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agano
Das blutige Erbe der Bibel
28/01/05 17:22:20
Teil 1
Es ist kein Wunder, dass eine Kirche, die in der Bibel ihr Grundgesetz sieht, in der Vergangenheit zur größten Verbrecherorganisation der Geschichte wurde und Millionen Tote auf dem Gewissen hat. Alles war in ihrer Bibel, zu der sie sich bis heute einschränkungslos bekennt als gottgewollt vorgezeichnet: blutige Kreuzzüge, Massenmord an Andersgläubigen, Hexenverbrennungen, grausamste Foltermethoden und die Versklavung bzw. Ausrottung ganzer Volksstämme. Vielfach berief man sich dabei ausdrücklich auf die Bibel - so schon der "heilige" Ambrosius, der die Vernichtung der Goten forderte, weil sie dem arianischen Glauben anhingen, und sie mit dem biblischen Volk Gog verglich, das Jahwe den Raubvögeln zum Fraß gibt; oder der "heilige" Augustinus, der unter Berufung auf die Bibel zur Gewalt gegen die Manichäer aufrief und die Zerstörung fremder Kultstätten forderte; oder Martin Luther, der unterständiger Berufung auf die Bibel, vor allem auf Mose, dazu aufrief, jüdische Synagogen in Brand zu setzen und Bauern zu ermorden. Die biblische Kriegsmystik erfaßte auch Bischöfe des 20. Jahrhunderts: so feierte der katholische Alttestamentler Kardinal Faulhaber im 1.Weltkrieg den deutschen Frankreichfeldzug als "Triumph der sittlichen Weltordnung gegenüber einer gottesfeindlichen Staatsidee", während der evangelische Landesbischof Hans Meiser im 2. Weltkrieg Gott pries, weil "unsere Heere auf den Schlachtfeldern Flanderns einen Sieg errungen haben, wie er ähnlich in der Geschichte der Völker nicht gefunden wird." Das ganze Ausmaß der auf die Bibel gestützten Verbrechensgeschichte der Kirche wurde jüngst in einer Dokumentation der Initiative Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kircheusammengestellt, die wir nachfolgend auszugsweise wiedergeben:
Die Inquisition
Als trotz beständiger Verfolgungen Andersgläubiger die Bewegungen der Katharer und Waldenser vor allem in Südfrankreich, aber auch in Italien und Deutschland immer mehr Zulauf erhielten, organisierte die Kirche im ausgehenden 12. Jahrhundert die bürokratisierte und totalitäre Gehirnwäsche in Form der Inquisition. Die Inquisition (lat."Befragung") war nach Aussage des Spiegel (1.6.98) "Vorläufer von Gestapo, KGB und Stasi." Sie forderte in Europa zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert mindestens eine Million, nach anderen Schätzungen zehn Millionen Menschenleben (Der Spiegel, 1.6.98). Auf einen verbrannten "Ketzer" (von griech. katharoi, die Reinen) kam etwa die zehnfache Zahl an Menschen, die zu langjährigen Kerkerstrafen oder zu wiederholten schweren Demütigungen verurteilt wurden: Tragen von Brandmalen oder Abzeichen, regelmäßige Geißelungen oder beschwerliche Wallfahrten. Wer einmal in die Mühlen der Inquisition geriet, hatte keine Chance. Er wurde durch eine oft langjährige Haft in finsteren Verließen gefügig gemacht, durch Folter gequält und zu einem "Geständnis" gezwungen. Sein Vermögen wurde beschlagnahmt und fiel zum großen Teil an die Kirche; seine Angehörigen standen meistmittellos auf der Straße, niemand traute sich, ihnen zu helfen. Die Inquisition begann mit dem "Ketzerkreuzzug" (1209-1229) gegen die Katharer in Südfrankreich. Diese wurden in den folgenden Jahrzehnten vollständig ausgerottet.
Kreuzzüge
Zwischen 1096 und 1291 fanden auf Betreiben der Päpste sieben Kreuzzüge ins "Heilige Land" Palästina statt, die nach Schätzung des Schriftstellers Hans Wollschläger ("Die bewaffneten Wallfahrten nach Jerusalem") insgesamt 22 Millionen Menschen das Leben kosteten. Bei der Eroberung Jerusalems (1099) wurden etwa 70 000 Juden und Muslime im Blutrausch umgebracht - die gesamte Einwohnerschaft der Stadt. Die noch vor Blut triefenden Ritter gingen anschließend "vor
Freude weinend ... hin, um das Grab unseres Erlösers zu verehren, und entledigten sich ihm gegenüber ihrer Dankesschuld" - so ein Augenzeuge ("Die Kreuzzüge in Augenzeugenberichten", dtv-Taschenbuch, 1971, S.101).
