Anredeform in sozialen Netzwerken

[imho]

Eben stieß ich auf diesen Artikel:

http://www.sueddeutsche.de/leben/umgangsformen-du-oder-sie-1.2318068

Weil die richtige Anrede im Alltag oft nicht einfach ist, empfand ich das "Du" ins sozialen Netzwerken als angenehm.

Die Behauptung, man würde höflicher miteinander umgehen, wenn man sich siezt, bezweifele ich.

Umgangsformen ändern sich. Mein Vater erzählte mir, dass er seine Großeltern noch siezen musste. Ich habe dagegen seine Eltern schon ganz selbstverständlich geduzt, weil ich es nicht anders kannte. Meine Chefin spricht mich oft in der dritten Person plural an. Ich weiß, dass sie sich mit vielen meiner Kollegen duzt; wahrscheinlich traut sie sich bei mir nicht. Auf solche Förmlichkeiten lege ich eigentlich keinen Wert. Aber dass ich durch mein Auftreten andere auf Distanz halte, ist mir nicht unangenehm.

Das Internet scheint nun einen weiteren Wechsel angestoßen zu haben. Ich gehe davon aus, dass sich das aus dem Internet in direkte Kontakte Stück für Stück übertragen wird. Aber es gibt keine Bewegung ohne Gegenbewegung. Die Polizei in NRW soll bei ihren Auftritten in sozialen Netzwerken wieder auf dem "Sie" bestehen. Dass das dortige Duzen bisher zu einem respektloseren Umgang geführt hätte, ist mir nicht aufgefallen.

Was meint Ihr? Sollten wir uns wieder siezen, um zu einem respektvolleren Umgang miteinander zu finden?

 

[Heiko A.]

Eben stieß ich auf diesen Artikel:

http://www.sueddeutsche.de/leben/umgangsformen-du-oder-sie-1.2318068

Weil die richtige Anrede im Alltag oft nicht einfach ist, empfand ich das "Du" ins sozialen Netzwerken als angenehm.

Die Behauptung, man würde höflicher miteinander umgehen, wenn man sich siezt, bezweifele ich.

Umgangsformen ändern sich. Mein Vater erzählte mir, dass er seine Großeltern noch siezen musste. Ich habe dagegen seine Eltern schon ganz selbstverständlich geduzt, weil ich es nicht anders kannte. Meine Chefin spricht mich oft in der dritten Person plural an. Ich weiß, dass sie sich mit vielen meiner Kollegen duzt; wahrscheinlich traut sie sich bei mir nicht. Auf solche Förmlichkeiten lege ich eigentlich keinen Wert. Aber dass ich durch mein Auftreten andere auf Distanz halte, ist mir nicht unangenehm.

Das Internet scheint nun einen weiteren Wechsel angestoßen zu haben. Ich gehe davon aus, dass sich das aus dem Internet in direkte Kontakte Stück für Stück übertragen wird. Aber es gibt keine Bewegung ohne Gegenbewegung. Die Polizei in NRW soll bei ihren Auftritten in sozialen Netzwerken wieder auf dem "Sie" bestehen. Dass das dortige Duzen bisher zu einem respektloseren Umgang geführt hätte, ist mir nicht aufgefallen.

Was meint Ihr? Sollten wir uns wieder siezen, um zu einem respektvolleren Umgang miteinander zu finden?

Ein Beipiel:
Im Kreise der Funkamateure, die weltweite Kontakte pflegen,
ist schon immer Duzen üblich, allein weil es in vielen Sprachen ja gar kein Sie gibt.
In deutschsprachigen Ländern kann es schon mal vorkommen,
dass jemand das dann befremdliche Sie anwendet.
Ich bleibe dann beim Du, und es wird meist erwidert. Wenn er sich beschweren würde, würde ich
höflich, doch bestimmt dann den Kontakt abbrechen.
Der Amateurfunk ist eine weltweite Gemeinschaft mit freundschaftlichen
Kontakten und damit ist das Du vorgegeben.

