Auch die Nachfrage steuert den Markt.
Das sehe ich anders - meiner Ansicht nach bilden Angebot und Nachfrage den Markt. Sie steuern ihn aber nicht. Die Politik oder Regeln oder Gemütslagen oder das Wetter oder oder oder - die wirken auf Angebot und Nachfrage oder auch auf den Preis, jedoch nie auf mehr als zwei dieser drei Größen gleichzeitig. In meiner Sichtweise zu den Märkten wäre es wenig sinnvoll davon zu sprechen, dass Nachfrage den Markt STEUERT.
Es gibt aber unterschiedliche Marktbegriffe - allerdings bin ich naheliegenderweise von meiner Sichtweise zu Märkten überzeugt, weil ich mit meiner Marktdefinition das real zu bobachtende recht gut erklären kann. Das gelingt nicht so leicht, wenn man einen Marktbegriff definieren will, bei dem NACHFRAGE den Markt STEUERT. Aber auch da lasse ich mit mir reden....
Japan ist schon weiter und macht Pflege roboter erfinden.
Roboter in der Pflege können unterstützen und helfen - im menschlichen Umfeld aber ganz auf Maschinen zu setzen.....halte ich für unmenschlich.
In Deutschland wurde versucht, auch die Pflege zu industrialisieren - mit harten Vorgaben, wie viel Zeit die Pflegekräfte für welche Tätigkeit haben.....
Vergessen wurde dabei, dass die Gepflegten es als Qualität empfinden, wenn man ihnen ZEIT widmet. Hier stößt die Pflegeindustrialisierung auf ein Dilemma, welches im Sinne der Industrialisierung nicht lösbar ist.
Wie den?
Nennrn sie mir mal paar Beispiele bitte.
Wie ich schon ausgeführt hatte, bin ich der Meinung, dass die Grundsicherung jedem Bürger zustehen sollte. Unter Grundsicherung verstehe ich dabei:
Essen, Trinken, leichte Teilhabe an Kultur und Gesellschaft, Wohnung und Heizung / Energie / Teilhabe an der digitalen Gesellschaft sowie auch die Basisversicherungen wie die Absicherung gegen Krankheit und Pflege - aber eigentlich auch das Haftpflichtrisiko.
Im Grunde genommen ist diese Definition auch gesellschaftlicher Konsens - und wird so auch beispielsweise bei Hartz IV angewendet. Ob es etwas mehr oder weniger sein sollte.....das halte ich nicht für wesentlich, da haben Menschen halt auch unterschiedliche Sichten drauf.
Wäre diese Grundsicherung von der Wiege bis zur Bahre gegeben, würde sich die Rentenproblematik eigentlich gar nicht mehr stellen. JEDE Einzahlung in die Rentenkasse würde dann dazu führen, dass man etwas mehr im Alter bekommt, als die Grundsicherung - also die Konsumfähigkeit erhöht wird. Ob man dann überhaupt noch eine staatliche Rente braucht, oder dies der eigenen Vorsorge überlassen könnte.....ich neige zu letzterem.
Derzeit gibt es zwar auch die Grundsicherung im Alter - aber die wird nach dem Bedürftigkeitsprinzip behandelt. Wer also weniger als die Grundsicherung an Rentenansprüchen hat, muss zunächst sein vorhandenes Vermögen auflösen (nicht zu 100% aber doch in wesentlichen Anteilen) und bekommt erst nach dieser Auflösung die Aufstockung der gesetzlichen Rente bis zur Grundsicherung.
Dies führt dazu, dass der, der nie in die Rentenkassen eingezahlt hat, die Grundsicherung bekommt - und der, der soviel eingezahlt hat, dass er Ansprüche knapp unterhalb der Grundsicherung erworben hat, auch sein Vermögen auflösen muss, und dann auch nur die Grundsicherung bekommt. Betroffene empfinden das als höchst ungerecht - weil sie (zurecht) sagen, sie haben doch viel in die Rentenkasse eingezahlt, und bekommen doch nicht mehr als der, der nie einbezahlt hat.....
Diese Gerechtigkeitsproblematik entsteht, weil man die Grundsicherung in Abhängigkeit der Bedürftigkeit definiert - umgekehrt aber die staatliche Rente aufgrund der strukturverändernden Fehler der letzten 15 Jahre bei immer mehr Menschen nicht mehr ausreichend hoch ist, um den Grundsicherungsbetrag zu übersteigen.
