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Antifaschismus - Faschismus, was denn nun?

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"Was ist Antifaschismus" - grob geantwortet, es ist gegen den Faschismus - könnte man meinen, ist aber nicht so.

Nehmen wir mal die Begrifflichkeiten aus dem "allmächtigen" Wikipedia:

Ursprünglich bezeichnete Antifaschismus die Gegenbewegung zum italienischen Faschismus.

Okay, kommt dem wohl ganz nahe, nur das Wort "Ursprünglich" stört da ein wenig. Also gibt es eine Änderung. Aber da hilft uns der nächste Absatz weiter:

Die Kommunistische Internationale übertrug den Faschismusbegriff etwa 1925 auf weitere Parteien und Systeme Europas, so dass sie auch deren unterschiedlich motivierte Gegner als Antifaschisten betrachtete

Klingt auch noch durchweg nachvollziehbar, einziger "Grübelgrund" wäre die Frage ob es denn Faschismus erst ab dem 20. Jahrhundert gegeben hat, denn erst ab da wird überhaupt dieses Thema aufgegriffen. Aber dann wird es schon recht skurill, wenn wir das weiter betrachten:

Als Antifaschisten verstanden sich nach 1945 alle neu gegründeten politischen Parteien in Deutschland, die einen Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Nationalsozialismus sahen und das Wiedererstarken der Kräfte verhindern wollten, die Adolf Hitler zur Macht verholfen hatten.

Hier wandelt sich dann bereits der Antifaschismus und nimmt eine eher Anti-NSDAP-Haltung ein. Auch interessant ist, das ab hier der Kapitalismus eine nicht mehr unwesentliche Rolle spielt. Aber damit ist das Thema noch lange nicht abgeschlossen:

Der Begriff Antifaschismus wurde in den 1980er-Jahren auch von den Autonomen aufgenommen, die, verstärkt nach der Wiedervereinigung Deutschlands, viele sogenannte Antifa-Gruppen bildeten, die sich in der Tradition des antifaschistischen Widerstands sehen. Die oppositionelle Grundhaltung wird oft ausgedehnt auf Nationalismus, Sexismus, Rassismus, Klassismus, Antisemitismus und Kapitalismus, die viele Antifaschisten als Wurzeln und Bestandteile des Faschismus ansehen.

Das was wir heute als Antifaschismus kennen, ist also eher eine Prägung der letzten 30 Jahre - sprich weit nach den Ereignissen des 1. und 2. Weltkrieges. Aber hier fängt es nun erst an. Eigentlich sollte ja der Antifaschismus, gegen Faschismus sein, wie Eingangs erwähnt. Aber was ist eigentlich Faschismus?

Der Ursprung leitet sich aus den 1919 in Italien gegründeten Kampfbünden - diese wurden von Arbeitern gebildet - um das Herrschaftssystem des Landes zu übernehmen. Insofern wurde der Begriff Faschismus dann im Hinblick auf die 1930er Jahre ausgeweitet, auf Parteien und Gruppen, die ein System in einem Land übernehmen und änder wollen/wollten. Also vom Prinzip her, sind Faschisten erstmals Menschen, die ein bestehendes System nicht akzeptieren und ändern wollen, die Antifaschisten sind gegen diese Bewegung und wollen das Ändern des Systems verhindern.

Wie sieht der heutige Antifaschismus aber aus? Er will nicht das System erhalten, er will Bestandteile des Systems verändern. Antifaschisten geben auch gerne vor pazifistisch sprich friedliebend zu sein und möchten sich für den Erhalt des Friedens aussprechen. Löbliche Vorsätze, die aber bei autonomen Antifa-Gruppen nicht wirklich umgesetzt werden. Im Gegenteil, der Antifaschismus bedient sich gerne den Mitteln, die sie selbst ändern möchten, da diese ja den Faschismus födern. Die Grenze liegt also sehr nah zusammen und bisweilen verwischt diese auch gänzlich.

Während das faschistische Deutschland der 1930er Jahre gerne mal eine Militärparade abhielt um Größe und Macht zu demonstrieren, taten dies antifaschistiche und freiheitsliebende Nationen ebenfalls, siehe Paraden in der DDR, UdSSR, China, Nord-Korea. Die Differenzierung hier fällt schon sehr schwer, auch wenn man dann gleichzeitig das totalitäre System dieser Nationen mit denen des deutschen Reiches vergleicht, ist es schon sehr schwer zu sagen, was ist nun Faschismus und was ist Antifaschismus.

Dies heißt aber nicht, das die friedliebenden demokratischen Ländern, wie USA, Großbritannien, BRD oder Frankreich, nicht ebensolche Stolpersteine eingebaut hätten. Bestes Beispiel hier sei nur erwähnt Flug-Shows, wie die langezeit üblichen in Ramstein. Hier wurde militärische Stärke der Welt demonstriert, an denen alle Nationen teilnehmen konnten und ihr "Kriegsgerät" mal präsentiert haben um zu beeindrucken, aber auch um Einzuschüchtern - frei nach dem Motto "Seht her, wenn ihr euch mit uns anlegt, dann erwartet euch das!"

Ein interessant Fakt am Rande ist, das die Rüstungsproduktion Weltweit heutzutage viel höher ausfällt, als dies zu Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges der Fall war. Der Antifaschismus hat scheinbar ganze Arbeit geleistet - oder doch nicht?

Kriege mit Waffen und Abschreckung zu verhindern - dies hat in der Vergangenheit und heute nur zu mehr Kriegen, Aufständen und Unruhen geführt. Länder wie die Ukraine, also im Einfluss zweier Supermächte, werden dabei gnadenlos aufgerieben - und jeder meint dabei nur seine "Pflicht" im Sinne von Menschenrechte und Freiheit getan zu haben. Die vielen Toten Menschen zählen dabei nicht mehr.

Zurück zum Antifaschismus in Deutschland. Hier ist es ein leichtes, alles was nicht in die eigene Meinung passt und man sich auch nicht die Mühe machen möchte, es kritisch zu hinterfragen, wird als "faschistisch" abgestempelt. Demzufolge ist man selbst ein guter Antifaschist und damit hat man ja was positives beigetragen. Welche Blüten diese Haltung tragen kann, sieht man am Beispiel der RAF (Rote Armee Fraktion) - hier wurde nicht mit homöopathischen Mitteln um sich geworfen bis das Menschen gestorben sind (außer man betrachtet Blei und Dynamit als homöopathisch), sondern mit Einsatz von Waffen. Menschenrechte, Freiheit und Demokratie, das sind Werte die gerade nicht mehr geachtet und umgesetzt wurden.

Für mich selbst, erweckt es den Eindruck das der Antifaschismus mit den treffenden Worten aus den 80er Jahren beschrieben werden kann "Für den Frieden ist uns jede Rakete recht!" - eine durchaus fragwürdige Haltung.
 

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