Ermordung von Juden
Die ersten Opfer des ersten Kreuzzuges waren 1096 die Juden im Rheinland, die zu Tausenden von fanatisierten "Pilgern" erschlagen wurden. Ein Mönch hatte sie dazu aufgeheizt. 1298 wurden beim so genannten "Rindfleisch-Pogrom" in Franken 4000 bis 5000 Juden umgebracht - 700 in Nürnberg, 841 in Würzburg usw. 1348-1350 wurden im gesamten deutschsprachigen Raum etwa 300 jüdische Gemeinden vollständig ausgelöscht. Die Juden wurden für die Pest oder andere Ereignisse verantwortlich gemacht. Den Boden bereitet hatte die jahrhundertelange Verleumdung und rechtliche Diskriminierung der Juden (z.B. Tragen des "Judenflecks" auf der Kleidung) auf Betreiben der Kirche.
Ermordung von "Heiden"
Wie die "Heiden" des Mittelmeerraumes wurden auch im Mittelalter die noch nicht christianisierten germanischen und slawischen Stämme erbarmungslos bekriegt und zur Taufe gezwungen. Von den Schlächtereien an den Sachsen durch Karl "den Großen" im 9. Jahrhundert zieht sich eine wenig bekannte Blutspur durch die deutsche Geschichte bis hin zum Wenden-Kreuzzug (!) 1147. Alle diese Kriege, Metzeleien und gezielten Verwüstungen ganzer Landstriche erfolgten immer unter dem Vorwand, die "Heiden" zu bekehren. Zahlreiche Bischöfe riefen dazu auf oder beteiligten sich selbst mit ihren Truppen. Die Gefangenen wurden meist vor die Wahl gestellt, sich taufen zu lassen oder zu sterben. Ebenso verfuhr der Deutsche Ritterorden in Ostpreußen. Erhellendes zu diesem verdrängten Thema findet sich in der Kriminalgeschichte des Christentums von Karlheinz Deschner in den Bänden 4 (S.457 ff), 5 (S.46 ff, 146 ff, 305 ff, 350 ff, 450 ff, 563 ff) und 6 (u.a. S.457 ff).
Eroberung Amerikas
In den ersten 50 Jahren nach der Entdeckung Amerikas durch die katholischen Spanier waren bereits eine Million Indianer im karibischen Raum zugrunde gegangen - ermordet, durch Zwangsarbeit zu Tode geschunden oder an Infektionen gestorben. Nach 150 Jahren waren in ganz Amerika 100 Millionen Menschen gestorben - über 90 Prozent der Bevölkerung (Südwestpresse, 2.5.92). Der katholische Theologe Leonardo Boff nennt die Eroberung Amerikas den "größten Völkermord aller Zeiten" (Publik-Forum, 31.5.91). Die Spanier behandelten die Indianer schlimmer als Tiere und massakrierten sie auf grausamste Weise. Sie erhängten "zur Ehre der Apostel und Jesu Christi", wie sie sagten, jeweils 13 Indianer über einem Feuer, so dass sie gleichzeitig erstickten und verbrannten. Sie trieben die Indianer in Fallgruben mit spitzen Pfählen, verstümmelten sie oder warfen ihre Kinder lebendig den Hunden vor. Der Kazike Hatuay wurde vor seiner Verbrennung gefragt, ob er sich taufen lassen wolle, um wenigstens in den Himmel zu kommen. Er fragte zurück, ob denn auch Christen in den Himmel kämen. Dies wurde bejaht. "Sogleich und ohne weiteres Bedenken erwiderte der Kazike, dort wolle er nicht hin, sondern lieber in die Hölle, damit er nur dergleichen grausame Leute nicht mehr sehen, noch da sich aufhalten dürfe, wo sie zugegen wären. "(taz, 21.2.87)
Sklavenhandel
Die Kirche kämpfte schon in der Antike energisch für die Beibehaltung der Sklaverei. Kein Wunder: Sie hielt selbst Sklaven, deren Freilassung verboten wurde. Uneheliche Kinder (z.B. die von Priestern und Findelkinder) wurden zu Kirchensklaven gemacht. Der französische Nationalheilige Martin von Tours hielt z.B. 20 000 Sklaven. (Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, Bd.3, S.524)
Auch als nach der Entdeckung Amerikas bis zum 19. Jahrhundert 13 Millionen Afrikaner versklavt und in den neuen Kontinent gebracht wurden, erhob die Kirche nicht ihre Stimme dagegen. Im Gegenteil: Papst Nikolaus V. legitimierte in seiner Bulle "Divino amore communiti" vom 18. Juni 1452 die Sklaverei, indem er den portugiesischen König ermächtigte, die Länder der Ungläubigen "zu erobern, ihre Bewohner zu vertreiben, zu unterjochen und in ewige Knechtschaft zu zwingen." Auch Kolumbus hatte keine Skrupel, da "Heiden ohnehin zu ewiger Verdammnis verurteilt seien". In Sevilla stand anfangs sogar der Bischof Rodriguez de Fonsca selbst als Auftraggeber hinter dem Sklavenverkauf der Indianer. (Friedhelm v. Othegraven in "Litanei des Weißen Mannes",S.102) Der Kirchenstaat schaffte als einer der letzten europäischen Staaten erst 1838 die Sklaverei offiziell ab.
Hexenverfolgung
Der Leitfaden für die systematische Verfolgung und Ermordung von "Hexen" war das Buch "Der Hexenhammer", herausgegeben 1488 von zwei deutschen Dominikanermönchen - mit päpstlicher Druckerlaubnis. Der Vatikan sicherte den Wahnsinn noch zusätzlich durch eine päpstliche Bulle ab. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts starben durch den Hexenwahn in Europa überwiegend Frauen (Main-Echo, 12.3.99), Deschner veranschlagt die "Opfer des kirchlichen Hexenwahns" auf neun Millionen (Deschner, Abermals krähte der Hahn, S.347). Viele, darunter auch Kinder, starben auf dem Boden des heutigen Deutschland. Auch hier verfolgten beide Konfessionen gleichermaßen die angeblichen Hexen, für die es nach "peinlicher Befragung" unter schrecklichen Folterqualen kein Entrinnen gab. Erst die Aufklärung machte den Verbrechen ein Ende.
Massenmord in Kroatien
Noch im 20. Jahrhundert erreicht die Blutspur der Kirche einen schaurigen Höhepunkt: Im "katholischen Kroatien" werden zwischen 1941 und 1943 etwa eine Dreiviertelmillion orthodoxe Serben umgebracht, zum Teil zuvor noch zum katholischen Glauben zwangsbekehrt. An den Massakern beteiligten sich an maßgeblicher Stelle katholische Geistliche, vor allem Franziskaner. Der Vatikan ist über alles unterrichtet, behandelt das blutige Regime aber mit spürbarem Wohlwollen. Die katholische Hierarchie, allen voran Militärvikar und Erzbischof Stepinac (1998 vom Papst seliggesprochen), stützt das faschistische Regime bis zuletzt moralisch ab.(Vgl. hierzu Deschner, "Ein Jahrhundert Heilsgeschichte", Band 2,S.210 ff sowie Vladimir Dedijer, "Jasenovac - das jugoslawische Auschwitz und der Vatikan", 1988)
Völkermord in Ruanda
In Ruanda wurden binnen 100 Tagen 800 000 Menschen umgebracht. Die Katholische Kirche, der 70 % der Ruander angehören, hätte als einzige die Autorität gehabt, das Blutbad zu stoppen. Doch "die meisten ihrer Priester und Nonnen hatten 1994 bei dem Blutbad teilnahmslos zugesehen oder gar den Mördern geholfen." (Spiegel 1/2000) Am 14. April begann das Massaker von Kibeho, zunächst an den 15 000 Flüchtlingen, die im Kirchen-Areal Schutz suchten. Es dauerte zwei Tage, bis alle zu Tode gehackt, verstümmelt, erschlagen, erschossen oder zum Teil lebendig verbrannt waren. Zeugen beschuldigten Priester und Nonnen der Katholischen Kirche, den Völkermord an den Tutsi unterstützt zu haben. "Zwischen dem 7. April und dem 4. Juli wurden in 160 Kirchen Tutsi niedergemetzelt, die in die vermeintlich sicheren Sanktuarien geflohen waren." Heute leben die Beschuldigten "hinter Klostermauern in Belgien, leiten Ordenshäuser in Frankreich, studieren Theologie an päpstlichen Universitäten oder predigen Nächstenliebe und Vergebung in italienischen Kirchen." Mit Bischof Misago, so der Spiegel ((1/2000) "steht