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Habt ihr manchmal Fantasien, wo euch die "Schurken" lieber als die "Guten" sind? So nach dem Motto: die bürgerlichen Medien schimpfen so lange über die pösen Bolschewiki, bis man selbst am liebsten Lenin (oder Lena) wäre. Obwohl man den Kerl früher nicht gemocht hat!
Wobei es noch Schlimmeres als Lenin gibt, aber Geschmacklosigkeiten wie A. H., Stalin und Mao oder Paul Mu'ad Dib Atreides erspare ich euch. Gefragt ist der ehrliche Schurke mit Stil und da manche meiner Wahlvorschläge fiktiv sind, stelle ich sie ins Literaturforum.
Zur Auswahl stehen:
1. W. I. Lenin, mit bürgerlichem Namen Uljanow. Er ließ sich seinen Umsturz 1917 von den Deutschen sponsorn und bereitete schon nach wenigen Monaten dem bürgerlichen Spuk in Russland ein Ende. Wie richtig er damit gehandelt hat, zeigt das Scheitern einer bürgerlichen Entwicklung in Deutschland und die Zustände in Russland nach dem Ende des Staatssozialismus.
Allerdings entwickelte er sich zum roten Tyrannen und selbst wenn es durchaus Kräfte gab, für die ein GULAG am Eismeer genau das Richtige war so fielen seiner Diktatur auch Menschen zum Opfer, die es nicht verdient haben. Zudem brach er in der Praxis und ganz zu Recht mit dem Marxismus und v. a. dem marxistischem Geschichtsfahrplan, spielte sich in der Theorie (wo Rosa Luxemburg IMHO fitter war als er) als Hohepriester jenes Marxismus auf, den er zuwider handelte. Chaos perfekt und dann war er auch noch so blöd, kurz nach der Oktoberrevolution zu sterben!
2. Dschinghis Khan Mao II. Er treibt sein Unwesen in dem Roman "Schadrach im Feuerofen" von Robert Silverberg. Das Szenario ist recht einfach: nach dem Dritten Weltkrieg sind die Mächte unserer Zeit zusammengebrochen. Da der Krieg auch mit biologischen Waffen geführt wurde, leiden viele Menschen an einer unheilbaren Krankheit, die mit Lepra vergleichbar ist. Dschinghis Khan Mao II. hält sich für die Reinkarnation von Dschinghis Khan und Mao und wird seinen Vorbildern durchaus gerecht. Er hat die ganze Welt erobert und die Menschheit unter seiner Herrschaft vereint und IMHO weil es noch die am wenigsten schlechte Möglichkeit ist, das Modell von Rotchina auf die ganze Welt übertragen.
3. Benito Mussolini hatte IMHO durchaus viel versprechende Aspekte. Er zeigt by the way, das aus einem Rechten nur dann mehr als Abfall werden kann, wenn er auch Elemente der Linken in seinen Dikurs aufnimmt. Postiv waren sein Rekurs auf die lange und glanzvolle Geschichte Italiens bzw. der Römer, seine Gegnerschaft zur bürgerlichen Demokratie und seine anfängliche große Distanz zu Hitler, über den er sagte: "Er gefällt mir nicht."
Negativ waren seine Kriegstreiberei schon im ersten Weltkrieg und sein IMHO ekelhaftes Gebaren als Kriegsherr in Libyen, Äthiopien und dem WK II. Zu Recht haben ihn die Libyer in einem Film über einen Aufstand als Großmaul vorgeführt. Benito hat nie begriffen, dass die Zeiten des römischen Reiches vorbei sind und er sich bei seinem Rekurs auf die italienische Kultur besser auf ihre zivilen Seiten hätte beschränken sollen.
4. Marschall Bount Terhera diente in "Perry Rhodan" als Nebenfigur. Er ist als Marschall Kommandant eines Flottenverbandes von Raumschiffen und bei den Wahlen zum Großadministrator im Jahr 3444 Gegenkandidat von Perry Rhodan. Bount Terhera meint, dass die Menschheit über allem anderen im Kosmos stehe und man bei der Durchsetzung ihrer Interessen keine Skrupel haben dürfte. Seine Skrupellosigkeit und Verfahrestricks, mit denen er Großadministrator werden und die Milschstraße erobern will, nützen ihm aber nichts! Wegen der einen oder anderen Straftat kann er froh sein, nach verlorener Wahl mit eingekniffenem Schwanz als Makler weiter arbeiten zu dürfen.
