Nein. Wenn Du alles nochmal genau liest, wirst Du mich richtig verstehen. Doch das ist nicht notwendig. So wichtig ist es auch wieder nicht.
Na okay. Dann gehe ich mal davon aus, dass du dich entweder an irgendeiner Stelle falsch ausgedrückt hast oder dass ich dich an irgendeiner Stelle falsch verstanden habe. Gibt hier leider auch oft genug Leute, die im Nachhinein vollkommen andere Behauptungen aufstellen und dann wiederum behaupten, sie hätten ihren neuen Standpunkt von Anfang an vertreten.
Stimmt. Aber nur in einem sehr wichtigen Punkt, zu dessen Erreichen natürlich viele davor wichtig sind, die man als Vorbereitungen zum "Böse werden" bezeichnen könnte. Das Böse gibt es nicht in der Assoziation, wie sie von den meisten benutzt wird. Böses entsteht, wenn viele zusammenhelfen, auch durch Nichtstun, Ignoranz, Akzeptanz ...
Nicht nur dadurch (gibt ja noch echte Lustverbrecher), aber doch zu einem großen Teil. Sieht man ja in so ziemlich jedem Krieg zuhauf, um mal ein evidentes Beispiel zu nennen.
Ich vermute nicht gerne, deshalb auch nur unbewußt, was sicherlich auch vorkommt. Doch sollte man mit öffentlichen Feststellungen zu wichtigen Dingen schon eine sichere Meinung entwickelt haben aufgrund von Tatsachenrecherchen.
Nur, wenn es auf diese Feststellungen tatsächlich ankommt. Wenn sie für meine Kernaussagen keine sonderlich große Rolle spielen dann gebe ich meine Unsicherheiten lieber zu, anstatt sie vollends aus dem Weg zu räumen. Aber ja, das ist nicht der sauberste Weg, und es kann zu Missverständnissen und Unklarheiten führen, auch auf meiner Seite.
Nach meinen Erfahrungen ist das Erkennen der jeweils verbindlichen Vorschrift und das Erkennen des damit beabsichtigen Zweckes, vor mir aus auch anhand von Kommentaren, allerdings nie ohne Blick auf die rechtslegenden Kommentare, wesentlich sicherer und zeitsparender als alles andere.
Klar, dafür wurden die Kommentare ja auch gemacht. Wenn man sich einen schnellen Überblick verschaffen und die (in den allermeisten Fällen ausschlaggebende) herrschende Meinung erfahren will gibt es nichts besseres als Kommentare.
Das war nun mit Sicherheit wieder eine Vermutung. Auch hier habe ich eine andere Überzeugung gewonnen durch vielfältige, qualifizierte Erfahrungen mit Juristen und Rechtsuchenden: Die meisten Normalbürger kennen ihre Rechte nicht. Deshalb kann man ihnen auch kaum vorwerfen, daß sie Rechte verdrehen.
Die Gesetze wurde nie dazu geschaffen, von Laien verstanden zu werden. Andererseits ist es wirklich nicht sonderlich klasse, wenn man es ihnen fast unmöglich macht, sich legal zu verhalten. Eine Regelung sollte für einen Laien zumindest nachvollziehbar sein, wenn er seine Rechtskenntnis und sein moralisches Empfinden etwas anstrengt, und das ist leider ziemlich häufig nicht der Fall. Welcher Laie kann schon nachvollziehen, warum ihm eine Bauerleibnis versagt wird?
Von den Laien rede ich aber eigentlich gar nicht. Die kommen manchmal mit abstrusen, halbfertigen Rechtsauffassungen daher, aber so ist das mit Laien nunmal, in allen Bereichen. Schlimmer finde ich es, wenn mir Leute versuchen weißzumachen, ich müsste nur meinen Namen mit Kleinbuchstaben schreiben, um dem Finanzamt zu entgehen. Sowas ist nicht nur in jeder Hinsicht falsch, es ist auch kontraproduktiv. Und gerade solche Leute meinen dann gerne, sie hätten als einzige Menschen auf dem Planeten das Recht verstanden. Das sind Rechtsverdreher. Herkömmliche Laien sind eben Laien.
Gibt natürlich noch "zertifizierte" Juristen, die das Recht verdrehen, aber die schweigen lieber ab, dass sie irgendwas zwielichtiges machen, anstatt gleich in die Offensive zu gehen und der Gegenpartei solche Vorwürfe zu machen.
Die meisten orientieren sich an ihrem "gesunden Rechtsgefühl", das sich aus Moralvorstellungen und leider auch aus Lebenserfahrungen nährt. Diesem Problem mit weitreichenden Folgen kann man beikommen, wenn man ihnen eine einfache Möglichkeit in den Kopf drückt, mit dem sie ihren Rechtsverstand so schärfen können, daß Rechtsgefühle nicht überwiegend zugunsten der jeweils unabhängigeren Partner der unzähligen Gemeinsamkeiten ausgehen. Diese Möglichkeit existiert, in Gestalt des Art. 2 GG ... sofern man das wesentliche Recht dahinter erkennt und es zweckorientiert anwendet. Das allerdings ist auch so eine Sache, die sehr viel Interpretationselastizität im Miteinander, Nebeneinander, Aneinandervorbei und Gegeneinander Mächtiger und Ohnmächtiger genießt, weil den allerwenigsten bewußt ist, worum es letztlich allen geht und womit alle dieses Ziel erreichen oder bei zu viel Nichtwissen verfehlen ... (Auch Du wirst vermutlich (hihihi) mit den Schultern zucken ...)
Ich würde behaupten, dass dieses Problem hauptsächlich in Bezug auf das öffentliche Recht besteht. Jeder Laie weiß was ein Diebstahl, ein Betrug, ein Raub oder ein Mord ist, selbst, wenn er es im Einzelfall nicht einordnen kann. Gerade die Mordmerkmale sind, ihren Grundzügen nach zumindest, ziemlich einleuchtend. Heimtücke beispielsweise. Es sollte nicht fernliegen, dass jemand, der sein Opfer hinterrücks erschießt, härter bestraft wird. Im Zivilrecht sieht die Sache wieder etwas komplizierter aus, aber auch da gibt es einige sehr einleuchtende Regelungen, würde ich behaupten.
Im öffentlichen Recht dagegen kommt man mit einem gesunden moralischen Empfinden leider nicht weiter, und die Rechtskenntnis fehlt den Laien in diesem Bereich meist. Dort (aber auch im Zivilrecht) wäre ein Zurückschrauben der Regelungsdichte dringend angebracht, ebenso wie eine generelle Vereinfachung. Ein Rechtssystem, in welchem der Laie sofort weiß, welches Grundrecht er überhaupt geltend machen muss und ob er damit Erfolg haben wird (ist bei den ganzen Abwägungen heutzutage ja oft kaum abzuschätzen), wäre echt schön.
Das freut mich, vor allem bei kompetenten Gesprächspartnern, die nicht schlapp machen ...
Dito. :winken: