Das haben die Unternehmer bzw. deren Lobbyisten in DE auch behauptet, dass der Mindestlohn in DE tausende Arbeitsplätze vernichtet. Dummerweise passierte genau das Gegenteil...
Und wenn die Unternehmen ''niedrige'' Jobs mit besserverdienenden Arbeitnehmern belegen, dann ist das auch in Ordnung. Weil die Jobs müssen ja gemacht werden (Müllbeseitigung; Reinigungsarbeiten beispielsweise)...
Dem kann ich nicht uneingeschränkt zustimmen:
Ein überhöhter - d.h. nicht mehr wettbewerbsgerechter bzw. in den für die betreffenden Dienstleistungen oder Gütern erzielbaren Preise gedeckter - Mindestlohn, kann für den Mindestlöhner verschiedenen negativen Folgen haben:
1) Die betreffende Niederlohnarbeit wird einfach gestrichen,
2) Es erfolgt eine ganze Produktionsverlagerung ins kostengünstigere Ausland,
3) Die betreffende Arbeit wird rationalisiert und automatisiert,
4) Der im internationalen Vergleich zu hohe Mindestlohn hat einen Zuzug von willigen und evtl. billigeren Arbeitern aus dem Ausland zur Folge, was zu einer Konkurrenz und Verdrängung der inländischen Niedriglöhner führt.
Beispiel: Ein überhöhter Mindestlohn im Friseurgewerbe hat zur Folge, dass sich viele ihren Äpfel (bzw. Kopf) selber scheren bzw. von Privaten in Facon bringen lassen.
Und natürlich wird durch einen überhöhten Mindestlohn auch die steuerhinterziehende Schwarzarbeit gefördert.
Zu 1:
Man kann nicht alle Niederlohnarbeit generell streichen. Sprich mal kann die Arbeit nicht generell wegfallen lassen.
Ich kann nicht hundert Mülleimer vor meine Firma stellen, nur weil mir die Müllabfuhr zu teuer geworden ist.
Okay, ich kann mir die Haare über den Hintern wachsen lassen, wenn mir der Mindestlohn des Frisörgewerbes zu hoch erscheint.
Oder lasse meine eigene erst mal Arbeit liegen weil ich die achso teure Putzfrau einsparen will. Und selber putze ( im gewerblichen Betrieb):
Dann schlafe ich halt nur noch 3 oder 4 Stunden die Nacht, auch gut... ((***Ironiemodus aus***)
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Zu 2:
Hatten wir das nicht auch schon lange vor?! Beispiel Nokia in Bochum...
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Zu 3:
Rationalisiert und automatisiert wird auch unabhängig vom Mindestlohn. Das sind für mich eher Behauptungen aus der Lobbyistenecke.
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Zu 4:
Auch hier halte ich das Ganze eher für Argumente von Lobbyisten. Mal ehrlich, die billigen Handwerker aus Osteuropa machen der heimischen Wirtschaft bzw. den deutschen Unternehmen Konkurrenz das Leben schwer weil sie billiger sind. Und das (auch) in Branchen in denen es keinen Mindestlohn gibt. Und die meisten Unternehmen stellen (beispielsweise auf dem Bau) ausländische Arbeiter ein, weil die die einheimischen Arbeiter unterbieten!
Und genau das ist bei korrekter Anwendung des Mindestlohn nicht mehr möglich! Sehe es mal von der Seite.
Generell was den Mindestlohn angeht -
Leben und Leben lassen. Es ist eine Schande wenn man im Hotegewerbe das untere Personal mit 3,50 EUR abgespeist hat.
Und Schwarzarbeit findet wohl eher weniger in Branchen statt, wo Mindestlöhne gezahlt werden. Frei nach der einfachen Formel:
Je höher der eigentliche Stundenlohn, desto höher die Ersparnis bei Schwarzarbeit. Beispiel Werkstattlohn im KfZ-Gewerbe.
Schwarzarbeit hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Und wenn die Leute bei Ihrem normalen Beruf schon kaum genug Geld zum Leben verdienen, dann sind sie ja förmlich gezwungen mehr als einen Job anzunehmen. Oder/und Schwarz zu arbeiten (oder offiziell auf 400 EUR Basis, was in vielen Fällen auch im Grunde genommen Schwarzarbeit ist...).