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Liebe Mitstreiter,
was genau soll Politik eigentlich bewirken, wie soll sie funktionieren und, vor allem: wonach soll sie sich richten? Welchen Linien soll sie folgen?
Was bereits in der Ära Kohl zu beobachten war, wesentlich stärker jedoch in der Ära Merkel, ist, daß Politik sich augenscheinlich immer weniger an Sachfragen orientiert, geschweige denn an Notwendigkeiten. Von "Visionen", der Orientierung an konkreten Zielen, die man sich gesteckt hätte, wollen wir gar nicht erst reden...
Meiner Einschätzung nach orientiert sich Regierungspolitik heute vorrangig an einer einzigen Größe: der Meinung und/oder Stimmung. Bestes Beispiel: der Atomausstieg.
Wir alle erinnern uns wohl gut daran, daß in einem japanischen Kernkraftwerk nach einem verheerenden Tsunami der Gau eingetreten ist und es zur Kernschmelze kam. Kaum einen Wimpernschlag später hatte unsere Bundeskanzlerin die Energiewende vollzogen, im Alleingang und sozusagen "postfaktisch" (Ähnlichkeiten mit ihrer Handhabung der Flüchtlingskrise sind keineswegs zufällig).
Nicht etwa aus Überzeugung, nicht einmal aus einer konkreten Notwendigkeit heraus (der Ausstieg aus der Atomenergie war zu diesem Zeitpunkt bereits beschlossene Sache, nur wäre er geordnet erfolgt und nicht über Nacht und schwere Erdbeben gefolgt von monströsen Flutwellen hat es weder vor noch nach Fukushima in Deutschland gegeben, jedenfalls nicht in Zeiten, in denen es in Deutschland Atomreaktoren gab und gibt).
Grund für die 180°-Wende: eine hysterische Öffentlichkeit, die sich auf einmal - nur wenige Jahrzehnte nach Tschernobyl - der Risiken, die diese Form der Energiegewinnung nun einmal birgt, wieder bewußt wurde. Gleichsam von jetzt auf gleich antwortete eine gewaltige Mehrheit der Bundesbürger (und somit: der Wähler) auf die Frage, ob sie Atomkraft für sicher und zukunftsfähig hielten mit "NEIN!!!". Und stante pede nölte Frau Kanzlerin: die Energiewende muß vorgezogen werden. Alles andere - etwa das Beharren auf den bereits beschlossenen Ausstiegsplänen - wäre entsetzlich unpopulär gewesen und hätte der kolportierten Meinung diametral entgegengestanden (diesbezüglicher Mangel an Sensibilität für die Sorgen und Ängste des Wahlvolks war einer der entscheidenden Gründe für den Niedergang des damaligen Koalitionspartners, der FDP, also eben jener Partei, der bis dahin der Ruf opportunistischer Vorteilsnahme anhaftete, was für sich betrachtet eigentlich schon ein parteihistorischer Treppenwitz ist und arg zum Lachen wäre, wenn die Folgen nicht so tragisch gewesen wären: die FDP durch schieren Wankelmut geschmeidig ausgehebelt - reife Leistung).
Der Umgang mit dem immer noch praktisch unbegrenzten Zuzug vorzugsweise krimineller junger Männer aus alles andere als asylwürdigen Regionen aller Welt entspricht exakt demselben Hinterherlaufen tatsächlicher oder auch nur medial kolportierter Meinungen und Stimmungen: "Wir schaffen das!" als Ausdruck der mehrheitlich verorteten Hilfsbereitschaft (oder auch: des Helfersyndroms) des Durchschnittswählers - und weil das nicht so wirklich den Tatsachen entspricht, schaffen wir jetzt zwar nicht die Integration von ein paar Millionen afrikanischer Wirtschafts- und Scheinasylanten, aber den Umgang mit den faktisch bereits im Land vorhandenen Menschenmassen mehrerer Großstädte - und mit ein paar taktischen Spielchen auf dem türkischen Basar dämmen wir die Zuwanderungsquote ein wenig ein... immerhin hatte sich die Stimmung verändert, die Begeisterung für die Bereicherung Deutschlands durch kulturfremde Zugezoge ließ nach diversen Anschlägen, Szenarien wie Köln zum Jahreswechsel 2015/16 spürbar nach - also tat das Not.
"Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Mich interessiert die Meinung von HEUTE!" könnte der Wahlspruch praktisch sämtlicher politischen Machthaber heute sein, nur: der dieses Zitates ersten Teil geprägt hat, dem ging es um die Welt von MORGEN, nicht von heute. Und genau das ist das Problem: dem Morgen kommt man nicht bei, geschweige denn, daß man es GESTALTEN könnte (was ja EIGENTLICH Aufgabe jeder Politik wäre), indem man der vermuteten Meinung von heute hinterherhechelt. DAZU gehörte der Mut, UNPOPULÄRE Entscheidungen zu treffen, wenn das nötig ist. Dazu gehörte es, als Legitimation von REGIERUNG (und: JA!!! Regierung bedeutet auch Herrschaft, rotzverdammi!!!) ein WAHLERGEBNIS zu betrachten - und nicht das Ergebnis einer aktuellen Forsaumfrage, möglichst auf der Grundlage manipulativer Fragestellungen.
Wie seht Ihr das?
