Kreisky -- selbst jüdischer Abstammung und während der NS-Zeit im schwedischen Exil -- machte aus dem Fall Peter einen Fall Wiesenthal und indirekt einen Fall Israel. Dem Judenstaat sagt er "freche Anmaßung" und einen "mysteriösen Rassismus" nach. Kreisky: Es sei wissenschaftlich erwiesen, daß es kein jüdisches Volk gebe, vielmehr "Religionsgemeinschaft", die "zu einer Schicksalsgemeinschaft wurde". Er selbst fühle sich nicht zu irgendeiner "besonderen Loyalität" gegenüber Israel verpflichtet. Im übrigen kämen er und Wiesenthal "aus ganz anderen Kulturkreisen". Dem Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Wien wirft der Kanzler vor, er arbeite mit den "Methoden einer Mafia" und schädige den Ruf Österreichs. Kreisky: "Der Mann muß verschwinden." Auf die Frage des israelischen Rundfunk- und Zeitungskorrespondenten Zeev Barth: "Was, bitte schön, haben Sie verstanden unter Mafia?" donnerte Kreisky: "Sagen Sie einmal, Herr Redakteur, kommen Sie zu mir, und wollen Sie vom Bundeskanzler der Republik Auskünfte haben, oder wollen Sie mit mir ein Verhör machen? Wenn Sie mit mir ein Verhör machen wollen, dann streiche ich gleich alles. Die Juden nehmen sich so furchtbar viel mir gegenüber heraus, und das erlaube ich nicht. Würden Sie den Mut haben, den französischen Ministerpräsidenten so zu fragen? Das ist eine unerhörte Frechheit, ich schmeiße Sie am liebsten gleich hinaus. Weshalb muß ich Ihnen eigentlich da Rede und Antwort stehen?