Bevor man den Humanismus kritisiert, sollte man ihn erst einmal kapiert haben.
Danach darf man ihn kritisieren
Der lächerliche Humanismus
Dann gehe ich hier mal auf die Details ein:
Den Humanismus vor der Diskussion als lächerlich zu bezeichnen, kommt aus Deiner Ahnungslosigkeit, was der Humanismus ist. Der Humanismus ist ersteinmal die Gegenbewegung zur Scholastik. Die Scholastik baut auf den Gottesbeweisen eine Soziallehre auf. Die Gottesbeweise sind aber Nonsens. Die Humanisten erkannten scharfsinnig, dass die Soziallehre zusammenbricht, sobald die Gottesbeweise als Unsinn erkannt sind. Darum bauten sie eine Soziallehre auf ohne Gottesbeweise und machten dann die Gottesbeweise nieder. Was ist daran lächerlich???
„Meine Zielgruppe ist der Mensch“ (Ken Jebsen)
Wäre es Dir lieber, wenn Ken Jebsen sagen würde: "Meine Zielgruppe sind die Banken" oder "Die Zielgruppe für meine Bomben sind die Jemeniten"? Was willst Du von Ken Jebsen???
„Humanismus ist... ähm... das man schon schaut, was geht, aber nicht ganz so.
Humanismus? Scheiß drauf.“ (Joseph Hader)
Scheißt Josepf auch auf die Menschenrechte???
Es ist lächerlich, als Mensch das Menschliche zu verehren. Jeder kann die Kategorie „das ist menschlich“ behaupten. Rechte wie Linke, Christen und Atheisten, Philosophen und Psychologen, Ausbeuter und Ausgebeutete. Sogar Kriegsgewinnler im Ruf nach Frieden- nach vielen Kriegen, die dazu angeblich nötig sind.
Das ist abermals Schwachsinn. Im Humanismus hat das Menschliche einen klaren Inhalt, und zwar ist es die Überwindung der Natur als automatisch ablaufendes Phänomen. Diesem muss der menschliche Eingriff entgegengesetzt werden, weil sonst die Natur in Form von Verwesung alles übernimmt. Wenn Du zB. eine Tür streichst, stellst Du Dich gegen den natürlichen Ablauf der Verrottung. Diese Art des Eingriffs ist immer gegen die automatischen Abläufe gerichtet. Automatisch lässt der Mensch den Anderen immer verrecken. Dies nicht zu tun ist ein Angriff auf die Natur.
„Der Mensch darf niemals nur Mittel sein“ (Kant)
Selbstverständlich hat Kant recht, denn sonst wäre der Mensch automatisch Mittel der Fürsten und der Kirche. Denn die haben schon die Macht. Es wäre also der natürliche, vorhumanistische Vorgang, dass alle dem Kapital dienen. Wenn Du Dich gegen Kant stellst, bist Du nur eine kapitalistische Marionette.
Der Mensch sei das Maß aller Dinge. Objekt sollte niemand sein. Denn ein Mensch wäre überhaupt immer ein Subjekt. Und zwar völlig unabhängig von seinen Interessen. Der Mensch darf nie nur Mittel sein.
Das ist ziemlich abstrakt. Weil man dann die Frage umgeht, wofür ein Mensch jeweils das Mittel ist. Wenn Skatspieler einen vierten Mann brauchen, dann ist er eben das Mittel zum Skatspielen. Wer fragt denn da: Ist er denn jetzt nur der vierte Mann und gar kein Mensch mehr? Das ist lächerlich.
Dein Beispiel ist lächerlich. Denn es ging Kant immer um das Ganze Leben und nie um ein Spiel.
Wenn dagegen jemand Objekt der Ausbeutung ist, dann bringt das objektive Schäden.
Das ist genau das, was Kant meint. Warum ist das lächerlich, wenn Du Doch genau das Gleiche meinst. Aus dem Mund Kants ist es lächerlich und wenn Du es schreibst ist es der Geistesblitz. Dein Verstand ist benebelt.
Doch wen stört es, Objekt der Bewunderung zu sein? Der Mensch ist immer auch ein Mittel, etwa als ein nützliches Objekt für andere. Als Helfer beim Umzug oder als Sexualobjekt beim Geschlechtsverkehr. Na und?
Kommunisten sind bedingt „humanistisch“
Kommunismus ist reine Scholastik. Das ist ja das Urproblem der Kommunisten. Sie glauben die Natur ablaufen lassen zu können und wundern sich dann, dass der Soldat das Kind abmetzelt.
Auch Kommunisten sammeln bei den Humanisten Punkte. Irgendwie klingt es doch sehr schön menschlich, wenn Kommunisten fordern: jeder nach seinen Fähigkeiten und seinen Bedürfnissen. Doch dann kommt die humanistische Kritik: dürfen Kommunisten gegen Kapitalisten vorgehen, die doch auch Menschen sind?
