Ich bin in Bezug auf das Schulwesen eine Freundin von "Ordnungen", d.h. klaren Gliederungen, wo ein jeder weiß, woran er ist.
Es ist richtig, Systeme immer mal wieder auf einen Prüfstand zu stellen, da diese zu statisch und unangepasst sein könnten. Denn es gibt eigentlich immer etwas zu verbessern. Jedoch stellt sich dann oftmals heraus, dass "verschlimmbessert" wird, weil nun einmal "viele Köche den Brei verderben". Solche, die "innovative" Rezepte haben, diese ausprobieren, wo man anschließend eigentlich das "Zusammengerührte" dann entsorgen muss.
Meiner Meinung nach hatte das frühere System von ganz klaren Schulformen wie "Volk-/Grundschule, Realschule, Gymnasium, Handelsschule, höhere Handelsschule, Sonderschule eine klare Struktur.
Es ist nun einmal so, dass man nirgendwo "aus einem Esel ein Rennpferd machen kann". Im Zusammenhang der Betrachtung von Schulsystemen übertragen: Nicht jede(r) kann alles können, ist gleich aufnahme- und lernfähig oder besitzt die gleichen Voraussetzungen.
Wenn es heißt, dass ein(e) jede(r) die gleichen Chancen erhalten soll, dann ist damit nicht zwangsläufig verbunden, dass er/sie diese auch gleich nutzen kann. Der(die) eine kann, der (die) andere scheitert kläglich. Weil eine realistische Einschätzung der vorhandenen Lern-Kapazität eben nicht erfolgte. Und das ist in meinen Augen zum überwiegenden Teil der Fehler der Eltern.
Ein Scheitern ist keine schöne Sache. Das Gefühl, nicht mithalten zu können und deshalb von anderen nicht angenommen und verspottet zu werden. Kinder sind nun einmal grausam. Um dem entgegen zu wirken, so halte ich z.B. den Besuch einer KiTa/Vorschule ab dem ca. 3./4. Lebensjahr für eine gute Sache. Lernt es doch dann im Kreise vieler anderer Gemeinschaft und Toleranz. Denn in frühen Jahren lernen Kinder Selbstverständlichkeiten, dass es nun einmal andere Menschen gibt, mit anderer Hautfarbe, anderer Nationalität etc. Dieses frühe Lernen darüber wird es in sein weiteres Leben transportieren können.
Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir, das wird heute noch gepredigt. Ist ja auch richtig. Obwohl der Seneca Spruch genau das Gegenteil sagt: Non vitae, sed scholae discimus. Und auch das ist richtig. Wenn man sich Fächer betrachtet, wo sich der Schüler sagt: Was soll ich später damit? Nichtsdestotrotz sind sie unerlässlich zu erlernen, auch wenn sie zum Teil nur ins Kurzzeitgedächtnis einfließen.
Grundsätzlich halte ich "Inklusion" für eine gute Sache. Aber ich fürchte, dass sie nicht wirklich gelingen kann und für die einzelnen Betroffenen mehr Nachteile als Vorteile bringt. Denn gerade das, was damit erreicht werden soll, Toleranz, Miteiander, Menschen mit Schwächen/Behinderungen nicht auszugrenzen, wird von Erwachsenen, Eltern zunichte gemacht. Die für ihr "normales" Kind nur das Beste wollen. Und eine "Behinderung" dessen sehen, weil es vielleicht in ihren Augen nicht optimal gefördert wird, weil der Unterricht sich nicht an dessen IQ im Lernfortschritt ausrichtet, ausrichten kann/wird.
Das sind Spekulationen meinerseits, die nicht den Anspruch auf Richtigkeit erheben. Ich kenne leider keine Fälle und Menschen, die aus ihrer Sicht als "Insider" - ob Eltern von behinderten Kindern oder Lehrpersonal - von den Erfahrungen berichten könnten.