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"Gegen Kapitalismus, Liberalismus, Demokratie" - wie hat eine Alternative Erfolg?
Vor einigen Tagen fragte ich einen deutschnationalen Bekannten von mir, warum das Dritte Reich gescheitert ist. Grund meiner Frage war der wachsende Frust mit dem kapitalistischen, liberaldemokratischem System. Wobei mir zugleich klar war, dass das Dirtte Reich
a. ein Alternative nach dem Prinzip "from bad to worse" war
b. es an sich selbst - Menschenverachtung, korrupte und bitotte Kader - scheiterte
c. auf das Dritte Reich wieder die zu überwindende kapitalistisch liberaldemokratische Ordnung folgte, in der zu allem Übel die ehemaligen Nazi-Kader gute Karrieren und schöne Renten erhielten
d. noch in den kahlen Köpfen diverser Holzköpfe weiter lebt und so dazu beiträgt, ernsthaften Alternativen den Weg zu verbauen, weil wir in dem Teufelskreis Alternative = Drittes Reich = schlimmer als BRD gefangen sind.
Primär ging es mir bei der Frage nicht um das Dritte Reich, sondern darum, die Diskussion über wirkliche Systemalternativen zu eröffnen. Dazu mag das Dritte als abschreckende Warnung dienen, (aber selbst die Oktoberrevolution war nicht lange tragfähig).
Eine tragfähige Alternative muss mit den gescheiterten braunen und roten Alternativen aber die Negation gemeinsam haben. Eben
- gegen Kapitalismus
- gegen Liberalismus
- gegen Demokratie (zumindest die im Kapitalismus und Liberalismus)
Ferner sollte sie den Satz von Sauerländer beherzigen:
"Geschichte ist kein Fortschritt"
und sich von den bei den Linken viel zu populären Vorstellungen von Geschichte als zwangsläufig und gesetzmäßig aufsteigender Entwicklung lösen.
Es mag in der Geschichte "Fortschritt" geben oder "historische Subjekte" mögen Fortschritt erzwingen. Er ist aber kein Gesetz und der Fortschrittsglaube ist wenig mehr als die Leimrute der Kapitalisten, um die Menschen glauben zu machen, dass Elend der letzten 500 Jahre sei notwendige Station auf einem "Aufstieg zur Vernunft".
Allerdings sollte eine Systemalternative von den Menschen nicht verlangen, sich mit einem Leben in Not, Zwang und Ungerechtigkeit abzufinden. Wer als nicht-Liberaler solche Ansichter vertritt, hat keinen Grund, am System was zu ändern. Er mag mit seiner Stellung in der Ordnung unzufrieden sein oder für sein Volk "einen Platz an der Sonne" fordern - die Ordnung ändern will er nicht!
Damit sind wir bei dem Problemen der Linken und der Rechten. Alle geben sich den Unzufriedenen als Alternative aus und legen nur Leimruten aus, um sie an das bestehende System zu binden.
Die Linken auf die hunamistische Tour. Sie wollen "gestalten" und "verändern", "Anwalt der kleinen Leute sein" und blablabla ! Am Ende hören die kleinen Leute von den Kadern der Linken Aussagen, die sich sinngemäß in diesem Satz zusammenfassen lassen: "Wir können nichts machen - außer Karriere!"
Aus Frust mögen dann manche mit den Rechten liebäugeln und es kommt zu der Frage, warum das Dritte Reich nicht funktioniert hat. Bei den Rechten macht man aber früher oder später folgende Entdeckung:
Die "Liberalen" fordern "Ellenbogen" auf Basis des Individuums, dass sie in Netzwerken und Klüngeln aller Art verorten. Tradierte Zusammenhänge - ob repressiv oder freiwillig - werden entweder aufgelöst oder inkorporiert. Alles basiert auf "Verträgen" und "Spielregeln" mit beliebigem Inhalt.
Vielen Menschen wächst das auf der existenziellen Ebene über den Kopf oder sie fühlen sich ideell davon nicht angesprochen. Das sind halt die "Verlierer" und die kommen dann bei den Rechten vom liberalen Regen in die braune Traufe!
Die Rechten sind sich IMHO mit den Liberalen beim Thema "Ellenbogen" einig, nur wollen sie die Kämpfe kollektiv, in tradierten Zusammenhängen - Familie, Volk, Religion - führen. "Kampf der Kulturen" - da sind sich Rechte und Liberale einig! Der Streit geht nur um gewisse "Details der Geschichte" und allzugroße Peinlichkeiten von Seiten der Rechtsausleger.
