Es freut mich, dass Du Ivan Illich kennst. (Fast hätte ich Deinen Kommentar übersehen, bitte nutze die Zitier- Funktion)
Die Trennung von Praxis und Theorie passiert nicht nebenbei, sie ist gewollt. Wer nie gelernt hat, sich kooperativ zu verhalten, etwas zu reparieren oder etwas Nützliches herzustellen, der ist belieferungs- und beratungsbedürftig. Das schafft "Bedürfnisse". Siehe auch Marianne Gronemeyer: "Die Macht der Bedürfnisse". Man begehrt, was man begehren darf.
Natürlich wird in Schulen allerlei Unnützes gelehrt, was die Schüler bald nach der Klausur wieder vergessen. Schule baut auf dem Angst- Prinzip auf- wie die ganze kapitalistische Gesellschaft.
Was ich aber unter Angst lerne, vergesse ich schnell. Anders, wenn ich mit Begeisterung lerne. Wer begeistert ist, dessen Gehirn schüttet Belohnungs- Stoffe aus (siehe Prof. Gerald Hüther)
Kultusminister und Wissenschaftler dienen dem System, dem Profit. Was soll dabei herauskommen, wenn sie ihre verschulten Köpfe zusammenstecken?
Deine Wünsche teile ich im Allgemeinen. Aber wie sind sie in unserem Wirtschafts- und Machtsystem umsetzbar?
Ivan Illich bemerkte zu den "freien" Schulen, dass sie den Teufel mit dem Beelzebub austreiben wollen. Siehe Illich: "Schulen helfen nicht".
Die Schule als "gastlicher Ort"? Sie ist eher als Ort der Schizophrenie. Kinder sollen solidarisch sein, kooperativ. Praktisch erfahren sie jedoch, dass diejenigen sich am besten "schlagen", welche gut mobben, lügen, schummeln können. Das sind die Fähigkeiten, welche auf dem Arbeits- Markt gebraucht werden. Warum müssen Gleichaltrige alle das Gleiche lernen? Damit sie besser gleichgeschaltet werden können?
Ich erziehe meine Kinder nicht. Ich lebe ihnen vor, das es anders geht- auch wenn ich kein Rezept für ein besseres Leben habe. Immerhin fragt mich meine Tochter: "Was muss ich tun, um mal so cool zu leben wie du?" - "Finde heraus, wer du bist und was du willst. Entdecke, was dich begeistert. Lass dich nicht von anderen entgeistern. Und dann tue etwas, was andere brauchen. Werde nicht zu einem, der sinnlose Waren produziert." So ähnlich rede ich mit meinem Kind. Wir brauchen viele kleine (kooperative) Rebellen, keine funktionierenden Sklaven.