Wie alle Polit-Verbrecher mit Stil hat Bount Terhera gute Seiten, die ihn aber nur noch schlechter machen. Er hat durchaus Recht, die Menschheit über alles zu stellen und bei der Durchsetzung dieses Prinzips nicht der gute Verlierer sein zu wollen. Er irrt aber darin, Außerirdische als Feinde der Menschheit zu betrachten, die man bekämpfen oder erobern kann. Der größte Feind der Menschheit ist sie selbst!
5. Katharina die Große eine kleine deutsche Adlige, die ihren Mann und russischen Zaren Peter beseitigte, um selbst zu herrschen! Standesgemäß Leichen im Keller, Party in Petersburg, stramme Kerle und ein riesiges Reich zum Unterdrücken - was will frau mehr ?
Allerdings war das ganze Reich mit 10 000 Kilometern Ausdehnung und Millionen Menschen kaum mehr als Katharinas Privatbesitz und ihr Spielfeld. Was viele Russen von ihrer Party-Queen hielten, wird an einem Aufstand deutlich, der ihr laut Geschichtsbuch "sehr gefährlich" wurde. Vermutlich waren ihr die einfachen Menschen - wenn sie nicht gerade revoltieren - schlicht egal.
6. Mirona Thetin hat auch einen gewissen Reiz. Man stellte sich folgendes Szenario vor: eine mutmaßlich verwöhnte Trine schart in einem an seiner Korruption krankenden, oligarchischem System Verschwörer um sich und beschließt: "Wir reißen die Macht an uns!" Und das funktioniert dann auch noch und weil uns Mirona lieber auf geheimnisvoll macht, nennt sie ihre Clicque "Meister der Insel". Sich selbst lässt sie mit "Faktor I" anreden und erscheint sogar ihren Spießgesellen nur als Symbol auf einem Bildschirm.
Hat irgendwie was für sich, zumindest als Strafszenario für all die anderen Klüngel, die beim Aufstieg von Mirona und ihrer Bande liquidiert werden. Und mit Mordbefehlen für den einen oder anderen Polit-Kasper würde Faktor I sogar bei mir auf offene Ohren stoßen.
Allerdings leidet das Projekt an einer geradezu pathologischen Menschenverachtung. Die jetzt schon grenzenlose Ichsucht und Machtgier als Selbstzweck realer Klüngel werden ins Gigantische übersteigert. Dass Faktor I ihren Untertanen eine Größe bietet, die ich in der realen Welt mit ihrer Banalität des Bösen nirgends sehen, täuscht nicht über den kranken Charakter ihres Projektes hinweg.
7. General von Schleicher plante in der Endphase der Weimarer Republik, die Macht an sich zu reißen. Helfen sollte ihm dabei das Militär, Teile der Arbeiterbewegung und NSDAP-Kader um Gregor Strasser, die gegen den Hitler-Flügel waren. Weil seine Pläne vereitelt und von Schleicher selbst ermordet wurde, konnte er nicht zum Polit-Verbrecher im eigentlichen Sinne werden. Schade eigentlich ... aber der Nicht-Verbrecher Schleicher zeigt auch die Mängel des Ehrenmannes: Man ist der "gute Verlierer", der sich dann auch noch selbst umbringen lassen darf. Na danke :rolleyes2:
8. Claire Zachanassian ist die Hauptfigur des Dramas "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt. Sie ist eine Milliardärin, die nach vielen Jahren in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Der Empfang für Claire ist oberflächlich herzlich - immerhin hat es das Mädel zu viel Geld gebracht - aber unterschwellig dominieren Angst und schlechtes Gewissen. Denn Claire wurde seinerzeit als junge Frau vergewaltigt und mit Schimpf und Schande davongejagt!