Die Verwerfung von demokratischen Linken und stalinistischen Linke einerseits, den Rechtsextremen andererseits, darf aber über eines nicht hinwegtäuschen:
Eine funktionierende Systemalternative muss den Radikalismus, den die oft nur zur Schau stellten, nicht abschwächen sondern vertiefen und ihn ohne pathologische Menschenverachtung praktizieren!
Sie muss die Menschen nicht auf Umwegen wieder in ein System integrieren, in dem sie nicht leben können, sondenr sie auf Dauer herausführen. Da gibt es nichts zu "gestalten", aber vieles umzustürzen und neu aufzubauen.
Für das Aufbauen sind mir folgende Gedanken gekommen:
Es müssen nicht alle das Gleiche aufbauen, in der gleichen Kultur nach den gleichen Regeln leben. Dass die Moderne sowohl beim Liberalkaptialismus als auch den rechten und linken Pseudo-Alternativen Systeme mit Totalitätsanspruch entwickelt hat, mag ein Fluch sein, den es zu überwinden gilt.
Denkbar sind Gemeinwesen mit verschiedenen Lebensweisen und Kulturen und dass die Menschen die Wahl haben, wo und wie sie leben wollen.
Die "liberale Demokratie" im Westen hat so lange funktioniert, wie sie der Druck der Arbeiterbewegung und des Ostblocks zwang, auch die einfachen Menschen meistens gut zu behandeln. In der BRD an der Grenze zum Ostblock war der Kapitalismus zu 80 Prozent ein Erfolgsmodell, in Portugal 2000 km weg von der "Zonengrenze" brachte er Diktatur, Hunger und Analphabetismus.
Ohne Druck von Außen fällt das kapitalistische liberaldemokratische System in sich zusammen. Es wird vollends und offen zur Plutokratie, Oligarchie und Ochlokratie. Wenn man
- Marktwirtschaft/Kapitalismus
- Freiheit/Liberalismus
- Demokratie
für die beste oder noch immer am wenigsten schlechte Ordnung hält, muss man paradoxerweise dafür sorgen, dass sie sich nicht zu Tode siegen. Wie sie das jetzt tun !
Der Kapitalismus darf nicht in alle Bereiche eindringen, die Liberalen müssten sich mit ihrem Gesellschaftbild, wo wir alle in x Klüngeln unsere eigenen Anwälte und Manager zu sein haben, zurück nehmen und der Demokratie müssten Entscheiden verwehrt sein, welche die Reichen reicher und die Armen ärmer machen.
Nach dem Verfall der Arbeiterbewegung und dem Zusammenbruch des Ostblocks sehe ich da als ein Mittelding zwischen zweckbezogen und "Beschäftigungstherapie" nur jene Art von Projekte, wie sie in Zukunftsinvestitionsprogrammen zusammengefasst werden. Wobei diese Projekte den Menschen auf Möglichkeiten zur kreativen Betätigung geben müssen. Wenn wir z. B. Autos abschaffen, weil das Öl alle ist, darf man einfachen Menschen nicht das Reisen verbieten, sondern muss effizientere Reisemöglichkeiten schaffen.
In den herrschenden Diskursen sehe ich kaum solche Projekte. Vielleicht Strom aus Solarkraftwerken in der Sahara, aber das war es dann auch schon. Theoretisch wären sie auch auf lokaler und regionaler Ebene möglich. Aber dazu müsste sich ein Gebiet erfolgreich aus der Globalisierung lösen und auch Bestrebungen zur "Integration" mit eigenen "Argumentverstärkern" abblocken können.
Weltweit?
Hunger und Armut besiegen?
Die Natur vor der Ausplünderung retten?
Den Weltraum erobern?
Wären solche und ähnliche Projekte angesagt, könnte man sich viel Radikalismus ersparen und bei "Kapitalismus, Liberalismus, Demokratie" die Kirche im Dorf lassen. Aber nach unzähligen Diskussionen mit den Ausgesorgt-habenden bin ich zum Schluss gekommen, dass man die bestehende kapitalistisch liberaldemokratische Ordnung auch dann beseitigen muss, wenn man sie eigentlich retten will.
Man kann eine Ordnung vor ihren Feinden retten, vor allem, wenn die so verblendet wie Nazis und Stalinisten sind. Man kann eine Ordnung aber nicht vor Dummheit und Gier ihrer Nutznießer retten.
