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Wer ist gemeint, wenn von der Oberschicht die Rede ist? Bildungsbürger in der Altbauwohnung oder Manager von Großkonzernen? Gehören nur Multimillionäre dazu, oder auch schon die kleinen Besserverdienenden? Beim Ringen um die Deutungshoheit hat sich das Wortpaar Arm und Reich als politischer Kampfbegriff durchgesetzt. Es reduziert die soziale Frage auf die Höhe des Haushalts-Nettoeinkommens. Die Grenzen werden so gesteckt, daß weite Teile der Gesellschaft als arm oder reich definiert werden. Die Normalität, die Mitte, wird dabei immer schmaler. Was sind die Merkmale der Oberschicht? Sie ist nicht mehr die Leistungselite der Wirtschaft, wie viele immer noch glauben. Die Oberschicht legitimiert sich durch Gewinn, nicht mehr durch Leistung. Die einstigen Gründer und Unternehmenslenker entwickeln sich zu Anlegern, die nur noch ihr Geld für sich arbeiten lassen. Die deutsche Geldelite ist auch keine vom Finanzamt verfolgte Minderheit, als die sie sich gerne darstellt. Auf ihren breiten Schultern ruht nur eine geringe Steuerlast. Die Oberschicht überläßt die Finanzierung des Gemeinwesens weitgehend der arbeitenden Mittelschicht. Auf diese Weise sind in den vergangenen Jahrzehnten Billionen aus der Mitte nach ganz oben umverteilt worden. Daß diese gewaltige Vermögensverschiebung nicht ins Bewußtsein der Bevölkerung vorgedrungen ist, hat etwas mit einem erstaunlichen kulturellen Wandel in der Oberschicht zu tun. Gesehen zu werden, war einst ein wichtiges Privileg. Die Plätze in der ersten Reihe waren stets für "die da oben" reserviert. Heute hingegen versteckt sich die deutsche Geldelite in der Unsichtbarkeit ihrer Paralellwelt. Die reichen Deutschen tun so, als gäbe es sie nicht mehr. Die Finanzkrise hat jedoch gezeigt, daß eine kleine Minderheit den Wohlstand der gesamten Gesellschaft gefährdet. Deshalb muß das Verhalten der Oberschicht und ihre Wertvorstellungen ein Thema in der öffentlichen Diskussion werden, auch wenn sie sich dieser Debatte bisher beharrlich verweigert.
Achtzig Prozent der Nr.1-Chefs stammen aus einer Familie, die zu den reichsten fünf Prozent der Gesellschaft gehören. Die Hälfte davon gehört zum reichsten Promille. Die Schlüsselpositionen werden also nicht nach Fähigkeit und Qualifikation vergeben. Das Auswahlkriterium ist nicht Leistung, sondern Herkunft. Von den dreißig DAX-Chefs stammen neunundzwanzig aus einer Oberschicht-Familie. In Amerika gilt die STRETCH-Limosine als DAS Symbol für Reichtum. In Deutschland der ungestrichene Gartenzaun. Wie begütert die Begüterten hinter dem Gartenzaun tatsächlich sind, darüber kann sich die Mehrzahl der Gesellschaft, die vom Verdienen lebt, kaum noch eine Vorstellung machen. Das Gesamtvermögen der Deutschen beläuft sich aktuell (30.6.2012) auf 6,6 Billionen Euro. Davon besitzen neunzig Prozent der Bevölkerung 33,6 Prozent. Im schnitt pro Kopf 30625 Euro. Zehn Prozent besitzen 66,4 Prozent, im Schnitt 61 Millionen Euro. Aus dieser Gruppe ragt ein Promille -achtzigtausend Superreiche - heraus, die fast ein Viertel des gesamten Volksvermögens (22,5 %) ihr Eigen nennen. Dieses Promille besitzt im Schnitt ein Vermögen von 186 Millionen Euro. Geht es um die finanziellen Verhältnisse der Normalverbraucher, zeigt sich der Fiskus ausgesprochen wißbegierig. Geht es um die vermögen der Reichen, übt er sich in aktives Nichtwissenwollen. Daß sich der Geldadel fast komplett aus der Verantwortung für das Gemeinwesen verabschiedet hat, läßt sich inzwischen mit bloßem Auge am desolaten Zustand der Infrastruktur ablesen. Während der schlanke Staat schon längst aus dem letzten Loch pfeift, setzt das eine Promille immer mehr Fett an. Für den Geldadel - in den vergangenen Jahrzehnten schon blendend im Geschäft - eröffnen sich weitere ungeahnte Möglichkeiten der Geidvermehrung. Der Staat braucht künftig sehr viel Geld, um die Schäden zu beheben, die jene verursacht haben, bei denen er sich nun weiter über Jahrzehnte verschulden wird. Ende offen.
Quelle: DIE ASOZIALEN Walter Wüllenweber Deutsche Verlagsanstalt
Achtzig Prozent der Nr.1-Chefs stammen aus einer Familie, die zu den reichsten fünf Prozent der Gesellschaft gehören. Die Hälfte davon gehört zum reichsten Promille. Die Schlüsselpositionen werden also nicht nach Fähigkeit und Qualifikation vergeben. Das Auswahlkriterium ist nicht Leistung, sondern Herkunft. Von den dreißig DAX-Chefs stammen neunundzwanzig aus einer Oberschicht-Familie. In Amerika gilt die STRETCH-Limosine als DAS Symbol für Reichtum. In Deutschland der ungestrichene Gartenzaun. Wie begütert die Begüterten hinter dem Gartenzaun tatsächlich sind, darüber kann sich die Mehrzahl der Gesellschaft, die vom Verdienen lebt, kaum noch eine Vorstellung machen. Das Gesamtvermögen der Deutschen beläuft sich aktuell (30.6.2012) auf 6,6 Billionen Euro. Davon besitzen neunzig Prozent der Bevölkerung 33,6 Prozent. Im schnitt pro Kopf 30625 Euro. Zehn Prozent besitzen 66,4 Prozent, im Schnitt 61 Millionen Euro. Aus dieser Gruppe ragt ein Promille -achtzigtausend Superreiche - heraus, die fast ein Viertel des gesamten Volksvermögens (22,5 %) ihr Eigen nennen. Dieses Promille besitzt im Schnitt ein Vermögen von 186 Millionen Euro. Geht es um die finanziellen Verhältnisse der Normalverbraucher, zeigt sich der Fiskus ausgesprochen wißbegierig. Geht es um die vermögen der Reichen, übt er sich in aktives Nichtwissenwollen. Daß sich der Geldadel fast komplett aus der Verantwortung für das Gemeinwesen verabschiedet hat, läßt sich inzwischen mit bloßem Auge am desolaten Zustand der Infrastruktur ablesen. Während der schlanke Staat schon längst aus dem letzten Loch pfeift, setzt das eine Promille immer mehr Fett an. Für den Geldadel - in den vergangenen Jahrzehnten schon blendend im Geschäft - eröffnen sich weitere ungeahnte Möglichkeiten der Geidvermehrung. Der Staat braucht künftig sehr viel Geld, um die Schäden zu beheben, die jene verursacht haben, bei denen er sich nun weiter über Jahrzehnte verschulden wird. Ende offen.
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