gleichsam Ruandas Katholische Kirche unter Anklage." Die ruandischen Bischöfe sagten, noch nachdem das Schlachten längst begonnen hatte, der Hutu-Regierung ihre Zusammenarbeit zu und forderten die Bevölkerung auf, deren Anordnungen zu befolgen ..." Zwei Jahre nach dem Genozid plage eine Gruppe ruandischer Priester das Gewissen. "Doch die Teilnehmer des Diskussionskreises wurden strafversetzt; den Initiatoren drohte der Vatikan gar mit dem Kirchenausschluss." Erst zwei Kirchenfunktionäre sind inzwischen von Gerichten in Ruanda verurteilt worden. "Über diejenigen, die fliehen konnten, halten Vatikan und Kirchenfürsten ihre schützenden Hände." Pfarrer Uwayezu wird von einem überlebenden Schüler beschuldigt, seine Klasse an die Milizen verraten zu haben, die sie allesamt zu Tode hackte. Der einzige überlebende Schüler, der verletzt aus einer Grube entkam, beschuldigt Bischof Misago und Uwayezu der Mitschuld. Bischof Misago selber besorgte Uwayezu ein Fluchtauto, mit dem er entkam. Nun arbeitet Uwayezu unter dem Schutz der Kirche in Italien. (alle Zitate aus Spiegel 1/2000 "Mit Weihrauch und Machete") Hintergrund: Unter der belgischen Kolonialherrschaft hatte die Kirche zunächst die herrschenden Tutsis unterstützt und dadurch den Gegensatz zwischen Tutsis und Hutus mit verstärkt. Als sich zu Beginn der Unabhängigkeit ein Sieg der Hutu-Mehrheit abzeichnete, begannen viele katholische Geistliche, diese zu unterstützen und deren Gewalt zu billigen.
28/01/05 17:22:20
Teil 1
Es ist kein Wunder, dass eine Kirche, die in der Bibel ihr Grundgesetz sieht, in der Vergangenheit zur größten Verbrecherorganisation der Geschichte wurde und Millionen Tote auf dem Gewissen hat. Alles war in ihrer Bibel, zu der sie sich bis heute einschränkungslos bekennt als gottgewollt vorgezeichnet: blutige Kreuzzüge, Massenmord an Andersgläubigen, Hexenverbrennungen, grausamste Foltermethoden und die Versklavung bzw. Ausrottung ganzer Volksstämme. Vielfach berief man sich dabei ausdrücklich auf die Bibel - so schon der "heilige" Ambrosius, der die Vernichtung der Goten forderte, weil sie dem arianischen Glauben anhingen, und sie mit dem biblischen Volk Gog verglich, das Jahwe den Raubvögeln zum Fraß gibt; oder der "heilige" Augustinus, der unter Berufung auf die Bibel zur Gewalt gegen die Manichäer aufrief und die Zerstörung fremder Kultstätten forderte; oder Martin Luther, der unterständiger Berufung auf die Bibel, vor allem auf Mose, dazu aufrief, jüdische Synagogen in Brand zu setzen und Bauern zu ermorden. Die biblische Kriegsmystik erfaßte auch Bischöfe des 20. Jahrhunderts: so feierte der katholische Alttestamentler Kardinal Faulhaber im 1.Weltkrieg den deutschen Frankreichfeldzug als "Triumph der sittlichen Weltordnung gegenüber einer gottesfeindlichen Staatsidee", während der evangelische Landesbischof Hans Meiser im 2. Weltkrieg Gott pries, weil "unsere Heere auf den Schlachtfeldern Flanderns einen Sieg errungen haben, wie er ähnlich in der Geschichte der Völker nicht gefunden wird." Das ganze Ausmaß der auf die Bibel gestützten Verbrechensgeschichte der Kirche wurde jüngst in einer Dokumentation der Initiative Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kircheusammengestellt, die wir nachfolgend auszugsweise wiedergeben:
Die Inquisition
