Völlig richtig und das auch noch vorsätzlich.
Als nach der Revolution in Russland schon der Staatskapitalismus um Grössenordnungen viel erfolgreicher war als der Privatkapitalismus, hatte der westliche Kapitalismus das Problem, dass WENN die Russen auf die Idee gekommen wären den zweiten Schritt zum demokratischen Sozialismus (also die Übergabe der Produktionsmittel ins Eigentum derer die die tatsächliche Arbeit machen) vollzogen hätte, nicht nur die Sozialisten in nahe Nullzeit die Ökonomie der Welt dominiert hätten, sondern der Kapitalismus praktisch vollständig untergegangen wäre.
Darum wurde seinerzeit von den USA aus eine gigantische Medienpropaganda losgetreten, mit der zuerst der demokratische Sozialismus mit diktatorischem Kommunismus gleichgesetzt wurde und dann jedwede Information über Sozialismus und Kommunismus im Westen unterdrückt wurde.
Obendrauf noch ein paar Sanktionen gegen Russland und dann die Sieges-Propaganda als die UDSSR kollabiert ist macht das Bild vollständig.
Dass das Alles reine Propaganda ohne jeden Wahrheitsgehalt war sieht man z.B. daran, dass HEUTE NOCH der Staatskapitalismus in China um ökonomisch gesehen um Grössenordnungen erfolgreicher ist als der Kapitalismus in den USA je war.
Die chinesische Ökonomie wächst schneller und auch schon länger als irgendeine kapitalistische Ökonomie in der Geschichte der Welt.
Der Nachteil ist halt, dass dies immer noch ein diktatorisch organisierter Staatskapitalismus ist, der Menschenrechte mit Füssen tritt.
Darum braucht es die ökonomischen Chancen des Kommunismus in Verbindung mit Demokratie um ein erfolgreiches System draus zu machen, aber das kann man natürlich nicht verstehen, wenn das eigene Vorurteil besagt, dass es demokratischen Sozialismus gar nicht geben kann.
Erich Fromm entwarf bereits 1960 das Programm eines humanistischen Sozialismus1. Bedeutung haben aus Sicht der PhilS nicht so sehr seine zeitbedingten und situationsabhängigen konkreten Forderungen, sondern sein visionärer Entwurf eines – wie er es nennt – humanistischen Sozialismus, den er aus seiner Kritik an dem seinerzeit noch existierendem realen Sozialismus und realen Kapitalismus entwickelt, der sich bis heute noch weiter entwickelt hat und die Weltwirtschaft beherrscht.
Fromm kritisiert am Wirtschaftsystem des Westens, das sich inzwischen global durchgesetzt hat, den Mangel an demokratischer Kontrolle der Mitarbeiter in den Großkonzernen, in denen autoritäre Entscheidungen durch die herrschende Bürokratie getroffen werden.
Die immer aktueller werdenden Prinzipien dieses humanistischen Sozialismus beschreibt er verkürzt und durch mich verdichtet wie folgt:
1. "Der höchste Wert in allen gesellschaftlichen und ökonomischen Einrichtungen ist der Mensch. Ziel der Gesellschaft ist es, dem Menschen die Bedingungen für die vollste Entfaltung seiner Möglichkeiten, seiner Vernunft, seiner Liebe und seiner Kreativität zu bieten. Alle gesellschaftlichen Einrichtungen müssen dazu dienen, die Entfremdung und Verkrüppelung des Menschen zu überwinden und ihn in die Lage zu versetzen, zu wirklicher Freiheit und Individualität zu gelangen." (S.30)
2. Macht darf nicht auf Besitz beruhen, sondern auf schöpferischer Leistung." (S.31)
3. "Der humanistische Sozialismus wurzelt in der Überzeugung von der Einheit der Menschheit …. Er bekämpft jede Art der Verherrlichung von Staat, Nation oder Klasse."
4. Jeder Mensch sollte sich nicht nur für seine Mitbürger, sondern für alle Bürger dieser Welt verantwortlich fühlen.
5. "Der humanistische Sozialismus ist ein radikaler Gegner von Krieg und Gewalt jeder Art."
6. Der humanistische Sozialismus tritt ein für die Freiheit des Individuums von Angst, Not, Unterdrückung und Gewalt und für die Freiheit des Bürgers, aktiv an allen Entscheidungsprozessen, die ihn betreffen, teilnehmen zu können, um das menschliche Potential eines jeden so gut wie nur irgend möglich zu entwickeln. (S.31)
7. Der Mensch muss in seiner Arbeit und seiner Freizeit alle seine menschlichen Kräfte, seine intellektuellen, emotionalen und künstlerischen, entfalten können. (S.31/32)
8. Der humanistische Sozialismus verlangt die Erweiterung des demokratischen Prozesses vom politischen Bereich auf den wirtschaftlichen Bereich ("industrielle Demokratie"). Es geht ihm um die Kontrolle des Managements durch diejenigen, die tatsächlich produzieren und konsumieren. (S.32)
9. Die Ziele des humanistischen Sozialismus können nur erreicht werden durch eine größtmögliche Dezentralisierung.
10. "Der humanistische Sozialismus ist das unter Freiheit zustande gekommene Ergebnis der Verwirklichung der menschlichen Natur unter vernünftigen Bedingungen." Die Entfaltung des Individuums sollte das höchste Ziel der Gesellschaft sein. (S.33)
http://www.system-erde.de/Fromm_Humanismus/fromm_humanismus.html