die erste Seite ist ohne Bezahlschranke...
Nun, das ist kein Problem. Es gibt ja genügend andere Quellen.
Auf Wiki und einigen anderen heißt es immer wortreich, dass Marx die richtige Analyse gemacht hätte und man seine Idee mit demokratischen und friedlichen Mittel umsetzen wolle. Auch wenn ich das zunächst für sympathisch halte, ist es leider ausgemachter und gefährlicher Nonsens.
ich probiers nochmal, Dir zu erläutern, warum.
1. Marx hat den Kapitalismus teilweise richtig beschrieben, teilweise falsch und teilweise früher richtig und auf heutige Verhältnisse angewendet falsch. Kapitalisten arbeiten nur sekundär mit ihren Produktionsmitteln sondern vor allem heute primär mit ihrem Geld. Darum muss eine Überwindung des Kapitalismus am Geld ansetzen. Der bisher vernünftigste, wenn auch nicht vollkommen fertige, Ansatz kam von S. Gesell. Nun hatte die Geldänderfraktion das Pech, dass Hitler sich den Vorschlag angehört hat und er S.Gesell dafür nicht sofort getötet hat, sondern einige Wochen darüber nachdachte, ehe er seinen Vorschlag verwarf. Für die meinungsmachenden Linken ist eine Arbeit am Geldsystem seither rechtsradikal. ich möchte über die Irrsinnigkeit dieser Vorstellung nicht diskutieren. Über den Vorschlag von Gesells müsste vor allem intensiv geforscht werden, doch auch das halten diese Deppen schon für rechtsradikal. Dann eben nicht. Denkende Menschen sind nicht bereit, Gesell vorzuwerfen, dass er nicht von Hitler ermordet wurde.
2. Hegel hat seine Dialektik vor allem geschrieben, weil er Frieden in der Welt wollte. Marx hat die Dialektik fälschend zu einem Mittel des Klassenkampfes umgeschrieben. Da die meisten Menschen Hegel durch die Brille von Marx wahrnehmen, ist ihnen das Mittel der Dialektik abhanden gekommen. Marx hat das geschafft, weil er die Stelle, wo Hegel irrte, nämlich den metaphysischen Automatismus von Hegel übernommen hat, dort wo er Hegel hätte entlarven und korrigieren müssen. Hat er aber nicht getan, weil er die Popularität von Hegel für sich und seine Idee nutzen wollte. Marx hat auf Propaganda statt auf Wahrheit und Bildung gesetzt. Sozialdemokraten haben auch an dieser Stelle nichts korrigiert und sind daher schuldig an den Folgen.
3. Für Marx ist Kultur ein Mittel des Klassenkampfes gemäß der Beobachtung, dass Kultur vor den Medici vor allem ein Propagandamittel der Kirchen war. Das ist aus verschiedenen Gründen die falsche Sichtweise. Manche Linken würden die Farben eines Kunstmalers oder die Violine eines Musikers verstaatlichen, weil es Produktionsmittel sind. Da mache ich mir ja fast Pippi in die Hose... Falls jemand die Sache mit der Kultur näher interessiert, auf Anfrage mehr.
4. Gemäß Jean Zieglers richtiger Analyse, ist eines der Hauptprobleme des Kapitalismus der falsche Umgang mit dem Recht auf Eigentum. Das Recht auf Eigentum wird, wenn es staatlich oder militärisch durchgesetzt werden kann, kollosal überhöht, während alle anderen Rechte, wenn sie in Konkurrenz geraten, für Dreck geachtet werden. Die Lösung von Marx war nun, dass er das Recht auf Eigentum an Produktionsmitteln dem Proletariat zusprach. Im Verhältnis zum sonstigen Privateigentum schwimmt Marx und man kann verschiedene Werke von ihm unterschiedlich auslegen. Ethische und juristische Entscheidungen sind hingegen immer Abwägungen verschiedener Werte und Rechtsgüter. Die Sozialdemokratie hat es bisher nicht geschafft, Ordnung in dieses Chaos zu bekommen. Da es sich aber um eine Arbeitsgrundlage für die Herstellung sozialer Gerechtigkeit handelt, ist dieses Unterlassen den Sozis schwer anzulasten...
Vielleicht hast Du ja etwas mehr Mumm als schwRose auf diese Dinge zu antworten.