Ich habe auch nicht für Freihandel plädiert. Ich bin dafür, daß die betroffenen Länder ggf. Importbeschränkungen einführen, wenn die einheimischen Bauern genügend selbst produzieren können und wollen.
Ich habe mich aber für den Freihandel ausgesprochen.
Die Importbeschränkungen kommen aber nicht, mangels Strukturen und Durchsetzungsvermögen derjenigen, die in den afrikanischen Ländern über solche Dinge bestimmen.
Wer darf/kann/muß/soll Missernten und drohende Hungersnot "offiziell" feststellen, und dann die Genehmigung erteilen, dorthin zu exportieren?
Das ist doch in erster Linie eine Sache der Staaten selbst.
Das ist wohl leider so. Aber sollen wir, also z.B. die EU, in solche Länder eine "Troika" schicken, die die Lage vor Ort beurteilt und Exporte erlaubt oder nicht?
Das kann es doch nicht sein.
Ich würde mir schon manchmal eine Institution z.B. bei den UN wünschen, die in solchen Ländern steuernd eingreifen kann; aber dagegen steht die (offiziell) Souveränität dieser Staaten. Und Entscheidungen, die durch Korruption beeinflußt sind, lassen die sich erst recht nicht reinreden.
Bei uns wäre sowieso die EU zuständig, egal ob wir das wollen oder nicht...
Wenn es wirklich zu Hungernöten kommen würde, dann bekommen wir das hier mit, wenn Menschen aufgrund von Missernten hungern, wird geholfen.
Mit der UN das wäre eine gute Idee, aber wie du schon erwähnt hast, ist das schwer umsetzbar.
Sicherlich; aber du warst auch dafür, daß die EU die Überschüsse an Lebensmitteln nicht exportieren darf; dann würde noch mehr in der Tonne landen; oder bei Tomatenfesten in Spanien etc.
Nein, ich bin nämlich auch für geringere Subventionsvolumen.
Nein, müssten wir nicht; wir leisten uns viel mehr T-Shirts etc. als wir brauchen. U.a., weil die so günstig sind.
Entsprechend würden wir weniger kaufen, wenn sie teurer wären.
Trotz dessen würden mehr Arbeiter in den Entwicklungsländern davon profitieren, derzeitig kommt die Baumwolle nämlich aus den USA von industriellen Großplantagen.
Das T-Shirt würde außerdem auch nicht 50% teurer werden, sollte nur ein Beispiel sein, um zu zeigen, dass wir uns das T-Shirt trotzdem leisten könnten, weil es derzeitig so billig ist.
Warum nicht? Billige Lebensmittel sind wichtig, die Armen zu ernähren.
Stimmt zwar, aber die billigen Lebensmittel kommen von uns.
Dadurch, das wir die Märkte mit unseren Lebensmitteln überschwemmen, zerstören wir Arbeitsplätze, in Afrika gibt es einen wirklichen Industrie-, Dienstleistungs- oder Finanzsektor. Die Wirtschaft basiert also auf Rohstoffen (wenn vorhanden), dem einfachen Handwerk und/oder eben der Landwirtschaft.
Es ist doch besser, wenn die Lebensmittel etwas mehr Kosten, die Leute dafür aber auch Arbeit haben und Fortschritt entsteht.
Das glaube ich nicht. Dazu müsste ich wissen, wo ich das Geld ausgeben muss, die Gesamtzahl der Arbeitsplätze zu erhöhen und das weiß ich nicht, dazu ist das System viel zu komplex. Subvention heißt ja nur, ich nehme Geld an einer Stelle weg und tue es an einer anderen Stelle hin. Ob aber die Gesamtzahl der Arbeitsplätze steigt, weil ich Benzin teurer und Milch billiger mache, das ist reine Spekulation. Der Bauer behält seinen Job, dafür wird der Taxifahrer arbeitslos. Ich glaube nicht, dass es da eine Schwelle gibt, unter der Steuererhöhungen keine Arbeitsplätze kosten. Die Laffer-Kurve sagt da nichts drüber aus.
Deswegen stehe ich Subventionen auch kritisch gegenüber, wir kennen die genauen Auswirkungen nicht und es ist ein Eingriff.
Die Laffer-Kurve bezieht sich auf Steuersatz und Steueraufkommen, hat nichts direkt mit Subventionen zutun, ist aber ein ähnlicher Effekt.
Auch hier wissen wir nie genau, ab welchem Steuersatz das Aufkommen sinkt (kann nur durch probieren herausgefunden werden).
Die dann aber 50% mehr kostet. Wenn man davon ausgeht, dass der Großteil des Geldes für Ernährung draufgeht, bei denen die hungern, müsste also das Einkommensplus über 50% sein, damit derjenige mehr Nahrung kaufen kann als zuvor.
Das mit dem Beispiel war anders gemeint:
Das T-Shirt würde etwas teurer werden, weil es nicht vom subventionierten USA Betrieb kommt, sondern dann direkt vom Bauern vor Ort bei der Fertigung in verschiedenen Entwicklungsländern.
Dadurch entstehen neue Arbeitsplätze, der Baumwollhersteller hat also nicht 50% mehr Einkommen als vorher, er bekommt dadurch erst ein Einkommen.