Sie ist auch nicht für Bla Bla in ihre Heimatstadt gekommen, sondern will Gerechtigkeit. Oder ist es Rache? Denn Claire bietet ihrer bankrotten Heimatstadt Sanierung und Wohlstand an, wenn die Bürger den Vergewaltiger zum Tode verurteilen! Dadurch demütigt sie nicht nur ihren Peiniger von einst, sonder auch all die feigen Spießer, die ihr damals nicht halfen und sie noch davonjagten! Denn die sind nun zu feige, gegen Claires Rachepläne zusammen zu stehen und es gibt massive Bestrebungen, den Vergewaltiger zum Tode zu verurteilen. Nicht aus plötzlich erwachten Gerechtigkeitsgefühl, sondern weil es Geld dafür gibt!
Claire Zachanassian drückt das aus, was auch bei meinem Interesse an anderen - und schlimmeren! - Charakteren mitschwingt. Man (oder frau) wird zum Verbrecher oder wendet - wie Claire - verbrecherische Methoden an, weil man die dem entgegen stehende Moral als falsch ansieht. Claire Zachanassian beschränkt sich im Gegensatz zu den Anderen dabei auf das Wesentliche: die bigotten Bürger ihrer Heimatstadt! Sie vermeidet es, Menschen (oder andere Wesen) leiden zu lassen, die das nicht verdient haben! Zugleich legt sie bei ihren Methoden eine herzerfrischende Skrupellosigkeit an den Tag. Schließlich haben alle ihren Preis
9. Friedrich II. "der Große" von Preußen regierte einen Staat, den es nur gab, weil Leute wie er ihn haben wollten. Als Machtinstrument und Quelle von Ressourcen, um als Hochadliger auf Kosten seiner Mitmenschen gut leben zu können! Ein Freund von mir hat erzählt, Friedrich II. habe seine Kriege durch das Prägen von Falschmünzen finanziert. Er stand wohl nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich manchmal dicht vor dem Aus! "Das Wunder des Hauses Brandenburg", als im Krieg gegen Russland die Zarin Elisabeth wunderbarerweise verstarb und ihr Nachfolger Peter aus der antipreußischen Allianz ausscherte.
Meines Wissens waren seine Mitmenschen für Friedrich nur zu oft "Kanaillen" und so behandelte er sie als Soldaten oder Leibeigene dann auch. Preußen mag durchaus innovativ gewesen sein, aber es galt unter Herrschern wie ihm auch als Hort der Unfreiheit.
Wobei es noch Schlimmeres als Lenin gibt, aber Geschmacklosigkeiten wie A. H., Stalin und Mao oder Paul Mu'ad Dib Atreides erspare ich euch. Gefragt ist der ehrliche Schurke mit Stil und da manche meiner Wahlvorschläge fiktiv sind, stelle ich sie ins Literaturforum.
Zur Auswahl stehen:
1. W. I. Lenin, mit bürgerlichem Namen Uljanow. Er ließ sich seinen Umsturz 1917 von den Deutschen sponsorn und bereitete schon nach wenigen Monaten dem bürgerlichen Spuk in Russland ein Ende. Wie richtig er damit gehandelt hat, zeigt das Scheitern einer bürgerlichen Entwicklung in Deutschland und die Zustände in Russland nach dem Ende des Staatssozialismus.
Allerdings entwickelte er sich zum roten Tyrannen und selbst wenn es durchaus Kräfte gab, für die ein GULAG am Eismeer genau das Richtige war so fielen seiner Diktatur auch Menschen zum Opfer, die es nicht verdient haben. Zudem brach er in der Praxis und ganz zu Recht mit dem Marxismus und v. a. dem marxistischem Geschichtsfahrplan, spielte sich in der Theorie (wo Rosa Luxemburg IMHO fitter war als er) als Hohepriester jenes Marxismus auf, den er zuwider handelte. Chaos perfekt und dann war er auch noch so blöd, kurz nach der Oktoberrevolution zu sterben!
2. Dschinghis Khan Mao II. Er treibt sein Unwesen in dem Roman "Schadrach im Feuerofen" von Robert Silverberg. Das Szenario ist recht einfach: nach dem Dritten Weltkrieg sind die Mächte unserer Zeit zusammengebrochen. Da der Krieg auch mit biologischen Waffen geführt wurde, leiden viele Menschen an einer unheilbaren Krankheit, die mit Lepra vergleichbar ist. Dschinghis Khan Mao II. hält sich für die Reinkarnation von Dschinghis Khan und Mao und wird seinen Vorbildern durchaus gerecht. Er hat die ganze Welt erobert und die Menschheit unter seiner Herrschaft vereint und IMHO weil es noch die am wenigsten schlechte Möglichkeit ist, das Modell von Rotchina auf die ganze Welt übertragen.