Vor einigen Tagen fragte ich einen deutschnationalen Bekannten von mir, warum das Dritte Reich gescheitert ist. Grund meiner Frage war der wachsende Frust mit dem kapitalistischen, liberaldemokratischem System. Wobei mir zugleich klar war, dass das Dirtte Reich
a. ein Alternative nach dem Prinzip "from bad to worse" war
b. es an sich selbst - Menschenverachtung, korrupte und bitotte Kader - scheiterte
c. auf das Dritte Reich wieder die zu überwindende kapitalistisch liberaldemokratische Ordnung folgte, in der zu allem Übel die ehemaligen Nazi-Kader gute Karrieren und schöne Renten erhielten
d. noch in den kahlen Köpfen diverser Holzköpfe weiter lebt und so dazu beiträgt, ernsthaften Alternativen den Weg zu verbauen, weil wir in dem Teufelskreis Alternative = Drittes Reich = schlimmer als BRD gefangen sind.
Primär ging es mir bei der Frage nicht um das Dritte Reich, sondern darum, die Diskussion über wirkliche Systemalternativen zu eröffnen. Dazu mag das Dritte als abschreckende Warnung dienen, (aber selbst die Oktoberrevolution war nicht lange tragfähig).
Eine tragfähige Alternative muss mit den gescheiterten braunen und roten Alternativen aber die Negation gemeinsam haben. Eben
- gegen Kapitalismus
- gegen Liberalismus
- gegen Demokratie (zumindest die im Kapitalismus und Liberalismus)
Ferner sollte sie den Satz von Sauerländer beherzigen:
"Geschichte ist kein Fortschritt"
und sich von den bei den Linken viel zu populären Vorstellungen von Geschichte als zwangsläufig und gesetzmäßig aufsteigender Entwicklung lösen.
Es mag in der Geschichte "Fortschritt" geben oder "historische Subjekte" mögen Fortschritt erzwingen. Er ist aber kein Gesetz und der Fortschrittsglaube ist wenig mehr als die Leimrute der Kapitalisten, um die Menschen glauben zu machen, dass Elend der letzten 500 Jahre sei notwendige Station auf einem "Aufstieg zur Vernunft".
Allerdings sollte eine Systemalternative von den Menschen nicht verlangen, sich mit einem Leben in Not, Zwang und Ungerechtigkeit abzufinden. Wer als nicht-Liberaler solche Ansichter vertritt, hat keinen Grund, am System was zu ändern. Er mag mit seiner Stellung in der Ordnung unzufrieden sein oder für sein Volk "einen Platz an der Sonne" fordern - die Ordnung ändern will er nicht!
Damit sind wir bei dem Problemen der Linken und der Rechten. Alle geben sich den Unzufriedenen als Alternative aus und legen nur Leimruten aus, um sie an das bestehende System zu binden.
Die Linken auf die hunamistische Tour. Sie wollen "gestalten" und "verändern", "Anwalt der kleinen Leute sein" und blablabla ! Am Ende hören die kleinen Leute von den Kadern der Linken Aussagen, die sich sinngemäß in diesem Satz zusammenfassen lassen: "Wir können nichts machen - außer Karriere!"
Aus Frust mögen dann manche mit den Rechten liebäugeln und es kommt zu der Frage, warum das Dritte Reich nicht funktioniert hat. Bei den Rechten macht man aber früher oder später folgende Entdeckung:
Die "Liberalen" fordern "Ellenbogen" auf Basis des Individuums, dass sie in Netzwerken und Klüngeln aller Art verorten. Tradierte Zusammenhänge - ob repressiv oder freiwillig - werden entweder aufgelöst oder inkorporiert. Alles basiert auf "Verträgen" und "Spielregeln" mit beliebigem Inhalt.
Vielen Menschen wächst das auf der existenziellen Ebene über den Kopf oder sie fühlen sich ideell davon nicht angesprochen. Das sind halt die "Verlierer" und die kommen dann bei den Rechten vom liberalen Regen in die braune Traufe!
Die Rechten sind sich IMHO mit den Liberalen beim Thema "Ellenbogen" einig, nur wollen sie die Kämpfe kollektiv, in tradierten Zusammenhängen - Familie, Volk, Religion - führen. "Kampf der Kulturen" - da sind sich Rechte und Liberale einig! Der Streit geht nur um gewisse "Details der Geschichte" und allzugroße Peinlichkeiten von Seiten der Rechtsausleger.
