Dass Özil und Gündogan sich mit dem Präsidenten eines anderen Staates ablichten lassen, halte ich nicht per se für falsch. Wir in Deutschland sollten als Bürger Gebrauch vom Recht auf freie Meinungsäußerung machen und auch Sympathie für andere Staatsmänner bekunden dürfen. Im Syrien-Strang beispielsweise darf Compa Donald Trump huldigen und wiederum andere Putin oder Assad.
Kritisch wird es meiner Meinung nach dann, wenn man mit einer solchen Doppelmoral wie Özil und Gündogan agiert. Einerseits im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auflaufen, aber andererseits die Hymne nicht singen wollen und Erdogan als "ihren Präsidenten" bezeichnen. Weshalb Özil und Gündogan nicht in der türkischen Nationalmannschaft spielen wollen, liegt auf der Hand: die deutsche ist erfolgreicher. Erfolg in der Nationalmannschaft wirkt sich auch immer gut auf die eigene Klub-Karriere aus. In den großen Spielen einer EM oder WM erlangt man maximale Aufmerksamkeit, bei den Fans und bei den Verantwortlichen anderer Vereine.
Machen wir uns nichts vor. Diese beiden spielen sicherlich nicht für Deutschland oder die Deutschen, wenn sie im schwarz-weißen (=Preußen) Trikot auflaufen, sondern nur für sich selbst und den eigenen Erfolg. Das stößt mir sauer auf. Als Erdogan hätte ich diese beiden Heuchler gar nicht erst eingeladen. Weshalb auch? Sie bezeichnen Erdogan als ihren Präsidenten und spielen dennoch nicht für die Türkei. Ziemlich lächerlich und inkonsequent.
Das Verhalten dieser beiden Heuchler steht sinnbildlich für eine ganze Generation junger Türken, die in Deutschland leben. Unsere Werte, unsere Kultur, unsere Tradition und unser Geist interessiert sie einen feuchten Dreck. Die Dummdeutschen denken immerzu, Gastarbeiter kamen und Asylanten kommen hierher, weil sie uns als Volk mit unseren Eigenarten so toll finden und schätzen. I wo denn! Keineswegs. Sie wollen materiellen Wohlstand und sonst nix. Stünde die Türkei wirtschaftlich so gut da wie Deutschland, sie wären schon längst wieder über den Bosporus geeilt, selbst wenn ein noch größerer Autokrat als Erdogan dort herrschen würde. Wegen Demokratie und Freiheit sind die meisten nicht hier.
Ich habe die WM als Freund des Fußballsports immer gerne gesehen. Doch dieses Jahr muss ich mir ernsthaft Gedanken darüber machen, ob ich diesen Spielern noch zujubeln kann und will. Allein die Streichung des "National" in Nationalmannschaft, aus dem neuerdings nur noch "Die Mannschaft" wurde, sollte uns, die noch deutsch fühlen, zu denken geben. Diese Mannschaft ist im Grunde das Abbild dieser vermerkelten Gesellschaft: bunt und dumm. Was kann man daran als Deutscher noch bejubeln?