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Ein Zeitzeuge erzaehlt seine Geschichte aus dem 1. und 2. Weltkrieg

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1990 arbeitete ich als Schwesternschuelerin in einem staedtischen Krankenhaus. Dort befand sich auch Herr Ernst F., damals 92 jaehrig, der aufgrund eines komplizierten Oberhalsschenkelbruches, nicht mehr nach Hause entlassen werden konnte. Er wartete auf die Ueberfuehrung in ein Pflegeheim. Immer wenn ich Zeit hatte, leistete ich diesem Senior Gesellschaft. Kurz bevor er das Pflegeheim verliess, uebergab mir Ernst F. seine Aufzeichnungen. Sie behandelten das Thema 1. und 2. Weltkrieg. Ich werde es hier auszugsweise zitieren:

" Geboren bin ich 1898, begann der alte Mann seine Geschichte, " ich komme aus dem schönen Berlin. Damals kaiserliche Weltstadt. Mein Vater war Schneidermeister am Hofe des Kaiser Wilhelm. Es ging uns gut und wir, meine 4 Brüder und ich, durften alle studieren. Ich sollte später Kapellmeister werden. Ich weis noch wie ich als Kind zusammen mit meinem bekannten Vater im Dampfzug nach Wien gefahren bin.
Mein Vater war so gefragt, dass ihn sogar Kaiser Franz Joseph Aufträge erteilte. Als ältester seiner 5 Söhne, durfte immer ich ihn begleiten.
Am Kaiserhof der K und K Monarchie herrschte stets geschäftige Aufregung wenn mein Vater eintraf. Er galt seinerzeit als sehr gefragter Modedesigner, auch wenn dieser Begriff damals noch nicht üblich war. Selbst für die in meinem Geburtsjahr verstorbene Kaiserin Sissi hatte mein Vater 2 oder 3 Ballkleider entworfen und war seitdem öfters nach Wien gerufen worden. Auch 1912 noch, als der Kaiser, der inzwischen ein alter und einsamer Mann geworden war, einen besonderen Frack verlangte. Während der Anprobe für jenen besagten Frack bin ich Durchlaucht zum ersten Mal gegenüber gestanden. Er hat mich nach meiner Schule gefragt und dann, ob ich Soldat werden wolle. Nein, sagte ich, Soldat werden möchte ich nicht.
Nach der Anprobe hat der Kammerdiener den geschwächten Kaiser in seine Räume zurückgeführt und das Gespräch war darum vorzeitig zu Ende.
Kaiser Wilhelm II war um einiges jünger als der K u K Monarch. Als ich einige Jahre später seinetwegen mit dem Gesicht im Dreck lag oder auf andere Nationen feuern musste, habe ich sowohl ihn als auch den Österreicher verflucht.
Der Krieg fing im September 1914 an. Ich weis noch, wie unser Klassenlehrer Högel, den Mord an den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand durch einen serbischen Anarchisten, für den ausgebrochenen Krieg verantwortlich machte.
Ich kann mich noch erinnern wie ich dann mit meinen zwei besten Schulfreunden, Kremer und Peters im Schulhof darüber diskutierte, was wäre, wenn Krieg kommt und keiner hin ginge...
Wir waren erst 16 als sich die ersten Freiwilligen aus unserer Klasse meldeten um in den Krieg zu ziehen.
Unser Lehrer ermutigte die ganze Klasse zum Einrücken und sprach von Vaterlandspflicht und vom Verrat wer nicht teilnahm.
Als ich an diesem Tag nach Hause kam, nahm mich der Vater schon an die Seite und sagte: "Ernst es ist soweit, du mußt Deine Pflicht tun."
So wurde ich mit 16 in den Krieg geschickt.
Zuerst gab es eine 6 wöchige Ausbildung bei einem Feldwebel, der im Zivilberuf Strassenmeister gewesen war. Er hiess Herr Notdurft und wir machten uns stets über seinen Namen lustig. Da er uns hart und eisern drillte, selbst aber nicht bereit war seine Uniform auch nur einmal zu beschmutzen, fingen wir an, ihn zu foppen und einmal, das weiss ich noch gut, haben wir ihm aufgelauert, als er von einem Zechgelage kam und ihn ordentlich verdroschen. Er bekam von meinen 7 Zimmergenossen und mir die Rübe ordentlich voll. Wir lachten als er in Hemd und Unterhose vor uns stand und um Gnade winselte. Jeder von uns verpasste ihm einen ordentlichen Fusstritt und einen scharfen Kinnhaken. Anschliessend liessen wir Notdurft im Hinterhof liegen und dort konnte er seinen Rausch auschlafen. Die Geschichte nahm am nächsten Tag ein unerfreuliches Ende, da wir zur Strafe vorzeitig an die Front geschickt wurden.
Wir kamen nach Flandern.
Als wir im Feld ankamen, tobte der Krieg. Wir standen hilflos und ängstlich vor den Unterständen und die Artillerie schoss so laut, dass wir unsere Worte nicht mehr hörten.
Meine 7 Kameraden und ich hielten zum erstenmal ein Gewehr in den Händen und wussten überhaupt nicht was tun.
Dumpf ertönten die Kommandorufe unseres Anführers, aber wir waren zu erschrocken um schnell zu reagieren.
Ich stand hinter einem Holzpfosten und sah 3 meiner 7 Kameraden durch die Luft wirbeln. Sie waren sofort tot.
Erstarrt stand ich immer noch regungslos hinter dem Pfosten der mir das Leben gerettet hatte und irgend jemand riss mich in einen Trichter.
Dort wurde ich von zwei starken Armen auf die Erde gepresst und der Krieg ertönte so laut, dass ich nichts mehr hörte und sah. Staub wirbelte durch die Luft und die Erde zitterte im Trommelfeuer. Als mich mein Kamerad Gneis endlich losliess und ich aus dem Trichter kriechen durfte, war es tiefe Nacht geworden. Das Trommelfeuer hatte aufgehört und wir, die wenigen Überlebenden dieses französischen Angriffs, zogen uns unter die Erde zurück. Wir assen das Brot und die Wurst, die in unseren Rucksäcken steckten und tranken haufenweise Korn. Korn, der Seelentröster... Wir rauchten und ich sah in die verschmutzten und ängstlichen Gesichter meiner 2 noch lebenden Kameraden. 5 von 7 hatte es erwischt. Wir sassen und sprachen nichts. Auch die anderen, viel älteren Soldaten schwiegen. Sie hatten ausgemergelte Gesichter, unrasierte Bärte... schmutzige Uniformen.
Wir schliefen im Sitzen ein. Am nächsten morgen gab es eine dünne Mehlsuppe und dann sassen wir wieder vor dem Unterstand und warteten auf den Feind.
Er kam nicht und die Spannung, gepaart mit Angst, schnürte uns die Kehlen zu. Wir spielten Karten, aber nur die ältesten Soldaten waren abgebrühte Hasen und der Krieg schien ihnen nichts mehr auszumachen. "Ich will nach Hause" brüllte Körner, mein Schulkamerad, plötzlich. Dann fing er zum Schreien an.
Ewers, der 35 jährige Leutnant, stand auf und schlug zu, damit mein Kamerad nicht ganz durchdrehen sollte.
Körners, unser ehemaliger Primus, wurde indessen immer hysterischer und brüllte mittlerweile wie am Spieß. Dann rannte er jäh aus dem Unterstand und sprang über die aufgetürmten Säcke, die uns von den feindlichen Linien trennten. Schreiend lief er ins offene Feld. Auf einmal ein Schuss und Körners, ein 16 jähriger, blonder Rekrute, fiel tot um.
Ich zitterte am ganzen Körper, als ich das sah und mir wurde fast schwarz vor den Augen...
"Achtung Giftgas" brüllte auf einmal jemand aus unserer Kompanie. Wir erhielten Gasmasken und mussten die blitzschnell aufsetzen. Ich war nicht schnell genug und grollend half mir unser Meldegänger, Küppers, die Gasmaske anzubringen...
Gelber Dampf stieg vom Boden auf und wir rührten uns nicht vom Fleck. Ich hatte mittlerweile so Angst, dass ich fast nicht mehr atmen konnte.
Die Maske drückte aufs Gesicht, schnürte die Luft ab.
Jäh setzte die Artillerie wieder ein. Ich schoss wie mir befohlen wurde auf alles was sich von gegnerischer Seite aus bewegte.
Dann sprang ich in einen Trichter und drückte mein Gesicht auf den schlammigen Boden...
Auf einmal fiel mir etwas auf den Rücken. Ein abgetrennter Arm. Ich weiss noch, wie ich vor Schreck geschrien habe. Das Trommelfeuer überdeckte meinen Schrei und ich blieb zitternd liegen bis es still wurde. Dann kroch ich aus dem Trichter und suchte meine Kompanie. Auf dem Weg zum Unterstand spürte ich einen starken Schmerz. Eine verirrte Kugel hatte mich erwischt und mein Bein blutete stark. Auf den Bauch kriechend, schleppte ich mich voran.
Grobe, ein älterer Kriegskamerad, sah mich als erster. Sie packten mich auf eine Tragbahre und brachten mich noch in der Nacht ins Lazarett. Das Lazarett lag etwas weiter von den feindlichen Linien entfernt. Grobe und Levis zogen ab und überliessen mich meinem Schicksal. Ich lag lange auf einer schmutzigen Bahre und niemand kümmerte sich zunächst um mich. Um mich herum wimmerten und schrien andere Soldaten. Der Geruch von Eiter und Blut erfüllte das Zelt. Ärzte und Schwestern rannten herum und immer neue Verwunderte wurden hereingetragen. Gegen Mitternacht nahm man sich mir endlich an und entfernte die Kugel aus meinem Unterschenkel. Ich hatte Glück und musste mein Bein nicht amputieren. Ich wurde verbunden und die Kugel hatte den Knochen und das Kniegelenk so verletzt, dass ich tagelang nicht mehr allein gehen konnte. So musste mich immer jemand stützen. Wenn es mal niemand gab, musste ich auf einem Bein hüpfend allein auf die Toilette gehen. Schnell verlor ich dann das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Krücken gab es im Lazarett nicht.
Nur wenige Stunden nach mir wurde unser Leutnant Hinrichs mit einem Lebensgefährlichem Bauchschuss ins Lazarett gebracht. Er lebte nur noch wenige Stunden. Bevor er starb, standen wenige Kameraden um ihn herum und stritten sich um seine Stiefel. Albrecht, der beste Kamerad unseres dahinscheidenden Leutnants, sollte sie bekommen. Er stammte wie Hinrichs aus Saarbrücken. Ich lag auf meiner Pritsche neben dem sterbenden Hinrichs und war fassungslos ob so viel Skrupellosigkeit. "Wie könnt ihr nur so pietätslos sein?" fragte ich Steiner, Niehäus und Albrecht. "Er braucht die Stiefel nicht mehr, war die schlichte Antwort, wir aber müssen noch marschieren" Während Albrecht dem Sterbenden die Stiefel auszog, lag dieser plöztlich ruhig und mit starren Augen auf dem Feldbett. Seine Uniform war blutig. Kein Arzt hatte ihn behandelt. Bei Bauchschüssen machte man nichts. Man legte seinen Schwerpunkt auf die Fälle, die überleben konnten. Diese wurden meist ohne Betäubung operiert und amputiert. Es gab nur wenig Morphium und Aether im Lazarett. Diese wurden für die Offiziere aufbewahrt.
Als ich etwas kräftiger wurde, mein Bein aber vom Knie ab steif geblieben war, wurde ich zusammen mit anderen Kriegsversehrten in ein Kloster an der französischen Grenze gebracht. Deutsche Mönche kümmerten sich um die Kriegsgeschädigten.
Wir waren 20 Invaliden und bekamen von den Mönchen zu essen und sie beteten mit uns.
ich weiss noch, wie ich Stadler kennenlernte. Stadler war einer von uns 20 Invaliden und sass neben mir im Zug. Er war 2 Tage verschüttet gewesen und darum psychisch erkrankt. Meist sass er teilnahmslos da und wenn er überhaupt noch etwas sagte, dann hatte es was mit seiner Verschüttung zu tun.. Er stand dann auf, fing aus heiterem Himmel an zu Schreien und mit den Armen herumzuwedeln. So als wolle er sich aus der Erde herausbuddeln.
Mit ihm konnte man nicht reden, denn er war nicht mehr da.
Dann gab es August: Eine Granate hatte sein Gesicht zerfetzt und es fehlte ihm das linke Auge. Wenn er aas konnte er den Mund nicht mehr richtig aufmachen.
Sein Gesicht war vernarbt und schief. Sprechen konnte er undeutlich und niemand verstand ihn richtig.
Koschig ein 40 jähriger, alter Hase, hatte bei einem Giftgasangriff sein Augenlicht verloren.
Vielen Anderen fehlte ein Arm oder ein Bein. Es gab damals keine Prothesen und so konnten diese Männer nicht mehr gehen...
Die Mönche stützten sie, so gut es ging.