Als trotz beständiger Verfolgungen Andersgläubiger die Bewegungen der Katharer und Waldenser vor allem in Südfrankreich, aber auch in Italien und Deutschland immer mehr Zulauf erhielten, organisierte die Kirche im ausgehenden 12. Jahrhundert die bürokratisierte und totalitäre Gehirnwäsche in Form der Inquisition. Die Inquisition (lat."Befragung") war nach Aussage des Spiegel (1.6.98) "Vorläufer von Gestapo, KGB und Stasi." Sie forderte in Europa zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert mindestens eine Million, nach anderen Schätzungen zehn Millionen Menschenleben (Der Spiegel, 1.6.98). Auf einen verbrannten "Ketzer" (von griech. katharoi, die Reinen) kam etwa die zehnfache Zahl an Menschen, die zu langjährigen Kerkerstrafen oder zu wiederholten schweren Demütigungen verurteilt wurden: Tragen von Brandmalen oder Abzeichen, regelmäßige Geißelungen oder beschwerliche Wallfahrten. Wer einmal in die Mühlen der Inquisition geriet, hatte keine Chance. Er wurde durch eine oft langjährige Haft in finsteren Verließen gefügig gemacht, durch Folter gequält und zu einem "Geständnis" gezwungen. Sein Vermögen wurde beschlagnahmt und fiel zum großen Teil an die Kirche; seine Angehörigen standen meistmittellos auf der Straße, niemand traute sich, ihnen zu helfen. Die Inquisition begann mit dem "Ketzerkreuzzug" (1209-1229) gegen die Katharer in Südfrankreich. Diese wurden in den folgenden Jahrzehnten vollständig ausgerottet.
Kreuzzüge
Zwischen 1096 und 1291 fanden auf Betreiben der Päpste sieben Kreuzzüge ins "Heilige Land" Palästina statt, die nach Schätzung des Schriftstellers Hans Wollschläger ("Die bewaffneten Wallfahrten nach Jerusalem") insgesamt 22 Millionen Menschen das Leben kosteten. Bei der Eroberung Jerusalems (1099) wurden etwa 70 000 Juden und Muslime im Blutrausch umgebracht - die gesamte Einwohnerschaft der Stadt. Die noch vor Blut triefenden Ritter gingen anschließend "vor
Freude weinend ... hin, um das Grab unseres Erlösers zu verehren, und entledigten sich ihm gegenüber ihrer Dankesschuld" - so ein Augenzeuge ("Die Kreuzzüge in Augenzeugenberichten", dtv-Taschenbuch, 1971, S.101).
Ermordung von Juden
Die ersten Opfer des ersten Kreuzzuges waren 1096 die Juden im Rheinland, die zu Tausenden von fanatisierten "Pilgern" erschlagen wurden. Ein Mönch hatte sie dazu aufgeheizt. 1298 wurden beim so genannten "Rindfleisch-Pogrom" in Franken 4000 bis 5000 Juden umgebracht - 700 in Nürnberg, 841 in Würzburg usw. 1348-1350 wurden im gesamten deutschsprachigen Raum etwa 300 jüdische Gemeinden vollständig ausgelöscht. Die Juden wurden für die Pest oder andere Ereignisse verantwortlich gemacht. Den Boden bereitet hatte die jahrhundertelange Verleumdung und rechtliche Diskriminierung der Juden (z.B. Tragen des "Judenflecks" auf der Kleidung) auf Betreiben der Kirche.
Ermordung von "Heiden"
Wie die "Heiden" des Mittelmeerraumes wurden auch im Mittelalter die noch nicht christianisierten germanischen und slawischen Stämme erbarmungslos bekriegt und zur Taufe gezwungen. Von den Schlächtereien an den Sachsen durch Karl "den Großen" im 9. Jahrhundert zieht sich eine wenig bekannte Blutspur durch die deutsche Geschichte bis hin zum Wenden-Kreuzzug (!) 1147. Alle diese Kriege, Metzeleien und gezielten Verwüstungen ganzer Landstriche erfolgten immer unter dem Vorwand, die "Heiden" zu bekehren. Zahlreiche Bischöfe riefen dazu auf oder beteiligten sich selbst mit ihren Truppen. Die Gefangenen wurden meist vor die Wahl gestellt, sich taufen zu lassen oder zu sterben. Ebenso verfuhr der Deutsche Ritterorden in Ostpreußen. Erhellendes zu diesem verdrängten Thema findet sich in der Kriminalgeschichte des Christentums von Karlheinz Deschner in den Bänden 4 (S.457 ff), 5 (S.46 ff, 146 ff, 305 ff, 350 ff, 450 ff, 563 ff) und 6 (u.a. S.457 ff).