Gruß -
Bendert
was genau soll Politik eigentlich bewirken, wie soll sie funktionieren und, vor allem: wonach soll sie sich richten? Welchen Linien soll sie folgen?
Was bereits in der Ära Kohl zu beobachten war, wesentlich stärker jedoch in der Ära Merkel, ist, daß Politik sich augenscheinlich immer weniger an Sachfragen orientiert, geschweige denn an Notwendigkeiten. Von "Visionen", der Orientierung an konkreten Zielen, die man sich gesteckt hätte, wollen wir gar nicht erst reden...
Meiner Einschätzung nach orientiert sich Regierungspolitik heute vorrangig an einer einzigen Größe: der Meinung und/oder Stimmung. Bestes Beispiel: der Atomausstieg.
Wir alle erinnern uns wohl gut daran, daß in einem japanischen Kernkraftwerk nach einem verheerenden Tsunami der Gau eingetreten ist und es zur Kernschmelze kam. Kaum einen Wimpernschlag später hatte unsere Bundeskanzlerin die Energiewende vollzogen, im Alleingang und sozusagen "postfaktisch" (Ähnlichkeiten mit ihrer Handhabung der Flüchtlingskrise sind keineswegs zufällig).
Nicht etwa aus Überzeugung, nicht einmal aus einer konkreten Notwendigkeit heraus (der Ausstieg aus der Atomenergie war zu diesem Zeitpunkt bereits beschlossene Sache, nur wäre er geordnet erfolgt und nicht über Nacht und schwere Erdbeben gefolgt von monströsen Flutwellen hat es weder vor noch nach Fukushima in Deutschland gegeben, jedenfalls nicht in Zeiten, in denen es in Deutschland Atomreaktoren gab und gibt).
Grund für die 180°-Wende: eine hysterische Öffentlichkeit, die sich auf einmal - nur wenige Jahrzehnte nach Tschernobyl - der Risiken, die diese Form der Energiegewinnung nun einmal birgt, wieder bewußt wurde. Gleichsam von jetzt auf gleich antwortete eine gewaltige Mehrheit der Bundesbürger (und somit: der Wähler) auf die Frage, ob sie Atomkraft für sicher und zukunftsfähig hielten mit "NEIN!!!". Und stante pede nölte Frau Kanzlerin: die Energiewende muß vorgezogen werden. Alles andere - etwa das Beharren auf den bereits beschlossenen Ausstiegsplänen - wäre entsetzlich unpopulär gewesen und hätte der kolportierten Meinung diametral entgegengestanden (diesbezüglicher Mangel an Sensibilität für die Sorgen und Ängste des Wahlvolks war einer der entscheidenden Gründe für den Niedergang des damaligen Koalitionspartners, der FDP, also eben jener Partei, der bis dahin der Ruf opportunistischer Vorteilsnahme anhaftete, was für sich betrachtet eigentlich schon ein parteihistorischer Treppenwitz ist und arg zum Lachen wäre, wenn die Folgen nicht so tragisch gewesen wären: die FDP durch schieren Wankelmut geschmeidig ausgehebelt - reife Leistung).
Der Umgang mit dem immer noch praktisch unbegrenzten Zuzug vorzugsweise krimineller junger Männer aus alles andere als asylwürdigen Regionen aller Welt entspricht exakt demselben Hinterherlaufen tatsächlicher oder auch nur medial kolportierter Meinungen und Stimmungen: "Wir schaffen das!" als Ausdruck der mehrheitlich verorteten Hilfsbereitschaft (oder auch: des Helfersyndroms) des Durchschnittswählers - und weil das nicht so wirklich den Tatsachen entspricht, schaffen wir jetzt zwar nicht die Integration von ein paar Millionen afrikanischer Wirtschafts- und Scheinasylanten, aber den Umgang mit den faktisch bereits im Land vorhandenen Menschenmassen mehrerer Großstädte - und mit ein paar taktischen Spielchen auf dem türkischen Basar dämmen wir die Zuwanderungsquote ein wenig ein... immerhin hatte sich die Stimmung verändert, die Begeisterung für die Bereicherung Deutschlands durch kulturfremde Zugezoge ließ nach diversen Anschlägen, Szenarien wie Köln zum Jahreswechsel 2015/16 spürbar nach - also tat das Not.
"Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Mich interessiert die Meinung von HEUTE!" könnte der Wahlspruch praktisch sämtlicher politischen Machthaber heute sein, nur: der dieses Zitates ersten Teil geprägt hat, dem ging es um die Welt von MORGEN, nicht von heute. Und genau das ist das Problem: dem Morgen kommt man nicht bei, geschweige denn, daß man es GESTALTEN könnte (was ja EIGENTLICH Aufgabe jeder Politik wäre), indem man der vermuteten Meinung von heute hinterherhechelt. DAZU gehörte der Mut, UNPOPULÄRE Entscheidungen zu treffen, wenn das nötig ist. Dazu gehörte es, als Legitimation von REGIERUNG (und: JA!!! Regierung bedeutet auch Herrschaft, rotzverdammi!!!) ein WAHLERGEBNIS zu betrachten - und nicht das Ergebnis einer aktuellen Forsaumfrage, möglichst auf der Grundlage manipulativer Fragestellungen.
Wie seht Ihr das?
Gruß -
Bendert
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