß im Grunde nur die Bevölkerung entscheiden lassen und öffentlich dazu stehen - und auch die Entscheidung anderer Staaten respektieren. Auch in Israel war der zunehmende Nationalismus sowieso schon lange erkennbar. Die spüren es offenbar deutlicher als wir (noch): Wenn in einem Land verschiedene Gruppen sich um immer mehr Macht streiten und Verbände von Lobbyisten oder Oligarchen schliesslich entscheiden dann kann das auf Dauer ein Land kaputtmachen, zerreissen.
Das war in Deutschland schon im 19 Jhdt. erkennbar und hat die Weimarer Republik zu Fall gebracht und fast die gleichen Interessengruppen gehen heute wieder den gleichen fatalen Weg. Ich kapier die nicht.