Ersetze doch mal - soweit es dir möglich ist - "böse" durch "empathiebefreite Eigeninteressendurchsetzung".
In Kurzform: Egoismus.
Meine These:
Die bisherige "regelbasierte Ordnung" bewirkt, dass sich die absolute Minderheit der skrupellosen Psychopathen gegen die absolute Mehrheit der zur Empathie fähigen "Anständigen" deshalb durchsetzt, weil die Skrupel und die Hemmungen der Anständigen da nicht gegen an können.
Ja, das ist die Standardthese von Egoisten: dass die Welt im Grund immer egoistisch ist, die Erfolgreichen dieser Welt ihren Erfolg dem rücksichtslosen Egoismus verdanken, zu dem der normale Mensch nicht fähig ist, und du selbst wohl erfolgreicher wärst, wenn du nur egoistischer sein könntest.
Ich weiss, dass Leute, die erst mal auf dem egoistischen Pfad wandern, nur schwer vom Gegenteil zu überzeugen sind. Dennoch solltest du wissen, dass ich das alles etwas anders sehe.
Ich hab in meinen Leben ein paar SEHR egoistische Menschen kennengelernt - und viel Geld verloren, weil ich auch geglaubt habe, dass der Egoist immer gewinnt und nicht aufhaltbar ist und immer einen Ausweg findet. Die Wahrheit ist: der Egoist fällt nicht nur recht schnell, sondern in der Regel auch recht hart. Mit der Zeit sammeln sich in seiner Umgebung die zahlreichen Gegen-Egoisten und Unglücksbringer, auf die man setzt, weil sonst kein anderer noch mit einem will. Ich hab das unter Reichen und unter Armen erlebt. Egoismus kommt nicht weit. Zahlreiche Firmen sind an purer Gier gescheitert.
Die erfolgreichsten Menschen, die ich je kennengelernt habe, hatten alle einen riesengrossen Freundes- und Kundenkreis - und haben den auch aktiv gepflegt. Geld hat nur selten eine Rolle gespielt: sobald du was willst und Leute hast, die mit dir wollen, sind die Leute mit dem Geld nicht weit. Enttäusch sie nicht, und du bekommst mehr Geld von ihnen.
Dieses Wie-du-mir-so-ich-dir-Prinzip funktioniert immer, und es funktioniert bei weit mehr Menschen als das Ego-Prinzip.
Nicht zielführend bei einer Revolution ist dabei, dass - wie in jedem Krieg - die Anständigen auch immer mehr Skrupel verlieren und zu hemmungslosen Monstern mutieren.
Wer das nicht will, der kommt an der Methode nicht vorbei: Anstand und Haltung bis zur Inkaufnahme des eigenen Todes (nach rechter Wange, noch die linke Wange). Das mag mein individuelles Menschenleben kosten, auf Dauer - und wenn das Kreise zieht - beendet es aber jede "Schreckensherrschaft".
Ich gestehe: Ich bin Theoretiker und Maulheld und selber zu feige, mit dem - stets passenden - Vorwand: "Ich muss ja auch an meine Familie denken"
Die Welt ist voller Menschen, die irgendwie immer eine Revolution wollen. Nur was diese Revolutiuon eigentlich bringen soll, das ist nicht immer klar.
In meinen Augen brauchst du meist keine Revolution. Es reicht, dass du weisst, für was du stehst und warum, und dass du deinen Standpunkt ehrlich vertrittst. Und dass du damit leben lernst, dass es zu jeder Position eine Gegenposition gibt.