Bei den Mönchen ging es mir gut. Ich kam bald wieder zu Kräften und auch mein Bein wurde besser, wenn man davon absieht, dass das Knie steif blieb und ich darum einen schleifenden und schiefen Gang beibehalten hatte. Die Behinderung war schwer genug, als dass ich nicht mehr in den Kriegsdienst eingezogen werden konnte. Ich half den Mönchen so gut es ging bei der Arbeit und lernte Kühe und Schafe melken, Käsen und Buttern. Ich lernte wie man ein Feld pflügte und wie man Gemüse und Kartoffeln anbaute. Ich half überall mit und war einer der wenigen Kriegsversehrten, die aktiv im Kloster mitarbeiteten. Nur beim Töten der Hühner und Schafe half ich nicht. Zu sehr musste ich dann daran denken, dass ich einst auf Menschen geschossen hatte. Auch mit dem Fleisch hatte ich Probleme. Mir wurde jedesmal, wenn ich ein Tier essen musste, schlecht und darum verzichtete ich nach wenigen Wochen auf jede Art von Fleisch.
Die meisten meiner ehemaligen Kameraden vegetierten mehr oder weniger in ihren kargen Zellen und bei den Mahlzeiten dahin und bemerkten das nicht. Sie waren entweder körperliche Vollinvaliden oder Fälle für die Psychiatrie. Die fast vier Jahre unseres Kloster Aufenthaltes im Elsass änderten das nicht. Ich dachte oft an die Familien dieser bedauernswerten Männer und spürte mit jenen tiefstes Mitgefühl. 1918, nach Kriegsende, wurde das Kloster aufgelöst und die Mönche zogen ab. So ging es auch für mich nach Berlin zurück. Als ich in mein Elternhaus kam, das in der Nähe des ehemaligen, kaiserlichen Hofes stand, fand ich niemand mehr vor. Der Kaiser war ins Exil gegangen. Ich wusste nicht wo sich meine Familie aufhielt und war sehr traurig darüber. Dann aber traf ich den ehemaligen Stallmeister meines Vaters und von diesem erfuhr ich, dass meine Familie bei der Schwester meiner Mutter in Schlesien untergekommen war. Ich machte mich auf den Weg dorthin und ich brauchte in den Unruhen der Nachkriegszeit viele Tage bis ich endlich in Oels angekommen war. Ausgehungert und müde fand ich das heruntergekommene Landgut meiner Tante und fiel an der Pforte erschöpft zu Boden. Mein Bruder Achim, der zweitjüngste von uns 5, brachte mich zu Bett und ich weiss noch, dass ich sofort eingeschlafen bin. Dann erschien meine Mutter und ich blickte in das Gesicht einer vorzeitig gealtern Frau. Meine Mutter war vor dem Krieg eine elegante Erscheinung gewesen. Nun sah man in ihr nur mehr Armut und ausgezehrte Züge. Sie nahm mich weinend in die Arme und ich erfuhr, dass meine Brüder: Ludwig, Anton und Siegfried, nicht mehr lebten. Auch mein Vater war tot. Er war wenige Monate zuvor an der spanischen Grippe gestorben. Wir setzten uns an den bescheidenen Holztisch der armseeligen Kate und aaßen Kartoffeln mit Butter. Später kehrte Tante Hanne vom Tauschmarkt zurück. Sie hatte zwei lebende Hühner und ein grosses Stück Speck mitgebracht. Den Speck schnitt sie gleich auf und dazu gab es eine Brotscheibe für jeden.
Ich konnte immer noch kein Fleisch essen und lehnte den Speck ab. In einer Zeit des Hungerns und wo es schwer war Nahrung zu besorgen, verstand das niemand. Sie dachten ich sei krank und machten sich die grössten Sorgen. Am nächsten Tag sollte ich die Hühner schlachten, da meine Tante und mein Bruder im Wald waren. Mutter war kränklich und hätte auch aufgrund ihres feinen Gemütes diese Arbeit nicht machen können.
Die Hühner sahen mich neugierig an: Ein weises und ein schwarzes Legehuhn. Ich dachte ihre Gedanken zu lesen zu können und in ihre Seelen zu blicken. Dann spürte ich aufeinmal tiefes Mitleid. Erneut tauchte die Szene auf, wo ich etwa 10 Männer erschossen hatte. An ein Gesicht konnte ich mich noch genau erinnern. Es gehörte einem französischen Jungen. Ich hatte ihn so erwischt, dass er noch zappelte als er blutend am Boden lag. Ich habe ihn schwer mit einem Bajonett verletzt als ich vom Trichter ausgestiegen war und er unbewaffnet, weil er mit mir nicht gerechnet hatte, vor mich hingetreten war. Ich habe also einen wehrlosen Menschen erstochen... Aus Angst, dass er mir was tut.
Ekel und Trauer packten mich bei der Erinnerung. Ich nahm die beiden Hühner links und rechts auf meinen Arm und versteckte sie in der Scheune. Fest entschlossen sie jeden Tag zu füttern. Als es nur trockene Kartoffeln zum Mittagessen gab, zeterte meine Tante wie eine Furie. Ich erklärte, dass ich die Hühner freigelassen hatte, weil ich kein Mörder bin. Mein Bruder und meine Tante hielten mich für geisteskrank und meine Mutter schüttelte weinend den Kopf. Ich glaube das war der Tag an dem meine Familie mit mir endgültig brach und auch ich ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte. Liess ich doch meine kränkliche Mutter für ein Ideal hungern. Fortan wurde ich wie ein Sonderling behandelt und meine Tante schlachtete ihr Vieh nun selber, es sei denn ich konnte es ihr vorher wegnehmen, was mir immer wieder mal gelungen ist. Das Ende vom Lied: Sie jagde mich vom Hof.
 
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Es zog mich im Jahr 1920 nach München. In Anbetracht der steigenden Arbeitslosigkeit, der Inflation und der allgemeinen, wirtschaftlich schlechten Lage, sah ich in Berlin kein Fortkommen für mich.
Ich hatte schon als Kind von meinem seeligen Vater den Schneiderberuf erlernt und sah mich, obwohl ich lange keine Nadel in der Hand hatte, als begnadeten Schneider. Der im Jahre 1930 durch einen Kriegsroman berühmt gewordene, Erich Maria Remarque, der ebenso zu meinem Jahrgang zählt, beschimpfte in seinem späteren Buch: "Der Weg zurück" einen ehrenwerten Schneidermeister als "Zwirn-Athleten". Mein Vater seelig hätte diesem, aus einer Bäckersfamilie stammenden, Einfaltspinsel was erzählt. Vielleicht hätte er ihn im Gegenzug, "Zupfteig- Akrobat" genannt.
In München bezog ich Unterkunft in einem Arbeiterwohnheim und schon am ersten Tag meines Aufenthaltes stellte mich ein Schneidermeister ein. Er kannte, obwohl er aus Bayern stammte, den Namen meines Vaters und hätte fast den Hut vor mir gezogen.
Dass ich, wäre kein Krieg gekommen, studiert hätte und Kapellmeister geworden wäre, hatte 1920 keine Bedeutung mehr für mich. 1920 trat ich in die DAP ein. Das war die damalige Arbeiterpartei, welche von Anton Drexler, 1919 gegründet worden war.
Ich wurde allgemein als Kriegsinvalide anerkannt, da ich nach wie vor mein rechtes Bein nachzog und einen schiefen Gang an den Tag legte.
Nicht desto trotz brachte mir das Freunde ein. Man schätzte meine ehrliche und fleißige Art, besonders in der DAP. Am 24. Februar 1920 überredeten mich Parteimitglieder ins Münchner Hofbräuhaus zu kommen. Ein noch unbekannter Mann sollte dort eine Rede halten. Es war der spätere Führer: Adolf Hitler.

(Am 24. Februar 1920 hielt er eine Rede im Münchner Hofbräuhaus, bei der er die 25 Thesen des Parteiprogramms bekannt gab. Es erhob in der Tradition der Alldeutschen Forderungen nach Zusammenschluss aller Deutschen, Kolonien, Stärkung des Mittelstands und diskriminierendem Ausnahmerecht für jüdische Deutsche. Auch wies es in vielen Punkten Gemeinsamkeiten mit den Vorstellungen der deutsch-sozialistischen Kreise auf, welche die Verstaatlichung des Bodens und des Geldwesens forderten. Die Ideen des Würzburger Wirtschaftstheoretikers Gottfried Feder (1883-1941) von der "Brechung der Zinsknechtschaft" fanden ebenfalls Eingang in das Programm. Auf dieser Versammlung wurde die DAP in "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" (NSDAP) umbenannt. Von Anfang an schwebte Hitler eine Massenpartei und kein politischer Geheimzirkel vor.)

Ich fand jene Rede nicht besonders eindrucksvoll, aber es war nicht die Letzte, die ich von jenem Mann hören sollte. Der Mann erschien mir agressiv und fanatisch. Da ich aber damals erst 22 Jahre alt war, verstand ich es noch nicht so gut, andere Menschen zu bewerten.
Als ich mit meinem damals besten Freund Hans Gruber zu einer anderen Veranstaltung der DAP, die jetzt NSDAP, hiess, in den Psorr-Keller ging, gab es einen kostenlosen Abendbrottisch für die Arbeiter und Parteifreunde. Es gab Würste, Brezen, Radi, Bier.... Erfreut langten die Männer zu. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass auch jener Redner kein Fleisch aaß. Ich war also nicht mehr der einzige Sonderling...

