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Die Prinzipien der Kriegspropaganda sind zum ersten Mal von dem 1871 geborenen britischen Diplomaten Lord Ponsonby systematisch dargestellt worden. Ein Blick darauf hilft, die Artikel in den Medien zu durchschauen, weil wir uns ja mittlerweile seit einem Jahrzehnt auch im andauernden Kriegszustand gegen irgendwen befinden.
Es fällt auf, dass propaganda auf schlichter Schwarzweiß-Mythologie beruht, die das militärische Freund-Feind-Schema auf die Propaganda überträgt: Der Feind will Krieg, "wir" nicht; der Feind trägt die Schuld, "wir" nicht; der Feind begeht Grausamkeiten, "wir" nicht. Der Feind verwendet unerlaubte Waffen, "wir" nicht.
Die simple Logik hinter diesen Grundsätzen arbeitet mit einem starren Gegensatzpaar – zum Beispiel erlaubte Waffen/unerlaubte Waffen. Der scheinbare Gegensatz verdankt sich jedoch nur einem heuchlerischen Falschspiel, denn unerlaubt sind Waffen nicht absolut, sondern nur so lange und für den, der sie noch nicht besitzt, oder erlaubt für den, der sie besitzt, aber sein Besitzmonopol erhalten möchte.
Die scheinheilige Propaganda gegen das Giftgas im WWI funktionierte ebenso nach diesem Muster wie jene gegen "Massenvernichtungswaffen" im Vorfeld des Irak-Kriegs.
Sehr beliebt ist die Dämonisierung des Führungspersonals des Feindes. Englische Zeitungen, die Kaiser Wilhelm II. 1913 noch als "ehrenhaften Gentleman" begrüßten, machten ihn nach Kriegsbeginn zum "Geisteskranken", und das italienische Magazin L’espresso nannte Milosevic während des Krieges "Hitlerosevic", die französische Tageszeitung Libération den Anführer der Landbesetzer in Simbabwe Chenjerai "Hitler" Hunzvi.
Heute ist Ahmadinejad der "Irre", Assad der "Schlächter", Chàvez der "Diktator" usw.
Ein aktuell prägnantes Beispiel ist die Überschrift eines heutigen Artikels des Onlineauftritts der tagesshow:
Offenbar 50 Tote bei Anschlag auf Assad-Truppen
Falls man es näher erläutern muss: Wenn von deutschen oder amerikanischen Soldaten berichtet wird, dann werden sie auch nicht "Merkel-Truppen" oder "Obama-Truppen" genannt - es handelt sich hier um die reguläre syrische Armee.
Ein anderes Prinzip der Kriegspropaganda appelliert an hehre Kriegsziele ("Wir kämpfen für eine gute Sache" - Frauenrechte, Brunnenbau, Demokratie und Menschenrechte), gerät aber regelmäßig in Verlegenheit, weil auch das im staatlichen Auftrag ausgeübte Morden für jedes intakte Empfinden Anstoß erregt. Die Propaganda mit Kriegszielen verbindet sich deshalb oft mit jener gegen Grausamkeiten des Gegners. Damit soll die moralische Verantwortung der eigenen Soldaten erleichtert und deren Gewissen entlastet werden.
Das wurde in den jüngsten Kriegen gegen Libyen und Syrien mittlerweile ausgeklammert, konnte man sich doch für die dreckige Arbeit wie früher in Afghanistan wieder islamistischer Radikaler bedienen - die man einfach zu "Freiheitskämpfern" umdeklariert.
Die vier Grundpfeiler der Propaganda nach Lord Ponsonby sind:
1- Wir haben den Krieg nicht gewollt
2- Personifizierung des Feindes
3- Unsere Zielsetzungen sind humanitärer Art
Man muss die Tatsache verschweigen, dass es wirtschaftliche Ziele des Krieges gibt. Man stellt nur humanitäre Motive in den Vordergrund
4- Berichte über die Grausamkeit des Gegners
Alle vier Punkte sind bei täglichem Verfolgen westlicher Medien im Bezug auf Syrien klar zu erkennen - so war es allerdings auch schon in Libyen, im Irak, in Afghanistan und in Jugoslawien.