 

[Debatte]

Ich bemängle schon lange den Umgangston einiger User,
ich denke nur, dass ein 'Sie' nichts ändern würde. Manche
glauben offensichtlich sie dürften sich schlechte Manieren
im Netz erlauben.
Im Reallife würde ich mich mit solchen nicht weiter abgeben,
ein gewisses Maß an Höflichkeit ist für mich unerlässlich.
Ich weiß nicht, ob sie es nie gelernt haben, oder ob sie
ihre 'gute Kinderstube' bei Anmeldung vergessen?
Ungehobelte werden vermutlich statt 'du Arsch' eben 'Sie Arsch' sagen,
das brächte dann auch nicht viel.

 

[Tooraj]

...
Ungehobelte werden vermutlich statt 'du Arsch' eben 'Sie Arsch' sagen,
das brächte dann auch nicht viel.

Ich hab ja mal gelesen, dass die Autokorrektur-Funktion des iPhones von drei älteren Damen verwaltet wird, die sich redlich um die Vermeidung vulgärer Sprache bemühen. Aus „Du Arsch“ müsste demnach automatisch „Du Gesäß“ werden. Unter Windows gibt’s so was leider noch nicht.

 

[Debatte]

Ich hab ja mal gelesen, dass die Autokorrektur-Funktion des iPhones von drei älteren Damen verwaltet wird, die sich redlich um die Vermeidung vulgärer Sprache bemühen. Aus „Du Arsch“ müsste demnach automatisch „Du Gesäß“ werden. Unter Windows gibt’s so was leider noch nicht.

Das halte ich für ein Gerücht
Aus 'Media-Markt' wird höchstens *Methadonprogramm'

 

[Psw - Redaktion]

Drei Monate Urlaub User popow

Drei Monate Urlaub User popow wegen mangelndem Diskussionsinteresse. Wir helfen auch weiterhin gerne bei weiteren Doppelaccounts. Der Beitrag wird in Kürze gelöscht.

Die Reda

 

[imho]

Drei Monate Urlaub User popow wegen mangelndem Diskussionsinteresse. Wir helfen auch weiterhin gerne bei weiteren Doppelaccounts. Der Beitrag wird in Kürze gelöscht.

Die Reda

Schade, jetzt konnte ich nicht lesen, was er hier geschrieben hat. Sein Stil mag manchmal grenzwertig sein, aber er hatte wenigstens etwas beizutragen.

 

[Debatte]

Schade, jetzt konnte ich nicht lesen, was er hier geschrieben hat. Sein Stil mag manchmal grenzwertig sein, aber er hatte wenigstens etwas beizutragen.

ich persönlich finde Holocaustverharmlosungen weit dramatischer
als die Sprüche des popow. Immer aus der Sicht der Betrachter.

 

[Kaffeepause930]

[...]
Was meint Ihr? Sollten wir uns wieder siezen, um zu einem respektvolleren Umgang miteinander zu finden?

Das kommt darauf an. Am Arbeitsplatz hatte ich es soweit es ging mit dem "Sie" gegenüber Vorgesetzten gehalten, wogegen Kollegen grundsätzlich geduzt wurden. Jetzt wurden im Laufe meines Berufsleben die Vorgesetzten immer jünger. Hatte man zu Beginn in der Ausbildung seinem Meister respektvoll aufgeschaut, so begegnete man sich zwanzig Jahre später gleichaltrich auf Augenhöhe, und zum Schluß blickte man selbst gegenüber seinem Chef nur noch in einen mentalen Abgrund. Denn heute ist im Management mittlerweile die Generation "Spaßgesellschaft" (Jahrgang 1975+) am Start. Mein vorletzter Chef bot mir das "DU" an, aber ich lehnte ab. Denn er hätte theoretisch mein Sohn sein können. - Sachliche Differenzen geraten heutzutage im Büro ganz schnell mal auf die emotionale Schiene. Davor muß man sich gerade als älterer Mitarbeiter vorbeugend schützen, sonst verliert man im Konfliktfall nur allzu leicht den gebotenen Respekt voreinander. Denn mein damals zwanzig Jahre jüngerer Chef war ein leicht überforderter und uneinsichtiger Know-nothing, und war so gar nicht geschmeidig im Umgang mit eigenen Defiziten. Meine damals überwiegend jüngeren Kolleginnen und Kollegen sind regelmäßig in die Duz-Falle des Chefs getappt. Das endete nicht selten vor der Personalabteilung.

