Tränen über das Elend von Denker 1 vergoss ich schon, aber fassen wir die Sache noch einmal zusammen.
Tränen wegen der verlorenen DDR fließen bei mir schon lange nicht mehr.
Der VEB Schreibmaschinenwerk Dresden hatte bis zu 3500 Beschäftigte und verfügte über eine eigene Betriebsberufsschule, an der jährlich ca. 300 Lehrlinge ausgebildet wurden. Nie wurde einer der Betriebsangehörigen aus unsittlichen Gründen entlassen. Jeder der Arbeiter hat seinen Lohn pünktlich erhalten, wenn auch nur per normalen Geld und nicht in Form von Schreibmaschinen, wie es Denker 1 gerne gehabt hätte. Vielleicht hat Denker 1 dabei übersehen, dass blanker Warentausch auch eher in eine Zeit hunderte Jahre zuvor passte.
Ich habe in Hamburg einen Bekannten, den ich auf den Philippinen kennen gelernt habe. Der betreibt dort einen eigenen Kiosk. Er verkauft Gemischtwaren, dazu gehören auch Speisen und Getränke. Logisch dass er auch für sich selber Dinge aus seinem Kiosk verbraucht und dann natürlich nicht verkaufen kann. Er bezahlt für diese Artikel denselben Preis, den jeder andere Kunde auch zahlt. Er spart sich so die Abrechnung seiner Privatentnahmen. Die laut Bundesrecht zum Einkaufs- bzw. Selbstkostenpreis entnommen und steuerlich berechnet werden. Analog hierzu hätte man in der DDR die Beschäftigten die selbst produzierten Waren zum Werksabgabepreis kaufen lassen können. Im Zweifelsfall, das heißt, wenn alle Beschäftigten zeitgleich eine Schreibmaschine hätte haben wollen, hätte man regulieren müssen, wer die Maschine zuerst bekommt, wer als nächster, ... Wenn jedoch im Monat nur ein Beschäftigter eine Maschine will, hätte man ihm die verkaufen können und sollen. Das Schreibmaschinenwerk hatte Gütezeichen Q ((Q) wie Qualität) und warum sollte ich da auf eine andere Schreibmaschine zurückgreifen wollen, als die eigens produzierte. Mein Ex Schwiedervaeter, der privater Bäcker war, hat doch auch seine Backware ebenso selber gegessen. Hätte er das nicht, hätte ich an der Qualität seiner Backware zweifeln müssen.
Wäre ziemlich schwierig gewesen in der Kaufhalle vernünftig eine Schreibmaschine gegen Porree zu tauschen. Es sei denn, man kann 100 Kg Porree in der Woche verzehren.
Weiß ich nicht, da ich nicht einschätzen kann, wieviel Arbeitszeit von der Aussaat bis zur Ernte dieser Porree benötigt.
Außerdem wäre Denker 1- Portmonaise ziemlich überfüllt gewesen mit mehreren Schreibmaschinen.
Genau deshalb läuft ja der Tauschhandel über das Universaltauschmittel Geld!
Doch zurück von Denker 1´ Wünschen. Alle haben ihren Lohn bekommen, von dem sie gut leben konnten, und die, die mehr Leistung brachten, haben sicherlich - das braucht man der Gewöhnlichkeit wegen nicht unbedingt recherchieren - noch Prämien und allerlei Sonstiges abgesahnt.
In Zukunft fordere ich Gewinnauszahlung. Gerne darf dieser Gewinn durch die Anzahl der Beschäftigten geteilt werden. Paritätische Gewinnauszahlung halt. Vermindert um die Instandhaltungsrücklage zur Erhaltung aller Maschinen Anlagen und Gebäude und auch vermindert um die Investitionsrücklage, die gebraucht wird, um dem wissenschaftlich technischen Fortschritt entsprechend neue Produkte herstellen zu können, die benötigten Maschinen und Werkzeuge dafür anzuschaffen...