Eroberung Amerikas
In den ersten 50 Jahren nach der Entdeckung Amerikas durch die katholischen Spanier waren bereits eine Million Indianer im karibischen Raum zugrunde gegangen - ermordet, durch Zwangsarbeit zu Tode geschunden oder an Infektionen gestorben. Nach 150 Jahren waren in ganz Amerika 100 Millionen Menschen gestorben - über 90 Prozent der Bevölkerung (Südwestpresse, 2.5.92). Der katholische Theologe Leonardo Boff nennt die Eroberung Amerikas den "größten Völkermord aller Zeiten" (Publik-Forum, 31.5.91). Die Spanier behandelten die Indianer schlimmer als Tiere und massakrierten sie auf grausamste Weise. Sie erhängten "zur Ehre der Apostel und Jesu Christi", wie sie sagten, jeweils 13 Indianer über einem Feuer, so dass sie gleichzeitig erstickten und verbrannten. Sie trieben die Indianer in Fallgruben mit spitzen Pfählen, verstümmelten sie oder warfen ihre Kinder lebendig den Hunden vor. Der Kazike Hatuay wurde vor seiner Verbrennung gefragt, ob er sich taufen lassen wolle, um wenigstens in den Himmel zu kommen. Er fragte zurück, ob denn auch Christen in den Himmel kämen. Dies wurde bejaht. "Sogleich und ohne weiteres Bedenken erwiderte der Kazike, dort wolle er nicht hin, sondern lieber in die Hölle, damit er nur dergleichen grausame Leute nicht mehr sehen, noch da sich aufhalten dürfe, wo sie zugegen wären. "(taz, 21.2.87)
Sklavenhandel
Die Kirche kämpfte schon in der Antike energisch für die Beibehaltung der Sklaverei. Kein Wunder: Sie hielt selbst Sklaven, deren Freilassung verboten wurde. Uneheliche Kinder (z.B. die von Priestern und Findelkinder) wurden zu Kirchensklaven gemacht. Der französische Nationalheilige Martin von Tours hielt z.B. 20 000 Sklaven. (Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, Bd.3, S.524)
Auch als nach der Entdeckung Amerikas bis zum 19. Jahrhundert 13 Millionen Afrikaner versklavt und in den neuen Kontinent gebracht wurden, erhob die Kirche nicht ihre Stimme dagegen. Im Gegenteil: Papst Nikolaus V. legitimierte in seiner Bulle "Divino amore communiti" vom 18. Juni 1452 die Sklaverei, indem er den portugiesischen König ermächtigte, die Länder der Ungläubigen "zu erobern, ihre Bewohner zu vertreiben, zu unterjochen und in ewige Knechtschaft zu zwingen." Auch Kolumbus hatte keine Skrupel, da "Heiden ohnehin zu ewiger Verdammnis verurteilt seien". In Sevilla stand anfangs sogar der Bischof Rodriguez de Fonsca selbst als Auftraggeber hinter dem Sklavenverkauf der Indianer. (Friedhelm v. Othegraven in "Litanei des Weißen Mannes",S.102) Der Kirchenstaat schaffte als einer der letzten europäischen Staaten erst 1838 die Sklaverei offiziell ab.
Hexenverfolgung
Der Leitfaden für die systematische Verfolgung und Ermordung von "Hexen" war das Buch "Der Hexenhammer", herausgegeben 1488 von zwei deutschen Dominikanermönchen - mit päpstlicher Druckerlaubnis. Der Vatikan sicherte den Wahnsinn noch zusätzlich durch eine päpstliche Bulle ab. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts starben durch den Hexenwahn in Europa überwiegend Frauen (Main-Echo, 12.3.99), Deschner veranschlagt die "Opfer des kirchlichen Hexenwahns" auf neun Millionen (Deschner, Abermals krähte der Hahn, S.347). Viele, darunter auch Kinder, starben auf dem Boden des heutigen Deutschland. Auch hier verfolgten beide Konfessionen gleichermaßen die angeblichen Hexen, für die es nach "peinlicher Befragung" unter schrecklichen Folterqualen kein Entrinnen gab. Erst die Aufklärung machte den Verbrechen ein Ende.