 

[Debatte]

Das kommt darauf an. Am Arbeitsplatz hatte ich es soweit es ging mit dem "Sie" gegenüber Vorgesetzten gehalten, wogegen Kollegen grundsätzlich geduzt wurden. Jetzt wurden im Laufe meines Berufsleben die Vorgesetzten immer jünger. Hatte man zu Beginn in der Ausbildung seinem Meister respektvoll aufgeschaut, so begegnete man sich zwanzig Jahre später gleichaltrich auf Augenhöhe, und zum Schluß blickte man selbst gegenüber seinem Chef nur noch in einen mentalen Abgrund. Denn heute ist im Management mittlerweile die Generation "Spaßgesellschaft" (Jahrgang 1975+) am Start. Mein vorletzter Chef bot mir das "DU" an, aber ich lehnte ab. Denn er hätte theoretisch mein Sohn sein können. - Sachliche Differenzen geraten heutzutage im Büro ganz schnell mal auf die emotionale Schiene. Davor muß man sich gerade als älterer Mitarbeiter vorbeugend schützen, sonst verliert man im Konfliktfall nur allzu leicht den gebotenen Respekt voreinander. Denn mein damals zwanzig Jahre jüngerer Chef war ein leicht überforderter und uneinsichtiger Know-nothing, und war so gar nicht geschmeidig im Umgang mit eigenen Defiziten. Meine damals überwiegend jüngeren Kolleginnen und Kollegen sind regelmäßig in die Duz-Falle des Chefs getappt. Das endete nicht selten vor der Personalabteilung.

Ich arbeite seit Jahren in einem Bereich, in dem
das 'du' Usus ist.
Ich kann deine Erfahrungen nicht bestätigen.
Es kommt da sicher auf die Personen an.
Respekt ist nicht unbedingt eine Frage des 'Sie' oder 'Du' s

 

[kritiker66]

Ich habe nun viel mit Menschen zu tun und ich bin der Meinung das wenn jemand mit mir freundlich und respektvoll spricht kann er mich ruhig duzen!

 

[Kaffeepause930]

Ich arbeite seit Jahren in einem Bereich, in dem
das 'du' Usus ist.
Ich kann deine Erfahrungen nicht bestätigen.
Es kommt da sicher auf die Personen an.
Respekt ist nicht unbedingt eine Frage des 'Sie' oder 'Du' s

Und ob es darauf ankommt! Ein "Du *********" kommt stets schneller über die Lippen, als ein "Sie *********". Mir waren jedenfalls Vorgesetzte, die aus lauter Verlegenheit ihre Kumpelhaftigkeit wie eine offene Hose präsentierten, schon immer sehr suspekt. Daher habe ich immer ein Mindestmaß an Distanz gewahrt, und bin damit auch immer gut gefahren. Daß sich dagegen im Kollegenkreis grundsätzlich geduzt wurde, war wiederum was völlig anderes.

 

[Debatte]

Und ob es darauf ankommt! Ein "Du *********" kommt stets schneller über die Lippen, als ein "Sie *********". Mir waren jedenfalls Vorgesetzte, die aus lauter Verlegenheit ihre Kumpelhaftigkeit wie eine offene Hose präsentierten, schon immer sehr suspekt. Daher habe ich immer ein Mindestmaß an Distanz gewahrt, und bin damit auch immer gut gefahren. Daß sich dagegen im Kollegenkreis grundsätzlich geduzt wurde, war wiederum was völlig anderes.