3. Benito Mussolini hatte IMHO durchaus viel versprechende Aspekte. Er zeigt by the way, das aus einem Rechten nur dann mehr als Abfall werden kann, wenn er auch Elemente der Linken in seinen Dikurs aufnimmt. Postiv waren sein Rekurs auf die lange und glanzvolle Geschichte Italiens bzw. der Römer, seine Gegnerschaft zur bürgerlichen Demokratie und seine anfängliche große Distanz zu Hitler, über den er sagte: "Er gefällt mir nicht."
Negativ waren seine Kriegstreiberei schon im ersten Weltkrieg und sein IMHO ekelhaftes Gebaren als Kriegsherr in Libyen, Äthiopien und dem WK II. Zu Recht haben ihn die Libyer in einem Film über einen Aufstand als Großmaul vorgeführt. Benito hat nie begriffen, dass die Zeiten des römischen Reiches vorbei sind und er sich bei seinem Rekurs auf die italienische Kultur besser auf ihre zivilen Seiten hätte beschränken sollen.
4. Marschall Bount Terhera diente in "Perry Rhodan" als Nebenfigur. Er ist als Marschall Kommandant eines Flottenverbandes von Raumschiffen und bei den Wahlen zum Großadministrator im Jahr 3444 Gegenkandidat von Perry Rhodan. Bount Terhera meint, dass die Menschheit über allem anderen im Kosmos stehe und man bei der Durchsetzung ihrer Interessen keine Skrupel haben dürfte. Seine Skrupellosigkeit und Verfahrestricks, mit denen er Großadministrator werden und die Milschstraße erobern will, nützen ihm aber nichts! Wegen der einen oder anderen Straftat kann er froh sein, nach verlorener Wahl mit eingekniffenem Schwanz als Makler weiter arbeiten zu dürfen.
Wie alle Polit-Verbrecher mit Stil hat Bount Terhera gute Seiten, die ihn aber nur noch schlechter machen. Er hat durchaus Recht, die Menschheit über alles zu stellen und bei der Durchsetzung dieses Prinzips nicht der gute Verlierer sein zu wollen. Er irrt aber darin, Außerirdische als Feinde der Menschheit zu betrachten, die man bekämpfen oder erobern kann. Der größte Feind der Menschheit ist sie selbst!
5. Katharina die Große eine kleine deutsche Adlige, die ihren Mann und russischen Zaren Peter beseitigte, um selbst zu herrschen! Standesgemäß Leichen im Keller, Party in Petersburg, stramme Kerle und ein riesiges Reich zum Unterdrücken - was will frau mehr ?
Allerdings war das ganze Reich mit 10 000 Kilometern Ausdehnung und Millionen Menschen kaum mehr als Katharinas Privatbesitz und ihr Spielfeld. Was viele Russen von ihrer Party-Queen hielten, wird an einem Aufstand deutlich, der ihr laut Geschichtsbuch "sehr gefährlich" wurde. Vermutlich waren ihr die einfachen Menschen - wenn sie nicht gerade revoltieren - schlicht egal.
6. Mirona Thetin hat auch einen gewissen Reiz. Man stellte sich folgendes Szenario vor: eine mutmaßlich verwöhnte Trine schart in einem an seiner Korruption krankenden, oligarchischem System Verschwörer um sich und beschließt: "Wir reißen die Macht an uns!" Und das funktioniert dann auch noch und weil uns Mirona lieber auf geheimnisvoll macht, nennt sie ihre Clicque "Meister der Insel". Sich selbst lässt sie mit "Faktor I" anreden und erscheint sogar ihren Spießgesellen nur als Symbol auf einem Bildschirm.
Hat irgendwie was für sich, zumindest als Strafszenario für all die anderen Klüngel, die beim Aufstieg von Mirona und ihrer Bande liquidiert werden. Und mit Mordbefehlen für den einen oder anderen Polit-Kasper würde Faktor I sogar bei mir auf offene Ohren stoßen.