Massenmord in Kroatien
Noch im 20. Jahrhundert erreicht die Blutspur der Kirche einen schaurigen Höhepunkt: Im "katholischen Kroatien" werden zwischen 1941 und 1943 etwa eine Dreiviertelmillion orthodoxe Serben umgebracht, zum Teil zuvor noch zum katholischen Glauben zwangsbekehrt. An den Massakern beteiligten sich an maßgeblicher Stelle katholische Geistliche, vor allem Franziskaner. Der Vatikan ist über alles unterrichtet, behandelt das blutige Regime aber mit spürbarem Wohlwollen. Die katholische Hierarchie, allen voran Militärvikar und Erzbischof Stepinac (1998 vom Papst seliggesprochen), stützt das faschistische Regime bis zuletzt moralisch ab.(Vgl. hierzu Deschner, "Ein Jahrhundert Heilsgeschichte", Band 2,S.210 ff sowie Vladimir Dedijer, "Jasenovac - das jugoslawische Auschwitz und der Vatikan", 1988)
Völkermord in Ruanda
In Ruanda wurden binnen 100 Tagen 800 000 Menschen umgebracht. Die Katholische Kirche, der 70 % der Ruander angehören, hätte als einzige die Autorität gehabt, das Blutbad zu stoppen. Doch "die meisten ihrer Priester und Nonnen hatten 1994 bei dem Blutbad teilnahmslos zugesehen oder gar den Mördern geholfen." (Spiegel 1/2000) Am 14. April begann das Massaker von Kibeho, zunächst an den 15 000 Flüchtlingen, die im Kirchen-Areal Schutz suchten. Es dauerte zwei Tage, bis alle zu Tode gehackt, verstümmelt, erschlagen, erschossen oder zum Teil lebendig verbrannt waren. Zeugen beschuldigten Priester und Nonnen der Katholischen Kirche, den Völkermord an den Tutsi unterstützt zu haben. "Zwischen dem 7. April und dem 4. Juli wurden in 160 Kirchen Tutsi niedergemetzelt, die in die vermeintlich sicheren Sanktuarien geflohen waren." Heute leben die Beschuldigten "hinter Klostermauern in Belgien, leiten Ordenshäuser in Frankreich, studieren Theologie an päpstlichen Universitäten oder predigen Nächstenliebe und Vergebung in italienischen Kirchen." Mit Bischof Misago, so der Spiegel ((1/2000) "steht gleichsam Ruandas Katholische Kirche unter Anklage." Die ruandischen Bischöfe sagten, noch nachdem das Schlachten längst begonnen hatte, der Hutu-Regierung ihre Zusammenarbeit zu und forderten die Bevölkerung auf, deren Anordnungen zu befolgen ..." Zwei Jahre nach dem Genozid plage eine Gruppe ruandischer Priester das Gewissen. "Doch die Teilnehmer des Diskussionskreises wurden strafversetzt; den Initiatoren drohte der Vatikan gar mit dem Kirchenausschluss." Erst zwei Kirchenfunktionäre sind inzwischen von Gerichten in Ruanda verurteilt worden. "Über diejenigen, die fliehen konnten, halten Vatikan und Kirchenfürsten ihre schützenden Hände." Pfarrer Uwayezu wird von einem überlebenden Schüler beschuldigt, seine Klasse an die Milizen verraten zu haben, die sie allesamt zu Tode hackte. Der einzige überlebende Schüler, der verletzt aus einer Grube entkam, beschuldigt Bischof Misago und Uwayezu der Mitschuld. Bischof Misago selber besorgte Uwayezu ein Fluchtauto, mit dem er entkam. Nun arbeitet Uwayezu unter dem Schutz der Kirche in Italien. (alle Zitate aus Spiegel 1/2000 "Mit Weihrauch und Machete") Hintergrund: Unter der belgischen Kolonialherrschaft hatte die Kirche zunächst die herrschenden Tutsis unterstützt und dadurch den Gegensatz zwischen Tutsis und Hutus mit verstärkt. Als sich zu Beginn der Unabhängigkeit ein Sieg der Hutu-Mehrheit abzeichnete, begannen viele katholische Geistliche, diese zu unterstützen und deren Gewalt zu billigen.