Vergleichbare Gerechtigkeitsprobleme gibt es auch bei Hartz IV - man nehme mal einen Arbeitnehmer, der bis zum Alter von 55 super verdient hat. Vielleicht hat er sogar jedes Jahr seit seinem 18. Geburtstag die Höchstsätze in die gesetzlichen Versicherungen wie die Krankenversicherung, Pflegeversicherung und auch die Rentenversicherung einbezahlt. Nun geht seine Firma pleite - und der Betroffene findet einfach keinen Job mehr. Mit 55 ist das auch nicht mehr so ganz leicht.....mit spätestens 57 ist er ein potentieller Hartz IV Kandidat - und muss damit zunächst seine eigenen Ersparnisse auflösen. Mit 63 ist dann alles relevante weg - und es gibt Hartz IV. Klar, dass sich so jemand als Opfer der Gesellschaft fühlt - denn er hat viel für die Gesellschaft getan, hohe Steuern und hohe Sozialversicherungsbeiträge bezahlt - und dennoch ist er mit 63 eigentlich am Grunde seiner Existenz angelangt.
Ok - mit 65 bekommt er dann eine vernünftige Rente - aber weil ihm die letzten 10 Jahre Einzahlung fehlen, ist die auch nicht so arg hoch......37 Jahre viel gerabeitet - auch für andere geleistet - hohe Steuern bezahlt, hohe Sozialversicherungsbeiträge bezahlt.....und 10 Jahre von wenig staatlicher Unterstützung gelebt, und dann noch eine niedrige Rente.......ist das gerecht?
Diese Schicksale gibt es unter der heutigen Gesetzeslage - und auch diese sind eine Folge des Bedürftigkeitsprinzips - denn auch wer 37 Jahre gut einbezahlt hat, bekommt dies nicht gewürdigt. Auch der muss erst sein erworbenes Vermögen auflösen, und dann gibt es Grundsicherung auf niedrigem Niveau.
Gäbe es Grundsicherung für Alle - der Betroffene könnte zumindest mal deutliche Teile seines Vermögens von 55 bis 65 halten - und ab 65 (oder 67) dann mit seinen Vorsorgemaßnahmen fürs Alter auch wieder einen angemessenen Ruhestand finanziell genießen.
Das Bedürftigkeitsprinzip schlägt aber auch schon bei jungen Familien zu - nehmen wir ein Pärchen, welches auf Einstiegsniveau im Arbeitsmarkt tätig ist. Zusammen kommen sie dennoch gut über die Runden. Dann wird sie schwanger.....er trennt sich von ihr und stellt fest, dass er mit seinem Jobprofil so viel an das Kind zahlen muss, dass ihm nur der Hartz IV Satz zum Leben bleibt. In der Folge fehlt ihm die Motivation zum Arbeiten und er geht in die Arbeitslosigkeit mit Hartz IV.....
Sie kann nicht arbeiten gehen - denn als alleinerziehende junge Mutter.....da die Unterstützung durch den Mann wegfällt (der ist ja auf Hartz IV) geht auch sie in Hartz IV......
Gäbe es die Grundsicherung - das Arbeiten für den Mann würde sich immer lohnen! Die Mutter und das Kind stünden auch nicht mittellos dar - vielmehr könnte sie relativ früh sich Unterstützung suchen und selbst arbeiten - und dann würde sich auch für sie arbeiten lohnen.......
Vieles, was in unserer Gesellschaft nicht optimal ist, hängt mit dem uralten Bedürftigkeitsprinzip zusammen. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß und sollte abgeschafft werden.
Für mich bedeutet das nicht, dass man einfach jedem nur Geld in den Allerwertesten pusten sollte.....elementar wäre für mich persönlich schon wichtig, dass man immer auch den Menschen klar macht, dass sich arbeiten lohnt! Es muss sich dann aber auch wirklich lohnen!
Gerade beim Übergang von Hartz IV zu einem richtigen Job lohnt es sich oft genug nicht - weil 2/3 der Einkommen mit Hartz IV verrechnet werden. Für Betroffene ist relevant, ob sich durch ihre Arbeit ihre Konsumfähigkeit erhöht - wenn ich nur Mindestlohn verdiene, von dem dann 2/3 mit Hartz IV verrechnet werden, und vom restlichen 1/3 noch 20% über Steuern und Abgaben weggehen - dann arbeitet man gerade an der Grenze zwischen Hartz IV und Mindestlohn real für 1-2€ die Stunde......wer würde denn bereitwillig Regale mit Waren einräumen, wenn er damit nach 8h harter körperlicher Arbeit real mal so 10€ zum Konsumieren mehr im Geldbeutel hat? Wer dann noch 5€ davon für die Mittagskantine ausgibt......der fühlt sich am Ende des Tages betrogen!
Auch dies ist eine Folge des Bedürftigkeitsansatzes - gäbe es ein Grundeinkommen für Alle, würde sich Arbeiten deutlich stärker lohnen, und die Konsumfähigkeit locker um 20-25€ bei Einstiegsjobs erhöhen. Das wäre eine ganz andere Basis, um Menschen davon zu überzeugen, dass sich arbeiten lohnt.