In meiner Unterkunft gab es Männer, die im Feld wesentlich mehr erlebt hatten als ich und abends sassen wir oft zusammen und tranken Korn.
Ulrich Menke, mein Zimmerkamerad, hatte z.B. seine gesamte Familie verloren. Das lag daran, dass er krank und verwundet nach dem Krieg nach Hause kam und seine Frau nicht mehr vorfand. Sie hatte sich während er im Feld kämpfte, einen Anderen gesucht und die beiden Kinder einfach mitgenommen.
Christian Gerstenbach, ein weiterer Zimmerkamerad, hatte einen Giftgasangriff überlebt und dafür seine Eltern und Geschwister an die spanische Grippe verloren.
Alfred Weiss, den wir alle den "Schlauen" nannten, weil er clever und belesen war, hatte durch einen Granatsplitter sein rechtes Auge verloren und trug fortan, tagein und tagaus immer eine dunkle Brille. Manfred Eder, der einzige Zimmerkamerad, der aus München stammte, trug eine Beinprothese. Alle meine Mitbewohner lebten von Gelegenheitsarbeiten. Sie erhielten jeden Tag ihren Lohn, das war bei der damaligen Inflation so üblich.
Auch mein Lohn wurde mir jeden Tag ausbezahlt. Ich nähte Wintermäntel, Jacken und Hosen, oft Hausschuhe für das einfache Volk. Herr Morgenstern, mein Vorgesetzter, produzierte Hüte und seine Tochter Jasmin, eine 25 jährige, dunkelhaarige Schönheit, kümmerte sich um die Damengarderobe und kochte uns nebenher zu Mittag. Wir waren ein harmonisches Dreiergespann. Verwundert schauten mich Jasmin und ihr Vater aber an, als ich mich auch hier weigerte Fleisch zu essen. Fleisch war dazumal sehr teuer und nicht jeder konnte sich das leisten. Ich wurde auch in der Kantine, wo ich nur wenige Beilagen erhielt, von meinen Zimmerkameraden und anderen Männern, ausgelacht und verspottet. Keiner wollte verstehen, dass ich wegen des Krieges, kein Blut mehr sehen konnte...
Jasmin, meine heimliche Angebetete, bereitete mir aber Süsspeisen und gute Suppen zu. Im Laufe weniger Jahre nahm mein Körperumfang mit einem gesunden Gewicht zu und ich hörte auf schlacksig und dürr zu sein.
1923 heiratete ich Jasmin Morgenstern. Mein Schwiegervater war sehr stolz auf mich, denn ich sollte die Schneiderstube übernehmen.
"Weist du eigentlich dass du in eine jüdische Familie einheiratest?" Fragte mich vor der Hochzeit mein Zimmerkamerad Menke. "Natürlich", antwortete ich.
"Dann wäre nur zu hoffen, dass das dauerhaft nicht zum Problem wird." Sagte Menke.
1923 wusste man noch nichts von Antisemitismus und dem späteren Verbot von Mischehen.
 
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Ich nahm Menke 1923 nicht ernst und führte mit meiner jüdischen Frau Jasmin bis 1935, bevor die Nürnberger Rasse Gesetze erlassen wurden, eine glückliche Ehe. Wir bekamen 2 Kinder: Johannes und Judith. Ich hatte aus der Schneiderstube ein stattliches Mode Atelier gemacht und bediente reiche und prominente Leute in und ausserhalb Münchens. Zu meinen Kunden zählten u.a. Thomas Mann, Marika Röck und Hans Albers. Ich war stolz darauf, es fast so weit wie mein seeliger Vater gebracht zu haben. Meine Mitgliedschaft bei der NSDAP war nur bis 1923 aktiv. Nachdem Hitler 1923 bei seinem Putsch gescheitert war und ab 1924 wegen Hochverrats zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt wurde, ging man davon aus, dass sich das Kapitel Hitler erledigt hätte. So wiedmete ich mich nur mehr meiner Arbeit und meiner neuen Familie. Nachdem Hitler aber schon 1924 aus Landsberg entlassen worden war, erwachte die Partei 1925 zu neuem Leben. Obwohl er noch immer österreichischer Staatsbürger war, gewann er zusehens an Macht in Deutschland und besonders in Bayern war er sehr beliebt. Ich wurde 1925 dazu aufgefordert meine alte Mitgliedschaft zu erneuern. Ein Austritt waere undenkbar gewesen. Ausserdem erhoffte ich mir wirtschaftliche und politische Vorteile, denn ich war fest davon überzeugt, dass Hitler irgendwann an die Macht kam. Schon ab 1926 zählte die NSDAP 130.000 Mitglieder, also doppelt so viele wie sie ein Jahr zuvor hatte. Als Parteimitglied bekam ich die Bücher des "Führers" als einer der ersten in die Hände. Der "Kampf" schockierte mich als freidenkender Bürger und ich fragte mich damals, ob es Hitler mit seinem Rassenwahn ernst meinte oder ob er das Geschriebene nur als Propaganda nutzte, um sich beim deutschen Volk beliebt zu machen. (In Zeiten von Infaltion und hoher Arbeitslosigkeit gab es unter den Menschen viel Neid. Man neidete den Juden ihren Reichtum, denn es war damals so, dass diese die Banken zum Grossteil beherrschten und auch sonst über mehr Geld als die Deutschen verfügten) Ich weiss noch, dass ich mich für die Propaganda Variante entschied und die Gedanken Hitlers als harmlos erachtete. Wir, die Männer, die sich über Politik unterhielten, kamen zu dem Schluss, dass der Rassenwahn praktisch nicht durchführbar sei und mieden von 1926 bis 1935 das Thema. Erst nach den Nürnberger Rassegesetzen machte ich mir ernsthafte Sorgen wegen meiner Familie und überlegte mir sogar mal, ob es nicht besser wäre, nach Übersee zu gehen. Ausgerechnet meine Parteifreunde redeten mir dies aus und beruhigten meine aufgewühlten Gedanken.

Dann aber, 1938, ereignete sich das, was in allen Geschichtsbüchern als Reichskristallnacht zu lesen ist und ich wurde Zeuge, wie man jüdische Geschäfte plünderte und öffentlich Bücher verbrannte. Ich sah, wie Menschen zusammengeschlagen wurden und unternahm nichts. Ich stand einfach nur da, ein mittlerweile, fast 40 jähriger Mann, und vergrub meinen Kopf in meinem hohen Mantelkragen. Meinen Hut zog ich mir tief ins Gesicht und so lief ich, mit gesenktem Kopf, an dem Mob vorbei, der Schaufenster einschlug, die Hausbewohner mit Gewalt herauszog und sie verhöhnte und zusammenschlug wenn sie etwas sagten...
Ich fiel mit meinen in die Taschen gesteckten Hände und meinem tiefen Hut nicht auf. Als ich vor mein Haus kam, hatte man meinem Nachbarn, dem Bäcker, Herrn Weissmüller, die Scheiben eingeschlagen und der arme alte Mann wurde gefesselt aus seiner Wohnung herausgezogen. Man trat nach ihm und leerte seine Backwaren vor ihm auf dem Boden aus.
Dann sang der Mob: "Bäcker Bäcker hat gerufen. Es gibt heut keinen Judenkuchen" Die Frau des alten Mannes weinte und sie tat mir vom Herzen leid.
Feige trat ich in mein eigenes Haus, das unversehrt war und wo mir meine Frau Jasmin weinend entgegenkam.
Nachdem sich der Mob abreagiert hatte, lagen Herrn Weissmüllers Backwaren noch lange auf der Strasse. Am Ende kamen ein paar Katzen und spielten mit ihnen.
Mein Schwiegervater, der sich von der Schneiderei zurückgezogen hatte, aber noch bei uns wohnte, sagte an dem Abend mehr als einmal, wie gut es sei, dass er mir schon vor Jahren die Schneiderei überschrieben hätte und es wohl meiner arischen Herkunft zu verdanken sei, dass bei uns nichts demoliert worden sei.
Ab der Kristallnacht spitzte sich der Rassenhass unter dem Volk zu und die Juden mussten ab dem 3. Mai 1942 den Stern tragen.
In den Jahren davor wurden die Juden langsam immer mehr diskriminiert. 1941 wurde mein Schwiegervater von der Gestapo abgeholt und deportiert. Meine Frau nahmen sie ebenso mit und meine Kinder kamen als Halbjuden in ein Waisenhaus. Ich weiss noch, wie ich ab 1937 von der Regierung aufgefordert wurde, mich von meiner jüdischen Frau scheiden zu lassen und die Kinder, die "Halbjuden" waren in ein Heim zu geben. Ich weiss noch, wie ich diesen Vorschlag entsetzt abgewiesen habe. Man liess mich nach diesem Gespräch bis 1940 in Ruhe. 1939 hatte der Krieg begonnen und die Deutschen waren gerade in Frankreich einmarschiert, als ich zur Gestapo gerufen wurde. Sie lobten mich wegen meiner schon seit Jahren bestehenden NSDAP Mitgliedschaft und verlangten von mir, diesmal mit Nachdruck die Scheidung von meiner Frau. Als ich erneut ablehnte, drohte der Gestapobeamte, dass man mich, trotz Behinderung, an die Straf- Front schicken werde. Es gäbe auch Ausnahmen unter Kriegsinvaliden und Strafversetzungen an die Front wegen Blutschande, die bei den Nazis das schlimmste Vergehen war.