Die Welt als gedachte Kooperative
Humanisten haben das Bild einer fiktiven Gemeinschaft, eines Kollektivs, in der doch eigentlich Harmonie herrschen müsste. Das wäre der Gehalt des Gattungswesens Mensch. Allen gehe es doch um das Leben und Überleben. Und doch machen sie immer wieder Fehler. Oder doch nicht? Ist „der Mensch“ gar ein Fehler, der seinen höheren Zweck gar nicht erfüllen kann?
Kommunisten sammeln bei Humanisten keine Punkte, denn die Humanisten haben ihren Verstand eingeschaltet.
Verfehlt sich der Mensch selbst?
Das ist Unsinn. Wie kann man sich denn überhaupt verfehlen? Der Mensch existiert ja nicht doppelt. Seinen Willen will noch jeder durchsetzen.
Die Frage ist nur, ob er die Mittel hat, sein Interesse durchzusetzen. Doch das interessiert Humanisten nicht. Ein jeder könne doch freundlich, respektvoll, solidarisch und friedlich sein. „Veränderung beginnt in dir selbst. Willst Du nicht ausgebeutet werden, dann beute niemanden aus.“
Als ob jeder das Mittel zur Ausbeutung hätte.
Der Mensch verfehlt sich selbst, wenn er seinen Verstand nicht gebraucht. Die Abwertung der Vernunft führt immer zur Barberei. Die Verwesung läuft dann einfach ungehindert ab.
Die unantastbare Menschenwürde
Der Humanismus fordert, dass der Mensch in seiner Würde geachtet werde. Da soll Rücksicht genommen werden bei seiner Benutzung. Wenn schon Leute entlassen werden, dann bitte nicht mehr als nötig. Die unnötige Drangsal von Menschen sollte es nicht geben. Dabei ist sie fürs Geschäft gar nicht unnötig.
Besonders schön ist auch die Rede von der Menschenwürde des Soldaten. Schießen und erschießen lassen soll er sich schon. Aber nicht mehr als nötig.
Im Namen der Humanität kann man nur die schlimmsten Auswüchse des „Inhumanen“ kritisieren. Kein Krieg. Kein Faschismus. Kein Hunger. Immer nur die Negation des allerschlimmsten.
Du musst Dich unbedingt mit Humanismus beschäftigern, sonst schreibst du noch mehr Unsinn. Du hältst einen Kasten Bier für Humanismus, haust auf dem Kasten bier herum und meinst dann, Du hättest etwas gegen den Humanismus getan. Dabei hast Du nur auf dem Kasten Bier herumgeklopft. Das nützt nichts.
Mindestforderungen
Die LINKE fordert ein Existenz-Minimum, das bedingungslos sein sollte. Dabei ist der Mindestlohn wie auch das bedingungslose Grundeinkommen nur das kühl berechnete Verhältnis, in dem Menschen arbeitsfähig bleiben. Und erpressbar.
Die Benutzung des Arbeiters ist human. Nur Sklave soll er nicht sein. Der Arbeiter wird höflich, respektvolle und würdig behandelt. Sowohl bei seiner Einstellung, als auch während der Arbeit und natürlich auch bei seiner Entlassung.
Milch und Zitrone sollen sich vertragen
Das bge wird mit dem Wirtschaftszyklus untergehen, denn es ist kapitalistisch. Wenn du Gerechtigkeit und ausreichenden Wohlstand für alle willst, musst du für ein funktionierendes Wirtschaftssystem kämpfen.
Indem der Humanismus das Allgemeine fordert, verfehlt er immerzu das Konkrete, was Menschen Schaden zufügen. Das ist schon seine ganze Leistung. Unter dem Dach des Humanismus versammeln sich besorgte Bürger ebenso wie gelangweilte Snobs, Kriegstreiber wie Kriegsopfer, Kirchenfürsten wie Religionskritiker.
Wäre der Humanismus ein Rezept für Getränke, würde er noch einen Mix aus Milch und Zitronensäure empfehlen. Irgendwie muss sich doch alles mit allem vertragen. Tut es nur nicht. Tja.
Siehe auch:
http://www.wissenschaftskritik.de/kritik-des-humanismus/
Die haben allesamt nichts kapiert und klopfen auf dem Kasten Bier herum.
Damit man den Humanismus versteht, muss man sich mit der Scholastik beschäftigen. Die Fehler, welche man dem Humanismus zurechnet, wurden überwiegend in der Aufklärung gemacht. Interesanterweise sind sie ein Rückgriff auf die Scholastik. Die Aufklärung ist teilweise der Versuch, Scholastik und Humanismus zu harmonisieren. Erst der Existenzialismus hat den Sprung des Humanismus wieder ernst genommen. Alle Ethik ist eine Setzung... Aber das wäre ein Seminar.