"die Welt ist eine Scheibe und Gott stammt nicht vom Affen ab"
Ich denke, verblödungstechnisch stinkt der Fisch vom Kopfe her. Die Verblödung der Eliten resp. ihre rein instrumentelle Vernunft führt zur Verblödung der Massen. Verblödete Massen sind ein guter Nährboden für verblödete Eliten, aber es sind nur die Eliten, die qua ihrer instrumentellen Vernunft das System in ihrem Sinne aufrecht erhalten. Blöde sind Eliten und Massen, aber nur die Eliten sind organisiert und die Eliten organisieren die Massen und nicht umgekehrt.
Blödheit bei den Massen äußert sich darin, nicht richtig lesen und schreiben zu können und außer Phrasen aus der BLÖD-Zeitung oder nationalfundamentalistischen Parolen nichts im Kopf zu haben.
Wer als einfacher Mensch der Verblödung entgeht, mag noch kein Einstein sein, aber er oder sie hat im Rahmen seines oder ihres Umfeldes noch so etwas wie "gesunden Menschenverstand". Nur mangelt es da oft an Kritikfähigkeit gegenüber den Diskursen der Eliten. Was verständlich ist, denn man weiß nicht, wem man glauben soll: den von den Herrschenden bezahlten Wissenschaftlern oder ihren Gegnern aus dem Reich der Verschwörungstheorien und läuft Gefahr, vom Regen in die Traufe zu kommen.
So mag das Bild bei den Massen zwar düster sein, aber es ist recht unterschiedlich. Die dümmsten und entbehrlichsten Subjekte dieses Planeten und seine größten, wenn auch oft finsteren Geister haben eines gemeinsam: sie führen das Leben einfacher Menschen! Der Nazi-Depp und der wirkliche Intellektuelle haben nur zu oft den gleichen kleinbürgerlichen Hintergrund mit Abitur und Studium. Einen Internet-Account haben sie heute auch
Bei den Eliten ist es dagegen recht uniform. O. K., wer meint als Nazi-Uniformtunte auf sich aufmerksam machen zu müssen, hat in den besseren Kreisen fertig
Aber der ehrliche Intellektuelle ist da ebenso chancenlos wie die braune Peinlichkeit. Sogar noch chancenloser, denn Nazis können im Fall der Fälle von den Eliten instrumentalisiert werden.
In ihrer Menschenverachtung sind sich Nazis und Eliten eh gleich
Ich frage mich, ob es früher in noch so kritikwürdigen und hierarchischen Systemen bei den Eliten wenigstens ein Gleichgewicht zwischen Streben nach Macht und Streben nach Erkenntnis, Förderung des eigenen Fortkommens und Förderung des allgemeinen Wohls gegeben hat, Und sei es auch nur, damit allgemein-humanistische Ideale die Eliten davor bewahrten, sich in ihrer Gier letztendlich selbst zu zerstören.
Heute scheinen mir die bei den Eliten angesagten Weltsichten vor allem dazu zu dienen, sie in ihrer Gier und Selbstsucht zu bestätigen. Die katastrophalen Folgen dieser Weltsicht wird von der Entwicklung der Produktivkräfte verschleiert. Elektrizität, Massenproduktion, Information und Kommunikation verzögern den großen Knall vielleicht nur und er mag dann um so lauter werden!
Was ich als herrschenden Diskurs unserer technischen Zivilisation wahrnehme, ist ungefähr so: man braucht Wissen, Regeln, Handlungsanweisungen und Normen, um Wissenschaft und Technik zu nutzen und massiv von ihnen zu profitieren. Man entwickelt daraus aber keine zu Wissenschaft und Technik passende Weltsicht, sondern eine rein instrumentelle Vernunft. Entweder frönt man sozialdarwinistischen Diskursen und trifft sich da mit den Nazis oder goutiert religiösen Obskurantismus der übelsten Sorte. Der Fundamentalist aus der Mittelschicht, der mit dem Auto rumfährt und glaubt, dass Gott den Menschen vor 10 000 Jahren aus Lehm zusammengemanscht hat, ist typisch für diese geistige Degeneration. Der Mensch der Bronzezeit hat es vielleicht nicht besser gewusst als sich vorzustellen, dass sein Gott den Menschen aus Erde erschaffen hat. Der Mensch von heute kann das sehr wohl besser verstehen, aber er will nicht. WEil ihm der Fundamentalismus dabei nützt, die Wissenschaften auf ein Werkzeug seiner Gier - wie Auto fahren - zu reduzieren.
Bei den Herrschenden und den in ihrem Mastdarm sitzenden Mittelschichten führt das zu einer gepflegten Verblödung, wo die Form gewahrt wird und der Inhalt längst perdü ist. Man hat zwar irgend einen Abschluss, bleibt aber Fachidiot. Wissen wird taylorisiert, in viele Module aufgespalten, damit es verwertet werden kann, aber die Träger des Wissens jederzeit ersetzbar sind. Wer nur so ein Modul im Kopf hat und als "Fachkraft" auch nur noch 1-Euro-Jobs kriegt, ist am Ende nicht viel besser dran, als der langjährige Sozialamts-Zögling, der zu klug war, seine Zeit an der Uni zu verschwenden.
Weil Wissen an sich nichts zählt und Wissen nur Mittel zur Macht ist.