Als ich das Wort "Front" hörte, wurde ich erstmal von einer starken Nervosität überwältigt. Ich fing zum Zittern an und musste mich setzen. Der Gestapobeamte brachte mir fast mitleidig geworden, ein Glas Wasser und blickte mich unverwandt an. Ich bat darum, einen Augenblick allein sein zu dürfen. Er liess mich gewähren-
Dann schlug die Vergangenheit wie eine hässliche Welle über mir zusammen und ich sah mich im Graben wieder, mit der Gasmaske im Gesicht, oder wie meine toten Kameraden durch die Druckwellen der Granaten durch die Luft flogen, ihre Körper sich auf der Erde ein letztes Mal aufbäumten... Die Bilder quälten mich und ich wollte durch diese enorme Belastung meiner Vergangenheit nicht mehr leben. Ich sass 2 Stunden im Gestapobüro und niemand kam um mich zu stören. In diesen zwei Stunden überkam mich das ganze Elend des Krieges und der Verlust meines Vaters und meiner 3 Brüder, die an der spanischen Grippe starben, weil sie hungern mussten. Ich sah das leidgeprüfte Gesicht meiner ehemals so schönen Mutter, die binnen von nur 4 Jahren so gealtert war. Hunger, Verzicht, Armut, Vertreibung...liessen sie in ihren Besten Jahren verhärmt aussehen.
Ich sah den französischen Jungen im Graben liegen, den ich aus Angst mit meinem Bajonett erstochen hatte. Ich blickte in die toten Augen meines jungen Leutnants, den man, als er sterbend auf der Trage lag, die Stiefel abnahm. Ich sah auf die vielen blutigen und sterbenden Leiber junger Männer im Lazarett und dann auf Jene, die innerlich abgestumpft, ihre letzte Würde verlierend, diesen hässlichen Krieg überlebt hatten.
Ich wollte auf keinen Fall wieder an die Front. Ich wollte nie mehr jemand sterben sehen, von Kugeln durchsiebt in der Luft zuckend. Ich hatte Angst und darum stand ich auf, zog mein steifes Bein noch schwerfältiger wie sonst, hinter mir her und verlangte den Gestapobeamten Görner zu sprechen. Das war der Mann, der mich jahrelang dazu bringen wollte, mich scheiden zu lassen.
Nun gab ich diesem Befehl nach, denn ich hatte keine Kraft mehr an die Front zu gehen oder mich überhaupt mit dem Thema Krieg und Kampf zu befassen.
Ich wollte nur in meinem Atelier Mäntel, Hüte und Uniformen anfertigen und sonst meine Ruhe haben.
Als ich einwilligte, klopfte mir Görner auf die Schulter und nannte mich einen guten Deutschen...
Ich kam gerädert nach Hause. Konnte meiner Frau nicht mehr in die Augen sehen und wusste im innersten dass ich keinen Mut und nicht mal einen Funken Mannesehre in mir hatte. Es stritten sich die nackte Angst vor dem Krieg mit meiner Feigheit und Zerissenheit.
Ich verbrachte den Abend mit dem Nähen eines Ledermantels für einen SS Offizier. Seit bei der SS durchgedrungen war, dass ich mich scheiden lassen wollte, hatte mein Atellier wieder Zulauf.
An diesem Abend sagte ich zu Jasmin, dass es besser wäre, wenn wir uns trennten. Ich sei den Anforderungen und Spannungen durch die Partei nicht mehr gewachsen. Wie vorausgesehen, fiel Jasmin weinend aufs Bett und schrie ihren ganzen Schmerz heraus. Dann kam der Vater. Er war immer so gut zu mir gewesen:
"Ernst, sprach er mich an, du bist ein schmutziger Verräter" Dann schnellte seine Faust auf mich herab und er schlug erbarmungslos zu. Meine Nase blutete stark, aber mein Schwiegervater trat, als ich am Boden lag, auf mich ein und brüllte unentwegt: Schmutziger Deutscher, Verräter, Sauhund" Ich fühlte mich, wie der Anfang der Hölle und alles war in mir dunkel und taub. Als ich weinte, kamen die Kinder auch noch in die Stube gelaufen. Sie waren 16 und 14 Jahre alt und sahen mit starren und aufgerissenen Augen dem Spektakel zu. Ich habe meine Familie auf dem Gewissen.
"Die Scheidung von meiner jüdischen Frau dauerte nur wenige Minuten. Am selben Tag erschien die Gestapo und Jasmin und ihr Vater wurden in ein Ghetto nach Warschau gebracht. Ich werde ihre letzten Blicke nie vergessen: Es lagen Hass und Verachtung in zwei Augenpaaren. Beschämt senkte ich den Kopf und ich war so taub, dass ich überhaupt nichts mehr fühlte. Meine Kinder, die in der Rassenbestimmung, als Halbjuden ersten Grades galten, wurden ein paar Tage später abgeholt und in ein Weisenhaus gebracht. Sie sollten von guten Deutschen adoptiert werden... Meine Kinder hassen mich. Sie haben den Krieg überlebt. Ich nähte weiterhin Uniformen, Ledermäntel, Stiefel, Hüte, Offiziersmützen, etc. für die Parteigenossen und Offiziere und mein Atelier wurde immer grösser. Bald hatte ich einen Grossbetrieb und beschäftigte um die 20 Naeherinnen. Unsere "kriegswichtige" Arbeit brachte uns Sicherheit und Anerkennung ein. Ich weis noch wieviele Offiziere mir anerkennend die Hand schüttelten, wenn ihre Uniformen, Mäntel oder gar die angeforderten, eleganten Kleider für ihre Frauen fertig waren. Ich bekam die besten Zigarettenmarken, Cognac, gutes Essen. Kurzum, es ging mir sehr gut. Ich wurde auch öfters zu Festen und Dinners bei den Parteifreunden eingeladen und bei einer dieser Gelegenheiten lernte ich Greta kennen. Sie war eine blonde Schönheit und ihr vornehmes und elegantes Aussehen, zog mich in ihren Bann. Ich konnte diese schöne und schlanke Dame nur bewundern. Sie spielte Klavier und sang mit einer hohen Altstimme Wagners Wallkueren. Die jungen und älteren Offiziere klatschten ihr zu und ihr scheuer Blick mit den glasklaren Augen hing immer nur an mir. Sie hatte mitbekommen, dass ich kein Fleisch und keinen Fisch aaß und vielleicht habe ich sie deshalb interessiert, oder weil ich der stadtbekannteste Schneidermeister war... Auf jeden Fall kamen wir uns näher und drei Monate später haben wir geheiratet. Es war Ende 1940. Ihr Vater ein hoher Offizier, verzog das Gesicht, als er mitbekam, dass ich mich von einer Jüdin habe scheiden lassen. Nur weil Greta sein einziges Kind war, gab er einer Heirat nach, er wollte sie glücklich sehen.
Mit Greta an meiner meiner Seite fing mein Leben neu an. Ich hatte eine um 17 Jahre jüngere Frau und mit ihr fühlte ich mich unbekümmert und konnte den Verrat an meiner Familie besser verkraften. Es gab viele Nächte, in denen ich nicht schlafen konnte und in meiner Arbeit Zuflucht suchte. Ich trank Literweise Likör und war oft schon am Morgen betrunken. Dennoch gelang es mir weiterhin gut zu arbeiten und meine Trunksucht zu verstecken.
Meine Frau wurde 1943 schwanger und ich hoffte, dass der Krieg bald enden möge und meiner geschiedenen Frau und meinem Schwiegervater nicht allzuviel passiert sein möge.
 
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1940 erfolgte der erste Luftangriff in Allach. Die französische L´armee de l´air, bombardierte die Bmw-Werke. 1942 gab es einen Nachtangriff in die Münchner Innenstadt von den Briten und ab 1943 mehrten sich die Luftangriffe der Engländer. 1944 bombardierte uns die US Luftflotte und landete einen Volltreffer auf das Landtagsgebäude in der Prannerstr. 136 Tote und 70.000 Obdachslose waren die Folge. Vom 14. bis zum 19. Juli 1944 gab es in der Münchner Innenstadt 1471 Tote und 200.000 Obdachslose. Die Amerikaner hatten ganze Arbeit geleistet.
Mein Haus in der Prinzregentenstr. stand noch. Ich hatte mir angewöhnt nicht in den Keller zu laufen und stattdessen weiterzunähen. Neben der Verdunkelung, man musste an seine Fenster dunkles Papier anbringen, hatte ich mir schwere bodenlange Samtvorhänge angefertigt, damit ich die Bombenblitze nicht sehen musste. Ich schaltete das Radio ein, denn das übertönte den Krach der Einschläge.
Greta hatte 1944 inmitten des Bombenhagels unsere Tochter Sophie auf die Welt gebracht. Durch die vielen Bombardements war die Stadtversorgung zusammengebrochen. Es gab kaum noch fliessendes Wasser, das Strom- und Telefonnetz funktionierte nicht mehr. Auch die Lebensmittelversorgung war stagniert.
ich hatte genügend Vorräte im Keller. Es handelte sich um Konserven, Reis und Nudeln, die meine erste Frau angeschafft hatte und beste franzoesische Waren von meinen zufriedenen Kunden.
So sass ich des Nachts immer in meinem Atellier und nähte bei Kerzenlicht. Die Arbeit war zu meiner Obsession geworden. Damit ich den Krieg und den Verrat an an meiner ersten Familie aushalten konnte, trank ich neben dem Likör regelmässig Cognac. Die edlen Flaschen standen im Keller, wo meine Angestellten und meine Familie vor den Bomben Zuflucht suchten. Ich hatte sie von einem General geschenkt bekommen, der meine Arbeit sehr schätzte. Nun trank ich schon morgens mein erstes Glas und niemand schien zu bemerken, dass ich jeden Tag ganztätig trank. Meine Frau war zu sehr mit unserer Tochter beschäftigt und die anderen Damen ignorierten meine vollen Gläser. Im Dezember 1944 gab es nochmal einen Luftangriff auf die Münchner Altstadt. Bei diesem Bombardement wurde die Schwester meines ehemaligen besten Freundes Eder unter den Trümmern ihres Hauses begraben und starb nach Tagen an Unterkühlung und Verdurstung. Eder hatte auch seine Wohnung verloren und stand mit seiner alten Mutter Theresa über Nacht auf der Strasse. Ich bot ihm an bei mir zu wohnen und so zogen er und seine Mutter bei mir im oberen Stockwerk ein. Ich nahm noch die Schwester meiner Frau auf, auch sie war obdachslos geworden und hatte eine dreijährige Tochter. Ihr Mann war soeben in Russland gefallen.
So lebten wir zu siebt in der Enge meines Hauses und die Tage wurden immer schlimmer. 1945 wurden wir noch einmal bombardiert. Dann liessen uns die Amerikaner und Engländer in Ruhe.

Auf das Stadtgebiet Münchens wurden rund 450 Luftminen, 61.000 Sprengbomben, 142.000 Flüssigkeitsbrandbomben und 3.316.000 Stabbrandbomben abgeworfen. Hierbei wurden rund 90 % der historischen Münchener Altstadt zerstört. Das gesamte Stadtgebiet wies einen Zerstörungsgrad von rund 50 % seines Gebäudebestandes auf. Durch die alliierten Luftangriffe wurden rund 300.000 Einwohner obdachlos, weil 81.500 Wohnungen ganz oder teilweise zerstört worden waren.
Noch heute werden bei Bauarbeiten Blindgänger gefunden. Aufsehen erregte die kontrollierte Sprengung einer Bombe, die beim Abriss der Schwabinger 7 im August 2012 gefunden worden war. Die Sprengung verursachte Schäden in Millionenhöhe.
m „Großdeutschen Reich“ stand München im Mai 1939 mit knapp 830.000 Einwohnern auf Platz vier der Liste der größten deutschen Städte. Neben seiner Bedeutung als Standort kriegswichtiger Betriebe war die damalige „Hauptstadt der Bewegung“ auch ein propagandistisches Angriffsziel.
 
