Wie kann so etwas überhaupt passieren. In meinem Bekanntenkreis sind zwei Jäger. Die sagen, dass sie das Wild vollständig sehen müssen bevor sie abdrücken. "Ansprechen" nennen sie das.
So kenne ich das auch und wenn sie strikt danach handeln, gehören sie zu der Minderheit verantwortungsvoller Jäger.
Für viele, wenn nicht die meisten Hobbyjäger ist die Jagdausübung ein Statussymbol und Trophäengier.
Ich habe durch meinen Schwiegervater, selber Jäger, ein Menge Jäger kennengelernt. Die wenigsten haben die Jagd als Hege und Pflege angesehen, sondern als Möglichkeit, nicht nur auch Scheiben zu schießen, sondern möglichst viele Tiere abzuknallen. Wenn es um richtige und wichtige Arbeit, wie z. B. einen Zaun um eine Aufforstungsfläche anzulegen, damit keine Tiere an die Jungbäume rankommen, da waren nur ein paar wenige Jäger, die dabei geholfen haben.
Dese Sorte "Jäger" setzt sich auch wohl nicht so sehr mit dem Verhalten von Tieren auseinander. Geschossen wird, was vor die Flinte kommt, Kollateralschäden werden dabei in Kauf genommen.
Wobei man vielleicht noch die Rolle des Mais untersuchen sollte, inwieweit er das Erkennungsvermögen von Jägern beeinflußt. 2012 wurde ja bereits ein Mann von einem Jäger getötet, weil ihn der Jäger nicht richtig erkannt hat und dachte, es sei ein Wildschwein.
Komischerweise ist die Kontrollfunktion bei Jägern verschieden ausgeprägt. Hier fehlte eine Kontrolle der Umstände vor dem Schuß, andererseits fühlen sich manche Jäger dazuberufen, Leute, die nachts auf einem öffentlichen Parkplatz am Rande eines Forstes sitzen und sich Sterne anschauen, mit aufgeblendeten Autoscheinwerfern zu blenden (nicht förderlich für die Dunkeladabtion der Augen) und unhöflich nach dem Tun zu befragen. Natürlich ohne Begrüßung und Begründung. Und mit einer Hand in der Jackentasche, in der sich vermutlich eine Kurzwaffe befand.