Die Verwerfung von demokratischen Linken und stalinistischen Linke einerseits, den Rechtsextremen andererseits, darf aber über eines nicht hinwegtäuschen:
Eine funktionierende Systemalternative muss den Radikalismus, den die oft nur zur Schau stellten, nicht abschwächen sondern vertiefen und ihn ohne pathologische Menschenverachtung praktizieren!
Sie muss die Menschen nicht auf Umwegen wieder in ein System integrieren, in dem sie nicht leben können, sondenr sie auf Dauer herausführen. Da gibt es nichts zu "gestalten", aber vieles umzustürzen und neu aufzubauen.
Für das Aufbauen sind mir folgende Gedanken gekommen:
Es müssen nicht alle das Gleiche aufbauen, in der gleichen Kultur nach den gleichen Regeln leben. Dass die Moderne sowohl beim Liberalkaptialismus als auch den rechten und linken Pseudo-Alternativen Systeme mit Totalitätsanspruch entwickelt hat, mag ein Fluch sein, den es zu überwinden gilt.
Denkbar sind Gemeinwesen mit verschiedenen Lebensweisen und Kulturen und dass die Menschen die Wahl haben, wo und wie sie leben wollen.
Die "liberale Demokratie" im Westen hat so lange funktioniert, wie sie der Druck der Arbeiterbewegung und des Ostblocks zwang, auch die einfachen Menschen meistens gut zu behandeln. In der BRD an der Grenze zum Ostblock war der Kapitalismus zu 80 Prozent ein Erfolgsmodell, in Portugal 2000 km weg von der "Zonengrenze" brachte er Diktatur, Hunger und Analphabetismus.
Ohne Druck von Außen fällt das kapitalistische liberaldemokratische System in sich zusammen. Es wird vollends und offen zur Plutokratie, Oligarchie und Ochlokratie. Wenn man
- Marktwirtschaft/Kapitalismus
- Freiheit/Liberalismus
- Demokratie
für die beste oder noch immer am wenigsten schlechte Ordnung hält, muss man paradoxerweise dafür sorgen, dass sie sich nicht zu Tode siegen. Wie sie das jetzt tun !
Der Kapitalismus darf nicht in alle Bereiche eindringen, die Liberalen müssten sich mit ihrem Gesellschaftbild, wo wir alle in x Klüngeln unsere eigenen Anwälte und Manager zu sein haben, zurück nehmen und der Demokratie müssten Entscheiden verwehrt sein, welche die Reichen reicher und die Armen ärmer machen.
Nach dem Verfall der Arbeiterbewegung und dem Zusammenbruch des Ostblocks sehe ich da als ein Mittelding zwischen zweckbezogen und "Beschäftigungstherapie" nur jene Art von Projekte, wie sie in Zukunftsinvestitionsprogrammen zusammengefasst werden. Wobei diese Projekte den Menschen auf Möglichkeiten zur kreativen Betätigung geben müssen. Wenn wir z. B. Autos abschaffen, weil das Öl alle ist, darf man einfachen Menschen nicht das Reisen verbieten, sondern muss effizientere Reisemöglichkeiten schaffen.
In den herrschenden Diskursen sehe ich kaum solche Projekte. Vielleicht Strom aus Solarkraftwerken in der Sahara, aber das war es dann auch schon. Theoretisch wären sie auch auf lokaler und regionaler Ebene möglich. Aber dazu müsste sich ein Gebiet erfolgreich aus der Globalisierung lösen und auch Bestrebungen zur "Integration" mit eigenen "Argumentverstärkern" abblocken können.
Weltweit?
Hunger und Armut besiegen?
Die Natur vor der Ausplünderung retten?
Den Weltraum erobern?
Wären solche und ähnliche Projekte angesagt, könnte man sich viel Radikalismus ersparen und bei "Kapitalismus, Liberalismus, Demokratie" die Kirche im Dorf lassen. Aber nach unzähligen Diskussionen mit den Ausgesorgt-habenden bin ich zum Schluss gekommen, dass man die bestehende kapitalistisch liberaldemokratische Ordnung auch dann beseitigen muss, wenn man sie eigentlich retten will.
Man kann eine Ordnung vor ihren Feinden retten, vor allem, wenn die so verblendet wie Nazis und Stalinisten sind. Man kann eine Ordnung aber nicht vor Dummheit und Gier ihrer Nutznießer retten.
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