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Am 8. Mai 1945 war der Krieg endlich zu Ende. Ich freute mich, als ich erfuhr, dass die barbarische Führung Deutschlands von unserem Land abgelassen hatte. An ihre Stelle traten die Allierten. Ich malte mir aus, dass es von nun an besser werden würde und in der Tat bekam ich mit der Zeit von den reichen Amerikanern immer mehr Aufträge. Schon im Herbst 1945 schneiderte ich für die Frauen der GI s Kleider und Kostüme und erhielt dafür gute Münze. Während der Wiederaufbau erfolgte, vergrösserte ich mein Haus und baute auch den Dachboden aus. Wir gaben der Schwester meiner Frau, die Witwe war und ihrem kleinen Kind, eine neue Bleibe. Wohnungen waren in der Nachkriegszeit Mangelware und es gab genug Menschen, die mit notdürftigen Planen, Zelten, etc. auf der Strasse campierten. Dazu kamen die vielen Flüchtlinge aus Schlesien, die ebenso kein Obdach hatten und auf der Strasse, in Not- oder Sammelunterkünften lebten.
Sie waren vor der roten Armee geflohen und es gab sehr viele hässliche Geschichten über Vergewaltigungen, Raub, Diebstähle...
Ich dachte an meine Familie, die sich ebenso in der Nähe von Breslau aufhielt und ich fragte mich, ob meine Mutter noch lebte. Ich ertränkte meine Angst und mein Unbehagen noch immer im Alkohol und darum trank ich jetzt oft mit den Amerikanern Whisky. Sie kamen gerne in mein Aterlier und so mancher GI brachte mir Delikatessen mit: Das Essen in München war knapp und so war es nur vorteilhaft, wenn man aus guten Händen, Brot, Schokolade, Konservendosen und vor Allem Spirituosen erhielt. Ich bekam für meine gute Arbeit soviel, dass ich meine gesamte Familie, die sich durch die Aufnahme obdachsloser Freunde, vergrössert hatte, versorgen konnte. Die Kinder bekamen jeden Tag frische Milch, Brot und Gemüse in Konserven. Fleisch lehnte ich kathegorisch ab. Ich hatte meinen Kindern aus erster Ehe ebenso nie erlaubt Fleisch zu essen. Jasmin hatte sich strikt danach gehalten und war dann meinetwegen zur vegetarischen Ernährung übergegangen. Nun verbot ich allen Hausbewohnern Tiere zu essen und diese hielten sich daran, da ich ihr Versorger war. Einmal, es war schon fast Dezember 1945, fand ich meinen Namen bei einer der vielen Suchstellen vor. Ich wurde ausgeschrieben, da mich meine Familie aus Oels suchte. Sie waren von Breslau vor der roten Armee geflohen.
Zitternd vor Aufregung dachte ich an meine Mutter und meinen Bruder Achim und fragte mich, ob sie wohlauf waren. Ich lief aufgeregt zum roten Kreuz und erstattete Meldung wo ich zu finden sei. Ich hoffte, dass mein Bruder sich nochmal nach mir erkundigen würde. Die Suchmeldung war schon alt. Sie stammte vom Juni 45. Ein paar Tage später klingelte es an meiner Tür. Es standen Achim und meine Tante Hanne vor mir. Ich erkannte sie erst mal nicht, da es über 25 Jahre waren, seit ich sie zum letzten Mal gesehen hatte. Tante Hanne war eine alte Frau geworden und Achim ein frühzeitig gealterter Mann. Ich war froh, dass es ihn noch gab. Viele Männer hatte der Krieg verschluckt. Sie waren nie von der Front zurückgekommen und sind entweder gefallen oder in russische Kriegsgefangenschaft geraten. Ich nahm Achim in die Arme und küsste Tante Hanne auf beide Wangen. Sie hatten keine Unterkunft und auch alles Hab und Gut verloren. Somit nahm ich sie in meinem Haus auf. Als ich nach meiner Mutter fragte, senkten
beide das Haupt. Mutter war im Mai 44 am Unterleibskrebs gestorben...
Ich spürte eine Welle der Traurigkeit. Anschliessend setzte ich mich allein in mein Atelier und zündete eine Kerze an. Dann betete ich stumm für meine Mutter. Ich sah ihr feines und oft trauriges Gesicht vor mir und vergoss bittere Tränen weil ich sie allein gelassen hatte. Ich war kein Christ und es war schwer für mich zu beten, weil ich nicht wusste, an wen ich mich wenden sollte. Irgendwann entschied ich mich meinen Schutzengel anzurufen und bat um Hilfe und Schutz. Dann legte ich, das einzige was ich von meiner Mutter als Erinnerung hatte, auf den Tisch. Es war ein goldenes Kettchen mit einem Kreuz. Ich nahm es fest in die Hand und hielt es vor die Kerze. Dann pendelte ich und fragte die Engel, wie es meiner Mutter ginge. Das Pendel verriet, dass es ihr gut gehen müsse und sie froh war, dass unsere Familie wieder zusammen war. Ich beschloss künftig einmal eine Seance abhalten zu lassen. Dies mit einem namenhaften Medium, ich wollte mit meiner Mutter sprechen...

Achim und meine Tante nörgelten wegen des fehlenden Fleisches aber sie konnten nichts damit erreichen, da es bei mir keines gab. Sie hatten sich mehr oder weniger in meinem grossen Haus eingelebt, aber es gab immer wieder Meinungsverschiedenheiten. Am meisten mit Tante Hanne. Sie besorgte Lebensmittelmarken und kaufte sich immer wieder Schweinernes. Mir wurde dann jedesmal schlecht, wenn sie das blutige Zeug in der Küche auspackte und in einer unserer Pfannen briet. Auch meiner Frau Greta, die sich, seit wir verheiratet waren, an meine Eßgewohnheiten hielt, gefiel das nicht. Vielleicht entwickeln Menschen, die lange Zeit kein Fleisch essen, mehr Sensibilität und werden sich darüber bewusst, dass es sich bei der Nahrung um Leichtenteile handelt. Greta öffnete das Fenster, als Tante Hanne Schweinernes kochte und hätte sich fast am Geruch übergeben. Unsere anderen Mitbewohner Manfred Eder und seine Mutter störten sich an unserem Gezeter, aber blieben meinen Mahlzeiten treu. Ursel, die Schwester meiner Frau, lebte mit ihrem Kind ohnehin abgetrennt im ausgebauten Dachboden und hatte ihre eigene Küche. Sie kochte uns gerne und oft mal einen Bohneneintopf, aber ohne Fleischbeigabe. Seit Tante Hanne immer ihr Schweinernes kochte, gab es Zwistigkeiten im Haus. Ich spürte dann so nebenbei, dass sie mich nicht mochte. Sie hatte mir nicht verziehen, wie ich als junger Mann immer die Hühner und Gänse vor ihrem Fallbeil in Sicherheit gebracht hatte. Oft genug sprach sie davon und dann hatte ich grosse Lust, diese alte, bäuerliche Hexe rauszuwerfen. Der Gedanke an meine seelige Mutter verbot mir das und ich wollte mit ihr so schnell wie möglich durch ein Medium Kontakt aufnehmen.
 
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Der Zufall wollte es, dass ich für eine Frau mal eine Jacke ausbesserte. Die Mutter meines Freundes, Frau Eder, hatte diese Arbeit übernommen. Sie nähte und schneiderte alte Kleider, Jacken und Mäntel um. Kleider waren in dieser Zeit Mangelware und auch Schuhe gab es wenige. Das Meiste, was die Leute damals besassen, lag unter den Ruinen der ausgebombten Häuser. Es war also zerstört. So gab es viele Leute, die damals von den Amerikanern Stoffe kauften oder diese auf dem Tauschmarkt erstanden, sie zu mir brachten und sich Kleider, Hosen, etc. nähen liessen. Frau Eder nähte für diese Leute, während ich hauptsächlich für die reichen Amerikaner arbeitete. Mein Atelier hatte sich wieder verkleinert. Die Damen, die bei mir angestellt waren, hatten sich zurückgezogen. Manche arbeiteten nun für die Amerikaner. Mir blieben also nur mehr 6 Näherinnen von 20. Frau Eder arbeitete für zwei. Sie war tüchtig und schnell und ich war dankbar, dass mir die Mutter meines Freundes so zur Seite stand.
Als jene besagte, geheimnisvolle Dame in mein Atelier trat, hatte ich zunächst keinen Blick für sie. Erst als sie bezahlte, fiel mir ihre mittelalterliche, schwarze Kleidung auf. Sie trug ein Mieder mit einem langen Rock und eine Spitzenbluse. Ihr dichtes, schwarzes Haar war zu einer Turmfrisur hochgesteckt. Ihre Augen blickten düster, aber auch so tiefgründig, als schauten sie in eine andere Welt. Ein Frösteln überkam mich, als ich diese seltsame Frau anschaute. Sie mochte um die 50 Jahre zählen. Ihr schlanker Körper wirkte agil und zierlich, trotzdem strahlte diese Dame eine Stärke aus, die mir unheimlich war. Sie fixierte mich mit einem langen Blick, dann trat sie auf mich zu und sagte: " Sie leiden noch immer an einen Vorfall, der ihnen fast das Herz bricht. Es geht um eine Frau und um zwei Kinder" Ich schrak zusammen und stand mit einem Ruck von meiner Nähmaschine auf. "Bleiben Sie gelassen, sagte die Frau, ich möchte ihnen nur helfen. " Ich starrte in diese dunklen Rabenaugen und konnte nichts sagen. "Ich heisse Alluna, sagte die Frau. ich bin Zigeunerin." Zunächst fragte ich mich, wie diese seltsame Erscheinung das dritte Reich überlebt hatte, traute mich aber keine Fragen zu stellen. Dann zog Alluna ein Paket Karten heraus. Sie waren abgegriffen und so alt wie sie selbst. "Sie sind von meiner Mutter" bestätigte sie diesen Eindruck. "Ich werde dir jetzt diese Karten legen." "Gut, sagte ich, aber nicht vor den Anderen." Ich sah wie mich Frau Eder und die paar Angestellten neugierig fixierten. Ich zog Alluna in mein Büro. Ihr rassiges und hartes Gesicht mischte die Karten mit geschlossenen Augen. Als die Karten auf dem Tisch lagen, sagte sie: "Es wird noch einiges Unglück über dich hereinbrechen. Du wirst den Hass deiner Kinder zu spüren bekommen. Du hast doch zwei Kinder, nicht wahr?" Ich schluckte erstaunt und dann gings auch schon weiter:" Deine Frau ist nicht tot." Und dann: "Ich werde jetzt deine Mutter rufen." "Woher weisst du das? Wer hat dir das gesagt?" Ich vermutete, dass mir jemand diese Frau geschickt hatte um mir einen üblen Streich zu spielen. Ungerührt zündete Alluna eine Kerze an, die sie aus ihrer Tasche genommen hatte. "Wir müssen jetzt schweigen", sagte sie. Ich sah, wie ihr Kopf auf ihr Kinn fiel und sich ihre Augen schlossen.
Auf einmal sprach sie verändert: "Ernst, kam eine müde und matte Stimme aus ihrer Kehle. Bitte geh hier weg, du bist in Gefahr." "Mutter, rief ich, bist du es?" "Ja Ernst, ich bin es. Ich mache mir grosse Sorgen um dich. Du hast etwas schlimmes getan, es wird sich rächen." Ich stand vom Stuhl auf und schlug gegen die Wand. "Verdammt noch mal, was soll dieser ganze Schwindel?" "Der Geist flüssterte jetzt und sagte: Ernst ich gebe dir nun ein Zeichen, dass ich deine Mutter bin: Und sie summte ein Schlaflied. Das war das Lied, das ich jeden Abend als Vierjähriger Bub von ihr gesungen bekam. Mein jüngerer Bruder Achim konnte das nicht wissen, denn er war zu dieser Zeit noch nicht geboren. "Ich bin bei dir, sagte die Stimme, aber du musst in kürzester Zeit fliehen." Sie sagte noch meinen Kosenamen: Ernesti. Jenen hatte mir der Vater seelig gegeben, als ich mit sechs Jahren reiten lernte... "Mutter, flüssterte ich leise, bitte hilf mir" Ich dachte den Rosenduft zu riechen, den meine Mutter immer aufgetragen hatte. Ich sah ihr bescheidenes, schönes Gesicht vor mir, ihre eleganten Züge und ihr warmes Lächeln. Schnell goss ich mir ein grosses Glas Cognac ein, bevor ich dachte die Fassung zu verlieren. "Lass das Ernst", der Arm der Zigeunerin, der nun meiner Mutter gehörte, nahm mir das Glas aus der Hand. Ich aber hielt es fest und trank es in einem Zug leer.
Die Zigeunerin, mit den Rabenaugen und dem Pechschwarzen Haar, schlug die Augen auf. Sie murmelte etwas und verlangte dann Geld.
Angewidert gab ich ihr ein paar Dollars. "Du hast die Warnung gehört. Geh so schnell du kannst." Ich war betrunken, Wut und Verzweiflung kamen in mir hoch und ich hatte grosse Lust in dieses geheimnisvolle düstere Gesicht zu schlagen. Ich packte die Frau an den Haaren und zog sie zu Boden. Lächelnd liess sie mich gewähren. Auch dann noch, als ich sie schlug und ihr dann voller Gier die Kleider vom Leib riss. Wie ein Irrer fiel ich über sie her. Sie hatte mir ihre scharfen Krallen in den Rücken gestossen und schien sich mit mir zu vergnügen. Noch ehe ich mich versah, hatte sie mir meinen Goldring vom Finger gezogen und meine goldene Uhr abgenommen. Als sie mir das Kreuz meiner Mutter stehlen wollte, schlug ich wieder zu. Daraufhin biss sie mir in den Arm und nahm mir noch meine Geldbörse ab. Wie gelähmt liess ich das alles über mich ergehen. Dann zog sich Alluna an und verliess schweigend und um Dollars reicher mein Haus.