Ich gehe mal blindlings davon aus, dass bei der Größe des Betriebes so manche Üblichkeit bis hin zu eigener Verkaufsstelle, Kindergarten, Ferienlager für die Kinder der Betriebsangehörigen vorhanden war. Einmal ins Net eingetippt Betriebsheim des VEB Schreibmaschinenwerk Dresden und schwubbs - Ergebnis.
Wenn Du nicht immer nur Schön reden würdest, wäre es mir bedeutend leichter, diese ohne Zweifel positiven Seiten auch zu würdigen. Wenn Du auch das zur Kenntnis nehmen würdest, was eben leider nicht so gut war, dass es eben noch Klassenunterschiede gab, ob nun zwischen normalem und "verdientem" Arbeiter oder zwischen denen, die jederzeit genug Westgeld hatten um im Intershop einkaufen zu können und denen, die das nicht hatten, ... Und dass es halt große Versorgungsengpässe gab, die hätten überwunden werden müssen, was jedoch nicht passiert ist, wenn Du auch die weniger schönen Seiten zur Kenntnis nehmen würdest und Konzepte erarbeiten würdest, um die weniger schönen Seiten glaubwürdig zu überwinden, bis hin zu bürgerlichen Freiheitsrechten auf dem Stand von VOR 9/11 und NACH 1989, vermehrt um soziale Sicherheit und wirkliche gesellschaftliche Teilhabe bei heutigem Warenangebot, Kulturangebot, ... heutigem Bauzustand unserer Wohnungen, dann eben mit genug Einkommen um die Westmieten zahlen zu können, dann fiele es mir bedeutend leichter, auch die tatsächlich positiven Seiten der DDR zu sehen bzw. zu würdigen.
Davon weiß ich nichts. Ich kenne nur ein Betriebsferienheim des VEB Schreibmaschinenwerk Dresden in Koserow auf der Insel Usedom, wo ich selber zwei Mal im Urlaub war.
Was ist aus diesem netten Betrieb ziviler Produktion begehrter Produkte geworden?
Die nach der Privatisierung 1990 gebildete „robotron Erika GmbH“ stellte 1991 die Produktion ein und meldete 1992 die Liquidation an.
Hier mache ich allerdings eher die Treuhand verantwortlich. Wie und ob das Schreibmaschinenwerk Dresden ohne das Treuhandverbrechen überlebensfähig gewesen wäre, kann ich nicht einschätzen.
1990 schon bekam also der weise Denker 1 endlich sein Volkseigentum und konnte dank der Entlassung in Thailand seine Frau kaufen. Was für ein tolles Ende der Geschichte.
Ich habe 1990 nichts vom VEB Schreibmaschinenwerk Dresden erhalten, obwohl ich das in den Neunzigern hätte gut gebrauchen können. AUch von meinem späteren Bertrieb VEB Kombinat Nagema habe ich keinen Anteil erhalten.
Wennschon dennschon, hätte das jedoch passieren müssen. Eigentum das ich nur per Definition formal besitze, nützt mit nichts, ich brauche auch das Verfügungsrecht obendrauf dazu. Ansonsten ist dieses Eigentum eine Mogelpackung!
Ich habe auch keine frau in Thailand gekauft, obwohl dort ein Brautpreis leider durchaus noch üblich ist. Dessen Höhe richtet sich nach der gesellschaftlichen Stellung der Frau. Aber ich suche schon eher Liebe. Wenn ich aber der Familie dann einen Brautpreis zu zahlen habe, dann ist das für mich unabhängig von Lebensstandardgefälle Menschenhandel, auch wenn das in Thailand von der betroffenen Familie anders gesehen wird. Vielleicht ist ja diese Familie sehr arm und braucht das Geld ganz dringend. Du kannst aber beruhigt sein, meine Frau ist keine Thai.
Hier ein Link zum Brautgeld in Thailand:
https://www.thaifrau.de/guide/04/