Allerdings leidet das Projekt an einer geradezu pathologischen Menschenverachtung. Die jetzt schon grenzenlose Ichsucht und Machtgier als Selbstzweck realer Klüngel werden ins Gigantische übersteigert. Dass Faktor I ihren Untertanen eine Größe bietet, die ich in der realen Welt mit ihrer Banalität des Bösen nirgends sehen, täuscht nicht über den kranken Charakter ihres Projektes hinweg.
7. General von Schleicher plante in der Endphase der Weimarer Republik, die Macht an sich zu reißen. Helfen sollte ihm dabei das Militär, Teile der Arbeiterbewegung und NSDAP-Kader um Gregor Strasser, die gegen den Hitler-Flügel waren. Weil seine Pläne vereitelt und von Schleicher selbst ermordet wurde, konnte er nicht zum Polit-Verbrecher im eigentlichen Sinne werden. Schade eigentlich ... aber der Nicht-Verbrecher Schleicher zeigt auch die Mängel des Ehrenmannes: Man ist der "gute Verlierer", der sich dann auch noch selbst umbringen lassen darf. Na danke :rolleyes2:
8. Claire Zachanassian ist die Hauptfigur des Dramas "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt. Sie ist eine Milliardärin, die nach vielen Jahren in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Der Empfang für Claire ist oberflächlich herzlich - immerhin hat es das Mädel zu viel Geld gebracht - aber unterschwellig dominieren Angst und schlechtes Gewissen. Denn Claire wurde seinerzeit als junge Frau vergewaltigt und mit Schimpf und Schande davongejagt!
Sie ist auch nicht für Bla Bla in ihre Heimatstadt gekommen, sondern will Gerechtigkeit. Oder ist es Rache? Denn Claire bietet ihrer bankrotten Heimatstadt Sanierung und Wohlstand an, wenn die Bürger den Vergewaltiger zum Tode verurteilen! Dadurch demütigt sie nicht nur ihren Peiniger von einst, sonder auch all die feigen Spießer, die ihr damals nicht halfen und sie noch davonjagten! Denn die sind nun zu feige, gegen Claires Rachepläne zusammen zu stehen und es gibt massive Bestrebungen, den Vergewaltiger zum Tode zu verurteilen. Nicht aus plötzlich erwachten Gerechtigkeitsgefühl, sondern weil es Geld dafür gibt!
Claire Zachanassian drückt das aus, was auch bei meinem Interesse an anderen - und schlimmeren! - Charakteren mitschwingt. Man (oder frau) wird zum Verbrecher oder wendet - wie Claire - verbrecherische Methoden an, weil man die dem entgegen stehende Moral als falsch ansieht. Claire Zachanassian beschränkt sich im Gegensatz zu den Anderen dabei auf das Wesentliche: die bigotten Bürger ihrer Heimatstadt! Sie vermeidet es, Menschen (oder andere Wesen) leiden zu lassen, die das nicht verdient haben! Zugleich legt sie bei ihren Methoden eine herzerfrischende Skrupellosigkeit an den Tag. Schließlich haben alle ihren Preis
9. Friedrich II. "der Große" von Preußen regierte einen Staat, den es nur gab, weil Leute wie er ihn haben wollten. Als Machtinstrument und Quelle von Ressourcen, um als Hochadliger auf Kosten seiner Mitmenschen gut leben zu können! Ein Freund von mir hat erzählt, Friedrich II. habe seine Kriege durch das Prägen von Falschmünzen finanziert. Er stand wohl nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich manchmal dicht vor dem Aus! "Das Wunder des Hauses Brandenburg", als im Krieg gegen Russland die Zarin Elisabeth wunderbarerweise verstarb und ihr Nachfolger Peter aus der antipreußischen Allianz ausscherte.
Meines Wissens waren seine Mitmenschen für Friedrich nur zu oft "Kanaillen" und so behandelte er sie als Soldaten oder Leibeigene dann auch. Preußen mag durchaus innovativ gewesen sein, aber es galt unter Herrschern wie ihm auch als Hort der Unfreiheit.
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