Das Erlebte mit der Zigeunerin und das angebliche Erscheinen meiner Mutter hingen mir wie ein Fluch im Nacken. Ich hatte Angst vor der Warnung und nahm sie zur Gleichen Zeit auch nicht ernst. Die Folge war, dass ich noch mehr trank. Nun fanden mich meine Mitbewohner oft betrunken am Boden liegend vor. Mein Bruder trug mich dann jedesmal in mein Bett. Ich begann hässliche Dinge zu meinen Mitbwohnern zu sagen und meine Frau zu schlagen. Greta hatte sich schon lange so von mir zurückgezogen, dass wir getrennte Schlafzimmer bewohnten. Sie lebte nur mehr für Sophie, die mir widerum sehr fremd war, da mich mit diesem Kind fast nichts verband. Wehmütig dachte ich oft an Johannes, meinen Sohn. Als er klein war, hatte ich ihn oft mit genommen in den Wald. Ich war in der Zeit vor dem Krieg ein leidenschaftlicher Fotograf und Filmer. Während andere Männer zum Jagen gingen, kletterte ich auf Hochstände und fotografierte Rehe, Wildschweine, Hasen, Fasane. Dann fütterte ich sie und liess sie gehen.
Mein Sohn Johannes sagte damals oft zu mir: "Vater, du bist so gut zu den Tieren. Ich liebe dich dafür." Meine Tochter Judith konnte meinen Waldwanderungen weniger abgewinnen und geriet mehr nach ihrer Mutter. Sie stand mir auch nicht sehr nahe. Als Johannes neun Jahre alt war, kam Hitler an die Macht und nach weiteren zwei Jahren war für unsere Wald- und Bergwanderungen kein Platz mehr. Ich weiss noch, wie Johannes einmal erzählte, dass er mit einer Sportgruppe Gleichaltriger beim Angeln war und dass er den Fisch, den er geangelt hatte, wieder ins Wasser zurückgeworfen hat. Er erzählte, wie er sich Spott und Unglauben in der harschen Jugendgruppe einfing, und wie er mich, seinen Vater erwähnte und mich zum Vorbild von Menschlichkeit und Tierliebe machte. Ich weiss noch, wie unangenehm das für mich damals war, denn ich wollte bei den Parteifreunden nicht auffallen. In der Tat aber lobten sie meine Tierliebe und mein fleischloses Essen, weil ihr Führer ebenso vegetarisch lebte und seine Schäferhunde sein Ein und Alles waren. Auch Hermann Göring hatte sich auf seinem Landgut, Karin Hall, einen stattlichen Zoo errichtet und schien wie sein Freund Hitler, ein Tierfreund zu sein. Auf Jeden Fall vermisste ich meinen Sohn Johannes immer mehr. Ich wusste nicht, ob er noch lebte und beschloss Nachforschungen anzustellen. Ob ich Auskunft bekam, wusste ich nicht.
Ich nahm mir einen Anwalt, der sich gut mit den Amerikanern verstand und beauftragte ihn nach dem Verbleib meiner Kinder zu suchen. Auch meine Frau suchte ich, obwohl ich nicht mehr daran glaubte, dass sie noch lebte. In den Kriegsjahren wussten wir Deutschen nichts von den Greueltaten in den Kzs. Wir bekamen oft Gerüchte zu hören, das konnte man dann glauben oder auch nicht.
Die entsetzlichen Verbrechen kamen erst nach dem Krieg heraus und das auch nicht sofort. Ich erfuhr erst 1947 durch meinen Anwalt, was sich in den Kzs wirklich abgespielt hatte und seit er mir Filmaterial zeigte und Zeugenberichte Überlebender zum Lesen gab, ging es mir immer schlechter. Ich trank nun so viel, dass ich nicht mehr arbeiten konnte. Oft lag ich tagelang im Bett und schaute mit gebrochenen Augen zur Decke. Ich wollte dann sterben, denn meine Schuld meiner Familie gegenüber wurde in mir immer grösser. "Du musst zu einem Fachmann gehen" riet mir mein Bruder Achim, der der Einzige war, der sich noch um mich kümmerte.
Meine Frau, sowie mein bester Freund Eder, mieden mich. Für Eder war ich ein Verräter, weil ich mich hatte scheiden lassen und meine Frau und meinen Schwiegervater aus Feigheit der Gestapo überlassen hatte. Er wusste die Einzelheiten erst seit 1945, denn davor war nicht klar was in den Arbeitslagern vorgegangen war.
Nachdem Eder das Material, das die Amerikaner nun öffentlich zugänglich machten, gesehen hatte, verachtete er mich und wollte mit mir nichts mehr zu tun haben. Er suchte auch verzweifelt nach einer neuen Bleibe, die er aber erst 1948 finden sollte. Seine Mutter behandelte mich anders. Sie dankte mir, dass sie bei uns wohnen konnten und führte fast selbständig das Atelier, während ich betrunken im Bett lag oder in einer der vielen Kneipen sass. Es war mir alles egal geworden und ich wollte nur mehr sterben.
1949 kehrten die ersten Vermissten aus Russland zurück. Das waren Soldaten, die in russische Kriegsgefangenschaft geraten waren und abgezehrt und schmutzig am Bahnhof standen. Sie suchten ihre Familien. Die Menschen, die das Kz überlebt hatten, waren schon 1945 aufgetaucht. Sie waren krank, abgemagert und hatten wirre Blicke. Ich bin diesen Menschen wegen meines schlechten Gewissens immer aus den Weg gegangen. Selten erzählen sie ihre Geschichten.

Als ich zum ersten Mal 1945 ehemalige Kz Häftlinge sah, dachte ich, dass der Krieg sie so ausgezehrt hätte. Keiner von uns dachte, dass die Nazis diese Menschen mit Absicht verhungern liessen. Wenn der eine oder andere Häftling mit leerem oder mit verwirrtem Blick von seinem Los erzählte, wurde ihm oft nicht geglaubt. Es gab ohnehin nur wenige unter ihnen, die den Mut hatten, von ihrer Tortur zu erzählen. Sie wurden als Überlebende des Holocaust, an den man 1945 noch nicht glaubte, von den übrigen Bürgern mehr oder weniger gemieden. Man traute diesen ausgezehrten, traumatisierten Menschen nicht. Der Grund war, dass man vom Krieg selbst innere Wunden beibehalten hatte und niemand um sich haben wollte, der noch mehr verwundet war. Von diesen Menschen ging eine stumme Anklage aus. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen vergraben und ihre Blicke verrieten Angst, Tod und Vernichtung. Oft lag tiefer Hass in ihnen. Genau diese, von den Blicken ausgehenden Eigenschaften, liessen uns, die wir nie ein Kz betreten hatten, von jenen armen Menschen hinwegsehen. Die meisten von ihnen hatten nicht nur ihren Besitz verloren, sondern auch ihre Familien. Die Amerikaner räumten ihnen Sonderrechte ein und so gab es für die Überlebenden des Holocaust grössere Essrationen. Sie wurden auch komfortabler untergebracht als Ausgebombte, Heimkehrer oder Flüchtlinge.
Ich weiss noch, wie ich einmal zur Christengemeinde ging um mit dem einen oder anderen ehemaligen Häftling zu sprechen. Ich erhoffte mir Klarheit über das Los meiner Frau und meines Schwiegervaters. Leider war es so, dass ich erstmal umonst hinging, da niemand etwas erzählte und sie mich alle mit einem gebrochenen oder hasserfüllten Blick anschauten. Ich verstand schon sehr bald, dass ich als ehemaliges Parteimitglied von diesen Menschen gemieden wurde. Sie hassten die Deutschen und wollten mit ihnen nichts mehr zu tun haben. Dann sind auch viele später nach Amerika emigriert, welches als das "gelobte Land" bekannt war.

