Corona-Sondergesandter der WHO warnt vor dritter Welle Anfang 2021
Am 11. März stufte sie die Verbreitung des Virus Sars-CoV-2 als Pandemie ein.
Der WHO-Sondergesandte für Covid-19 in Genf, David Nabarro, hat in einem Interview mit Zeitungen der schweizerischen Mediagruppe CH Media vor der Gefahr einer dritten Welle von Coronavirus gewarnt, die Anfang nächsten Jahres Europa betreffen könnte.
Nabarro schätzte ein, die europäischen Länder hätten die erste Welle unter Kontrolle gebracht. Sie hätten es jedoch nicht geschafft, die zweite Welle zu verhindern.
„Die europäischen Reaktionen waren ungenügend. Sie haben es verpasst, in den Sommermonaten, nachdem sie die erste Welle unter Kontrolle gebracht hatten, die nötige Infrastruktur aufzubauen. Und nun haben sie die zweite Welle. Wenn sie nun nicht die nötige Infrastruktur aufbauen, werden sie eine dritte Welle haben, und zwar Anfang des nächsten Jahres“, sagte Nabarro gegenüber der „Badener Tagblatt“.
Die Herausforderung für viele westeuropäische Länder sei es nun, das Virus wieder in den Griff zu bekommen – ohne auf einen Lockdown zurückgreifen zu müssen:
„Weil das ein überaus krudes Instrument ist. Man bezahlt einen hohen Preis dafür“, unterstrich der Corona-Sondergesandte.
In den ostasiatischen Ländern sei die Situation mit dem Coronavirus aufgrund der klaren Kommunikation zwischen den Behörden und Einwohnern besser, fügte Nabarro hinzu.
„Ein anderes Element, das sehr klar ist in Ostasien: Wenn man die Fallzahlen hinuntergebracht hat, mithilfe einer starken Reaktion der Leute, lockert man die Maßnahmen nicht. Man wartet, bis die Fallzahlen tief sind und tief bleiben. Man muss die nötigen Maßnahmen vorbereitet haben, um künftige Ausbrüche stoppen zu können.“
Nabarros Erklärung hat der Vize-Leiter des Zentralforschungsinstituts für Epidemiologie der russischen Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor, Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, Wadim Pokrowski, kommentiert. Er sagte, dass es in der Epidemiologie keinen Begriff „Welle“ gebe und man nur über einen Anstieg der Inzidenz sprechen könne.
Seiner Meinung nach ist ein Anstieg sowohl im Herbst als auch im Frühling und teilweise auch im Winter möglich, aber er könne mit der Inzidenzrate anderer akuter Virusinfektionen der Atemwege in dieser Zeit vergleichbar sein. Gleichzeitig äußerte Pokrowski die Hoffnung, dass die meisten Menschen 2021 einen Impfstoff erhalten würden.
Corona-Ausbruch
Am 31. Dezember 2019 wurde durch eine Mitteilung der Gesundheitskommission der chinesischen Metropole Wuhan bekannt, dass in der Stadt eine mysteriöse Lungenkrankheit ausgebrochen war. Die WHO erfuhr nach eigenen Angaben am selben Tag davon. Rückwirkend datierten die chinesischen Behörden die erste Ansteckung auf einen früheren Zeitpunkt. Ebenfalls gab es früh Hinweise, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen wird.
Ende Januar erklärte die WHO wegen des Ausbruchs der neuen Lungenkrankheit eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite
Am 11. März stufte sie die Verbreitung des Virus Sars-CoV-2 als Pandemie ein.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (Stand 22. November, 14.31Uhr) liegt die Zahl der Ansteckungen bei 57.882.183 Menschen. 1.377.395 Infizierte sind an dem Erreger gestorben.
sm/gs
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