In seinem Buch Falsehood in Wartime (1928) untersuchte und beschrieb der Pazifist Lord Ponsonby die Methoden der Kriegspropaganda der Kriegsbeteiligten in WWI. Es enthält den berühmten Hinweis:
When war is declared, truth is the first casualty
Das Buch ist online vollumfänglich lesbar - 30 Lügen rund um WWI. 30 Mal Dinge, die man Kritikern auf heute übertragen als Verschwörungstheorie ausgelegt hätte:
Es fällt auf, dass propaganda auf schlichter Schwarzweiß-Mythologie beruht, die das militärische Freund-Feind-Schema auf die Propaganda überträgt: Der Feind will Krieg, "wir" nicht; der Feind trägt die Schuld, "wir" nicht; der Feind begeht Grausamkeiten, "wir" nicht. Der Feind verwendet unerlaubte Waffen, "wir" nicht.
Die simple Logik hinter diesen Grundsätzen arbeitet mit einem starren Gegensatzpaar – zum Beispiel erlaubte Waffen/unerlaubte Waffen. Der scheinbare Gegensatz verdankt sich jedoch nur einem heuchlerischen Falschspiel, denn unerlaubt sind Waffen nicht absolut, sondern nur so lange und für den, der sie noch nicht besitzt, oder erlaubt für den, der sie besitzt, aber sein Besitzmonopol erhalten möchte.
Die scheinheilige Propaganda gegen das Giftgas im WWI funktionierte ebenso nach diesem Muster wie jene gegen "Massenvernichtungswaffen" im Vorfeld des Irak-Kriegs.
Sehr beliebt ist die Dämonisierung des Führungspersonals des Feindes. Englische Zeitungen, die Kaiser Wilhelm II. 1913 noch als "ehrenhaften Gentleman" begrüßten, machten ihn nach Kriegsbeginn zum "Geisteskranken", und das italienische Magazin L’espresso nannte Milosevic während des Krieges "Hitlerosevic", die französische Tageszeitung Libération den Anführer der Landbesetzer in Simbabwe Chenjerai "Hitler" Hunzvi.
Heute ist Ahmadinejad der "Irre", Assad der "Schlächter", Chàvez der "Diktator" usw.
Ein aktuell prägnantes Beispiel ist die Überschrift eines heutigen Artikels des Onlineauftritts der tagesshow:
Offenbar 50 Tote bei Anschlag auf Assad-Truppen
Falls man es näher erläutern muss: Wenn von deutschen oder amerikanischen Soldaten berichtet wird, dann werden sie auch nicht "Merkel-Truppen" oder "Obama-Truppen" genannt - es handelt sich hier um die reguläre syrische Armee.
Ein anderes Prinzip der Kriegspropaganda appelliert an hehre Kriegsziele ("Wir kämpfen für eine gute Sache" - Frauenrechte, Brunnenbau, Demokratie und Menschenrechte), gerät aber regelmäßig in Verlegenheit, weil auch das im staatlichen Auftrag ausgeübte Morden für jedes intakte Empfinden Anstoß erregt. Die Propaganda mit Kriegszielen verbindet sich deshalb oft mit jener gegen Grausamkeiten des Gegners. Damit soll die moralische Verantwortung der eigenen Soldaten erleichtert und deren Gewissen entlastet werden.
Das wurde in den jüngsten Kriegen gegen Libyen und Syrien mittlerweile ausgeklammert, konnte man sich doch für die dreckige Arbeit wie früher in Afghanistan wieder islamistischer Radikaler bedienen - die man einfach zu "Freiheitskämpfern" umdeklariert.
Die vier Grundpfeiler der Propaganda nach Lord Ponsonby sind:
1- Wir haben den Krieg nicht gewollt
2- Personifizierung des Feindes
3- Unsere Zielsetzungen sind humanitärer Art
Man muss die Tatsache verschweigen, dass es wirtschaftliche Ziele des Krieges gibt. Man stellt nur humanitäre Motive in den Vordergrund
4- Berichte über die Grausamkeit des Gegners
Alle vier Punkte sind bei täglichem Verfolgen westlicher Medien im Bezug auf Syrien klar zu erkennen - so war es allerdings auch schon in Libyen, im Irak, in Afghanistan und in Jugoslawien.
In seinem Buch Falsehood in Wartime (1928) untersuchte und beschrieb der Pazifist Lord Ponsonby die Methoden der Kriegspropaganda der Kriegsbeteiligten in WWI. Es enthält den berühmten Hinweis:
When war is declared, truth is the first casualty
Das Buch ist online vollumfänglich lesbar - 30 Lügen rund um WWI. 30 Mal Dinge, die man Kritikern auf heute übertragen als Verschwörungstheorie ausgelegt hätte:
FALSEHOOD IN WAR-TIME:
Propaganda Lies of the First World War
Propaganda Lies of the First World War
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