Mein schlechtes Gewissen wurde immer grösser und auch der Zwang, mich mit dem einen oder anderen ehemaligen Häftling zu unterhalten. So packte ich an einem Sonntag im Spätwinter des Jahres 1946 sämtliche warme Kleider, Jacken, Hosen, Schuhe, etc. in einen Koffer und eilte erneut zur Christlichen Gemeinde. Dort logierten 20 jüdische Exhäftlinge. Ich hatte sehr viele Stoffe in meinem Keller und beschloss jedem von diesen Menschen ein neues Sonntagsgewandt zu schneidern, falls sie mit mir redeten. Ich träumte davon, dass ich mich wieder annehmen konnte und mir gerade einer von ihnen sagen würde: "Lieber Ernst, du hast Deine Familie verraten, aber du musstest das tun, denn du hattest keine andere Perspektive." Mein Wunschdenken war damals so stark, dass ich nur diesen einen Weg sah, um wieder Frieden mit mir zu finden. Ich erhoffte mir die Lossprechung meiner Schuld durch einen Menschen, der wie meine Familie, in den Fängen der Gestapo, fast umgekommen wäre. Ausgerechnet das Verständnis eines solchen Menschen hätte mich gerettet. Während ich durch die ausgebombte Stadt lief, 1946 lagen überall noch Trümmer herum und es gab nur notdürftig freigeräumte Strassen, dachte ich daran, dass ich es gut gemacht hatte, von 1942 ab, nie mehr in die Innenstadt zu gehen und mich stattdessen in meinem Haus zu einzuriegeln. Man hatte mir damals erzählt, dass durch die Bombenangriffe überall Tote herumlagen und das hätte mich wieder an den Krieg von 1914 erinnert und schlimmste Emotionen heraufbeschwört. Nun schien die Sonne kalt und winterlich auf das ausgebombte München herab und der alte Schnee am Boden glitzerte gefährlich. Ich rutschte mit meinen alten Stiefeln fast auf dem Schnee aus, denn niemand streute in dieser Zeit. Hinkend kämpfte ich mich bis zur christlichen Gemeinde durch. Als ich eintrat, stand ein Mann, der sich Levi nannte, vor mir und fragte was ich wollte. Ich gab den Koffer mit den warmen Wintersachen ab und bat hereinkommen zu dürfen. Ich betrat den Vereinsraum: Dort nächtigten etwa 20 Männer auf einfachen Matten mit nur dünnen Decken am Boden. Der Raum war kalt und ungeheizt. Es gab auch nirgends einen Ofen. Ich beschloss das nächstemal Decken mitzubringen. Die Männer, es waren zu diesem Zeitpunkt nur zwei anwesend, sahen noch immer furchterregend aus mit ihren eingefallenen Wangen, den viel zu kurzen Haarstoppeln, aber vor allem wegen ihrer leeren toten Blicke. "Warum bringen Sie uns diese Sachen?" fragte Levi? und zeigte auf den Koffer. Er hatte die Kleider bereits auf die Matten verteilt. "Weil ich helfen möchte, antwortete ich. Ich habe meine Familie verloren." "Das haben wir auch, sagte Levi, unsere Familien sind von Euch Deutschen ermordet worden." "Was machst du überhaupt hier, du Spitzel, meldete sich der andere junge Mann zu Wort, der aussah, als hätte er alles Grauen der Welt gesehen." "Ich wollte zu Euch, sagte ich leise, und ich bin kein Spitzel, nur ein Mann, der um seine Familie trauert. Sie ist 1942 nach Polen deportiert worden." Vielleicht nannte er mich einen Spitzel, weil ich schwarze Stiefel und den schwarzen dicken Ledermantel meines Bruders trug.
"Wenn das so ist, sagte der junge Mann, wirst du daran Schuld sein, denn du hast sie nicht in Sicherheit gebracht." Ich habe sie sogar verraten, wollte ich herausschreien, aber mir blieben diese Worte im Hals stecken. "Nun gut, sagte der junge Mann, dann setz dich auf den Boden, einen Stuhl haben wir nicht, und höre kurz zu. Wir sagen dir, was mit deiner Familie passiert ist. Ich bin Gustav Lichtblau." Die Hand gab er mir nicht. Ich setzte mich auf den kalten Boden und hätte gerne einen Schluck Cognac getrunken. In meiner Manteltasche befand sich ein Flachmann. Ich traute mich nicht ihn herauszuholen und bot stattdessen amerikanische Zigaretten an. Levis und Lichtblau rauchten gierig.
Der Rauch machte die Männer ruhiger und alsbald wirkten sie etwas freundlicher. Es war jetzt 3 h nachmittags und jene kalte Sonne schien durchs Fenster. "Ich würde euch gerne zu mir einladen, schlug ich auf einmal vor. Ich habe eine warme Küche, Schnaps und gutes Essen." Unsere Freunde sehen nicht gerne, wenn wir mit Deutschen Kontakt haben, meinte Levi. Wir wären dann in ihren Augen Verräter." "Meine Frau war Jüdin, sagte ich leise. Ich habe sie geliebt. Bitte kommt einfach nur mit." Levi weigerte sich mitzukommen, aber Lichtblau stand auf und sagte einfach nur: "Ich könnte gut etwas Warmes vertragen und mir ist es egal, was die anderen denken, ich komme mit. " Schweigend ging Gustav Lichtblau neben mir her. Meinen hinkenden Gang schien er bemerkt zu haben, sagte aber nichts dazu. Wir spazierten etwa 20 Min, bis wir an mein Haus kamen. In der Küche war es einladend warm. Ich hatte Holz und Kohlen von den Amerikanern für meine Arbeiten erhalten und meine Frau, die seit Kurzem ein Verhältnis mit einem reichen GI hatte, brachte auch immer wieder gute Waren mit. Ich liebte Greta nicht mehr und so war es mir nur Recht, wenn sie uns durch ihre Liebschaft mitversorgte. Gustav Lichtblau setzte sich unaufgefordert auf die Eckbank und beugte sich so weit es ging zum warmen Herd hin. Ich bat meine Tante, die das Feuer den ganzen Tag bewachte, aus der Küche zu gehen und nun hoffte ich, dass Gustav Lichtblau anfangen würde, zu erzählen. Zuversichtlich schenkte ich ihm ein grosses Glas Korn ein und legte eine ganze Packung Zigaretten vor ihn hin. Als er immer noch nichts sagte, brachte ich Butter, Käse, Brot und Wein. "Vielleicht haben Sie Hunger, sagte ich leise. Ich kann leider keine Wurst und kein Fleisch anbieten. Wir achten das Leben." Als ich das sagte, lachte Lichtblau bitter auf und meinte, dass ich ihn auf den Arm nehme. Er war nahe dran aggressiv zu werden. " Das sagst du ausgerechnet mir?" Als Frau Eder in die Küche kam, schwieg er wieder, aber seine Augen strahlten Kälte und Hass aus.
Nun aaß und trank er gierig. Dann rauchte er bedächtig. Am Ende bat er mich sich rasieren zu dürfen und um ein warmes Bad. Ich brachte ihm frische Sachen und lieh ihm meinen Rasierer. "Wirst du mit mir dann sprechen?" Fragte ich. Lichtblau nickte und fügte hinzu: "Aber nur, wenn ich heute Nacht hier schlafen kann. Ich möchte nicht mehr zurück."
 

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Deutscher Bundeskanzler
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" Der Krieg fing im September 1914 an. Ich weis noch, wie unser Klassenlehrer Högel, den Mord an den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand durch einen serbischen Anarchisten, für den ausgebrochenen Krieg verantwortlich machte.
Ich kann mich noch erinnern wie ich dann mit meinen zwei besten Schulfreunden, Kremer und Peters im Schulhof darüber diskutierte, was wäre, wenn Krieg kommt und keiner hin ginge...
Wir waren erst 16 als sich die ersten Freiwilligen aus unserer Klasse meldeten um in den Krieg zu ziehen.
Unser Lehrer ermutigte die ganze Klasse zum Einrücken und sprach von Vaterlandspflicht und vom Verrat wer nicht teilnahm.
Als ich an diesem Tag nach Hause kam, nahm mich der Vater schon an die Seite und sagte: "Ernst es ist soweit, du mußt Deine Pflicht tun."
So wurde ich mit 16 in den Krieg geschickt.
.

Schön das der alte Herr seine Lebenserinnerungen als Zeitzeuge der Landesgeschichte aufgeschrieben hat.
Doch gleich zu Anfang ist ihm ein Irrtum unterlaufen. Er schreibt er sei direkt von der Schule mit eben
16 Jahren in den Krieg gezogen und wie angedeutet schon zu Anfang des Krieges. Das muss ein Irrtum sein,
denn während des ganzen WK1 wurden keine 16Jährigen an der Front eingesetzt. Der einfache Grund,
es gab genug junge Männer im damaligen Reich, so das ein Volkssturm wie 45 nicht "gebraucht" wurde.
16Jährige waren für den Fronteinsatz körperlich ja noch gar nicht geeignet. ,.
Einem Greis von 92 möchte man solche Unschärfen jedoch gerne verzeihen.
Doch lasst uns die Kirche im Dorf und die Geschichte bei ihren Tatsachen bleiben. , .

d'tatsach
 
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Schön das der alte Herr seine Lebenserinnerungen als Zeitzeuge der Landesgeschichte aufgeschrieben hat.
Doch gleich zu Anfang ist ihm ein Irrtum unterlaufen. Er schreibt er sei direkt von der Schule mit eben
16 Jahren in den Krieg gezogen und wie angedeutet schon zu Anfang des Krieges. Das muss ein Irrtum sein,
denn während des ganzen WK1 wurden keine 16Jährigen an der Front eingesetzt. Der einfache Grund,
es gab genug junge Männer im damaligen Reich, so das ein Volkssturm wie 45 nicht "gebraucht" wurde.
16Jährige waren für den Fronteinsatz körperlich ja noch gar nicht geeignet. ,.
Einem Greis von 92 möchte man solche Unschärfen jedoch gerne verzeihen.
Doch lasst uns die Kirche im Dorf und die Geschichte bei ihren Tatsachen bleiben. , .

d'tatsach

Der Jahrgang 1898 war auch in den ersten Weltkrieg verwickelt. Dies erst ab 1915, also ab 17 war Wehrpflicht. Kann ja sein, dass der Schreiber im Januar 1898 geboren war und darum frueher einruecken musste. Oder er hat sich, da er schon 80 war, als er seine Memoiren schrieb, im Jahr geirrt.
 
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Da steht eine ganze Menge:


Interessen- und Arbeitsgemeinschaft Weltkrieg 1914-1918 (AGW14-18)


Wehrpflicht ab dem 17. Geburtstag. Manche haben gelogen, um früher mitmachen zu können, was gern hingenommen wurde.


Die Schwester seiner Frau wirft Fragen auf.

Dass wirft keine Fragen auf. Es ist von hinten bis vorne ein zusammengeschustertes Märchen, welches Frau Clara hier versucht an den Mann zu bringen. Jeder, der in seinem Literatur - und Geschichtserleben über Micky Maus hinaus gekommen ist, sollte das ziemlich schnell bemerken. Es tut fast schon körperlich weh, sich diesen Schmonnzens anzutun!
Dazu stellt sich natürlich auch die Frage, an den Threaderöffner, was hier diskutiert werden soll.
Wahrheitsgehalt vermutlich besser nicht. Die literarischen Qualitäten von Clara wohl besser auch nicht. Was also dann?
 

Schulz

Kann Idioten und permanent Sture nicht leiden.
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Schön das der alte Herr seine Lebenserinnerungen als Zeitzeuge der Landesgeschichte aufgeschrieben hat.
Doch gleich zu Anfang ist ihm ein Irrtum unterlaufen. Er schreibt er sei direkt von der Schule mit eben 16 Jahren in den Krieg gezogen und wie angedeutet schon zu Anfang des Krieges. Das muss ein Irrtum sein, denn während des ganzen WK1 wurden keine 16Jährigen an der Front eingesetzt. Der einfache Grund, es gab genug junge Männer im damaligen Reich, so das ein Volkssturm wie 45 nicht "gebraucht" wurde.
16Jährige waren für den Fronteinsatz körperlich ja noch gar nicht geeignet. ,.
Einem Greis von 92 möchte man solche Unschärfen jedoch gerne verzeihen.
Doch lasst uns die Kirche im Dorf und die Geschichte bei ihren Tatsachen bleiben.
"Schon 1914 gab es die ersten 16-jährigen im Heer.
http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de/manhst14.html"

Die allgemeinen Angaben, dass die Wehrpflicht erst mit 17 Jahren beginnt, beziehen sich nicht auf den Kriegsfall.
 
