Die Furcht vor der eigenen Endlichkeit...
schafft, verursacht seit jeher Aberglauben, Religion und transzendental geartete Hoffnungen sonstiger Ausprägungen, mündend in eine spätere diesseitige, fortgesetzte und gleich-bewusste Existenz. Kompensations-Reflex auf die Furcht vor der irdisch begrenzten Körperlichkeit und Endlichkeit.
Mir ist die Deutung dieser "so großen Frage" von Schoppenhauer die nächste. Er löste die Frage um Religionen und einem religiös gekündeten Leben nach dem stofflichen Tod derart auf, indem er erkannt hatte, das er nicht „wissend“ darüber urteilen könne. Er wählte stattdessen die Wahrscheinlichkeit als Lot seiner menschlichen und rationalen Erfahrungen. Sinngemäß: da vor seiner bewussten Existenz ein schwarzes Loch in seinem Schädel existiere, keinerlei Erinnerungen über Vorleben abrufbar seien, gehe er von einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit davon aus, dass auch nach dem uns allen sicheren, irdischen Ende ein schwarzes Loch, sprich ein Nothing, folgt.
Ähnlich betrachte auch ich diesen Gegenstand. Ein transzendentaler "Glaube" könnte mich nicht beruhigen dahingehend, weil wenig glaubwürdig, an der Wahrscheinlichkeit erfahrener harter Realitäten gemessen. Zudem habe ich auch nicht das Bedürfnis, oder auch das Problem, die eigene auch mich nahende Endlichkeit dermaßen zu fürchten. Das ist nun einmal so - .. und der Tag wird kommen. Bis dahin versuche ich meine Zeit bestmöglich zu nutzen.
All das aber hält mich indes auch nicht davon ab, Gläubigen ganz gleich welchen Glaubens zu tolerieren, solange sie das friedlich, gewaltlos und auch ebenso respektvoll gegenüber anders Gläubigen leben und handhaben.