Hatte ich früher auch gedacht, heute nicht mehr.
Es gibt Persönlichkeiten mit natürlicher Autorität, da geht es nicht um
Kumpelhaftigkeit, sondern um gutes teamworking und sonstige Schlüssel-
qualifikationen. Eine Führungsperson ohne diese Kompetenzen ist auch
mit 'Sie' nicht glaubwürdig.

 

[imho]

Unsere Sprache bietet immerhin die Möglichkeit, zwischen den zwei Formen zu wählen. Wenn das wichtig wäre, hätten die Menschen mit den Sprachen, in denen das nicht geht, ein ernsthaftes Problem.

Ein Punkt ist mir noch eingefallen. Irgendwann habe ich gehört, man solle bei Streitigkeiten mit Fremden auf der Straße immer die Sie-Form wählen, weil das Duzen den Konflikt noch weiter anheizen könnte.

Ursprünglich ging es mir aber um die Anredeform in sozialen Netzwerken. Bei der schriftlichen Kommunikation fallen Gestik und Mimik als Ausdrucksmittel aus. Mir ist das fremd, aber könnte das Siezen vielleicht ein zusätzliches Kommunikationsmittel sein?

 

[Debatte]

Unsere Sprache bietet immerhin die Möglichkeit, zwischen den zwei Formen zu wählen. Wenn das wichtig wäre, hätten die Menschen mit den Sprachen, in denen das nicht geht, ein ernsthaftes Problem.

Ein Punkt ist mir noch eingefallen. Irgendwann habe ich gehört, man solle bei Streitigkeiten mit Fremden auf der Straße immer die Sie-Form wählen, weil das Duzen den Konflikt noch weiter anheizen könnte.

Ursprünglich ging es mir aber um die Anredeform in sozialen Netzwerken. Bei der schriftlichen Kommunikation fallen Gestik und Mimik als Ausdrucksmittel aus. Mir ist das fremd, aber könnte das Siezen vielleicht ein zusätzliches Kommunikationsmittel sein?

Könnte zur Abgrenzung hilfreich sein, jedoch auch hier
kommt es auf das Gegenüber an, manche wähnen sich ja
in einem 'rechtsfreien' Raum und führen sich wie wildgewordene
Assis auf. Bei denen nützt schlicht gar nichts.

 

[slkz]

Unsere Sprache bietet immerhin die Möglichkeit, zwischen den zwei Formen zu wählen. Wenn das wichtig wäre, hätten die Menschen mit den Sprachen, in denen das nicht geht, ein ernsthaftes Problem.

Ein Punkt ist mir noch eingefallen. Irgendwann habe ich gehört, man solle bei Streitigkeiten mit Fremden auf der Straße immer die Sie-Form wählen, weil das Duzen den Konflikt noch weiter anheizen könnte.

Ursprünglich ging es mir aber um die Anredeform in sozialen Netzwerken. Bei der schriftlichen Kommunikation fallen Gestik und Mimik als Ausdrucksmittel aus. Mir ist das fremd, aber könnte das Siezen vielleicht ein zusätzliches Kommunikationsmittel sein?

Das Siezen war bei uns Türken bisher auf die obere Mittelschicht/Oberschicht begrenzt gewesen. Mittlerweile haben wir erkannt, dass durch diese Anredeform Konflikte leichter lösen lassen. Die Beamten sind sogar angehalten, die Mitbürger mit "Beyefendi" bzw. "Hanimefendi" anzusprechen, das dem englischen :"Sir" bzw. "Lady" gleicht. Bei den "normalen" Bürgern wurde bisher traditionell die familiäre Anrede angewendet, obwohl man sich nicht kannte. Je nach Altersklasse des Gegenübers, sind u.a. : "Bruder" , "Schwester", "Onkel", "Tante" die häufigsten Betitelungen gewesen. Das schaffte zwar Vertrauen, vermittelte aber keinen wirklichen Respekt dem Gegenüber.