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Der Jahrgang 1898 war auch in den ersten Weltkrieg verwickelt. Dies erst ab 1915, also ab 17 war Wehrpflicht. Kann ja sein, dass der Schreiber im Januar 1898 geboren war und darum frueher einruecken musste. Oder er hat sich, da er schon 80 war, als er seine Memoiren schrieb, im Jahr geirrt.

Ich glaube nicht, dass sich der alte Herr geirrt haben kann, denn solch einschneidendes Erlebnis behält man mit Uhrzeit exakt im Gedächtnis.
Ihre postings mit diesen Memoiren könnten einen Sinn erfüllen, wenn wenigstens 80% der hiesigen Foristen bereit und in der Lage wären, das alles zu lesen. Ich schätze aber, dass es höchstens 20% sein könnten. Dieser Mangel an Interesse und Lesefähigkeit ist auch der Hauptgrund für die läppisch Einstellung vieler Zeitgenossen zum Krieg. Ein weiterer Grund ist die Abhärtung durch die sogenannten Action,-und Kriegsfilme.
Ein Großteil unsere Mitmenschen lebt nur noch in virtuellen Szenen - ohne Schmerzempfindung.-
Das ist auch der Grund für die menschenverachtende Politik.-

kataskopos
 

busse

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Na ja , "sechswöchige Ausbildung bei 16 jährigen Kriegsfreiwilligen...", dabei an der Front "nie ein Gewehr in der Hand..", weil ein Feldwebel verulkt worden ist "kam man sofort an die Front...", Giftgaseinsatz 1914 (niemals), Stellungen und Unterstände 1914 (?) nichts davon gehört weil die Fronten noch immer hin und her gingen, feste Frontverläufe mit festen Stellungen gab es erst später so ab Februar 1915 .Davor waren es seit November 1914 an der erstarrten Front, nur Graben, wenig Systeme und Löcher.
So kann man durchgehen und man findet immer etwas. Aber ein so alter Mann kann schon viel durcheinanderbringen, dann sollte man es aber kommentieren.
Zeitzeugen sind wichtig, die sollten aber plausible , nachvollziehbare Zeugen sein, sonst wird es unglaubwürdig.
busse
 
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Dass wirft keine Fragen auf. Es ist von hinten bis vorne ein zusammengeschustertes Märchen, welches Frau Clara hier versucht an den Mann zu bringen. Jeder, der in seinem Literatur - und Geschichtserleben über Micky Maus hinaus gekommen ist, sollte das ziemlich schnell bemerken. Es tut fast schon körperlich weh, sich diesen Schmonnzens anzutun!
Dazu stellt sich natürlich auch die Frage, an den Threaderöffner, was hier diskutiert werden soll.
Wahrheitsgehalt vermutlich besser nicht. Die literarischen Qualitäten von Clara wohl besser auch nicht. Was also dann?

Sie koennen das kaum beurteilen, Herr... denn Sie waren bei beiden Kriegen nicht anwesend. Herr F. hingegen schon. Mag sein, dass er mit 80 ein paar Zeitfehler reingebracht hat. Aber: Erlebt hat er das, denn er hat damals die ganze Zeit nur vom Krieg und der Zeit danach gesprochen. Vor allem von seinen Kindern. Das Manuskript sollte ich diesen uebergeben, leider konnte ich sie nicht ausfindig machen. Er selbst hatte keinen Kontakt zu ihnen und auch zu der anderen Tochter nicht. Diese soll nach Amerika geheiratet haben. Darum hatte Herr F. keine Angehoerigen mehr. Das Manuskript geht bis zur Zeit der Wende, also 1989 und erfasst noch etliche Seiten.
Der eigentliche Teil wurde 1980 abgeschlossen. Herr F. fuehrte zwischen 1980 und 89 noch ein Tagebuch. Hier geht es mehr um persoenliche, nahzeitliche Belange. Ich frage mich, wie man, so borniert sein kann, um einen alten Mann zu unterstellen, dass er sein Leben erfindet. Das klingt ja gerade so, als waere man selbst dabei gewesen. Und waren sie das Herr...?
 
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Ich glaube nicht, dass sich der alte Herr geirrt haben kann, denn solch einschneidendes Erlebnis behält man mit Uhrzeit exakt im Gedächtnis.
Ihre postings mit diesen Memoiren könnten einen Sinn erfüllen, wenn wenigstens 80% der hiesigen Foristen bereit und in der Lage wären, das alles zu lesen. Ich schätze aber, dass es höchstens 20% sein könnten. Dieser Mangel an Interesse und Lesefähigkeit ist auch der Hauptgrund für die läppisch Einstellung vieler Zeitgenossen zum Krieg. Ein weiterer Grund ist die Abhärtung durch die sogenannten Action,-und Kriegsfilme.
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kataskopos

Ich habe die Memoiren noch in ein anderes Forum eingestellt. Sie wurden dort immer ganz gelesen. Wie kommen Sie darauf, dass man nur einen Teil davon lesen wuerde? Ich finde die Geschichte sehr spannend, lese sie immer wieder gerne. Auch wenn Herr F. nicht gerade dem konventionellen Zeitgenossen entspricht und mit seiner Trunksucht und dem Verrat an seiner Familie eigentlich abstoesst.
 
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Na ja , "sechswöchige Ausbildung bei 16 jährigen Kriegsfreiwilligen...", dabei an der Front "nie ein Gewehr in der Hand..", weil ein Feldwebel verulkt worden ist "kam man sofort an die Front...", Giftgaseinsatz 1914 (niemals), Stellungen und Unterstände 1914 (?) nichts davon gehört weil die Fronten noch immer hin und her gingen, feste Frontverläufe mit festen Stellungen gab es erst später so ab Februar 1915 .Davor waren es seit November 1914 an der erstarrten Front, nur Graben, wenig Systeme und Löcher.
So kann man durchgehen und man findet immer etwas. Aber ein so alter Mann kann schon viel durcheinanderbringen, dann sollte man es aber kommentieren.
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busse

Sehr geehrter Herr Busse,

Von Unterstaenden kann man in jeder Kriegsliteratur lesen. Ob die schon 1914 existierten, weiss ich leider nicht. Ob man in einzelnen Ausbildungslagern Strafversetzungen an die Front machte, koennen wir auch nicht wissen. Aber all das tut nichts zur Sache.
Giftgaseinsaetze gab es ggfs. erst 1915 oder 16- ich habe bereits geschrieben, dass der alte Mann vielleicht zeitlich durcheinander gekommen sein kann. Nichtdestotrotz tut es wenig zur Sache, ob er schon 1914 oder erst ein Jahr spaeter im krieg war. Kommentieren kann er das nur selber. Er hat mit einem steifen Bein ueberlebt und was ich interessanter finde, ist seine Laufbahn im 3. Reich. Einen schoenen Tag noch.
 

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Du kannst gerne in Syrien kämpfen gehen,aber bitte OHNE andere zu der gleichen Entscheidung zu zwingen. Wer letrzteres tut und am Ende auf seinen eigenen Kameraden schießt, weil der nicht mehr mitkämpfen will oder ihn aus diesem Grund anzeigt, gehört standrechtlich erschossen. Ich würde jedenfalls nicht lange zögern damit, falls wir zusammen in einer Einheit wären und Du mich am Desertieren hindern würdest. Der Feind sind nicht die fremden Armeen sondern die eigenen Leute, die eigenen Regierenden, die nicht davor zurück schrecken KINDERSOLDATEN zu verheizen. Wissend, dass die mit 6 Wochen Ausbildung von einem militärisch unqualifizierten Wichtigtuer, der zuhause nix zu sagen hat, keinesfalls ausreichend vorbereitet sind auf den Kampf im Ernstfall.

Aus diesem Grunde bezeichne ich ALLE Einkünfte der Militärs als leistungslose Einkommen.

Erich Maria Remarque hat Recht mit seinen Anti-Kriegs-Büchern. In seinem Buch "Im Westen Nichts Neues" war Himmelstoß der Wichtigtuer und Leuteschinder, der nix als die große Frese hatte, aber de rkiriegt den Orden, während Kat, der seine Truppe durch die Wirren des Krieges geführt hat, der es verstanden hat, seine Soldaten immer wieder zu motivieren und zu ermutigen, mit keiner Zeile gewürdigt wurde, als er tödlich angeschoosen wurde. Dieser Kat aber war es, der die Menschen führen konnte, ihnen immer wieder mut gemacht hat. ABer die Kohle und die Orden kassieren andere, denau diejenigen, die den desertierenden Soldaten katblütig abknallen weil der dieses Drecksspiel nicht mitmacht.

Die eigenen Offiziere in der Kaserne, die Lehrer, die den Jungs in der Schule suggerieren, wer ein Mann sein wolle müsse im Krieg kämpfen, das sind die wahren Feinde auf die all das Kriegsgerät gerichtet gehört, wenn man als Normalbürger die Knarre schon mal hat! Würde jeder so denken, gehörten Kriege der Vergangenheit an, dann sähen auch die IS Terroristen nur noch alt aus.

Die Kriegsverwundungen und der erste Eindruck, wenn man als so junger Mensch das erste Mal an der Front steht und die Granaten detonieren um einen herum, klingt für mich absolut glaubwürdig. AUch der Umstand, das es da schnell passieren kann, das man da von Granaten zerrissen oder von Granatplittern getroffen wird. Schiließlich wurde das Zeug genau dazu erfunden.
 
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Der eigentliche Teil wurde 1980 abgeschlossen. Herr F. fuehrte zwischen 1980 und 89 noch ein Tagebuch. Hier geht es mehr um persoenliche, nahzeitliche Belange. Ich frage mich, wie man, so borniert sein kann, um einen alten Mann zu unterstellen, dass er sein Leben erfindet. Das klingt ja gerade so, als waere man selbst dabei gewesen. Und waren sie das Herr...?

Auf jeden Fall Danke @Clare für den Bericht. In der heutigen aufgeheizten Zeit kann derartiges nicht oft genug berichtet werden, bevor wieder junge Männer ihre Jugend für einen Krieg verplempern, der nur Konzerne. Rustungsverbrecher und feige Generäle reich macht, die sich selber in bombensichere Bunker zurückziehen und von dort aus die große Fresse haben.
 
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Ich habe die Memoiren noch in ein anderes Forum eingestellt. Sie wurden dort immer ganz gelesen. Wie kommen Sie darauf, dass man nur einen Teil davon lesen wuerde? Ich finde die Geschichte sehr spannend, lese sie immer wieder gerne. Auch wenn Herr F. nicht gerade dem konventionellen Zeitgenossen entspricht und mit seiner Trunksucht und dem Verrat an seiner Familie eigentlich abstoesst.

Erfahrungsgemäß werden nur Überschriften , 1-zeilige Sätze und evtl. noch Zweizeiler von allen Foristen gelesen. Das ist ja das Hauptproblem heutiger Kommunikation. Ein oder zwei gelesene Sätze reichen den meisten hier aus, um sofort eine Analyse, eine Gegendarstellung oder einen Verriss zu starten.
Ich finde die Geschichte ebenfalls sehr spannend und es handelt sich sicher um eine sehr seltene Zeitzeugen-Schilderung, die mehr geschichtliche Wahrheiten enthält, als sämtliche Geschichtsbücher über Weltkriege.-

kataskopos.
 
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